Samstag, 31. Mai 2008


Samstag 31.05.2008 / 101. Tag / 13. Tag in Kirgistan

Es mäht. Die Ursache kommt bald darauf in´s Blickfeld. Eine riesige Schaaf/Ziegenherde quert die erhöht gebaute Piste. Gefolgt von Hund , Esel und Kirgise auf Esel. Auch die urwüchsigen zotteligen Urrinder gibt es hier oben.

11 Uhr erste Schauer in den Bergen. Anziehen! Ich wechsel die Kette gemäß der Rohloffempfehlung. Nun arbeitet wieder die in Hamburg aufgezogene, die ich in BAKU ja gar nicht hätte wechseln müssen, mit mir zusammen.

Falsch gedacht! Die gute, teure nicht abgenutzte SLT99 arbeitet schlechter, springt bei fast allen Gängen nach Lust und Laune im Gegensatz zur billigen abgenutzten Kette! 3 Stunden und mehrmals superschwarze Hände hätte ich mir sparen können! Mit gesundem Menchenverstand ist das nicht zu erklären. Jedes einzelne Glied habe ich auf Beweglichkeit und Verschleiß kontrolliert. Auch Ölung hätte ich mir sparen können. Später wird sich herausstellen, das es nicht die Kette sondern ein defektes Zahnrad in der Rohloff-Nabe war... Es konnte erst zurück in Hamburg repariert werden durrch Einsendung an Rohloff.

Einziger positiver Nebeneffekt: Einige Augenblicke mehr Pamir! Bei jedem neuen Hinsehen ein AHA-Erlebnis! Der nächste namenlose Paß ist nach meinem Höhenmesser höher wie 3.536 m und besteht aus mehreren Pässen. Aber es geht zwichendurch nicht km-lang runter.

Nachdem einige Laster auf der schlechten Straße umgekippt waren kontrollieren 2 Polizisten hier oben die Lenkzeiten. An der letzten Paßhöhe vor China schöne Felsformationen zur Linken, von einem Wolkenloch in´s rechte Licht gesetzt. Erst 16 Uhr bin ich hier oben, wo ich eigentlich gern schon letzte Nacht geschlafen hätte..

Der Tag brachte etwas Hagel und etwas Regen aus schönen Wolken. Es geht runter auf 3.405 m und fordernd wieder hoch auf 3.526 m. 60 Höhenmeter davon bringen einen ganz schön aus der Puste. Eine Kamera, die das sich bietende Panaorama so wie das menchliche Auge einfangen könnte, wäre 1000 € wert! Nur die Telefonleitungen stören das Bild wie so oft. Ein Grund mehr ohne Telefon zu Leben!

Punkt 19.30 geht mein automatisches Fahrradlicht an und es hat von 15 auf 7 Grad abgekühlt. nun wird die Straße noch schlechter. Bis zu 6 Fuß große Steine sind im "Belag"! Mehr eine reine Naturstr, als das von "Straßenbau" die Rede sein kann. Katastrophaler Zustand als es runter in eine Schlucht geht. Vorher ist das Ausweichen auf eine Lehmpiste rechts möglich und zu empfehlen.

Ich kampiere am Schluchteingang. Um 20:08 beginne ich den Platz neben dem Rumpelweg durch Steine ausgraben herzurichten. Es ist 8 Grad Celsius, da ich auf 3.104 m runter gefahren bin. Um 20:41 steht das Zelt - 33 Minuten! In den Aufbauzeiten ist von 3 die Rede..

9 Minuten später ist die Inneneinrichtung fertig - dachte ich zumindest.. Schlafsack vergessen. Nochmal raus. 50 Minuten braucht es also!

Mit lautem Getöse holpert noch ein Truck vorbei.

29,75 km in 4´09´56 / 7,1 Durchschnitt / 21 Maximal
470 Höhenmeter - Maximal 3.565 m, 4 % Durchschnittssteigung, 16 % Maximal

2.999 km seit Tiflis mit 20.169 Höhenmeter. Insgesamt ca 5674.72 km mit ca 43.972 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG

Freitag, 30. Mai 2008


Freitag 30.05.2008 / 100. Tag / 12. Tag in Kirgistan

2 Grad Celsius - da es klar ist hat es Luftfrost. Alles was auf dem Gras liegt ist gefroren. Nur das Gras selber nicht - also kein Bodenfrost! Der Boden strahlt noch die Tageswärme aus, die die Luft längst vergessen hat.. Auch um das Wasser IN meinen Flaschen erstarren zu lassen reicht der leichte Frost nicht. Ich krieche also lieber wieder bis 6 Uhr in den Schlafsack, wo die Temperatur mit mir als Heizung von 9 Grad bis auf 26 Grad steigt.

6 Uhr 43 hat die Sonne die Luft auf 10 Grad erwärmt. Gestern waren es 940 Höhenmeter mit 5 % Durchschnittssteigung und 15 % Maximal. Die waren allerdings so kurzfristig, das mein VDO nur 14 % Max registriert. Auch 30 % hatte ich schon gesehen.

25,85 km waren es an einem Tag, wo die Gruppe (angesichts des Geländes) über 100 verrückte km zurücklegen wollte.Wie das ging bleibt mir ein großes Rätsel! Vieleicht ginge dies ohne Gepäck und wenn das Begleitfahrzeug wirklich ein BEGLEITfahrzeug ist, also als letztes fährt, so das Mench nur eine Regenjacke, Faserpelzjacke, Neoprensocken und lange Radhose, Regenhose in einer Tasche mitführen muß. Und selbst dann bezweifel ich, das diese Leistung möglich ist: Ich war ab 5 Uhr aktiv und habe 4 Stunden 18 ´25 auf dem Rad gesessen. Auch ohne Gepäck wäre der Durchschnitt kaum über 6 aufgrund der Straßenverhältnisse. Ohne jegliche Pause wären so 75 km möglich.Wie schafft Mensch aber das ohne seine Energiereserven aufzufrischen, was Zeit kostet? Und wozu die Hetze? Nicht mal Segitas, der UNBEDINGT zur Eröffnung der olympichen Sommerspiele in Peking sein will, bekommt eine Medaille, WENN er zur Eröffnung ankommt. Auch gibt es nicht einen cent Preisgeld! Segitas braucht die Gruppe lediglich um seine eigene Reise zu finanzieren. Und alle laufen dem Leithammel brav voraus...

7 uhr 45 kommt der erste Nerver vorbei. Angeschlagen von der 2. Magen-Darm-Grippe dieser Reise habe ich nun 2.932 km seit Tiflis und 19.309 Höhenmeter hinter mir. Insgesamt ca 5614.32 km mit ca 43.112 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG

Die Menschen, die zu mir kommen kennen keinen Radtourismus, kennen keine leichten, schnell auf und ab zubauenden Zelte, haben Solarlampen noch nie gesehen.. Deswegen sind sie Neugierig. Aber spätestens nach der 2. Frage ob ich Russisch spräche, will ich dann auch meine Ruhe haben. Ein NEIN können Sie nicht akzeptieren, die vorbeifahrenden AUtos können sie nicht nach Luxuslebensmitteln wie Honig fragen. Sie können nicht verstehen, das ich meine Ausrüstung nicht mit mir führe um sie zu verschenken zu können. Und manch ein Kind eignet sich das begehrte Eigentum dann einfach an, denn nicht zu stehlen gehört nicht zum Erziehungsplan, denn niemand hat hier, was der andere nicht auch hat: Fernseher, Krüge, Töpfe, Decken.

9 Uhr 17 zeigt das Thermometer schon 34 Grad in der Sonne. Trotzdem habe ich noch lange Sachen an. Zum ersten mal begegnen mir 3 Russen auf ausgerüsteten Rädern seit Bukhara. Sie bereisen den 600 km langen Pamir-Highway durch Tadschikistan und Kirgistan, den ich nur zu einem Drittel befahre. Auch nach Usbekistan wollen sie noch. www.altair-altai.ru bekomme ich als Webseite und altair@altair-altai.ru als Mail. Es ist eine organisierte Gruppentour.

Einmal davon ausgehend, das der TALDYK-Paß nicht gleich aus 3 Pässen besteht müssen alle Höhenangaben seit GULCHO korrigiert werden: + 139 m!

Ich empfange selbst hier oben keine Deutsche Welle - Armes Deutschland! Nur ein chinesischer Propagandasender in Deutsch - bruchstückhaft. Es geht um´s Erdbeben und die schnelle Hilfe danach und immer wieder die olympichen Spiele die ohne Störung verlaufen sollen. Auch die offene Tibetfrage wird angesprochen. Das wird ein Spießrutenlauf für China! Proteste sollen unterdrückt werden, aber zahlreiche ausländische Teams sind im Lande während der olympichen Spiele. Kaum vorstellbar, wie die in Schach gehalten werden sollen, ohne das dies wiederum zur Negativberichterstattung führt. China wird gezwungen sein die Tibet-Frage zu klären, das alle damit Leben können!

Nun geht´s runter in´s nächste Hochtal, wo sich nach 8,65 km ein Restaurant befindet, wo ich auf 3.314 m Bauernfrühstück vegetarisch (40 Sum) zubereiten darf. Es gibt auch Kuchen, der erst 20 Sum dann doppelt so viel kosten soll.. Erfrischungsgetränke, die nicht im Westen produziert werden sollen erst 12 dann 20 kosten. So kaufe ich nur Kekse zu 10 denn das sollten die auch von Anfang an kosten. Dazu eine große Schale heißes Wasser, während mein I-Pod läd.

In das heiße Wasser ist etwas Tee gemischt, auch wenn der hübsche Junge im Muskelshirt das nicht zugeben mag. Waschen müsst ich auch noch. Dazu fehlt eine Schüssel - aber angeblich wäscht Mensch hier nie. Wer glaubt wird selig. Unwetterstimmung. Ich will weiter!

Schon der nächste Ort -schon sichtbar- ist Sary Tash. Zu kaufen gibt es nur Bonbons, Fischkonserven, die ich nicht aufkrieg und Schokoriegel. Dazu Erdnüsse (hab ich noch), Zucker und Erfrischungsgetränke.

Im Ort links ab nach China! Nun beginnt ein Gebiet, das im ersten Fahrad Weltführer noch zu den Radtechnisch weißen Flecken gehörte...Wasser aus dem Fluß. Es geht zunächst Höhe haltend (um 3.280 m) durch eine Hochebene. Nun ab und zu über einen Hügel um der zerstörerischen Kraft des Wassers auszuweichen.

Nach 30,65 Tages-km doch noch ein Restaurant... 2 Stunden lang tröpfelt es aus grauem Himmel so vor sich hin. Nur am Abend stärker. Zum Tagesabschluß gibt es neben der Piste eine besser befahrbare 2.

390 Höhenmeter, 4 Grad - großes Schneefeld in der Ebene- 3 % Durchschnittssteigung, 14 % Maximal

37 km in 4´11´22 / 8,8 Durchschnitt / 25,5 Maximal

Seit Tiflis 2.969 km mit 19.699 Höhenmeter hinter mir. Insgesamt ca 5644.97 km mit ca 43.502 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG

weiterer Reisebericht zu diesem Teil meiner Tour: http://www.chris-on-the-bike.de/kashi_j

Donnerstag, 29. Mai 2008

Donnerstag 29.05.2008 / 99. Tag / 11. Tag in Kirgistan

Ich hätte auch dort schlafen können, aber aus den am 23.05. genannten Gründen lehne ich ab. Ich schlug mein Zelt nach 1,5 km am Ortsrand auf.

5 Uhr 5 Grad - Dick eingemummt pack ich mein Zelt bei noch klarem Wetter ein. Durchschnittssteigung 3 % im Hochtal bis AK BOSOGO (2.735 m)

Ich bereite meine 2. Tourenbeschreibungskarte für den harten Einsatz vor. Die besonders beanspruchten Ecken werden abgeklebt. Wird das nicht gemacht dringt dort Wasser ein nach 30 Tagen Benutzung. das zieht natürlich die Kinder an und AMANSER (11) läd mich spontan zum Frühstück ein. Das nehme ich an, denn es gibt nur privat Smetana!

Die Schlafutensilien werden tagsüber in ein Wandregal verstaut. Es ist mit einem farbenfrohen Tuch mit prächtigen großen Blumen teils verhangen. Immer Frühling! BAKI (30) sitzt mit am Tisch. Er hat keinerlei Haare auf dem Arm und einen wunderbaren Igelteppich auf dem Kopf. Der junge Amanser ist noch so unvoreingenommen, das er mir auf die Toilette folgt und beim Pinkeln zuschaut. MIR ist es egal.

