Die Nacht brachte 2 Stunden nach Zeltaufbau ein paar Klatscher und Sturm. Am Morgen um 3 Uhr 57 ist alles wieder ruhig und das erste Licht ist Verheißungsvoll, tun sich doch nun auch im Osten Berge auf, wo gestern nur Dunst war!
19 Grad im Zelt - 11 Grad draußen auf 2.207 m
Es ist erstaunlich, mit welcher Bravur hier längst verdorbene Lebensmittel VERKAUFT werden. Nach dem Motto "Packung offen = Kaufzwang". Verbraucherrechte ade.
ADE auch zur Solarlampe, denn statt zum Laden baue ich diese für den Dieb auf:
Da ich nicht mit Stäbchen Essen kann benutze ich meine Gabel. Diese lies ich am Abend prompt liegen. Als ich dieses 5 cent Utensiel wieder organisiere wird das 100 € Flugmuster pravissimoartig abgekrallt. Als ich diese Zeilen dann schreibe kommt Polizei und will mich vertreiben, statt den Dieb. Typich verkehrte Welt. Dann stelle ich auch noch fest, das es einen 2. Superkrall gab: Ein Gummiband! Viel wichtiger, denn die Lampe funktionierte letzte Nacht zum 3. x nicht mehr. Also zurück zur Polzei im nächsten Gebäude.
Es wird verweigert eine Anzeige aufzunehmen und auch das selber Schreiben wird verhindert. Dann muß ich eben selber in den Ort den Dieb suchen. Auch das wird verhindert nach den ersten mit dem Diebstahl konfrontierten Personen. Unter Protest fahre ich weiter. Polizei hinterher. Unterwegs kann ich mit einem english sprechenden Menchen telefonieren und wir treffen uns auf der Strecke. Nach dem x-ten Versuch durch vormachen, wird dann endlich verstanden, das es um Diebstahl geht. ("There are 9 Million Bicicles in Bejing" läuft grad beim abtippen auf 90,3 im Nachtprogramm) Ich werde noch zum Essen eingeladen und schließlich nach langen Discussionen 20 km bis zur Provinzgrenze begleitet.
Ein unterwegs kennnen gelernter hätte mir Internet ermöglicht, doch die 30 Minuten verweigert die Polizei, obgleich die Discussionen darüber 1 Stunde dauern...
Ausländer dürfen sich nur 3 Tage im 200 km umfassenden Grenzraum aufhalten. Während der Fahrt wird die Landschaft wieder schön und ich kann eine sich fortwährend verändernde Gewitterwolke beobachten, die sich nach der Mittagspause in den Bergen entleert.
Im Flußbett links der Straße kann ich zum ersten mal in meinem Leben die Mehrzüngige Spitze des Schlammstroms des mittäglichen Gewitters beobachten. Quer vorbei zog das nächste Gewitter - wieder nur ein paar Tropfen bei mir. Ohne Mittagspause hätte ich vom ersten Gewitter mehr Regen mitbekommen.
Knapp 49 km vor Kashgar sind wir wieder auf 2.384 m.
10 km geht es nun fast ohne zu Treten zum nächsten Ort runter durch traumhafte rote Berglandschaft.
Im ersten Laden wird gleich das nächste Problem geschaffen: Weil ein 20 Dollar Schein einen Minni Einriß hat, soll er NICHTS mehr wert sein! Geldscheine müssen also auf Samtkissen im tresor transportiert werden! Es geht wieder mal um Betrug. Der Minnieinris soll 137 Quai - also einer mehr wie mein gesamter einkauf wert sein. Alle Chinesen scheinen mir Betrüger zu sein. Fast alle! Schade! Im Restaurant soll Lamian 10 Quai statt 4-6 Quai kosten.
konzentriert bei der Arbeit
Also lasse ich einen leckeren Keks, der auch einen € kosten soll liegen. Ich zahle keine deutschen Preise, wo Einheimische nur 20 % des westlichen Abzockpreises zahlen. Diese westliche Abzockmentalität ist einer der Gründe, wiso ich in Hamburg Obdachloseneinrichtungen nutze, in der keine Wucherpreise genommen werden. Selbst Hotels, die bei uns MINDESTENS 30 € meist aber 50 - 120 € für 8 Stunden SCHLAF kosten, sind hier mit 1-1,5 € erschwinglich.
Trotzdem will ich sie aus Licht, Lärm, Drinnnen und Geld - Gründen nicht nutzen. ES IST NICHT MEINE WELT - UNTERWEGS WILL ICH FREI SEIN!
In einem Laden auf der anderen Straßenseite setzt sich fort, was sich Geldgeilheit nennt: 35 g Würste sollen mit 2 Quai 4 mal so viel kosten, wie
Auch eine rot (Rind) statt Orange (Huhn) eingehüllte Wurst gibt es. Aber die will Mench mir erst gar nicht verkaufen, denn immer wenn ich nach deren (gleichen) Preis frage soll ich die orange nehmen...
Immer wieder etwas neues: Nun soll es Ausländern nicht gestattet sein das Internet in Topa zu benutzen da es hier einen Grenzübergang nach Kirgistan Richtung Bischtek gibt. Mit Hilfe eines urigischen Übersetzers war es dann doch möglich für die mir gegebenen 2 Quai. 3 Militärmilizen und ein Übersetzer müssen während der ein stündigen Onlinezeit zugegegen sein. An diese große Überwachung muß sich ein Westdeutscher erst mal gewöhnen..
Danach soll ich wieder in ein Hotel (15 Quai im Mehrbettzimmer ohne Dusche, Kloloch und Gemeinschaftswaschgelegenheit, wo immerhin 2 von 5 Waschplätzen funktionsfähig sind, auf dem Hof) verfrachtet werden. Ich nehm Ausreiß um meinen Willen zu verdeutlichen, am zurückliegenden Ortsrand in der Dunkelheit zu nächtigen - in meinem Zelt versteht sich!
Als ich de Ortsrand erreicht habe ist die Polizei mit Fahrzeug in die Pötte gekommen. Im Grenzbereich lässt Sie das Zelten nicht zu. - ich soll 2 km weiter Richtung Kashgar fahren, oder -auf Staatskosten- im Hotel schlafen! Das will ich mir doch anehen! Ich dürfte auch im großen Innenhof nächtigen, das tue ich auch, denn im angebotenen Zimmer schnarht ein fetter Mench. Er hat das Format des todgefressenen Opfers im Film über die 7 Todsünden.
Sternenhimmel. Schlafen ohne Zelt. Es dauert lange bis es ruhig wird. Einer stolpert sogar über mich - trotz seiner Taschenlampe. Da hat wahrscheinlich noch nie jemand gelegen..
Mensch ht dann zwar dankenderweise endlich das Licht gelöscht im Hof, doch als ich später wach werde (davon..) ist es auch schon wieder an!
51,32 km in 3´53´41 / Durchschnitt 13,1 / Maximal 38
383 Höhenmeter, 2 % Durchschnittssteigung, Maximal 11 %
3.220 km seit Tiflis mit 22.441 Höhenmeter. Insgesamt ca 5895,32 km mit ca 46.244 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG