Donnerstag, 15. Februar 2007

Donnerstag 15.2.2007 58. Tag auf Faial


Diese Woche sind die Abgeordneten im Parlament. Die Sitzung beginnt um 10 Uhr. So bin ich 13 Minuten vorher da um einen Interviewtermin mit Senhor Fernando Menezes (Parlamentspraesident) zu bekommen. Diese Zeilen tippe ich im Warteraum.
Ich treffe Amanda Matias, die als Beraterin in aussenpolitischen Angelegenheiten im Parlament arbeitet. Sie erklaert mir, das die Azoren nicht die Kraft haben auf nationaler Ebene Druck auszuueben, sondern das sie nur auf lokaler Ebene zusammenarbeiten kann.

Somit sollte meine politische Arbeit AUF den Azoren wirklich zurueckgesetzt werden.

Als nächstes zum Kinderkarneval. Der Beginn wurde mir mit 10.30 mitgeteilt. Tatsaechlich ging es aber wohl schon um 9.00 los.. Zu dieser Zeit war Gewitterstimmung. Damit ja kein Troepfeli Kiddies Haut benetzt wurde der einzige Strassenkarneval Faials denn in die Sporthalle nahe des Schwimmbads verlegt..

Eine Gruppe lies sich den Umzug durch die Stadt aber nicht verbieten:

Die Deutsche Welle berichtet über den „Regio“, der nicht gespart werden kann, da er an Wert verliert. Das ist so, damit er auch wieder ausgegeben wird um die Region zu stärken und der Globalisierung entgegenzuwirken. Dann auch noch ein Bericht über die GLS Bank, die auch mein Erbe verwaltet und die die Ökobank übernommen hatte. So erfahre ich, das es nun auch eine Filiale in Hamburg gibt!

Beim Mittagsessen am Markt mach ich dann praktischerweise die Erfahrung, das nix da ist, was ich mag und nicht selber machen kann wie Reis mit Sose. Es gibt zwar wohl auch noch Omelett, das die Crew selber isst, doch meines könnte erst in einer halben Stunde gemacht werden.

So bekomme ich den nächsten Hagelschauer wenigstens mit und speise dabei genuesslich Kaesebrot und Bananen! Hier auf dem Markt gibt es nicht nur die Maisfladen, die nur 1 cent mehr kosten wie bei Modelo, sondern auch ein gutes 800 g Meis-Weizen Mischbrot zu 1,20 Euro.

Das Omelett kostet 2.50 Euro und ich bestelle es zur nächsten Arbeitspause um 17.30 vor. 2 Euro + 2 Packungen Streichhölzer werden auch als Zahlungsmittel von mir akzeptiert, nachdem ich meine Situatin erklaeren durfte. Wer naehmlich im Chinaladen Streichhölzer kauft muss gleich 3 Packungen zu 75 cent kaufen und ich brauch ja nur eine! Die Vorratshaltung auf dem Rad sieht halt anders aus als im Haus – aus Platz-, Klau- und Gewichtsgründen.

Mir dem gestern ergatterten Euro ersetze ich eine Nähnadel. Genauer sollen mir 30 aufgezwungen werden. Die Nadeln und das Garn in der Nähschatlulle stehen nicht zum Verkauf, sondern nur zur Benutzung durch die Mitarbeiter. Da waeren natürlich einzelne dabei...

Aber es findet sich dann noch eine unstabile stumpfe Sticknadel die mir zu 20 cent und somit 6 fach überteuert „überlassen“ wird. Doch was soll ich mit Nadel ohne Faden? Stabiles Garn kostet gleich 1.80 €... (Gespendet wurden mir ja nur 1 Euro...)



In einem anderen Laden (der 5. in dem ich Frage..) wird mir dank der Übersetzung einer Mitarbeiterin aber von der Inhaberin ein Stück Einfachgarn (das ich dann halt doppelt nehme) geschenkt.

In dem Laden bei Foto Joval bedanke ich mich in dem ich fuer 1,90 Euro einen Reisverschluss erstehe um selbigen in meine defecte VAUDE Tasche einzunaehen. Auch dies waere eigentlich eine Reklamation. Doch diese wuerde am Buerokratismus scheitern. Dazu mueste ich naehmlich zurueckfliegen, da mit Sicherheit ein bestimmtes kleines Stueckchen bedrucktes Papier („Kaufquittung“ im Amtsdeutsch genannt) verlangt wuerde samt einsenden der Taschean an den Haendler, der diese dann wiederum an VAUDE senden wuerde und das ganze dann nochmal umgekehrt. Waehrend ich VON HIER AUS IN EIGENARBEIT nur 5-10 Euro Schadenersatz verlangen wuerde, wuerede mich diese umstaendliche zeitraubende Prozedur mindestens 537 Euro kosten und Vaude, wie den Haendler nochmals jeweils 18 Euro... Genau das ist wieder das was ich nicht begreife: Menschen zahlen lieber 18 (bzw 36 Euro) statt 10 Euro! NUR damit die Buerokratie gewahrt ist. Das mich das ganze einige Hundert Euro kosten wuerde, interessiert den Haendler wie den Hersteller nicht die Bohne.. Das IST buerokratischer Kapitalismus, der sich selbst in den Schwanz beist! Jedes Gewehrleistungsrecht wird fuer den Reisenden so ad Absurdum gefuehrt... Gerade bei Artikeln fuer den Outdoorbereich macht eine SOLCHE Gewährleistung keinerlei Sinn. Denken ist Glueckssache und sollte eigentlich NICHT den Pferden ueberlassen werden

Summa Sumarum: So habe ich also nun also noch 80 cent für Gartenschere, Flickzeug, Bremsgummies und Sonnencreme...


Bei der PT kaufe ich eine 5 Euro Telefonkarte um meinen säumigen Untermieter noch ein letztes mal unter Druck zu setzen zu versuchen. (er wird niemals mehr ran gehen) Es kann nicht mal garantiert werden das auch das gesamte Geld in der Karte verwendet werden kann. Daran muss sich Mensch eben gewöhnen, wenn er reist. Ich meine dazu das Mensch sich auf nichts verlassen kann auf den Azoren, wie es ja auch so mit dem Wetter ist. Und prompt schüttet es aus Eimern als ich wieder auf die Strasse trete... GEIL

Nun noch nach Flamengos um mein Radio durch Naia reparieren zu lassen. Zwar gibt es auch in Horta soche Menschen, die dies koennten, aber weltweit scheint die Wegwerfkultur DIE Kultur zu sein. Nur Fernseher werde hier noch repariert... Naia soll eher Abends im 2 Haus bei der Bruecke im Ortszentrum Flamengos (Strasse zum Bot. Garten) erreichbar sein. Ich fahre an ihm vorbei. Ich klingel. Als seine Frau aus dem Fenster schaut ist er auch da, gibt sich aber nicht als Naia zu erkennen. MORGEN solle ich um 14.00 wieder kommen... (fuer eine kleine Loetung mit wenigen Minuten Zeitaufwand soll ich also 2 Stunden aufwenden...)


Auf dem Weg nach Flamengos beobachte ich noch einen Einheimischen, wie er mit seinem Drike die Felder hoch duest. Oben stellt er es ab. Was macht er nur da? Meine Neugier laesst mich so einen Feldweg in dieser Gegend erkunden. Hinter sein „Geheimnis“ komme ich allerdings nicht...


Aber netter Regen dazu!





Internet in der Bar beim Centro do Mar.





16,81 km in 1’08“15, 14,7 Durchschnitt, 49,5 km/h Maximal, 252 Höhenmeter, 155 m Maximale Höhe, Durchschnittssteigung 5 %