Nach dem Ort geht es durch eine Engstelle, (Quelle links durch den Bach) rein in die Bergwelt! Ab 2.850 m lösen Jurten und Bauwagen feste Häuser ab und ich lehne ein weiteres mal eine MFG ab, während ein Junge mich auf seinem Rad ohne Licht und Schaltung begleitet. Seine Hose ist zerrissen und genäht, wie ein paar meiner Sachen auch. Als wir sein zu Hause erreicht haben, verabschiedet sich mein Kurzzeitfreund.

2.960 m über Normalnull und 33 Grad! Kein Platz mehr für Jurten.
3.002 m - kalter Wind schickt das Quecksilber auf 25 Grad, eine weitere MFG abgelehnt - obwohl offener Laster..
12 Uhr - 14 Tages-km, 426 Höhenmeter - 600 kommen noch. Erstmal Honig, Brot und Smetana! Mein I-Pod nuckelt am letzten Saft, das Papier am letzten des letzten Kulis. Währenddessen bewegen sich 3 Trucks - wovon 2 nach verbranntem Gummi riechen - und ein Kirgise zu Pferd, talwärts. Auch der 2. APC-Powerpack hat nun den gleichen Fehler, wie der 1. und mein Innenzeltreißverschluß macht große Probleme beim Schließen von Innen. Bob von Asperen zu Wasserrauschen. Gefolgt von Prodigy.

Seit Tagen begeistert mich die Idee für 2010 einen Regisseur (Fatin Akin, Dieter Wedel oder den von Erdbilder) wiederum dazu zu begeistern einen Kinofilm mit Bildern dieser Reise zu drehen oder mir eine Kamera mitzugeben.

Ab der Mittagsrast sehen wir die Paßhöhe. Nächste Quelle auf 3.075 m zur Linken. Alle 75 Höhenmeter eine Steigungs/Sonnenpause (bis zu 15 %) Auf 3.100 m doch noch eine einsame Jurte und in der ersten Kehre (3.150 m) noch eine Bauwagenfamilie. 2. Kehre auf 3.177 m. Guter Anlaß die eben selbst aufgestellte Regel zum 2. x zu brechen... 3. Kehre 3.228 m. Minniwirbeksturm (1 m).

VORSICHT: Kurz vor der 4. Kehre (3.255 m) ROLLSTEINE! Auf 3.300 m dann überraschenderweise 2 bewohnte Häuser. Am Schnupfen und Schleim ausspucken heute, merke ich, das ich mir an dem "Regentag" doch eine leichte Erkältung geholt habe. Das erklärt auch meinen erschöpften Zustand an dem betreffenden Abend.

Kehre 5 auf 3.359 m, 168 km seit OSH. Genau zwichen dem gelben und dem blauen Truck (auf einem Bild) in Sarah´s Buch greift ein Truckfahrer zum Händy um ein Bild von mir zu machen.

Kehre 6 auf 3.390m, 16 Grad (Anziehen! 3.403 m - 14 Grad - Club Sounds Titel 1 "FREE")
3.436 m vorletzter Strommast vor dem Horizont, Schneerest, Kehre 7, Jraduuss Akustisch. Schluß! Regenguß am Hauptkamm.

3.483 m: Kehre 8 - Anscheinend ist Schrott nun besser in Kirgistan zu verkaufen, denn mir begegnet der erste Schrottlaster. Sarah schrieb noch "hauptsächlich Schrottlaster auf dem Weg NACH China".

4 Stunden habe ich gebraucht für 500 Höhenmeter. Mein VDO zeigt 100 weniger wie die Paßhöhe. Spaziergang auf 3.722 m. Schöne Blicke auf die Pamirkette! Den Steinberg zu besteigen geht nur mit Bergschuhen. Sogar 2 Touristengruppen sehe ich am Paß. Russen und Franzosen.

Nun geht es erstmal runter auf 3.382 m. Genau da "unten" baue ich mein Zelt in einer Windstillen Senke auf und schlafe erschöpft bis 3 Uhr, als mich ein paar Spritzer Dünnpfiff in der Hose wecken. Wohl zu viel Smetana.

Heute waren es 940 Höhenmeter mit 5 % Durchschnittssteigung und 15 % Maximal. 25,85 km

RÜCKBLICK: Sowohl Segitas als auch Sylvianne wollen mich immer ändern und nicht so akzeptieren, wie ich eben bin. Ich antworte mit den Lablese aus Köln: Nimm mich doch so wie ich bin. Denn mich zu ändern,, das hat keinen Sinn. Keiner von uns hat sich selber gemacht. Ich bin wie ich bin - hab meinen eigenen Kopf - genauso wie Du - nur Dir fällt es nicht auf!

Wenn ich die Temperaturen hier oben auf die unten umrechne bin ich zwar mittlerweile sicher NACH China per Rad zu kommen, aber nicht mehr ob auch durch China.. Zunächst werde ich es bei über 40 Grad mit Lesen im Schatten von 10 - 17 Uhr versuchen...

Mittwoch, 28. Mai 2008


Mittwoch 28.05.2008, 98. Tag der Tour, 10. Tag in Kirgistan

Erst trocken tropft es bald wieder vor sich hin. Ich laß mir Zeit und die Temperatur steigt bis auf 23 Grad! Immer mehr Platscher krachen auf die Plane. Ich bräuchte mehrere Schwänze, so geil ist dieser Sound und diese Optik! Das runter spritzende Wasser reicht nie aus, das Zelt komplett zu nässen. Aber immer wenn der letzte Tropfen getropft scheint, leitet ein dickerer die nächste Tropfphase ein.

Zeit zum Zeitunglesen und sortieren/flicken der Habseligkeiten. Wegen Kanu/Kajaking könnte Mensch folgende E-Mail versuchen: OSHCHYNGYZ@mail.ru

10 Uhr 43 ist wieder so viel Feuchtigkeit in der Luft, das das Zelt ganz naß ist und sich Tropfen auf der Plane bilden. Die Temperatur fällt auf 14 Grad obwohl ich auch vorher keine Sonne gesehen hatte...

Was mich sehr wurmt ist die Tatsache, das ich für diese Reise 2 Rohloffketten gekauft hatte und nun nur noch eine da ist. Die in BAKU aufgezogene Kette ist nach nur 2000 km durch. Da Rohloffketten nicht mindestens doppelt solange halten lohnt die Infestition allenfalls aus Wartungsersparnisgründen. Als ich die Extratasche, in der die Kette war nach Hause schickte hatte ich extra nachgesehen ob sie noch drin war. Seltsamerweise fehlten da auch die ausgebauten Festplatten meiner beiden Iriver. Baltic Cycle ist also leider nicht zu trauen!

In 22 Tagen habe ich nun 110 Dollar ausgegeben. Also 5 Dollar oder 3,16 €/Tag!

Am Mittag hört es dann überraschender weise doch auf zu regnen. Mitlerweile leisten Kinder Gesellschaft und ich fahre weiter nachdem auch diese weiter zogen. Wieder 23 Grad.

Weit komme ich heute wirklich nicht, denn ich baue in mein "Weiterfahren" noch einen Ausflug zu Fuß auf 3.188 m ein. Währenddessen klauen 2 Kids auf einem Esel meine Solarlampe, meine Stirnlampe, das Gaffertape, 4 Batterien, den IRIVER-Batteriehalter. Das akzeptier ich nicht, denn ich weiß wer es war. Ich treffe den Jäger wieder, der auch die Diebe kennt. So kann ich alles wieder organisieren. Nur ein Metallkontakt der Stirnlampe fehlt - findet sich dann aber.

Zur Wiedergutmachung werde ich zum vegetarischen Mantaessen und Smetana eingeladen.

4,76 km in 0,37:14 / Durchschnitt 7,6 Max 17 / 99 Höhenmeter (maximale Höhe = 2.711 m)
4 % Durchschnittssteigung, 12 % Maximal

Seit Tiflis nun 2.906 km mit 18.369 Höhenmetern.

ca 5588.47 km insgesamt mit ca 42.172 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG

Dienstag, 27. Mai 2008

















Dienstag 27.05.2008, 97. Tag der Tour, 9. Tag in Kirgistan

2010 wird das Straßenrehabilitationsprojekt "77 km OSH-GULCHO" abgeschlossen sein. Ab GULCHO auch heute schon meist Asphalt. 3 Uhr aufstehen. 3 Uhr 48 erstes Vorlicht (Morgengrauen genannt) Zelt trocken legen. Erstmals Tau außen wie innen seit Monaten! Pünktlich um 4 erwacht bei 14 Grad auch der erste Vogelgesang. Ganz leise! Morgenrot? Wie zum Hohn Fehlanzeige heute Morgen. Ich hatte mich so drauf gefreut nach dem phantastischen Abendrot.. Am blauen Himmel erscheinen lediglich um 4 Uhr 48 leicht beleuchtete Schleierwölkchen, die einen heißen Tag ankündigen...

5 Uhr 34 erreicht mich der erste Sonnenstrahl, doch die Straße entzieht sich von Westen nach Süden schwenkend gleich wieder der Bestrahlung.

90,448 km nach OSH habe ich 2,67 km bei nur noch 10 Grad auf 1.681 m absolviert. Damit bin ich 3 Tage hinter der Gruppe, die mich um mindestens soviele Erlebnisse gebracht hätte, wie sie mir gebracht hätte. Das Tempo der Gruppe ist einfach zu schnell in dieser tollen Landschaft. Die Straße windet sich durch ein enges Flußtal voller Überraschungen. Kaum vorstellbar, das es in einem Talkessel weiter geht. Der Ausgang scheint Links zu sein, doch die Straße wendet sich nach Rechts, um dann doch nach Links abzubiegen. Die Kühe stören sich noch weniger an dem tröten der Karren wie ich. Manch Karre soll neben einer Super lauten Tröte tatsächlich eine BREMSE besitzen, die den unglaublichen Lärm dieser Benzinschleudern für kurze Zeit reduzieren könnte. Freilich wird nur in absolutem Notfall Gebrauch von diesem, aus Sicht der Schnellraser unpraktischem Instrument, gemacht.

6 Uhr 47: Die Sonne ist wieder da. 13 Grad, 1.780 m - Zeit zum Ausziehen
6 Uhr 51: - 4 Minuten später- 14 Grad
6 Uhr 58: - 7 Minuten später- 15 Grad, 12,18 Tages-km, 1782 m
7 Uhr 02: - 4 Minuten später- 16 Grad 12,51 km. 1.802 m - 100 km nach OSH
7 Uhr 06: - wieder 4 Minuten später- 17 Grad, 12,78 km, 1820 m
7 Uhr 09: 18 Grad, 12,85 km, 1822 m
7 Uhr 10: 19 Grad, 12,95 km, 1.826 m
7 Uhr 25: 18 Grad, 14,22 km, 1.848 m
7 Uhr 31: 17 Grad, 14,85 km, 1.834 m - hier war die Sonne noch nicht so lange...
7 Uhr 38: 16 Grad, 15,51 km, 1.852 m - Messung im Schatten
7 Uhr 45: 15 Grad, 16,37 km, 1.853 m - Messung im Schatten

Solche Profildaten könnte ein umprogrammierter VDO Computer mit Fotozelle für die Sonne/Schattenangaben liefern...

8 Uhr 28: 2. Frühstück nach 19,58 km unter Gesellschaft von SYLTAN und der hübschen SUZANA. Ich laß mir für 1 DM etwas Plov erwärmen und dazu Kaffee und Tee (mit viel Zucker geht auch schwarzer Kaffee) Ich höre eine Live-Version von BAP´s Verdamt lang her und laß es mir nicht nehmen, den Refrain mitzusingen, wofür es von SUZANA, die einen Kapuzenpulli mit Gold trägt, Aplaus gibt.

8 Uhr 34: Weiter!

9 Uhr 03 überschreite ich zum 3. und 4. mal die 2.000 ender Marke auf dieser Reise. Gleich 2 mal, weil die Straße oft weiter hoch geht, wie eigentlich nötig, um dann wieder abzufallen. Hier ist die Landschaft zumindest teils felsiger, wie bei der letzten Paßhöhe. Relativ wenig Verkehr, was mich wundert, da mir in den letzten Tagen recht viele chinesische Laster entgegen kamen.

9 Uhr 30: Ertmals verdecken für heute Wolken die Sonne und der Schnee auf den Gipfeln, die am Ende von Seitentälern zu sehen ist, rückt näher an die 2. Straße - 1984 erbaut.

9 Uhr 40: Die Wolken werden zahlreicher, dunkler und beginnen sich zu ballen. Erkundung einer Quelle samt Körperpflege unterhalb der Leiste mit Wasserflasche und Seife. Wieder 2 Speichen gebrochen. Ich ersetze sie erst - da kein Seitenschlag - bei der nächsten Vulkanisierungswerkstatt, deren Automatikluft mal funktionierte. Nebenan ein Restaurant für´s Mittagessen. Ein Teller Lebernudeln soll gleich 60 Kirgi Sum kosten statt sonst 40 - so gebe ich 20 für einen Probierteller, da ich mit Fleischgerichten sonst schlechte Erfahrungen gemacht habe. Hintenrum in der Küche kann ich aber dann doch noch zeigen, was ich gern hätte und das hinzugießen von weiterem Öl verhindern. Ich beiße mich noch im Buch von Sarah fest (Gruß an die Schweizerin, Hamburgerin, Grichin, die mich auf dieses mir ohnehin bekannte Buch nach der Reise nochmal hinwies...) und zeige Bilder. Das beendet meine Freundschaft aber leider, denn nun wird ein Dollar verlangt für einen türkichen Schokoriegel, der sonst 5 Sum kostet. In Sum ist der Preis mit 15 (
wird ob der gesehenen Kamera auch beim Fisch hingelangt: Statt 20-25 gleich 45

Auch im nächsten Laden im nächsten Dorf soll ich abgezockt werden: Die Verkäuferin flüchtet (ob des ungewohnten Ausländers) und die Jugendlichen übernehmen das Regiment - mit mindesten um 5 erhöhten Preisen. Doch das klappt bei mir nicht, dann gibt´s nix vom begehrten Papier.

14 Uhr 35 prasselt der erste Schutt in den Bergen, die sich nun rechts auftun, runter. Wenig später platzt genau über mir ein Gewitter mit Dicktropfen in die sich Hagel mischt. Dahinter ist die Straße wieder trocken - Fazinierend! DESWEGEN hatte ich also in Sarah´s Buch gelesen: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort! Ohne Lesen hätte ich heute nur ein Gewitter erlebt, nämlich das 2., das dann bei der ersten starken Steigung auf 2.500 m los bricht. Auch hier hätte es wieder fantastische Bilder gegeben, da vor den Schneebergen nur teils grüne - ansonsten lehmige Vorberge sind und dahinter die Gewitterwolken. SO SCHÖN!

Dann geht es von über 2500 m nochmal 70 m runter in´s Flußtal. Das überfordert meine Vorderbremse, so das ich einen neuen Bremsgummi unten aus der Tasche kramen muß im Regen... Keine angenehme Aufgabe, da recht kalt..

Heute mußte ich 2 MFG´s ablehnen um aus eigener Kraft wenigstens den höchsten der Pässe, die mich noch von China trennen, zu erreichen. Und natürlich um den Regen zu genießen.

Die Temperatur von nun 7 Grad bringt mich dabei allerdings an meine Grenze. Also Neoprensocken, 2. Regenjacke und Regenhose an und an den nächsten 2 Cafees vorbei um die 2. Dickplatschphase zu erleben! Bis zum Abend regnet es kräftig. In der Nacht nur noch wenig. Ein Jäger läd mich noch ein, aber ich lehne ab. Mein Zelt habe ich schon um 19 Uhr beim Bushäuschen von KYZYL-ALAY (siehe Bilder oben für die Gegend!) aufgeschlagen, da das Bushäuschen möglicherweise das Innenzelt beim Aufbau trockener gelassen hat. So einfach ist das nicht zu sagen, denn das Bushäuschen besteht aus alten Betonplatten, die es auf 2 Linien entlang der Plattenkanten durchtropfen lässt... Auf alle Fälle war es geil sich die dicken Tropfen in´s Gesicht platschen zu lassen. Gut das ich schnell abgespritz habe, bevor ich auf die Idee gekommen wäre, mir den Naturorgasmus auf andere Körperteile platschen zu lassen und so eine Erkältung zu riskieren... Heiser war ich ohnehin schon.

Im Zelt sind es schnell 13 Grad - dann 10 Grad und ich tausche die Neoprensocken gegen meine für diese Höhen mitgeführten Wollsocken. Diese kommen NUR im Zelt zum Einsatz, denn naß wärmen NUR Neoprensocken während Körperbewegung.

2.683 m hoch lag mein Schlafplatz, der nach 1.210 Höhenmeter erreicht war.

3 % Durchschnittssteigung , 14 % Maximal

64,16 km in 6,52´33 / Durchschnitt 9,3 km/h / Max 41,5

Seit Tiflis nun 2.902 km mit 18.270 Höhenmetern.

ca 5583.71 km insgesamt mit ca 42.073 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG

1.000 Höhenmeter fehlen noch an der 3600 erter Paßhöhe.

Montag, 26. Mai 2008

26.05.2008, 96. Tag der Tour, 8. Tag in Kirgistan 8 Uhr 10 Grad

Während es am Abend aufklarte - Nachts verbreitet Gewitter, die in einen Dauerregen am frühen Morgen übergehen. Sinnigerweise nimmt Mensch also alle Regensachen mit in´s Zelt/Vorzelt und spannt ALLE Befestigungspunkte des Außenzelts ab. So wird verhindert, das sich Außen und Innenzelt bei mäßigem Wind berühren. Ich hatte beides unterlassen und schlief so einfach im Dämmerschlaf von 4.30 bis 8.00 oft wichsend weiter. Als der Regen dann kurz nachlässt nutze ich dies zum Kacken, so das ich nun endlich meine geliebte Prasseljacke da habe, wo sie hingehört.

8 Uhr 34 sind es schon 17 Grad, obwohl es weiter tropft. Aklimatisiert müsste ich nun auch sein für die 3.600-erter Päße. Schon auf 2400 m ist manches anstrengender - wie das in den Schlafsack krabbeln. Von OSH bis auf 2.200 m wird die Straße neu gemacht. Im Moment also alles Piste.

8 Uhr 50 Regenende, erster blauer Himmel, neue Wolken bilden sich in einem Seitental.
9 Uhr 15 Sonne
9 Uhr 28 23 Grad und Spaziergang auf 2.630 m (höchster vom Schlafplatz sichtbarer Hügel.)
Rückweg über überraschenderweise hier vorgefundenes Hochplateau. Erst leicht Bergab Richtung Hauptkamm, dann auf halbem Wege dorthin, Spitzkehre und langsam Höhe verlierend und zurück gehend bis zu einem Zaun, dem entlang ein weiter leicht abfallender Trampelpfad folgt. Sandalen aus und Barfuß im feuchten Lehm. Eine Wohltat!
12 Uhr 32 Grad - eine Stunde später haben Wolken die ersehnte Abkühlung auf 24 Grad gebracht. Sonne und Wolken im Wechsel - wobei die Wolken DEUTLICH überwiegen.

Die Landschaft ist zumindest im Kleinen einem ständigen Wechsel durch Errosion unterworfen. Die alte Asphaltstraße ist vielfach weggeschwemmt. In einem der sie auswaschenden Bäche lässt sich dieser Vorgang innert Minuten nachvollziehen. Die schwarze Wolke am Hauptkamm hat sich mitlerweile (noch vor 16 Uhr) entschlossen ein Gewitter zu sein. Donner im Minutentakt oder öfters. Schnell vorbei.

In SARRAY kann ich nun doch noch 5 € tauschen. Ich kaufe den letzten Joghurtrest, Brot und den letzten Schokoriegel. Viel mehr gibt´s auch nicht: Waschpulver, Zigaretten und Getränke. Das war´s!

Als es dann mit dem Tag auch war, habe ich 29,74 km in 2,07´07 bei 114 Höhenmetern.
Durchschnittliche Steigung 2% und 8 % Maximal war ich 41,5 km/h schnell.

Ich schlafe direkt neben der Straße nach GULCHO. GULCHO hat einen interessanten 3-teiligen Friedhof rechts wie links der Straße. Viele Gräber sind mit einem Bett als Symbol für die letzte Ruhestätte eingefasst. Das schönste an GULCHO ist aber der Sonnenuntergang, für den jegliche Worte fehlen. Aleine der wäre die ganze Reise wert gewesen! (schrieb ich damals in mein Tagebuch)

Seit Tiflis nun 2.838 km mit 17.060 Höhenmetern. Bis GULCHO ging es bis auf 1.600 m runter. Also 800 Höhenmeter Verlust und 2000 Höhenmeter folgen bis zum nächsten Paß!

ca 5519.55 km insgesamt mit ca 40.863 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG

Sonntag, 25. Mai 2008

Sonntag 25.05.2008, 95. Tag der Tour, 7. Tag in Kirgistan

Noch vor Mitternacht kommt eine Horde Jugendlicher, fragt herum und leuchtet mit Ihrer Taschenlampe. Als einer unmittelbar beim Zelt ist brülle ich, das Sie weglaufen. IM Zelt möchte ich nicht gestört werden. Privat und FEIERABEND! Ich brauch meine Nachtruhe! Ich renne Ihnen hinterher, damit Sie endlich nach Hause gehen. Ich begreife nie, weshalb Menschen mit einem GEHIRN (?) nicht darauf kommen, das ein schlafender keinen Smalltalk wünscht. Sie kommen wieder und ich gehe Ihnen mit meiner Tourbeschreibungskarte entgegen, damit sie endlich begreifen, das ich für Tagesleistung Nachts Schlaf brauche. Endlich gehen sie, und einer hält einen besonders aufdringlichen zurück.

Vor Sonnenaufgang - aber schon erstes Tageslicht: Um 4 Uhr weckt mich das nächste Gewitter, das 5 - 12 km entfernt in OSH nun nieder geht. Da es ca 4 Uhr 50 - nun nach dem Sonnenaufgang der sich über einer anderen Gewitterwolke ereignete - auch hier regnet, wichse ich und werde so erst um 7 von mitlerweile wolkenlosem Himel bei 31 Grad wieder wach. Nur 2 Stunden vorher hatte ich noch Trikot, T-Shirt, Faserpelz und 2 Regenjacken an...

Ein hübscher Junge kommt vorbei und setzt sich unaufdringlich mitten auf die Straße. Später spendet er mit seinem Körper etwas Schatten. Weiter! Zuvor muß noch die Solarlampe festgemacht werden. Die Kids haben sie tiefentladen durch völlig unsinniges anmachen und vor allem an lassen! Immer wieder der selbe Ärger. Bis zum Mittag ist sie so noch nicht wieder funktionstüchtig.

388 Höhenmeter weit werde ich zusammen mit 3 Ziegen auf einem Pritchenwagen mitgenommen, was mich fast meinen Kopfhörer kostet dutch verheddern in der Vordergabel. Gegen Ende bringt eine fette Wolke den nächsten Platsch und eine Abkühlung auf 25 Grad. Natürlich gibt es auch nach OSH noch Läden. Brot krieg ich, in dem ich einfach nach dem Preis frage. (6 kirgi Sum) und mit 5 € bezahlen möchte.. (dann krieg ich es geschenkt)

Bei der Mittagsrast 26 km vor dem CHIGICHIK-Paß (2.406 m) schenkt mir ein Kirgise auf einem Schimmel eine Hand voll Konfekt und warme Kiddys leisten mir süße Gesellschaft.

Bei 1700 Höhenmeter beginnt die auch ohne Bewässerung grüne Zone. Vor mir grummelt ein Gewitter aus nicht besonders grauen oder gar schwarzen Wolken. Nach einem Mittagsschlaf sieht das schon anders aus. Allerdings gibt es nicht so viel wie erwartet - nur eine Schicht.

In einem Laden versuche ich nochmal Geld zu tauschen, aber Mensch mag keine kleinen Scheine akzeptieren. Angeblich könnten nur große in die Landeswährung getauscht werden. Doch ein Englischlehrer, der hier nur 67 - 130 Dollar im Monat verdient, lädt mich in sein 600 m entferntes zu Hause eine. Er verhilft mir zu Brot, Joghurt und Zucker im Tausch für Haferflocken. Währenddessen klaut ein Kid meinen Rad-Computer. Aber mit Hilfe der Übersetzung des Englichlehrers erhalte ich ihn schnell zurück, denn der Computer ist ohne den am Rad montierten Sender lediglich eine Uhr mit Thermometer und Höhenmesser. Auf die Frage des weshalb antwortet er, das er auch mal so werden wollte wie ich, wenn er groß ist. Seine Mutter bringt zur Wiedergutmachung noch eine Dumplingprobe für mich und den Englishlehrer sowie leckeres frisch gebackenes Brot!

Heute ist mein Tiertag: Nach dem streicheln des Pferds, kommt nun ein Esel dran, auf dem ich reiten darf, während Vater und Sohn mein Bike ausprobieren. Später kann ich noch Stiere streicheln wo ich will, da diese auf einem Transporter zusammengepfercht sind. Dann nimmt mir noch ein Pritchenwagen die Erarbeitung von weiteren 272 Höhenmetern ab. Noch 287 Höhenmeter nun. Einfach und Schnell.

Unterwegs werde ich zum Schlafen in eine Jurte eingeladen, lehne aber ab, da es noch Tagesrestlicht hat, und ich die Paßhöhe HEUTE noch erreichen möchte. Dies geschiet dann auch im letzten Licht und ich kann noch einen kleinen Spaziergang machen in Begleitung eines hübchen Jungen.

