Montag, 3. März 2008

Montag 3.3.2008 13. Tag Gesamt 7. Tag in der Türkei


Nach 1 Stunde 50 Schlaf Tagebuch geschrieben. Als ich nach 2 Stunden weiteren Schlaf schon wieder wach liege, denke ich zwar zu glauben, das der Mensch im Alter (ab 40?) weniger Schlaf braucht, 4 Stunden aber doch ZU wenig sind! Ich möchte 5 Stunden als mein unterstes Limit ansehen. Im absoluten Ausnahmefall mögen auch mal 3 oder 4 Stunden drin sein, aber das muss BEGRÜNDET sein. So hole ich mein Tourshirt um es Regen simulierend mit Wasser aus der Flasche betropft einzuweihen.


Ich denke das mein auf Ebay für 2,48 € MIT Versand abgeschossener Schlafsack der Firma MARS TRECKING Model NORDKAP mit doppellagiger Füllung (2x200g Hohlfaser) doppelt so warm ist wie mein alter Nordisk Kaufhausschlafsack, der im Gegensatz zu diesem Kältebrücken aufwies. Insbesondere im Fußbereich und beim Reißverschluß. Auch wenn bei dem gebrauchten Schlafsack bereits ein Reißverschluß-Zipper abgebrochen ist, so möchte ich diesen empfehlen. Bezüglich meiner Zeltempfehlung SALEWA MICRA muß ich die Einschränkung machen, dass nach nun 7 Einsatzmonaten einer der beiden Innenzeltreißverschlüsse nun nicht mehr funktioniert. Dazu verhält sich die Firma bei Auslandsnotfällen ÄUßERST unkooperativ.


Zur Erinnerung: Bei meiner Azorentour bat ich den Hersteller SALEWA um Kooperation, nachdem auch 1 Monat (!) nach Ankunft auf den Azoren mein Zelt nicht aufgetaucht war. Zunächst wurde zwar zugesagt mir ein Zelt zum Einkaufspreis zur Verfügung zu stellen, doch dann gab es keine Reaktion mehr, sondern einer Fehlgeleiteten, für SALEWA unpraktischerweise nicht mehr Rückrufbahren Mail, war zu entnehmen, das ich für Verrückt erklärt wurde und mir nicht geglaubt wurde. Jegliche Zusammenarbeit wurde bei folgenden Telefongesprächen mit dem Hinweis, dass sie kein Händler sondern Hersteller wären, kategorisch abgelehnt. Ich solle einen neuen Artikel über den (auf den Azoren nicht vertretenen) Fachhandel beziehen.

Ähnlich verhielt sich die Firma VAUDE, die mir auf eine Reklamation nach langem hin + her (Artikel einsenden), zwar schließlich einen Reißverschluss senden wollte, (anstatt die Kosten in Höhe von 5 – 10 € für einen vor Ort gekauften zu übernehmen) dies dann aber unverschämter Weise nie tat! Vom Kauf von Produkten der Firma VAUDE rate ich also ab, zudem deren Qualität schlechter ist wie bei ORTLIEB!


Lediglich die Firmen Schwalbe (Bohle) und Continental konnten sich um 2000 herum zu einem EINMALIGEN Sponsoring entschließen. 2007 kamen die Firmen Globetrotter, ROHLOFF (einmaliges Ersatzteilsponsoring) und VDO (Rad – PC Technik gegen Erfahrungsaustausch) hinzu.


Nicht berücksichtigt ist in diesem Bericht das Sponsoring durch Einzelläden oder durch Einzelpersonen, was hin und wieder auch möglich ist auf Nachfrage. Bis auf die Fa Bohle bin ich selber auf Firmen, Läden und Einzelpersonen zugegangen. Bohle bot von sich aus ein Teilesponsoring (Reifen, Einmalig) an, als mich ein Entscheidungsträger auf der EXPO 2000 in Hannover traf, wo mein Rad 2 Monate lang akkreditiert war.

Diesmal wirkt das Schlafmittel Sexualität und bringt mir 2 Stunden Zusatzschlaf, aus dem ich nach zusammen nun 6 Stunden um 6 Uhr 30 glücklich erwache um den neuen Tag etwas verschlafen zu tollen Synthesizerklängen auf ca 10 KHZ zu beginnen.

Für mein KW-Radio habe ich mir gestern eine sehr effektive Antenne in Form eines abgeschirmten Satelttenanschlußkabels besorgt. Dieses Sponsoring war erst möglich durch die Übersetzung eines freundlichen Türken, der wie so oft – wie durch Zauberhand – im richtigen Moment auftauchte. Bei einem Elektroladen hatte ich zuvor auf Granit gebissen. Ohne Sprachkenntnisse wird nämlich verstanden, das ich eine Reparatur wolle statt nur Hilfe zur Selbsthilfe

7 Uhr 21 Frühstück + Packen

Praktisch: der im IPOD integrierte Spiegel, Sternchenvergabe, Menüanpassung, Display bei gutem Licht auch in ausgeschaltetem Zustand erkennbar, wie bei einer SW-Quarzuhr oder dem Bike PC!

2 Stunden später Abreise.

Sigitas wurde gestern per SMS schon vorgewarnt, das die letzten km anstrengend werden. Es geht in die Küstenberge und somit ist dieses Stück die interessanteste Landschaft bislang! 29 km gut ausgebaute Piste.




Rückblick auf den Schlafplatz der letzten Nacht

In einem Restaurant versuche ich herauszubekommen, was es zu Essen gibt, was mir aber nicht gelingt. Das billigste Gericht ist ohnehin nicht erhältlich wie fast immer… Doch etwas später finde ich einen Imbiss, der die Speisen zeigt und nicht nur eine für mich kryptische Karte.

