Freitag, 29. Dezember 2006

Freitag, 29. Dezember 2006, 12. Tag auf Faial







Das ist die erste Kurve auf dem kurzen täglichen Weg nach Horta
Das Sträschen wurde in das Lavagestein geschnitten.






2.30 Aufstehen, Tagebuch, Briefe schreiben. Bei der Franziskuskirche war ich umsonst, da die Leiterin Amelia Rosa (Bild) nun im Urlaub ist „bis in’s neue Jahr“ was sowohl 2.1. als auch 5.1 oder ? heisen kann...

Auf dem Markt ist fast alles günstiger wie bei Modelo. So kostet Paprika beispielsweise 2 Euro das Kilo statt 3.49 Euro! Käse von Sao Jorge, 7 Monate gereift je nach Cooperative und Qualität 9.95 oder 7.70. (auf Sao Jorge selber kostet er bei den Kooperativen zwischen 5 -bei Abnahme von 1 kg oder mehr- und 8 € - 8 € in Santo Antonio, da die keinen an den Endverbraucher verkaufen wollen - in einem Supermarkt in Topo, was in der Nähe ist hingegen nur 7,50 €) Der von Pico kostet mit 6.50 angemessener Weise weniger, genauso wie der von Faial mit 5.80. Einige Frauen kommen gar von Pico hierher, da es dort zu viele Händlerinnen gibt. Einer kaufe ich eine Orange ab für 70 cent.
Bei RTP sagt mir ein Einheimischer, das meine Flagge nicht gut sei und geht weiter. Ich fahre hinterher und spreche ihn an, das Mensch sich drüber durchaus unterhalten könne, aber er müsse schon sagen „WARUM“.

Er will wieder weg, so das ich ihn mit Nachdruck auffordern muss. Er stellt sich als konservativ herraus. Da ich ihm aber erkläre, das ich auch aus Sicherheitsgründen eine Flagge brauche, verschwindet er kurz in einem Laden, während ich meine Fahne wieder hole, die sich ganz in seinem Sinne in einem Baugerüst verfangen hatte.

Er kommt wieder heraus, als ich auch gerade wieder ankomme und schenkt mir eine neutralere azorische Flagge. Ich habe dennoch das Bedürfniss, ihm genauer zu erklären, wiso mir die linke Kampffaust auf meiner Fahne der „Partida Socialista“ wichtig ist. Er hat leider keine Zeit, sagt aber, das er bei „Peter“ mit mir reden würde.

Bei der kath. Zeitung Diario de Horta spricht Mensch zwar perfekt English im Gegensatz zu den Konkurrierenden Medien, doch ist das Interesse = null. Die Sekretärinn nimmt mein Anliegen zwar entgegen, wobei sie gleich mehrere Möglichkeiten andeutet (Kolumne, Artikel lokal oder politisch oder im Sportteil), doch seitens der Journalisten (die wohl Chefredakteurin und Herausgeberinn in einer Person ist..) wird das Thema Antifaschismus/Neofaschismus nicht mal angesprochen. Die Sache mit dem Gepäck würde nur mich betreffen. Schon interessant, wie sich die Argumente wandeln: Geht es darum, gegen die Airline vorzugehen bin ich ein Fall von vielen, und geht es darum, es deswegen öffentlich zu machen, bin ich plötzlich ein Einzelfall, egal wieviele Gegenbeweise ich anbringen kann.

Selbst wenn ich 100 Hortanenser beibringen würde, wäre es nicht interessant.

Beim lokalen Radiosender vereinbart Mensch mit mir einen Termin für 14 oder 16 Uhr. Ich kann aber nur um 13 Uhr 30. So war ich also 30 Minuten zu früh da. Ich dachte wenn es dann noch nicht geht können wir vieleicht einfach einen anderen Termin machen aber ein weiteres Treffen sollte nie wieder gelinegen.. Hätte ich gewusst, das ich so pünktlich sein muss, hätte ich natürlich 30 Minuten gewartet, als ich den Journalisten, der gleichzeitig für den INCENTIVO arbeitet um 13.30 Uhr vor seiner Mittagspause im Aufgang zum Sender traf...