Zum Abschluß gibt es Brot, Tee mit Kandis und SMETANA! Schöne heimelige Zeltathmosphäre im Petroliumlicht. So sollte ich das Mädchenzimmer bei mir zu Hause einrichten. Das ginge, wenn alle 4 Untermieter 25 € im Monat für dieses gemeinsame Wohnzimmer zu zahlen würden.

25,36 km in 3,22´09 bei Durchschnittlichen 7,5 km/h / Max 33,5 / 699 Höhenmeter

2.808 km seit Tiflis mit 16.946 Höhenmeter

ca 5489.81 km insgesamt mit ca 40.749 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG

Samstag, 24. Mai 2008

6 Uhr 19 am Samstag 24.05.2008, 94. Tag der Tour, 6. Tag in Kirgistan - 2 Tage nach dem Gruppenzeitplan und 15.634 geleistete Höhenmeter nach Tiflis auf ca 2.724 km.

Schon beim Zähneputzen werde ich angesprochen, ob ich russisch könne. Neben dem "Whats your Name" und der Frage nach dem Herkunftsland, ist diese Frage Bestandteil eines JEDEN Gesprächs! Als ich fast gepackt habe bringt jemand ein warmes Brot (!) und ich entdecke die nächsten beiden Speichenbrüche. In dieses ovale Hinterrad werde ich nie Ruhe bringen können. Es gibt einen Kompressor, der eingeschaltet auch 5 Bar liefert. Aber der undichte Stöpsel macht doch Handpumpen erforderlich.. Das stellt immer eine Belastungs für´s Ventil dar.

10 Uhr komme ich weg nach 2 Eis und Snack. Ab einer Höhe von 1250 m geht es durch eine schöne Hügellandschaft. Der 3. Paß nach Usbekistan ist 1.529 m hoch. Viele Trucks sind deutschen Ursprungs. Interessant zu wissen, ob Edeka jemals einen seiner Laster veräußert hat nach Kirgistan.... Oder ein HVV-Bus mit Mexikoring-Werbung. Schon 3 mal fuhr ein Truck mit dem Schriftzug BAP an mir vorbei. Eben passend zu "So ne Stein" von BAP, das von einem Verkehrsunfall handelt und aufzeigt, wie schnell es geht, das es die Lebensglocke nicht mehr tut, wie selbst erlebt und nur mit Schutzengeln (oder meinem magischen Auge) überlebt.

Mittagessen mit gebratenen Eiern an der Paßhöhe (1= 30 Pfennig). Da ich noch etwas geschlafen habe und die 2. mir angebotene Mitfahrgelegenheit ob der interessanten Landschaft abgelehnt habe kann ich von einer Kuppe das nächste interessante Gewitter erleben. An der Pamir-Kette scheint noch die Sonne, was dramatische Fotos ergeben hätte.

Vor OSH wid die Straße, die ein Z beschreibt wieder trocken. Ein paar fette Tropfen in OSH, aber nichts zum naß werden. An einer Bank stehen die folgenden Kurse: 1 USD = 34,5 / 1 € = 58 aber es ist geschlossen. Aber ein Restaurant tauscht mir 10 Dollar in 350 Kirgi Sum. Damit kaufe ich in einem Supermarkt Schokokrem, Joghurt, Käse, Gelee, Chips und Karamelpudding. So muß ich hoffen, das ich privat noch irgendwo Brot organisieren kann, denn es soll angeblich keine Läden mehr geben bis China..! Solche Aussagen sind aber immer mit Vorsicht zu genießen.. OSH liegt auch nicht auf Meereshöhe wie mir ein Grenzer in FRUNZE weiß machen wollte, sondern auf genau 1000 m..

Innerhalb 8 Tagen gab es nun schon über 3 x solang Regen, wie in Aserbadchan, Turkmenistan und Usbekistan zusammen!

So gehts durch OSH: Am ersten Kreisverkehr geradeaus. Es folgen Autobezogene Betriebe. Bei erreichen einer O-Bus-Linie bei einem großen Lokalregierungsgebäude mit Flagge links. Nächste rechts, Links, Rechts - über eine lange Brücke.

Nun hält zum ersten mal auf der 2008er Tour ein AUtofahrer, der nicht die üblichen Fragen stellt, sondern erfrischend "Peking?" fragt! Der gewittrige Tag bringt auch eine tolle Abendstimmung. kurz vor der Schlafplatzsuche begegne ich einem Schweizer Jeep, der mein Lebensmotto "Lebe Deine Träume, träume nicht Dein Leben" aufgeklebt hat. Die beiden Insassen berichten auf www.eimalumdiewelt.ch und www.ONNCEAROUNDTHEWORLD.COM

Um mein Zelt im beginnenden Regen aufzuschlagen fahre ich rechts eine erstaunlich gut asphaltierte Straße hoch, die sich in Deutschland befinden könnte, während die Hauptstraße auf den nächsten 20 km im Schlamm versinken soll.

58,59 km in 4,31´30 bei Durchschnittlichen 12,9 km/h / Max 38,5 / 613 Höhenmeter (Schlafplatz 1.179 m) / 3 % Durchschnittssteigung und 11 % Maximal

2.782 km seit Tiflis mit 16.247 Höhenmeter

ca 5464.45 km insgesamt mit ca 40.050 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 157 per MFG

Freitag, 23. Mai 2008

"Philosophie" und "OSH"

Freitag, 23. Mai 2008 / 93. Tag / 5. Tag in Kirgistan

Es wurde spät gestern Abend. Eine ganze Schulklasse und der Englishlehrer der Dorfschule kamen noch vorbei.... 2010 dürfen wir wieder kommen - einfach nach ZAIR oder HABIBULLO (english) fragen. (ABSAMAT MAMASAIDOV 40)

Meine Tour hat die folgenden Zwecke neben dem eigenen Erleben:

- Frieden durch Freundschaft
- Förderung der olympichen Idee des sportlichen Ehrgeiz, der Kriege unterbarch statt Money Money Money
- Vermittlung zwichen den Kulturen

Letzteres heist für mich, das ich das anders sein anderer Kulturen AKZEPTIERE und im Gegenzug erwarte, das meine eigene andere Kultur GENAUSO NEBENHER AKZEPTIERT wird. Beispiel: Wenn jemand sich mit Kleidung verhüllen möchte in meiner Gegenwart, so akzeptiere ich dies ohne wenn und aber - es ist SEINE Kultur. Wenn ich es in Gegenwart anderer nicht tue, so ist dies genauso zu akzeptieren, es ist MEINE Kultur!

Ich verweiger mich normalerweise Schlafplätzen in Häusern, da dies nicht meiner REISEKULTUR entspricht. Beim Treffen mit einem kleinen Teil der Dorfbevölkerung am vorausgegangenen Abend sprach ein Architekt den Trinkspruch "Frieden durch Freundschaft" und mein Gastgeber sprach 2 x aus, wie sehr sie mich achten würden. Aber genau das geschah dann nicht, weil meine SCHLAFKULTUR nicht geachtet wurde:

1. Ich schlafe nackt (im Sommer)
2. Ich schlafe drausen, weil es drinnen zu warm ist

Obwohl der Englishlehrer mich fragte, ob ich drausen schlafen wolle, was ich selbstverständlich verwundert bejahte (denn sonst wird die Frage immer nur umgekehrt gestellt) heist es dann, es gäbe drausen kein Bett. Erscheint erst mal logisch, wenn Mensch die Kultur hier nicht kennt: Sehr oft stehen riesige Betten drausen herum! Bei Restaurants zum wirklichen RASTEN (= RESTaurant) und eben auch in den privaten Innenhöfen! Dazu brauch ich natürlich kein Bett zum Schlafen, da ich ja alles dabei habe!

Erst recht war mir die Kehrtwende drinnen schlafen zu müssen unlogisch, da mir der Englishlehrer auch noch erklärte, das die Gastfamilie bzw die Einheimichen ("They") im Frühling auch draußen schlafen würden.

3. Ich brauch Ruhe zum Schlafen.

Es wird sich erst laut unterhalten und noch vor Mitternacht lässt der Scheiße fressende Mistkläffer ständig Bellsalven los. Selbst Steinwürfe halten ihn kurz aufknurrend nicht davon ab.

4. Ich kann nicht mit Licht schlafen.

Obwohl dies bereits bei der Kneipe Vorraussetzung war, das ich mit komme, brennen gleich 2 nackte helle Glühbirnen um die Wette. Für eine finde ich den Lichtschalter und für die andere versicherte der Englishlehrer, das diese noch ausgeschaltet würde. Das war dann natürlich doch nicht der Fall. Gegen Mitternacht schreite ich dann mittels 2er Kleidugsstücke zur Selbsthilfe nachdem mich Lampe und Hund wiederholt weckte.

Die Lampe wird wieder hereingedreht und auch die andere angeknipst. Ich ergreife postwendend die Flucht, was ich bei einer weiteren Störung ohnehin vorhatte um am nächsten Tag fitt zu sein.

5. Um von 4 bis 20 Uhr aktiv sein zu können schlafe ich von Sonnenschlußlicht (20 Uhr) bis Sonnenerstlicht (4 Uhr Vorglühen).

Solche Dome (Haus) Aufenthalte verkürzen das durch Geschwafel auf 22 - 4 Uhr

6. Respektierung von Eigentum

Meine Zahnbüste und Zahnpaste fand ich im Dreck wieder. Kamera, Radio, Schweißshirt sind ja schon weg.

HEIMEINLADUNGEN zum Schlafen werde ich nun also noch strikter ablehnen! Auch meinen guten kleinen Lufthansalöffel verliere ich so. Aber im nächsten Laden nach 12,76 km kosten gr. Löffel nur 20 Pfennig, so das ich nicht zurück fahre. Hier 1. Frühstück. 2. in einer Konditorei in KIZYL - KIYA.

Unterwegs finde ich eine "Bank" für mein Joghurt Mittagessen und 20 Minuten Schlaf, bis ein plärrendes Kind mich vertreibt.

Zur Mittagszeit dann nach 40,8 km meine "Nachmittagsmahlzeit" mit einer neuen Gebäckart, Fisch und gespendetem Tee.

Eine Nachbarin bringt auch noch eine Suppe vorbei. Wenn Mensch sich ansieht welches Wasser hier teilweise getrunken wird und überlegt das damit wohl auch die Suppe gekocht wurde, kann er leicht nachvollziehen, wiso es mir für den Rest des Tages nicht mehr ganz so gut geht - trotz einer weiteren Stunde Schlaf..

Während es am Morgen bis 10 Uhr so vor sich hin tröpfelte, das die Strasse so gerade nass wurde und es danach wieder trocken war, ergiest sich am Nachmittag ein gutes Gewitter, das die Bewässerungskanäle überlaufen lässt. Während es gestern bis auf 852 Meter runter ging wird am Nachmittag die 2. Passhöhe mit 1465 Metern erreicht. 12 Grad im Regen. Weiter unten auf 1300 Meter in Naukat hab ich dann auch entsprechend Eisflossen. Trotzdem gibt es ein grosses Eis. Der Fotograf Abdurasul lässt mich diesen Tagebuchteil an seinem PC tippen.
Schokocreme gibt es im Gegensatz zu den vorigen Ländern schon lange nicht mehr zu kaufen. Kirgistan ist ein armes Land außerhalb von OSH und Bishkek. Auf einem Plakat geben sich doch tatsächlich der fröhlich schauende kirgisische Präsident und der griesgrämige usbekische Präsident die Hand. Das lässt auf eine angenehmerere Zukunft hoffen...

Ich schlafe nun nach 69,33 km in 6,06´13 bei Durchschnittlichen 11,3 km/h / Max 34,5 / 753 Höhenmeter / 2 % Durchschnittssteigung und 9 % Maximal in einem Restaurantraum - nicht unpraktisch bei weiterem Regen..

So einen guten Platsch wie am Nachmittag gibt es 6 - 7 x im Jahr und dieses Jahr war es der erste - und ich durfte ihn erleben! Welch Regenehre!

Donnerstag, 22. Mai 2008

Über 2000m zum ersten mal auf dieser Tour

Donnerstag, 22. Mai 2008 / 92. Tag / 4. Tag in Kirgistan

4 Uhr Pünktlich die ersten Vögel. Markant der Kuckuck. Nachdem ich am Abend auf den Geschmack der Tomaten-Sardinen-Konserve gekommen bin, kauf ich mir selber ne Dose zum Frühstück. Wechselgeld gibt´s teils in usbekischen Sum in Ermanglung eigener Scheine. Die Dose ist 5 kirgisischen Geldes günstiger, als mir mein Gastgeber am Abend mit den Händen zeigte. Vulkanisierer wie Hamam sind noch zu. Aber irgendwie scheint heute Viehmarkt zu sein, denn von überall her wird das Vieh in den Ort getrieben.

Ich ereiche bereits um 6 Uhr nach 6 Tages-km zum ersten mal auf dieser Reise die 2000 ender Höhenmarke. Die Straße ist recht neu hier oben und hat maximal 12 %. An der Paßhöhe Nr 1 auf 2.155 m steht eine von der Straße sichtbare Iglohütte, die 6 Personen einen Schlafplatz bietet. Daneben noch ein Wellblechstall für weitere Menschen, die mal kein Zelt aufschlagen wollen. 7 Uhr veranstalte ich hier das 2. Frühstück im auch ohne Bewässerung grünen Gras. Heute ist es schon morgens um 7 bewölkt, während die beiden ersten Tagesstunden bei 10-15 Grad sonnig waren.

Mein I-Pod liefert passend zur Landschaft zufällig Bagpipes and Drums. Erstmals kommen heute wieder die Winterklamotten zum Einsatz. 9 Uhr erste Regentropfen und schon mein Mittagessen, denn ein einsamer Laden hat KURT! (wieder in Hamburg hab ich immer noch Kugeln, die ich HIER nicht anrühren mag..) 10 Pfennig die Kugel. Außerdem gibt´s Fisch, Eis, Getränke und Brot. 20 km bisher. 1.754 m.

Nach ca 40 Tages-km ist die Landschaft beim Zusammenfluß 2er Flüße besonders interessant. Auch um ein aufziehendes Gewitter zu erleben fahre ich eine Schotterpiste hoch. Gewitter macht mich IMMER geil!

Etwa auf 1.132 m Meereshöhe nach dem Zusammenfluß 2er Flüße und 2er Straßen gibt es links ein Restaurant (Plov und gefüllte Paprika, was erst 50 dann 40, dann 80 kosten sollte, so das ich 67 zahlte) und etwas später rechts eine Autoreperaturwerkstatt, wo ich meinen gestrigen und heutigen Speichenbruch behebe. Dazu gibt es grünen Tee und eine Spende von 200 x Landeswährung = 8 DM! Dann geht Straße und Fluß durch eine Schlucht. Die befahre ich gleich 3 mal. Nicht nur wegen der atemberaubenden Schönheit, sondern auch weil ich bei der Werkstatt meine Prasseljacke vergessen hatte. So konnte ich wenigstens die Teekanne leeren..

Nach FRUNZE ein letztes mal die spannende Frage: Gibt es eine Straße auf kirgisischem Gebiet nach KIZYL-KIYA?

Grenzposten!

Doch nur der kirgisische muß zwingend passiert werden. Dahinter teilt sich die Straße in eine usbekische und in eine kirgisische. 10 km später noch eine Kontrolle der Kontrolle. Da ich ohnehin anhalten muß pack ich Brot, Schokokrem und Kurt aus. Die Soldaten steuern Gurken, gesuchten Knoblauch und Brot (ja noch mehr davon..) bei. Sogar zum Schlafen laden Sie mich ein, was ich ablehne, da es noch 2 Stunden hell ist. Daraus wäre wohl ohnehin nichts geworden, denn als ich noch Tagebuch schreiben will naht der Vorgesetzte und ich muß gehen.

Natürlich lässt er sich nicht nehmen, mich nochmal zu kontrollieren. ich komme nun bis MARKAZ. Es gibt einen Konditor, Restaurant, Laden-Laden, eine Kneipe und einen Metzger (wo es nur Zicklein gibt...) sowie einen Gemichtwarenladen mit Joghurt, Nägeln, Schuhen...

In der Kneipe treffe ich ZAIR, der mich zu sich nach Hause zum Schlafen einlädt.

78,63 km in 4,52´59 bei Durchschnittlichen 16 km/h / Max 42 / 489 Höhenmeter /
4 % Durchschnittssteigung und 18 % Maximal.

Seit Tiflis 14.881 Höhenmeter auf ca 2.655 km.

ca 5405.86 km insgesamt mit ca 39.437 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 157 per MFG

Mittwoch, 21. Mai 2008

Schon wieder in Usbekistan...

Mittwoch, 21. Mai 2008 / 91. Tag / 3. Tag in Kirgistan

Es kuckuckt mal wieder. Just als ich scheißen will kommt jemand vorbei. Also frage ich nach einem Klo und bekomme einen Stall gezeigt, während drausen eine Frau mittels Steinen und Lehm den Waserlauf verlegt um das nächste Feld zu bewässern. Schlafen konnte ich fast ungestört. Zwar kamen 2 mal Neugierige vorbei und einmal fällt das Wort Dome (Haus), aber kurze Erklärungen meinerseits reichen aus.

Ich folge der Gravelroad ohne mein Zelt aufgeladen zu haben für ca 880 m. Dort werde ich schon wieder von einem bewaffneten usbekischen Soldaten gestoppt. Die Grenze läuft teils unsichtlich durch den Ort. Eben nicht rechtwinklig zur Straße wie ich dachte.. Auch während dieses Zwangsstopp werde ich mit Nahrungsmitteln versorgt: Aprikosen in Syrup.

Um zurück zu meinem Schlafplatz zu kommen fahr ich nun auf anderem Weg kreuz und quer durch den Ort, denn den selben Weg darf ich nicht zurück, da ja ein Stückele Usbekistan dabei ist. Der Umweg führt aber ebenfalls mal durch kirgisisches Gebiet und mal - unentdeckt - über Usbekisches.. Teils durch Gärten brauch ich nun 6 km statt 880 m bis ich an der Straße rauskomme. Nur leider sehe ich die Grenze von links statt von rechts - bin also schon wieder in Usbekistan! Nur außerhalb des Orts ist der Grenzverlauf klar durch starken Stacheldrathzaun ala DDR und einem usbekischen Weg rechts und einem kirgisichen links. Doch auch hier gibt es unkontrollierte Feldweg-Übergänge.

10 uhr pack ich meinen Kram zur Weiterfahrt, nachdem ich mich mächtig darüber geärgert habe, das ein Einheimicher meinen Kram in mein Zelt verfrachtet hat., wodurch die Solarlampe nicht weiterlud. Auch meine zur Kühlung ins Gebirgswasser gelegten Flaschen sind weitergeschwommen. Als ich sie wieder finde beruhige ich mich.

Das frei fliesende Wasser wird zum Trinken benutzt - unabhängig davon, ob es weiter oben durch Wäsche waschen, Zähne putzen oder Vieh verunreinigt wurde. Alternativen wären wohl einfach zu kompliziert.

Einem geduldig vor meinem Zelt wartenden jungen Kirgisen gestatte ich ein Stück Techno von Robert Miles (Fable) zu hören, da er eben nicht aufdringlich fordert, sondern nur intressiert schaut. Da fließen gerne andere (harmonische) Energien! Als ich dann wider selber hören möchte verabschiedet er sich gleich 2 mal: Einmal vor mir hockend und einmal auf dem Weg stehend. Ach wären nur alle so! Die meisten anderen nerven durch Ihre dipp-dippende bohrende Anwesenheit und wollen ständig mit mir sprechen ohne das ich eine Chance hätte zu verstehen. Ich habe kein Interesse an oberflächlichem Geschwafel - wohl aber an tiefgründigen GESPRÄCHEN und zwichenmenschlichen Kontakten. Letzteres ist aber wegen Sprach, Kultur und Religionsbarrieren seltenst möglich!

12 Uhr 30 bin ich immer noch da! Beim packen habe ich realisiert, das ich beim morgendlichen Ausflug ins Grenzgebiet auch noch mein Multitool verloren habe. Ausgerechnet in diesem problematischen 2-Länder-Ort! Trotzdem fahre ich 4,53 km meines Ausflugs unkontrolliert nochmal ab. Jedem Passanten spiele ich vor, wie ich etwas verliere, zeige auf ihn und hebe es auf. Meistens muß ich es wiederholen, bis es verstanden wird. Manchmal wird auch dann scheinbar nichts begriffen. Doch genau dort, wo ich den Verlust vermutet habe, da ich dort über einen Erdhaufen gefahren bin, was das raushöckern unterstützt, werde ich zurück gewunken und erhalte mein Werkzeug, das hier mit Sicherheit nicht erhältlich ist, vom Finder zurück.

Zurück am Camp machen Jugendliche eine Wasserschlacht. Leider wird die beteiligte Frau mit weißer Bluse nicht von vorne getroffen. Ich beteilige mich fast, als ich realisiere, das die Wasserschlacht mit MEINEN Flaschen ausgetragen wird. Zum 2. x an gleichem Ort sind meine Flaschen so weg! Eine verliere ich ganz, die anderen finde ich wieder.

Nun ist JANEBEK da und ich frage nach Brot (Nan) denn es ist Zeit für´s Mittagessen! Er geht nach Hause und holt eins. Mit einer Nadel, die ich zum Flicken des Moskitozelts brauche funktioniert das genauso! - samt Faden versteht sich...

14 Uhr 11 geht es dann wirklich weiter - bis zum ersten Hitzestop bei 30 Grad im Schatten. 2,17 km weiter bis BEA (1574 m) bin ich gekommen. Der nächste Ort ist SUR (1669 m) In diesem Ort, der nach 2,6 km erreicht ist, gibt es 2 Läden: Rechts Schokoeis mit Schokolade (gut) und Tomaten. Links Tomaten und Kekse. Einen Riesen Mürbekeks krieg ich geschenkt. Mitlerweile ist es gut bewölkt bei 29 Grad. 2 Donner bringen wenigstens so viel Regen, das die Straße so gerade naß wird.

In KARDHAKHAN gibt es den Elektriker DARDO. Er hat einen Lötkolben aber kein Lötzinn. Nur das von einer alten Platine. Damit lötet er mein Rücklicht an. Doch leider merken wir erst danach, das das Kabel falsch liegt.. Also muß es doch ohne Löten gehen. DARDO ist aber geschickter wie ich und kann den Drath durch das dünne Loch fädeln. Dann ergibt es sich, das wir das begonnene Thekenabendessen an den Tisch verlegen und zusammen eine Dose Fisch verspeisen. Ich darf in seinem Haus schlafen.

23,45 km in aber 2,56´57 bei Durchschnittlichen 7,9 km/h - es ging ja nur hoch! Max 17, 613 Höhenmeter summieren sich auf 14.372 Höhenmeter auf ca 2.576 km seit Tiflis. Heute waren es 3 % Durchschnittssteigung und 8 % Maximal.

ca 5327.23 km insgesamt mit ca 38.948 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 157 per MFG

Dienstag, 20. Mai 2008

Grenzproblem 2 / Hunger+Durststreik

Dienstag, 20. Mai 2008 / 90. Tag / 2. Tag in Kirgistan

Erstes Tageslicht nun schon zwichen 4 und 4 Uhr 30.

Leider geht es auch hier auf dem Weg nach OSH 10 km durch usbekisches Gebiet. Zwar viel weniger wie auf der anderen Strecke, aber freilich wiederholt sich trotzdem das Grenzschauspiel. Auch bei nur 1 km wäre es so und OSH ist aufgrund Topografie und Grenzverläufen NUR über usbekisches Gebiet erreichbar von Westen her.

Ich fahre zum nächsten Dorf, das sich schon auf usbekischem Gebiet befindet, zurück. Das ist ja die Farce, das es nur um Behinderung geht, denn ich bin ja schon im Land! Ich sehe meine einzige Chance nun darin, die Regierung mit einem Hunger und Durst-Streik unter Druck zu setzen, denn sterbe ich hier ist dies evt ein größeres politisches Problem für Usbekistan, das ja auch gute Beziehungen zu deutschlad haben möchte.

Ein Fallschirmspringertruppenführer, der durch ein Soldatenaustauschprogramm gut deutsch spricht, wird auf mich aufmerksam. Zusammen und ohne Rad können wir die Grenze passieren. wir fahren zum Militärpolizeirevier / Lokalregierung. Ich werde immer höheren Beamten vorgestellt und muß vieles vielfach erklären. Der fehlende Stempel allerdings wird hier nicht mal erwähnt! Mensch ist bemüht, das ich kein schlechtes Bild vom Land habe. Erst soll mir ein Transitvisum in den Paß geschrieben werden, dann sollen die Grenzer darüber informiert werden, das die Kopie des Gruppenvisums sehr wohl gültig ist. Und schließlich werde ich zu meinem Rad zurück begleitet.