Das Thermometer steigt auf bis zu 28 Grad Celsius. Wenn es doch nur nicht wärmer würde – ein Wunschtraum…


In TEKIRDAG gibt es einen kleinen Amusementpark, während der gedeckte Bazar irgendwie nicht zu existieren scheint…







Ich erstehe ein Zitroneneis zu 800 statt 1000.
Später – in diesem hübschen Restaurant – bei einer Tankstelle mit Volieren und einem Spielplatz für die Kleinen, kann ich eine (saure) Fischsuppe zu 2 Lira statt 3 und einen Zitronentee + Tomatensuppenprobe zu 1 Lira aushandeln.



50 km fahr ich im Dunkeln auf der Autobahnähnlichen Hauptstr. Richtung Istanbul. Ohne die Gruppe hätte ich den heutigen Tag und den morgigen in 2 gleiche Teile a 80 km aufgeteilt, anstatt nun einmal 109 und einmal 50 km zu fahren.
Da ich aber die Felge für Joachim dabei habe, sehe ich mich gezwungen, den Gruppenschlafplatz zu finden. (Später erfahre ich das die Gruppe von einem Lokalpolitiker in ein Hotel eingeladen wurde, ich die Gruppe also nie finden konnte..)
Zuletzt geht es wieder kräftig hochund der Seitenstreifen fehlt. Wenige km vor dem Ziel also eine Käsebrotpause gegenüber des MAXI-Einkaufskomplex. in dem sich nach amerikanischem Vorbild ein kleines Riesenrad dreht.
Bei Burger King nach einem Schokoeis noch ein (schlechtes) Milkshake und 4 Chicken Nuggets. Käse im Supermarkt ist mir mit 12 DM (!!) genauso zu teuer wie Mousee de Chocolet zu 6 DM (!!!)
Als um 22 uhr geschlossen wird lockt mich laute Technomusik in´s Parkdeck zur Gokartbahn, wo ich Tagebuch schreibe. 3 Riesenboxen, grelles Licht und niemand tanzt. Nun wartet der Security Manager bis ich endlich fertig bin.
Genau dadurch bedingt vergesse ich prompt meine Futterdose, was mir eine Menge Ärger und 19 Extra km einbringen wird, doch der Reihe nach:
Der geneigte Leser wird sich vorstellen können, das ich umsonst nach Baltic Cycle Zeichen Ausschau hielt. Da mit SILIVRI der Einzugsbereich Istanbuls mit kräftiger Zersiedelung und massenhaft Kläffern, erreicht ist, wird die Schlafplatzsuche schwieriger. Ein zu frisches Feld verlasse ich wieder. Als ich die Böschung zur Straße hoch will ist prompt Polizei da. PRAVISSIMO! Das kann ich nun gar nicht gebrauchen jetzt und ich fühl mich gleich verfolgt.
Ob ich unter Alkohol stände wird gefragt No Alk. No Smoke. No Drugs! Auf die Antwort, die zur Frage nach meiner Herkunft gehört, wendet sich das Blatt: Deutschland - Türkei = Freunde. Ich reiche meine Hand und nun wird auch verstanden, das ich in kein HOTEL WILL. Mir wird am Rad mit angefasst und ich werde mit Pistazien überschüttet. Ohne Ausweiskontrolle darf ich weiter!
Meinen Schlafplatz finde ich dann bei ORTAKOY. Als ich nach meinem Zelt greife, bemerke ich den Verlust der Brotdose.
Also nach dem Zeltaufbau 9,5 km zurück zum Parkdeck! Diese Rückroll mit Rück-Rück-Roll Situationen sind dann die, die mich meine in mir reifende Idee eine halbkommerzielle Tour im Folgejahr zu veranstalten, vergessen lassen...
Dennoch werde ich die Tour im Internet ausschreiben (was ich dann auch tat) und die Entgültige Entscheidung wird nach der Vorrigistratur im Oktober fallen. (es meldete sich niemand)
Pffffffffff.
2. Megaplatt Pravissimo im Pravissiomo mitten in der Nacht dazu noch! Nach etwas weiterfahren also Schieben. Als ich an einer Maschienengewehr bewaffneten Polizeistation vorbeikomme wird mir der Weg zur nächsten Tanke gezeigt. Ich setze Flicken auf Flicken und nähe das 3. Stück Reifen ein. Dann bemerke ich das 2. Pravissimo im Pravissimo: Eine Speiche muß ersetzt werden. Beim zentrieren, bei dem ich mir nicht gerne zusehen lasse, da ich dann durch mangelnde Konzentration auf meine Arbeit Fehler mache, bricht eine 2. Speiche im Nippel.
Bei 6 Grad besorge ich endlich meine Brotdose zurück und darf nach 133,03 km in 9 Stunden 15´23 um 4 Uhr (!) endlich schlafen gehen! Der Tag mit einem Durchschnitt von 14,3 bescherte auch noch eine kleine Verletzung, als ich beim Anhalten den Rollsplit nicht bedenke, der auf dem schräg zur Böschung abfallenden Seitenstreifen nistet. Die lange Hose dann anzuziehen ohne vom Rad zu steigen erfordert dann immer etwas geschick.
Maximal: 54,5
Gesamt = 923 km 8108 Höhenmeter
heute = 1623 Höhenmeter (max 378)
4 % Durchschnittssteigung (15 % max)
Betrügerpackungen überall!