Dann war ich im Kino (und es gibt halt nur eine Vorstellung mit dem Film) und von 17-18 Uhr verbrachte ne Stunde vorm INCENTIVO und warte auf den Journalisten...

An meinem Rad wehen nun beide Flaggen...

Doch ich springe wieder hin und her, so aufgekratzt bin ich wegen der für mich nach wie vor unglaublichen Vorgänge gegen Antifaschisten derzeit in Deutschland UND wegen meines verlorenen Zelts. Also zurück zum INCENTIVO: Es stellt sich heraus, das mit dem Journalisten, der für Radio UND den INCENTIVO arbeitet, der Journalist gemeint war, den ich schon beim INCENTIVO gesprochen hatte...

Also nicht der den ich suchte..

Und damit zum bislang schwierigsten Eintrag in mein Tagebuch dieser Reise: Am Morgen bereitete ich extra einen Brief an Robin + Anhang vor und packte eine Portion Gofio für ihn ein. Das Zusammentreffen mit Robin am Abend in der Hafenzweigstelle von Peters Cafe (ungemütlicher, Galao dazu 10 cent teurer) führt zum Eklat.

Obwohl verabredet war, nach 2 weiteren Tagen ohne Zelt sich wieder zu treffen, spricht er nicht mehr mit mir. Krieg. Kein Kommentar, keine Begründung. Psychisch äuserst schwierig. Doch ich kann mich halbwegs nach ausen beherrschen – heule nur kurz in Peter’s Cafe in das ich fliehe, da ich keinen english sprachigen Ansprechpartner fand wie üblich in Stresssituationen. Dann kommt immer alles zusammen.

Nur durch mein kurzes Zusammengesunken da sitzen wird ein Mitarbeiter darauf aufmerksam. Er rät mir trotzdem nochmals das „Gespräch“ zu suchen. Ich fahre nach etwas Überlegung zurück und setze mich an einen Nachbartisch. Ich bestelle ein Schinken-Käse-Anannas-Toast und schlieslich 5 Galao – einer für mich und 4 für Rene’s Tisch. Der Bestellung lass ich je einen erklärenden und um Kontaktaufnahme bittenden Zettel in Deutsch/English beilegen. Alle 4 lassen in Mobbingart alles unangetastet.

Ich kann tun was ich will, um die Situation zu klaeren, es bleibt beim Krieg.

Als sie gehen, MUSS ich Sie einfach ansprechen. Als Grund des Kriegs gibt er an, das ich mich zum Gespott der Insel machen würde durch mein Verhalten, womit er nichts zu tun haben möchte.

Er spricht das „verrückte“ T-Shirt an, ohne seinen Inalt genau zu kennen und redet (alles in English statt Deutsch) irgendwas davon, das ich am Flughafen mein T-Sirt ausgezogen hätte, womit er vermutlich einen T-Shirt-Wechsel meint um ein verschwitztes Shirt zu waschen. Aber egal, auch wenn ich der verückteste Mensch von Faial bin, es ist MEIN Leben und das ändere ich nicht um mich bei anderen einzuschleimen. Wie sinnlos das zudem wäre, zeigt die Sache mit dem Kaffee ausgeben..

2 davon trinke nun ich und 2 verschenke ich weiter, nachdem ich die Situation bildlich festgehalten habe:

Nach etwas Schlaf zum Tanzen in’s Insonia, wo ich nun auch halbwegs als Stammgast akzeptiert werde, denn nun ist der Mindestverzehr für mich auch bereits seitens der Türsteher auf die Hälfte reduziert. Die Nacht mit DJ Santo aus Lisabon gehört zu meinen 50 geilsten Partys. DJ Santo spielte auch schon auf BOOM und fliegt nach 2 weiteren Nächten hier nach Budapest, was auch sein T-Shirt schon verrät...

Bilder zum Insonia unter dem Label Insonia oder (ein Teil) unter http://azoren2007.blogspot.com/2007/02/dj-santo-lisboa-plays-nice.html#links

23,12 km in 1’40“54, 13,7 Durchschnitt, 45,5 km/h Maximal, 410 Höhenmeter, 207 m Maximale Höhe, Durchschnittssteigung 5 %, Maximale Steigung 17 %