Mit meinem Rad darf ich nun zuerst dem Zivilfahrzeug der Polizei voraus fahren oder folgen, dann werde ich Zwangstransportiert, da es Ihnen zu lange so dauert. Wenigstens ist es ein Pritchenwagen und ich kann erreichen, das ich hinten drauf auf meinen Isomatten sitzen darf. Sogar bis nach OSH würde ich mitgenommen, was mir 1.858 Höhenmeter erspart hätte. Daraus wird nichts, da die Polizei vergas 2 meiner Gummibänder und meine Flaschen aus Ihrem Kofferraum zurückzugeben. Also muß ich mein Rad abladen und darf plötzlich auch ohne Begleitung meine Sachen holen. 100 Höhenmeter tiefer treffe ich "meine" Polizisten wieder, die mitlerweile eine Verkehrskontrolle machen. Erst versuchen diese noch ein Fahrzeug anzuhalten um mir eine MFG in das 200 km entfernte OSH zu liefern. Das hätte mich die Gruppe aufholen lassen. Aber der Pritchenwagen zuvor war natürlich der einzige, der nach OSH fuhr. Das der fehlende Stempel ein vorgeschobenes Argument war um ein Problem zu kreiren, zeigt sich nun deutlich: Weder bei der Ausreise aus Usbekistan bekomme ich einen Stempel, noch bei der Wiedereinreise nach Kirgistan.

Ein kirgisischer Soldat spricht 50 % English und will mich eines 10 km entfernten Hotels verweisen, doch versteht er meinen Einwand, das ich in der Natur schlafe und Geld nur für Lebensmittel verwende und zeigt mir, das es 20 Meter nach der Grenze (na ja, es ist der 2. Abzweig nach rechts..) einen Zugang zur Natur gibt. So finde ich zwichen Privatgrundstücken einen Wiesenstreifen für mein Moskitozelt.

Angeblich sei es für diese hier zwar zu kalt, aber bei 14 Grad Celsius um 5 Uhr glaub ich das lieber nicht. 2 Stellen jucken auch...

39,3 km in 3 ´02´´50 / Durchschnitt 12,6, Max 43,5 / 445 Höhenmeter. Mittlerweile sind 1.479 m erreicht.

Seit Tiflis gesamt nun ca 13.759 HM auf ca 2.553 km.

ca 5303.78 km insgesamt mit ca 38.335 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 157 per MFG

Montag, 19. Mai 2008

BAP und gefälschtes Visa

Montag, 19. Mai 2008 / 89. Tag / 1. Tag in Kirgistan

Endlich frei! Die Visas für die beiden letzten Länder gelten mehrere Monate! Kein Time Trail mehr! Das ist schon eher Urlaub! Die vielfältige Landschaft bestätigt dies. Ein Maler würde Jahre brauchen das Rundum Paradies festzuhalten. Wohin das Auge auch blickt ist neues zu entdecken.

Doch nur 30 Minuten später beenden Minnistecher das Paradies und meine Gewißheit, das diese Tour die letzte sein wird, weil ich sie nicht überleben werde. Es bleibt spannend wie ich umkomme und wer mein Tagebuch dann veröffentlicht. (Ja so stands im Tagebuch - so sicher war ich mir)

Doch erst mal 20 km Ausflug in die nächste Oase. Deren Existenz ist Tagesüberraschung Nr 1. Durchschnittlich 2 % Gefälle auf guter Wüstenpiste lassen einen Durchschnitt von 12,7 (hoch und runter berücksichtigt) zu. 290 m Höhendifferenz bei 1 Stunde 35´35 Fahrzeit und 26,5 Max. Überraschung Nr 2 ist, das die Piste an einer tadschikichen Asphaltstraße endet und ich so im nächsten Ort doch noch mit meinem tadschikichen Geld Brot, Halva, Tomaten, Erdnüsse und Schokowaffeln kaufen kann.

11 Uhr weiter nach BATKEN. Aber erst noch mal Jraadus von Wolfgang Niedeckens BAP, denn dieses Stück ist nicht nur die Hymne in der DDR gewesen, sondern ist auch meine, die das Geradeausgehen meines eigenen Lebens unterstützt: "Manchmal sitz ich hier rum und frag mich warum es so kommen muß, wie es gerade ist und ich sag mir, das es irgendwo weiter gehen muß GERADEAUS! Ich hab mein Herz in der Hand! Bleib da wo du bist (Grenze) Halt Dich irgendwo fest (an mir) und bleib so wie Du warst Kind: Geradeaus. Ab und zu merk ich dann wie gut es tun kann, wenn man Luftschlösser baut und auf Zufälle vertraut (direkt nach Kirgisien möglich), wenn man gar nichts mehr plant und auf gar nichts mehr wartet - nur so - alles verdrängen -

7 km weiter nach dem Stausee gibt es rechts einen Laden (schlechter Kurs) für den Tausch tadschikichen Geldes. Links ein Restaurant , das usbekisches Geld zum Realkurs 1000 = 25 tauscht. Im Laden hätte ich den Gegenwert von über 3 Eiern eingebüst. Da tausch ich lieber in BATKEN! Dort fällt dann schon wieder das Wort, auf das ich alergisch reagiere: HOTEL
Hab ich das Rad voll geladen um in Hotels mein Geld zu verpulvern? (Anmerkung beim Abtippen: Das ich in Peking beklaut wurde lässt alles zum Tema Geld in einem anderen Licht erscheinen..) Eigentlich wollte ich nur Luft haben. Stattdessen werden mir Taxidienste für Dollar angeboten.

Als ich später einen Radfahrer mittels eines eigens ausgepackten Schlauchs, überzeugen kann, mir zu zeigen (statt nur mit Worten, die ich nicht verstehe, zu umschreiben), wo ich einen neuen Schlauch kriege, werde ich wieder zur gleichen Vulkanisierungswerkstatt gebracht, wo ich vorher schon mal erfolglos war.. Nun sehe ich rein und was sehen meine trüben Augen? KOMPRESSORLUFT! Erst will er Geld haben dafür, aber nach meinem Einwand, das es doch nur Luft sei, geht es auch so...

Bei einer Internetfirma, die kein Internet hat, sehe ich einen Lötkolben. Doch es gibt keine Verlängerung zu meinem Rad, wo ein Drath der Lichtanlage anzulöten wäre.

Schläuche soll es auf dem Bazar geben. (Der Laden zu dem ich eben gebracht wurde hatte natürlich keine..) Doch auf dem Weg dorthin finde ich einen von einer Frau geführten Radladen. Es gibt nur Chinaschläuche - also gleich 3! Zum Geldwechseln wieder zurück in den Ort.

Nun verunsichern mich die Einheimichen unnötigerweise, da sie in Richtung Usbekistan einen Weg zeigen, der angeblich Usbekistan nicht berührt. Das ist doch Unmöglich! Ich habe einen guten Orientierungssinn und kann Karten lesen. Dann kommt auch noch Polizei und verjagt durch Verunsicherung die einzige english sprechende Frau, die sich ohnehin nicht in der Lage sieht mir den angeblich schwierigen Weg zu erklären. Auch mein Visa sei nicht echt!

Doch als die Frau weg ist und nur noch alle anderen nicht hilfreichen Personen um mich herum glucken krieg ich meinen Paß zurück und die Uniformierten im Zivilfahrzeug verschwinden genauso plötzlich wie Sie aufgetaucht waren..

Sicherheitshalber verlasse ich den Ort auf der Straße an der OW (OSH) 222 km steht. In einem Laden im nächsten Dorf entdecke ich im Kühlschrank selbstgemachten Joghurt. Ich bekomme ihn geschenkt und er schmeckt lecker mit Honig und Brotstücken statt Haferflocken versehen.

Ich fahre noch bis zur nächsten Oase und sehe den Mond über Schneebergen aufsteigen. Ein phantastisches filmreifes Naturschauspiel, das jeden Location Scout begeistern würde!

Von meiner Schlafoase ist der Stausee in 35 km Entfernung noch zu sehen. Für den direkten Weg gibt es auch eine Piste, was erst von hier oben zu sehen ist. Da diese Straße in schlechtem Zustand ist empfehle ich diese, wenn Mensch nichts in BATKEN braucht.

Mitlerweile bin ich mit 1309 m höher wie die Paßhöhe der vergangenen Nacht. 4 Stunden 29´48 hab ich für 55,59 km (Durchschnitt 12,3, Max 27,5) bei 641 Höhenmetern mit 2 % Durchschnittssteigung und 17 % Maximaler Steigung, gebraucht.

Seit Tiflis waren das nun ca 13.314 HM auf ca 2.513 km.

ca 5264.48 km insgesamt mit ca 37.890 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 152 per MFG

Sonntag, 18. Mai 2008

Grenzproblem 1c (Lösung)

Sonntag, 18. Mai 2008 / 88. Tag / 3. Tag in Tadschikistan

Ich versuche nun die interessantere Umfahrung von Usbekistan gleich nach Kirgistan rein. Noch in der Nacht habe ich einen Platten vorne geflickt.

Nur etwas mehr wie 3 km von der Grenze ist ein unerfahrener Radmechaniker - und wieder ist vorne und hinten Flicken angesagt. Hinten Dorne und vorne Bulbe unter Flicken. Kaum bereite ich mich für´s losfahren von zischt es ein 3. mal innert 24 Stunden! Als dies auch geflickt ist werde ich zu Brot, Tee und Walnüssen eingeladen!

52 km weit werde ich mitgenommen, bis fast nach Kirgiesien. Die Landschaft wird wieder interessant. Sogar 2 Eis werden mir noch ausgegeben! Noch 2 Platten vorne flicken. Die Flicken aus Baku sind zu weich in der Hitze!

Am Abend bin ich schon in Kirgistan - ohne Grenzkontrolle wieder. Irgendwann geht links eine Piste ab, die später wieder asphaltiert ist. Da müst Ihr lang!

Gegenüber des Abzweig ein 150 Schritte tief in den Berg führender Stollen, der mittels eines über den Fluß führenden Wasserkanal erreichbar ist.

Abends bekomme ich noch Brot und Mineralwasser geschenkt. Den erneuten Geldtausch hätte ich mir sparen können...

Schlafen will ich an einem vom Vollmond beleuchteten Stausee. Es gibt eine Art Schutzhütte an dem friedlichen Ort. Es verwundert, das die europäische Kommission hier ein Straßenbaupropjekt initiert, wo die deutsche Botschaft in Theran nicht mal das Land kennt.. Geographieschwäche wird ja eigentlich den Amerikanern nachgesagt (zu Recht meist!), aber Deutschland eifert den USA ja nach...

Als der Besitzer des Häuschens vor der Schutzhütte kommt nimmt der Abend eine überraschende Wendung: Ich darf dort nicht schlafen. Verärgert bau ich mein Rad wieder auf. Als ich fertig bin entpuppt sich alles als Mißverständnis. Ich sollte nur in ein Hotel verfrachtet werden. Reisende sind immer nicht gut genug um draußen zu schlafen. Das soll ich später in China ja noch zu genüge erfahren.. Das Mensch in freier Natur nächtigen WILL, wird nie verstanden. So nehme ich reiß aus.

Nach etwa 3 weiteren km auf einer Nebenpiste durch phantastische Wüstenlandschaft, finde ich meinen ersehnten einsamsten Schlafplatz dieser Reise bislang. Ein Ort an den ich landschaftlich gesehen zurückkehren würde. 22 Uhr 19

23 Grad - 1188 m hoch

17,38 km / 229 Höhenmeter / Durchschnittssteigung 2 %, Maximal 16 %.
1 Stunde 39 Minuten und 21 Sekunden unterwegs auf dem Rad gewesen
10,4 Durchschnitt, 23 Max

Seit Tiflis also ca 12.673 HM auf ca 2458 km.

ca 5208.89 km insgesamt mit ca 37.249 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 152 per MFG

Samstag, 17. Mai 2008

Grenzproblem 1b

Samstag 17.05.2008 / 87. Tag der Tour / 3. Tag in Tadchikistan

Am Morgen kann ich dann doch noch mal mit der Deutschlehrerin telefonieren, nachdem ich deutlich gemacht habe, das ich mich AUSSCHLIESLICH (freiwillig) in Richtung China (auf der geplanten Route) bewege.

Der tadchikische Grenzsoldat, der den Schlagbaum bedient verhilft mir zu Erdbeeren, die eine tadchikische Familie in Tadschikistan verkaufen will und von Usbekistan einführt. Er erhebt sozusagen eine Zollabgabe auf die beerigen Früchte und gibt diese mir...

Als es dann 8 Uhr plötzlich doch weiter geht auf usbekisches Gebiet, darf ich Ulurbeks Helm ausprobieren (schwerer Stahlhelm aber gut gepolstert) und ein anderer Soldat versorgt mich mit einer Handvoll Kirchen und einem Miniapfel aus seiner Provianttasche.. 10 Uhr stellt sich heraus, das das morgendliche hereinwinken nach Usbekistan reines Fake war. Ich soll WIEDER zurückgeschickt werden. Ich weiger mich.

Dieses hin und her setzt sich fort. Mit einem Trick werde ich ins Niemandsland zurück gelotst. Dort werde ich nun bis an mein Lebensende vor mich hinvegetieren.

Es gibt einen Brunnen, wo Mensch erst sauberes Wasser draufgiesen muß, damit neues Wasser hochgepumpt werden kann.

