Donnerstag, 28. Februar 2008

28.02.08 9. Tag / 3. Tag in der Türkei

Nach 3 Stunden Schlaf halbwegs erholt. Kurz bevor der Mezzine zum Morgengebet ruft - also ca 5.45- gehts nicht weiter mit Schlaf. Ich versuche zwar noch die Augen offen zu halten, aber mit dem ersten Licht ist´s vorbei.

..dann muß eben das gute alte Schlafmittel Sexualität helfen: Ich stell mir vor wie ein Regenguß an meinem Körper herabgleitet. Auf meine Beine klatscht und Peters Beine benetzt. Wiso gerade Peter? Er fragte mich per Mail ob ich eine Goretex Prasselhose dabei hätte... (Nein meine ist von TCM und nur ein Windschutz, Wasser flutscht schnell durch..)
Ich stelle mir vor, wie andere nass werden, es auf mein Zelt oder meinen Schlafsack (unpraktisch..) trommelt. Ein Fetich halt.

7 Uhr 31 steh ich dann auf und die Idealvorstellung geistert durch meinen Kopf, das alle die mein Weblog lesen 10 cent pro Tagebuchtag und 1 cent pro Bild überweisen oder doch wenigstens meine Samenergüsse - äh Gedankenergüsse kommentieren würden. Andere schreiben Bücher und die Leser zahlen das selbe! Von mir aus auch 5 cent - das ist nicht entscheidend - das Feedback fehlt halt leider in der Wirklichkeit fast immer. Nur ein einziges mal spendete jemand "unaufgefordert".

Ich lebe halt in einer Traumwelt. Geprägt vom Kapitalismus in dem ich meist lebe. Da muß alles eine Gegenleistung haben. Da liegt die in der Praxis oft erprobte Idee für die Information, wie meine Webseite heist, eine keine Spende (ab 1 cent heist das!) zu erbeten, nahe. Es macht auch einfach Spaß damit Erfolg zu haben. Das Geld ist eigentlich unwichtiger als die Ekenntnis "Es ist anderen etwas WERT"! Andere vermarkten sich nach Reisen, ich eher unterwegs.

Als ich das Zelt öffne weiß ich auch wiso ich geil war am Morgen: Erstmals dickere Prasselwolken, die das Firmament schmücken!

Zeit für ein erstes Türkeifazit:

Bis auf die letzten 5-10 km war es bislang Easy Cycling zu klasse orientalischer - folkloristischer, aber auch deutsch-technoider Radiomusik zu der teils auf dem Rad getanzt werden konnte (mit der Hand..)

Bevor ich 9 Uhr 20 los fahre befestige ich noch (die im gestrigen Eintrag schon gezeigte) Nachricht mir eine E-Mail zu senden, wo ich heute GARANTIERT eine Nachricht mit dem heutigen Schlafplatz erhalte nach dem Beispiel meiner Nachricht.

Als ich damit fertig bin kommen einige Radler der Gruppe. Von 5 Radlern sieht niemand meine Nachricht! Auch die beiden polnischen Fahrer, die wir später treffen nicht.

Dann kommt die Krönung:

Eine Frau fragt mich, ob ich mit 2 anderen einen Umweg zum Kap mache. Als es bei der runterfahrt leicht zu regnen beginnt und ich meine Technik einpacken muß, bin ich noch in Sichtweite des letzten, der nicht nach unten abbiegt. Ich hoffe, das irgendwo mal gewartet wird und der Fehler in die falsche Richtung zu fahren erkannt wird. Als wir soweit in Richtung des letzten Schlafplatzes zurück sind, das eigentlich jeder erkennen müste, das dies nur falsch sein KANN und keine Straße oder Weg unterhalb ist, die der Küste Richtung Istanbul folgt, gebe ich auf die Leute wieder zu sehen.

Ich drehe um und bitte die Besatzung eines LKW´s, der in Richtung der Kleingruppe fährt, dieser ihren Fehler begreiflich zu machen. Ich wasche meine gefundenen Strümpfe und dann brettert das Support-Vehicle vorbei ohne auf mein HALT signalisierendes Armeschwenken zu regieren! JETZT REICHTS! Da ging es nicht mal um mich, sondern um die anderen! Mein Entschluß steht fest mich auszuschreiben und um die Erstattung des gezahlten abzüglich Visas zu bitten. Doch möglicherweise werde ich nur als Geldesel gesehen um die anderen zu finanzieren. Wir werden sehen!

(Vorweg: Da die Ausschreibung erst in Bukhara erfolgte und für mich nicht mal 10 % dessen was ich eingezahlt hatte für den Abschnitt Türkei-Bukhara für mich ausgegeben wurde, war es genau das!)

Auf alle Fälle kann es nicht angehen mehr Unterstützung von der Bevölkerung zu erhalten, als von dem eigenen Begleitfahrzeug, für das wir alle auch noch Geld bezahlen. Meiner Ansicht nach gehört zu den Aufgaben eines Supportvehicels die Teilnehmer zu FRAGEN, ob alles in Ordnung ist, wenn es vorbei kommt. Es müste geradezu eine Pflicht sein anzuhalten, wen ein Teilnehmer gesehen wird, der nicht auf seinem Rad sitzt und den Grund dafür in Erfahrung zu bringen. Signalisiert der Teilnehmer sogar anzuhalten, ist es grob fahrlässig dies nicht zu tun! Ein solches Verhalten zeigt dem Teilnehmer DEUTLICHST - Du bist unser Feind - Du gehörst nicht zu uns. SCHADE! Dafür dann auch noch Geld zu bezahlen geht dann wirklich nicht!

Ich bin gespannt, wer dies anders sieht!

Zurück zum Kap geht es -wenn nicht über die gleiche Strasse- nur über Feldwege. und zwar noch einen Abzweig VOR dem, an dem ich den Fehler erkannte!

Dabei hab ich mich dann noch 2 x verfahren und 2 Flußdurchquerungen waren nötig..

In TUZLA gibt es das gleiche Phänonem wie in PUMUKALE: Kochend heiße Mineralquellen verschiedener Mineralien in denen natürlich auch gekocht werden kann so Mensch Utensilien und Gargut dabei hat..











Dann wird es wieder bergig und schlieslich geht es am Meer entlang.

Im allerletzten Licht beziehe ich meinen Schlafplatz ca 15 km vor dem Gruppenschlafplatz. Selbigen würde ich aus den erfahrungen der letzten Tage ja ohnehin nicht im Dunkeln finden! Main Schlafplatz ist ein nach 2 Seiten offener Anbau eines leerstehenden Strandhäuschens (Strom und Wasser abgestellt)

So denke ich den Zeltaufbau sparen zu können. Ein Trugschluß: Ich esse nicht ganz meine 2. geöffnete Dose (es gab Spinat mit Reis + Bohnen und 2 "Butter"-Brote) auf und will erst mal schlafen. Nicht 20 Minuten vergehen und ein Ungeheuer (Tip: Hund) hat Brot, Käse, Bohnen und Margarine. Die beiden letzteren bekomme ich nicht zurück und so müssen alle Lebensmittel in den Schlafsack. Zwischen Diebstahl von Mensch oder Tier ist De Facto kein Unterschied für mich. Entsprechend unsicher fühl ich mich und so wird das Rad abgeschlossen. Ich denke an das ausräumen und um die Ecke schleppen in FUNSCHAL zurück. So wandert auch der Geldgürtel in den Schlafsack. Dabei denke ich ebenso an den Paß und Geld Diebstahl an Italiens Küste...

68,05 km in 5 Stunden 10´02 Durchschnitt = 13,1 Max 62,5

776 höhenmeter (max 335 m, 15 % Maximalsteigung, Durchschnittssteigung = 4 %)