Dienstag, 18. März 2008

Regen? Mir doch Egal!




Donnerstag 18.03.2008 30. Tag / 24. Tag in Türkei

Erstmals keinen Mezzine gehört seit Reisebeginn! Schlafplatz war in Bushaltestelle.
Zum Frühstück in CATALCEYTIN gibt es ein bischen Rabatt vom Ladeninhaber - ohne danach zu fragen! 2 Tee von einem nahen Lokal + Oliven gesponsert bekommen. Auch meinen Knoblauch erhalte ich endlich! Die Übersetzung war falsch!
Auch hier gibt es keinen, doch die Frau des Ladenbesitzers, die mitlerweile das Regiment übernommen hat. Sie holt eine der begehrten Knollen aus der über dem Laden liegenden Wohnung! Knoblauch wird normal nicht verkauft, da den wohl jede/r im Garten hat!
Pizza kostet 4 Lira und eine kleine die Hälfte - zu Empfehlen! Auch Pide gibt es ein paar Häuser weiter. Und natürlich Suppen!
In TÜRKELI gibts widere Tee zu 2 gekauften Bananen. Ich muß lernen, das Mensch nach dem leeren des Glas dann auch schnell gehen sollte.
Meine 1 kg Schokocreme zu 5 Lira habe ich seit dem 1. Kauf nie mehr wieder gesehen. In einem Fotoladen frage ich wegen Übertragung meiner Bilder von der Kamera auf den IPOD. Die Karte wird zwar von einer anderen Kamera auch gelesen, nicht aber vom MICROSHIT-Arbeitsplatz (Windows Explorer).
Drausen wurde mir unterdessen fast mein IPOD geklaut. Er ist nicht mehr soo zwichen den Gummis befestigt, wie ich es mache!
Da die Frau des Ladenbesitzers falsch übersetzt kommt es zu einem Mißverständnis, das sich aber durch den 2. deutsch sprechenden Türken, klären laesst. Er beobachtete mich bei der Arbeit einen Regenschutz für alle 4 Radtaschen zu erstellen aus gefundenen Teilen eines Schirms.
Snack beim fahren zwichendurch, nachdem ich freundlich, aber bestimmt ein Gespräch auch mal abblockte, nachdem ich vorher das Gefühl hatte, das einige nicht aus Interesse, sondern nur "um zu Fragen" fragen... SO komm ich ja nie nach China!
Es geht von Meereshöhe auf einen 450m Pass hoch.
17 Uhr 47 Joghurtpause nach 62,19 km in 5 Stunden 12 Minuten und 28 Sekunden. Durchschnitt 11,9 - 11 Grad auf 171 m. Weitere Angaben verweigert der MC 1.0. Aber es müsten über 1000 Höhnmeter wieder sein.

Es waren sogar 1095 bis zur eher abendlichen “Mittagspause” denn wenig später geht der MC 1.0 nochmal kurz an!

Am Vortag waren es 1071 HM wie ich an der Gesamthöhenleistung rekonstruieren kann.

Maximale Höhe waren 451 m und es ging maximal 15 % hoch (Durchschnittlich wie in den letzten Tagen 5 %).

Als ich wenig später von, nach dem Überholen abbremsenden Karren genervt, in AYANCIK ankomme, habe ich noch eine ganze Tagesetappe von 62 km vor mir, denn die Gruppe ist seit einem Tag schon in SINOP. Die müssen also die letzten Tage trotz der phantastischen Landschaft bis weit in die Nacht hineingefahren sein... (es wären für die langsamsten der Gruppe insgesamt 45 km in den letzten Tagen im Dunkeln gewesen, wenn diese nicht einen Lift für die letzten 30 km bekommen hätten)

Um aufholen zu können MUSS ich nun also eine Nachtetappe einlegen! Menschen bei einer Autowaschanlage gegenüber winken. So ergreife ich diese Chance ohne Internet direkt von Sigitas in Erfahrung zu bringen, WO der Schlafplatz ist (Hotel ADA 2 km östlich des Zentrums an der Spitze der Landzunge) und DAS ich nach wie vor zur Gruppe gehöre.

Ich bedanke mich für das Telefonsponsoring und erstehe in einer Bäckerei einen Sesamkringel, was sich bald als praktisch erweisen wird...

Der Kringel soll 10 cent kosten. Daraus werden 50 cent und da ich eben 25 cent in der Hand habe krieg ich ihn dafür mit Hilfe unseres Tourkurztextes, obgleich es nur ein Angestellter war...

Das erste Superduper der Nacht dann nach kurzer Distanz: Blinklichter und ein Tempo 30 Schild warnen vor der drohenden Gefahr. In der Nacht freilich erkenne ich die Ursache für diese Schilder die nicht immer für den Radfahrer sooo von Bedeutung sind, nicht: Fette Bodenwellen! Ich fahr genau über den schlechtesten Teil der Prachtstrasse und BATSCH – das Rad springt natürlich und der 1 kg Eimer superklebrig-süsser Kirschmarmelade zu 3,5 Lira knallt ab. Sein Inhalt ergiest sich auf der Strasse und nun ist Löffeln in ein anderes Marmeladenglas, in dem zum Glück schon viel Platz ist, angesagt. Der Sesamkringel nimmt dazu begierig die Süsse Süsse auf, was wiederrum meinen Mund (und die klebrigen Finger...) erfreut... Die nächste Zeit gibt es also Steinhaltige Marmelade zu Brot oder Joghurt...

Zwischen dem 50. und dem 40. km vor SINOP zähle ich freudig 5 Steigungen. Ich rechne damit – noch freudiger – um 7.30 anzukommen und dann gleich weiter fahren zu müssen. Erstmals frage ich mich was ich hier eigentlich mache! Da ich erst 24.09. zurückfliege ist eigentlich keine Hetze angesagt! Höchstens wegen der Visas! Aber da findet sich dann doch meist auch ein Weg... Sicher ist dies aber mit der Gruppe einfacher, denn eine Gruppe hat natürlich mehr Macht wie ein Einzelner! Das hatte auch schon der Franzose bei der Visabeantragung bemerkt...

Ausserdem möchte ich, das andere Gruppenerlebnis auch nicht missen, denn auch die Gruppe wird anderes Erleben als ich als Einzelperson. Daher möchte ich möglichst dann bei der Gruppe sein wenn diese eben Erlebnisse hat, die ich als Einzelfahrer nicht erzielen kann. Aber ich will auch nicht auf Teufel komm raus IMMER mit der Gruppe glucken – was bei Wild Camps für beide Seiten mehr Nachteile wie Vorteile hat! WENN es sich also so ergibt das ich beim eindunkeln woanders bin (über 5 km) wie die Gruppe, so will ich dann lieber wie bisher alein campen. Dann kann ich auch keinen stören und mich stört keiner. Spätestens zum Rasttag (also alle 6 Tage) heist es dann freilich (ggf unter Verzicht auf diesen, wie dieses mal) AUFSCHLIESEN!

Die nächsten Steigungen muss ich nicht mehr zählen: Von hinten nervt eine – meine Warnweste sehende – Karre trötend. Ich fluche schon, was sich aber ändert als diese hält und ich einen Pritschenwagen erkenne. So spare auch ich fast 40 km denn ich werde auf der Ladefläsche mitgenommen. 2 mal werde ich in die Fahrgastkabine eingeladen – aber ich lehne ab. Regen? MIR DOCH EGAL!

Ich werde praktischerweise im Zentrum rausgelassen, denn sonst wäre ich noch in die falsche Richtung gefahren, da es hier praktisch 2 östliche Küsten (wegen Landzunge) gibt! SIMON! Ja ich treffe tatsächlich den Polen ohne Gangschaltung. Dachte schon die Gruppe sei auch heute erst angekommen wo ich ihn sehe. EIS! Da ich dachte Simon weiss wo das Hotel ist – denke ich SCHADE, kann nicht anhalten... Doch SIMON fährt langsam. Plötzlich ist er weg, nachdem ich überholt habe. Ich dreh um. Er trinkt Zimttee! Also doch ein Eis! 2 Lira – Neee nicht 4 Mark für nen Eis! Ah! 1 Lira geht auch... (immer wieder stelle ich fest das Kugeleis bei uns gar nicht sooo teuer ist...)

Nach ca 82 km (Rad-PC ist mal wieder umgesprungen auf Meilen...) erreiche ich die Schlafstaette – ein heruntergekommenes Jugendstil Luxushotel. Sigitas konnte wohl einen guten Preis aushandeln (10 Lira für Zelt, 12 Lira Zimmer!) für Zimmer ohne Bettwäsche (wir haben ja unsere Schlafsäcke!)... Peter bricht die Tour ab – erkältet und zu anstrengend... Niole und Simon hingegen haben einen starken Willen! Und genau das braucht es für solche Touren: MUT, WILLENSKRAFT und SELBSTVERTRAUEN. Mit diesen 3 Vorraussetzungen KANN es nur noch an Bürokratie scheitern so weit zu fahren wie es Asphalt gibt – und noch weiter...

19.817 Höhenmeter müssten es nun bisher insgesamt sein