In der Nacht schiebt eine Horde eine Kartoffelkarre um die Grenze. Mensch lässt sie gewähren! Ich folge und werde gestoppt. Auch andersrum scheitert es, obwohl vorgeschlagen von den tadchikischen Grenzern. "Die Usbeken" haben mich aufmerksam im Blick..

Den Bericht von Thomas zu diesem Tag findet Ihr hier.

Freitag, 16. Mai 2008

Grenzproblem Ia

Freitag 16.05.2008 / 86. Tag der Tour / 2. Tag in Tadchikistan

Durch das ständige Höck Höck Höck ist nun der TUBUS Hinterradgepäckträger an einer 2. Stelle gebrochen. Angeblich seien nur Chinesen in der Lage zu schweißen heist es in der ersten Werkstatt. Doch schon die 2. kann es perfect! Auch hier wird nicht nach Geld gefragt.

Unsere Luxusradler überholen mich. In KANIBADAM (35 km von DJIGDALIK) will ich nur kurz den Luftdruck checken. Doch statt der gesuchten Kompressorluft krieg ich erst eine Fußpumpe, die 4 Bar erreicht und beim abschrauben wieder 2 Bar verliert. Dann stöpselt ein Karrenfahrer seinen Kompressor in seinen Zigarettenanzünder. Doch anstatt das sich Druck aufbaut sinkt mein Reifendruck schlieslich auf 0...

Die Tankstelle ist nebenan. Zwar schliest auch hier das Ventil nicht dicht, aber für 4 Bar reicht es. Wiso nicht gleich?

In einem Restaurant ess ich Leber, 2 Suppen und Kartoffelbrei mit Fleischsoße für 2,40DM und tausche mein restliches Geld in usbekiches. Für 10 gibt´s 4.000.

An der Grenze gibt´s dann ein Problem wegen des nicht existierenden usbekichen Ausreisestempels, wegen des nicht existierenden tadchikichen Einreisestempels und wegen der Visakopie. Wie kaum anders erwartet.

Die Tadchiken telefonieren herum. Erst spricht eine typich alt-sowjetiche Frau in hartem vorwurfsvollem English mit mir, was mich nur blockieren lässt, denn ich hab nur getan, was mir gesagt wurde! Dann eine angenehmere deutsche Lehrerin. Sie bittet um Rückruf, wenn sich auf tadschikischer Seite alles geregelt hat.

Dann wird auch noch ohne mein Wissen und Wollen ein 2. x auf dieser Reise der Tourguide der Luxusradler eingeschaltet. Tut mir leid, ich kann es nicht verhindern ohne Sprachkenntnis. Den Einheimichen ist halt nicht klar, das es sich da um 2 verschiedene Gruppen handelt und es eben auch Individien gibt, die solche Touren machen. ICH zumindest habe die Truppe um Thomas nicht erwähnt! Aber anscheinend habe ich Sie am Abend wieder überholt.

Das 3. Telefongespräch mit der Deutschlehrerin wird verweigert und so schlafe ich zwangsgedrungen genau auf Grenzbaumhöhe im "Niemandsland" ohne aus oder eingereist zu sein und ohne zu wissen ob es jemals weiter gehen wird..... Im Moment darf ich in keines der beiden nicht gerade befreundeten Länder einreisen.

82,59 km in 5´07´28 / Durchschnitt 16,10 / Maximal 36 / 338 Höhenmeter max 453 m / Durchschnittssteigung 1 %, Maximal 12 %. Seit Tiflis also ca 12.444 HM auf ca 2440 km.

ca 5191.51 km insgesamt mit ca 37.020 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG

Donnerstag, 15. Mai 2008

Donnerstag 15.05.2008 / 85. Tag der Tour / 1. Tag in Tadchikistan

Ich fahre rein nach BEKOBAD und werde zurück zur Brücke geschickt. Doch hier lässt Mensch mich nicht nach Tadchikistan einreisen. 5 km weiter balancieren Frauen illegal über eine Rohrleitung die den Kanal überspannt. Eine Brücke ist zugemauert. Ich fahre weiter am Grenzkanal und kann auch an einer Eisenbahnbrücke nicht einreisen. Als ich dann an der nächsten Brücke angekommen bin, bin ich in Tadchikistan ohne je einen tadchikischen Grenzer zu Gesicht bekommen zu haben.

Angeblich kann mit Sum aus Usbekistan auch bezahlt werden. Das stellt sich aber als falsch heraus. Also tausche ich 10 Dollar in 35 Somoni.

Vor KUHJAND sind 10 km Staub/Stein-Piste und Umwege zu bewältigen. Ich schlafe 15 Minuten als es zu heiß wird, bis mich Kinder entdecken.

Am Abend will mich unbedingt jemand zum Essen einladen, doch ich lehne ab, da sein "Dome" (Haus) abseits liegt. Kurz später hält er wieder, als es gerade runter geht. Ich zeige, das er am Berg halten kann. Dort strekt er mir 20 Somoni entgegen und spendet Wasser! Als ich an einem Kreisverkehr ankomme bekomme ich eine Lichthupe von einem aus der Gegenrichtung ankommenden Fahrzeug. So kann ich den Fahrer, der netterweise auch noch anhält nach dem Weg und den Entfernungen fragen.

Durch meine Radprobleme (siehe Vortag) bin ich nun 40 km hinter der Gruppe statt vor der Gruppe, aber die entspannten usbekischen Grenzer an der Eisenbahnbrücke, die mein Fahrrad im "Grenzniemandland" tollerierten und sogar beim Queren der Gleise halfen, lassen meine Angst bezüglich des Gruppenvisum sinken.

Auch heute brachten Gewitter einige geschmolzene Schneeflocken.

79,3 km in 6´10´19 / Durchschnitt 12,8 / Maximal 35,5 / ca 377 Höhenmeter max 493 m / Durchschnittssteigung 2 %, Maximal 18 %. Seit Tiflis also ca 12.106 HM auf ca 2357 km.

ca 5108.92 km insgesamt mit ca 36.682 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG

Mittwoch, 14. Mai 2008

Hinterradexplosion und Stechnacht

Mi 14.05.2008 / 84. Tag der Tour / 12. Tag in Usbekistan

8 Uhr 24 Grad im Schatten. Mein Hinterrad explodiert. Alles, was nicht in Deutschland hergestellt wurde ist demoliert. Schlauch - klar - aber auch die Felge hat einen riesigen knick. Nur der Schwalbe Marathon hat die 2. Reifenexplosion der Tour überlebt...

Bekzod fährt zum Basar - findet aber nur 26er Rim, 36 Loch. Er beauftragt einen Händler im 50 km etfernten GULLISTAN (BAKHT) einen doppelwandigen Rim (Felge) zu besorgen. Er kommt tatsächlich wieder mit einer doppelten Felge. Aber wieder Mointainbikegröße mit 36 Loch. Später ommt er wieder mit einer angeblich unfallfreien Alufelge, die trotzdem einen gewaltigen Höhenschlag hat. Obwohl er sich erst nicht traut den ebenso gewaltig überhöhten Touristen-Preis zu nennen, verlangt er, als er mich weichgekocht hat, treist auch noch 30 statt 20 DM. Ich schalte auf Stur und zahle schlieslich 20 DM. Mit der Hilfe von Bekzods Vater gelingt trotzdem das zentrieren.

Anmerkung beim Abtippen: Selbst jetzt in Hamburg fahre ich diese Felge noch, freilich mit dem immer noch vorhandenen gewaltigen Höhenschlag, der keine Bremsen hinten zulässt.

2010 können wir wiederkommen: Nach dem Bazar 1. Ampel rechts und dann nach der Brücke über den Kanal die erste Straße rechts. 1. dann links (SHODLIK21, 998-902558484 oder 998-672452324 - english).

An das ständige Höck - Höck - Höck - Höck muß ich mich erst ARG gewöhnen. Nun fabriziert nicht nur schlechter Straßenbelag gehöcker, sondern auch mein rad selbst! Am Abend geht es an einem Strommastenwald vorbei an der Grenze zu Tadschikistan. Die Beziehungen zu dem Land sind schlecht - daher Stacheldrath. Nur Fußgänger und Radfahrer dürfen überhaupt über die Grenze!

31,25 km in 1´57´40 / Durchschnitt 15,9 / Maximal 31,5 / ca 52 Höhenmeter max 415 m / Durchschnittssteigung 1 %, Maximal 7 %. Seit Tiflis also ca 11.729 HM auf ca 2278 km.

ca 5029.62 km insgesamt mit ca 36.305 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG

Das Radfahrverbotsschild nach einer Kanalüberquerung muß nicht beachtet werden. Ein paar Tropfen spritzen vom Himmel wie schon am Vortag...

Trozu Moskitozelt sind 5 kräftige Miststecher munter am saugen und einer davon entgeht auch noch meinen Mordversuchen für diese Untat! 2 rollige Katzen verjagt - 4 weitere Miststecher gekillt. 1 Stundespäter haben sich die nächsten 4 Superstecher durchgearbeitet. Superstech und Touristennepp lassen zweifeln, ob China by Bike erreichbar ist. Seltsamerweise sehe ich laufend gerade laufende Felgen - doch wenn ich eine will, ist sie nicht erhältlich oder soll 400 Dollar kosten! Kein Witz - erlebt in Tiflis. Ich mach hiermit eione Ausschreibung: 10.000 € für ein perfektes Liegedreirad mit ca 100 Speichen jeweils hinten!

Dienstag, 13. Mai 2008

Dienstag 13.05.2008 / 83. Tag der Tour / 11. Tag in Usbekistan

Auch heute wieder im Restaurant Frühstück gekocht. 4 Eier, 2 Kartoffeln - etwas Zwiebel, Knoblauch, Möhre - diesmal soll es 4500 Sum kosten.ich zahle 3000

Kurz bevor es unerträglich heiß wird, entschließt sich der Himmel doch auf BEWÖLKT zu schalten. Das lässt die bereits erreichten 31 Grad auf angenehme 25 Grad zurückgehen.

Bei der nächsten Polizeisperre habe ich so schon 55,39 km auf dem Tacho.

Zum 2. Frühstück steuern die Polizisten Sprudel, Tee und GUZALA (ein Gebäck) bei... In YANGIE kann ich auf dem Bazar organisieren meine Hinterradbremse zu erneuern. Doch das hilft mir nicht weiter: Von Belzod werde ich eingeladen in seinem Haus zu schlafen im Essensvorraum.

91,13 km in 4´57´57 / Durchschnitt 18,3 Maximal 32,5 / ca 77 Höhenmeter max 400 m / Durchschnittssteigung 1 %, Maximal 3 %. Seit Tiflis also ca 11.677 HM auf ca 2247 km.

ca 4998.37 km insgesamt mit ca 36.253 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG

Montag, 12. Mai 2008

Dieser Eintrag wurde gesponsert vom INTERNET – Club (und Computer Verkaufs und Reperatur Center) Magic House, Sharof Rashodov, Djizakh Uzbekistan Mail: jasurka@yahoo.com (siehe Bild oben!)

Nach nicht mal 7 km koch ich mir in der USMONQUL OTA CHOYXONASI aus Nudeln, 2 Eiern und Knoblauch selber mein Frühstück. Dazu Quark und Tee. Zusammen zahle ich dafür 1,50 DM.

20 km weiter die 4. gebrochene Speiche und der 4. Superplatt in Usbekistan. Praktischerweise ist eine Vulkanisierungswerkstatt gegenüber. Dort malt Schuchrad gerade sein Rad rot an und so bekommt mein Hinterrad die gleiche Farbe…

An der nächsten Polizeisperre fährt eine Karre über meinen Trinkflaschenverschluss. Die Flasche bleibt also da und für den Rest der Tour muß ich nun wieder den Verschluss einer normalen Flasche immer erst abschrauben zum trinken…

Seit dieser Polizeisperre ist es etwas hügelig und zwischen Gallya-Aral und Jizzakh ist die Landschaft endlich mal wieder interessant. Danach geht es wieder durch flache Steppe…

Ich halte an einem Strassenstand und decke mich mit Honig und Kurt ein. Die grosse Kugel soll 500 Sum kosten statt normal 200 Sum und die kleineren 400 bzw 300 in anderer Farbe statt normal 100. Ich handel auf 1000 zusammen und dachte so einen guten Deal gemacht zu haben. Im weiteren Gespräch (die Verkäuferin spricht etwas English) erfahre ich das der Stand jeden Tag zwischen 5 DM und 100 DM Umsatz bringt mit Holnig, Obst, Getränken und Kurt. Sie selber bekommt umsatzabhängig 5-10 DM am Tag. Dann kauft eine Einheimische viele Kurt – Kugeln und diese werden plötzlich nicht einzeln berechnet, wie bei mir immer bisher, sondern GEWOGEN! So erfahre ich den wahren Kilopreis von 3000 Sum, der in Wahrheit sogar noch niedriger liegt nämlich bei 2000 Sum. Ich nehme mein 3 gekauften Kugeln und pack 2 weitere grosse und 5 kleinere dazu und drück der Verkäuferin 500 Sum Differenzbetrag in die Hand. Damit ist Sie nicht glücklich, muss aber damit Leben! Nach Ihrem Einzelverkaufspreis hätte ich statt regulaer 1000 Sum und den gezahlten 1500 Sum 3600 gezahlt und damit den doppelten (Touristen)Preis!!!

