Mittwoch, 20. Dezember 2006

Mittwoch, 20. Dezember 2006, 3. Tag auf Faial, Hoch











Nachts schrecke ich aus einem Schlaf in der Angst der Ungewissheit hoch, als der Police Oficer neben mir steht. Er bringt mir 3 - BONBONS...


Dennoch bin ich innerlich aufgewuehlt. Mensch muss sich mal vor Augen führen, was meine Geschichte ist: 1992 war mein erstes Rad in Hamburg ein gutes Endourance, das mir beim Plakatieren fuer DIE GRÜNEN geklaut wurde. In Folge dessen legte ich meine naechsten 40.000 km mit Rädern zurück, die andere aufgegeben hatten. Zuletzt ein recht gutes BASSO eines verstorbenen Nachbarn. Es war, wie mein derzeitiges nun verlorenes Reiserad, mit einem TUBUS CARGO Gepäckträger ausgestattet. Dieser wurde von seinem Vorgängerrad übernommen. Auf diesem wiederum wurde er bei einer Demonstration für den Bauwagenplatz Bambule von der Polizei überrolt. Das Bassorad schlieslich wurde von der Polizei im Rahmen eines “Glühbirnenverstosses” geklaut. Dann hab ich mein Schneckenhaus verlassen und in das beste erhältliche Equipment infestiert. Dieses wurde dann postwendend von TAP (“take a other Plane”) komplett verschlampt oder beschädigt.


Um 5.00 wiedersetze ich mich der Anweisung mein Gepäck nicht aleine zu lassen und erkunde für 1,5 Stunden die Flughafenumgebung im Schutz der Dunkelheit und frühen Morgenstunde. Und zwar bis mich ein Wiesenabsatz, der die zur Hilfe nahme der Hände bedurfte, stoppt.


So hab ich wenigstens die ersten Kühe von Horta/Faial gesehen und mir meine ersten nassen Füsse auf dem Inseli geholt... Geplant hatte ich natürlich nicht, querfeldein zu laufen, sonst hätte ich in meinen Sandalen meine Neoprenfüsslinge getragen.


Statt Wolken/Regen gibt’s heute eine positive Luftdruckveränderung um 64 Höhenmeter im Gegensatz zu meiner Ankunft. Fast keine Wolke am Himmel.


Im Flughafen kann ich mich mit der Mitarbeiterinn von Peter’s Laden über Googel Translation etwas unterhalten. Da es eine Übersetzungsmaschiene ist klappt das aber nur zu 50 %.


Um 14 Uhr landet wieder eine Maschiene aus Lisabon. Dieses mal habe ich die Hoffnung aufgegeben, das mein Rad in Ihrem Bauch ist.


Genau diesem Umstand ist es zu verdanken, das es diesmal anders rum ist wie gedacht.




ES IST WIEDER DA !



Ich küsse es als erstes. Stattdessen hatte ich es aber besser genauer unter die Lupe genomen, da der Gelsattel an 3 Stellen hinten beschädigt ist und ein mittels Feder funktionierender Haltungsstift für die linke Anhangerkupplung fehlt. Auserdem ist das Lenkermoos beschädigt und mein Antifapamphlet an einem Loch ausgerissen.


Mein Zelt ist nicht aufgetaucht und ich Frage, wo ich mein Rad zusammenbauen dürfe. Erst beim Zusammenbauen fallen mir die Schaeden auf. Obwohl ich das Flughafengelände noch nicht verlassen habe, wird mir gesagt, das das Rad doch eben OK war. Eine Schadensaufnahme wird abgelehnt, da diese von TAP autorisiert werden müste, TAP aber heute nicht arbeiten würde. Für den Flughafen ist dies richtig, da keine TAP Maschiene Di, Mi hier ankommmt, sondern eine vom Kooperationspartner SATA. Meiner Ansicht nach ist eine Airline aber dazu verpflichtet, die Unannehmlichkeiten, die aus einem Gepäckverlust entstehen, so gering wie möglich zu halten. Da schon 48 Stunden ohne weiterführende Info vergangen sind, ist dies nicht der Fall. Erst recht nicht, wenn nun, wo mein Rad endlich da ist, erwartet wird, das ich weitere Tage am Flughafen verweile und schlafe... Aus rein bürokratischen Gründen.




So mache ich mich wieder auf den Weg zum Flughafendirektor. Obwohl es nicht sein Aufgabenbereich ist, macht dieser nun den Job, den SATA Mitarbeiterinnen hätten tun müssen. Er ruft beim TAP – Headquater in Lisabon an und erhält die Anweisung, das er Fotos der Schäden machen soll. Alles weitere könne ich dann DOCH mit Tap in Horta klären... Auch erhält er die Zusage, das TAP den Kauf eines neuen Zelts bezahlen wird, wenn das Salewa Mirca nicht auftaucht. Trotzdem sagt SATA gegenteiliges und verweigert auch einen telefonischen Kontakt mit TAP Horta herzustellen.



Ich beschliese auf die Anweisungen von TAP Lisabon zu hören und fahre teils im Dunkeln über Lombo Grande, Cimo da Granja und Flamengos nach Horta.



Ich komme unmittelbar bei der Igreja Angustias herraus, wo gerade um 19.00 Gottesdienst mit Chor ist, an dem ich mich ab dem Abendmahl beteilige. Ein „silbernes Bildnis im Hochaltar“ konnte ich allerdings nicht ausmachen..



Dann treffe ich nach 3 Telefonaten endlich „Peter“ persoehnlich und kann alles klaeren, bevor er bis zum 5.1. zu seinen Verwandten nach Lisabon auf’s Festland aufbricht. Dort gibt es seit der letzten Weltausstellung auch eine Zweigstelle seines Cafes. Eine Karte fuer sein Mseum, sowie einen Bol des Naviagator sowie einige Aufkleber spendiert er mir. Auch er kann nicht verstehen, wiso die Bundesrepublik wieder Antifaschisten verfolgt.

Ich treffe noch Bernd, der vom Mittelmeer kommend als deutscher Aleinsegler hier schon seit 3 Monaten ist. Er erzaehlt davon, das er mal eine 21 jaehrige Britin mitnahm, die recht gefaehrlich wurde, da ihre „Kochkuenste“ fast die Kueche in Brand gesetzt haetten... Der Unterhalt eines Segelboots kostet fast 500 Euro im Monat OHNE Lebensmittel und Liegegebuehren.

Um 10 nach 1.00 leutet die erste Glocke für das letzte Getränk, nachdem zuvor die Türen geschlossen wurden. Nach der 2. Glocke sollte Mensch denn tunlichst gehen, um nicht hinausgeworfen zu werden. Ich tue dies gerade rechtzeitig im Gegensatz zu anderen...


In der Diskothek Insonia ist heute Studentenparty von 3 – 6.00 Es gibt zwar auch Techno und ich wuerde eingelassen, doch sclafe ich lieber von 4-7.30. Die Zeit bis 4.00 brauche ich, um meinen Schlafplatz hinter dem Walmuseum einzurichten, denn bei dem geborgten Igluzelt fehlen alle Heringe und die meisten Schnüre.



16,45 km in 1’16“24, Durchschnitt 12,9 km/h, Maximal 52 km/h, 287 Höhenmeter, Maximale Höhe 89 m, Durchschnittssteigung 4 %, Maximale Steigung 21 % (Grenze für Gepäck + Anhänger – die fehlende Sicherung konnnte ich unterwegs mit Schraube + Mutter zunächst ersetzen bei einem Privathaus, dessen offene Tür zum Fragen einlud.