In einem Laden gibt jemand eine kleine Flasche Eistee aus und ein 2. Kunde füllt spontan noch Fanta aus seiner Flasche dazu. Ich fahre noch 8 km aus der Stadt und werde bei einem Straßenstand zu Gurke, Plov und zum Schlafen eingeladen.

75,28 km in 4´49´02 / Durchschnitt 15,6 Maximal 38 / ca 179 Höhenmeter max 846 m /
Am Abend sind es nur noch 383 m - dachte nun gehts immer höher bis China was noch nicht so ist..
Seit Tiflis also ca 11.779 HM auf ca 2156 km.

ca 4907.24 km insgesamt mit ca 36.176 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG

Sonntag, 11. Mai 2008

So 11.05.2008 81. Tag / 9. Tag in Usbekistan

Die Gruppe ist immernoch in KHIVA, das viel energiesparender von Bukhara erreichbar gewesen wäre. Das wurde wohl nicht gemacht, da der Zug mitten in der Nacht abgefahren wäre... Mit Gruppe häte ich auf jeden Fall mehr gesehen, denn die unübersichtlichkeit der Stadt gepaart mit falschem Stadtplan (der der normal auch noch 5 Dollar kostet..) und dem damit nicht umgehen können der Einheimischen, denn nur Touristen besitzen solche Werke, lässt mich nichts finden. Dieser Stadtplan ist also wirklich nur Geldschneiderei (hätte ich ihn nicht umsonst bekommen..)!

So verlasse ich die Stadt unverrichteter Dinge (Sightseeingmäßig) nach 1 Stunde Internet. Nach 36,95 km wieder ein Speichenbruch.

Ich komme 50 km weit, die ich nun vor der Gruppe bin. Dies ist bei meinem geringeren Tempo auch unabdingbar, denn ggf muß es für die Grenzer so aussehen, das ich mit der Gruppe fahre, denn ich habe nur eine Kopie des Gruppenvisum! Ich fahre 410 m rechts von der Autobahn ab zum Schlafen und denke noch "Diese Nacht werde ich sicher beklaut werden". Doch mit diesem Gedanken schlafe ich ein, anstatt aufzustehen und meine Wertsachen zum Schlafsack zu holen! Einfach Typich! Immer wieder halten Leuchtkarren und werden Kuhherden vorbei getrieben. Als ich um 2 uhr 27 auch noch mit LED Lampe angeleuchtet, angesprochen und angepfiffen werde, sichere ich endlich meine Wertsachen. Mein müder Kopf suchte vorher immer einen Grund nicht aufzustehen. "Dann ist die Reise eben zu Ende". Der Verschluß meiner Tasche war schon geöffnet - aber sie verhedderte sich...

3´18´09 / Durchschnitt 15,2 Maximal 46 / ca 292 Höhenmeter max 822 m / Durchschnittssteigung 2 %, Maximal 6 %. Seit Tiflis also ca 11.600 HM auf ca 2080 km.

ca 4831. 96 km insgesamt mit ca 35.997 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG

Samstag, 10. Mai 2008

Sa 10.05.2008 80. Tag / 8. Tag in Usbekistan

6 uhr 14 Grad
In der Nacht wurde ich nur 2 x gestört - dann sage ich nicht "Salam". Aber am Morgen ist das treffen mit Einheimichen wieder willkommen.

Meine Erdnüsse sind gerade alle. Also frage ich - auf eine Schale deutend - nach dem einheimichen Namen und laß ihn auf einer deutschen Zeitung notieren. Ich frage nach dem nächsten Basar, der 6 km entfernt sein soll. Doch wenig später werden mir Erdnüse gebracht...

Dann kommt Ochegbad mit seiner Frau und nagelt seine 3 Kühe und sein Schaf fest.
8 Uhr komm ich los. Nudeln und Joghurt unterwegs. Die Zeit zwichen 11 und 12 verbringe ich vor allem schlafend. Später hält ein Team von der Zeitschrift "Abenteuer Reisen", die den 1.Teil ihrer im Sommer 2009 erscheinenden Seidenstr Story recherchieren. Mir bringt dies 6000 Sum für 2 kleine Bike for Peace Aufkleber.

Bitch. Die ersten beiden Speichen brechen am vor nicht mal 300 km zuvor neu eingespeichten Hinterrad. Erst jetzt erkenne ich, das der Mechaniker in Bukhara alles falsch gemacht hat: Nicht nur zu wenig Speichenvorspannung, sondern auch die Speichen nirgens gekreuzt und den Mantel falsch rum aufgezogen.

Als ich fertig bin mit der Nacharbeit ist es dunkel und ich mache einen nächtlichen 20 km Ausflug nach Samarkand. Das Samarkand wie ich es mir vorgestellt habe, habe ich dabei nicht entdeckt. Dafür leckeres Eis, Butter (mal wieder statt Quark, den ich eigentlich wollte..) und MILCHBROT.

Das Hotel ORIENT STAR sponsert mir einen Stadtplan, der eigentlich unverschämte 5 Dollar kosten sollte und ohne den Mensch hier aufgeschmissen wäre!
Im Hotel AFROSIYOB PALACE mit 4 Sternen frag ich nach Internet und kann schlieslich im Hotel SAMAR eine Mail an den Veranstalter der Chinabusreise senden mit der Bitte die Schlumpf-Sendung zu empfangen, mitzunehmen und mir unterwegs auszuhändigen.

Auf dem Rückweg tapp ich dann in eine "Park-Wassergraben-Falle", biege falsch ab und schlafe schlieslich an einem ruhigen autofreien Ort an den Bahngleisen nach 80,65 km in 5´32´50 / Durchschnitt 14,5 Maximal 43,5 / ca 341 Höhenmeter max 764m / Durchschnittssteigung 2 %, Maximal 9 %. Seit Tiflis also ca 11.308 HM auf ca 2030 km.

ca 4781. 96 km insgesamt mit ca 35.705 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG

Freitag, 9. Mai 2008

Fr 9.05.2008 81. Tag / 7. Tag in Usbekistan

21 Uhr 5 uhr 30 geeschlafen unter einem Baum mit süßen weißen Maulbeeren. Leider kann der Mensch nicht viele davon Essen.. Immernoch bewölkt.

Eigentlich ideal: Mensch braucht nur ne Plane auslegen, sich drauflegen und warten, bis ihm eine reife Maulbeere in den bitte geöffneten Mund fällt.. Ab und an greifen die Arme dann nach den inzwichen auf die Plane geprasselten Maulbeeren..Sehr entspannend! Und wieder eine in den Mund.

Neben mir wird gerade einer der 3 verbliebenen ungestützten Maulbeerbäume in der Allee gestützt - wiso die Stützer keine Plane auslegen, um die Früchte wie bei der Olivenernte einfach einzusammeln bleibt mir ein Rätsel.

Ein paar km in den Ort und dann ab in den Gegenwind nach SAMARKAND. 12 km/h. Somit bin ich um 9 Uhr und nicht mal 10 km schon so erschöpft, das es Zeit für das 2. Frühstück ist - mittlerweile wieder im Sonnenschein.

30 Minuten später - es ist 10 Uhr 20- werde ich von einer einheimichen Köchen zum Mittagessen eingeladen: Quark, Kartoffel, Karotte.

12-13 km weiter - unmittelbar vor einer Polizeisperre - gibt es rechts einen Bazar und links findet der Eis und Schokoladenliebhaber in der vorletzten Truhe vor der Sperre unverpacktes SCHOKOLADENEIS! in der Waffel. Schade, das es das nicht überall gibt.

Ich finde mal wieder ein paar gewaschene Socken und verliere sie bald wieder. Sollten nicht für mich gewesen sein.. Aber nein - so denke ich da nicht: Rück-Rück-Roll..

14.30 sind erst 47,73 km inclusive allem geschaftt bei nur 154 Höhenmetern.

Unmittelbar vor KATTAQO´RG´ON verzeigt die Straße ohne Wegweiser. Ich werde von der Mehrheit der Antwortenden den falschen Weg geschickt. Ein Restaurantbesitzer winkt mich heran - will nur mein Geld. Herauszukriegen, was es zu Essen gibt und wieviel es kostet gelingt nur beim Eis bevor ich schlafe. Später = Fehlanzeige!

Ein Laden tauscht mir unsinnig stilles Wasser in sinnig sprudelndes und schenkt noch einen Liter + Zwieback dazu. Dann kommt ein Raufbold und randaliert, schlägt jemandem mitten ins Gesicht. Er weint, sitzt auf dem Stuhl auf dem ich zuvor noch zu Gast war. Ich helfe das Leergut wieder aufzubauen, während eion anderer aleine den Raufbold in Schach hält. Daher wende ich ein "Why you don´t call Police?" Genau diese Logik war falsch, denn nun muß ich sofort gehen. Das hatte ich ohnehin vor, muste aber erst die Gaben verstauen. Dazu wird mir keine Zeit gelassen. Nun wird der Ladeninhaber gegen mich aggressiv, wirft meinen Wasserrest auf die Straße. Ich werfe die gespendeten Kekse hin und flüchte Richtung Autobahn.

Unterwegs werden mir, nach dem einem Klostopp folgendem Hände waschen, noch 6 Gurken geschenkt.

76,42 km in 6´06´28 / Durchschnitt 12,5 Maximal 26,5 / ca 227 Höhenmeter max 524 (= Schlafpaltz) 1 % Durchschnittssteigung. Seit Tiflis also ca 10.967 HM auf ca 1949 km.


ca 4701. 31 km insgesamt mit ca 35.364 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG

Donnerstag, 8. Mai 2008

Do 8.05.2008 80. Tag / 6. Tag in Usbekistan

Schlaf von 22 Uhr bis 4.30. Da der morgendliche Stuhlgang endlich nur aus 2 großen Blobs ohne Land, Waser oder Dünnpfiff bestand scheint die Darminfektion, die gleichzeitig mit ähnlichen Infektionen in China auftrat, ausgestanden.

5 Uhr schon 29 Grad VOR dem Sonnenaufgang bei Wolken. In BUKHARA waren es da 18 Grad!

Frühstück um 7 Uhr 30 auf dem Bazar von KUZULTEPO mit Kirschen, Erdbeeren und Keksen. Auch Joghurt gibts in einem Laden und den 2-Rad-Mechaniker ARWARS, der mein Vorderlager ein 2. x nach ASHGABAT repariert. Dazu 3 russiche Schläuche für zusammen 7000 Sum. Vulkanisierungsflüssigkeit dazu.

Auf der AUtobahn finden 7 Tropfen Regen den Weg zu mir. Radfahrer und Trecker gehören zum Alltagsbild. Schnellraser fahren links, weswegen die zum Rad abstellen attraktivere Mittelleitplanke aus Beton zu meiden ist oder wenn doch nur unter ständiger Verkehrsbeobachtung. Dank der nahezu geschlossenen Wolkendecke steigt das Thermometer auch tagsüber kaum weiter an.

Bei einem Wasserspeicher versteht die mittlerweile 2. Holländerin, warum ich für ein Foto ein Trinkgeld erwarte, wie sie es bezeichnet. Eine gute Idee! Ich sollte bei Fotogesuchen nach einem "Tip" bitten statt nach einer "Spende" zu fragen.

Zum 4. mal resettet mein neuer VDO MC1 beim wiederaufsetzen auf die Radhalterung. Ich öffne den Batteriefachdeckel und verbiege die Kontakte in der Hoffnung so das Problem lösen zu können.

Leider muß ich nun ja alle klaugefährdeten Objekte, also alles sichtbare, mobile, elektrische und natürlich meine Geldkatze immer mitschleppen, sobald mein Rad Klaukids ausgestzt ist.

Beim nebenliegenden Restaurant soll eine Nudelsuppe 20.000 Sum kosten - also 15 USD - ich vermute ein Mißverständnis, fahre aber lieber zum nächsten Restaurant. Dort gibt es für 3000 Sum - also etwa 3 DM soviel Plof + Tee + Kartoffeln, das ich den Rest mitnehmen muß und mein Magen mal wieder eine Rast braucht.. Dazu wird hier heute der Veteranentag gefeiert und ich erhalte für ein Foto 1000 Sum. Dann werde ich zum Tanz mit den Veteranen des 2. Weltkriegs und des sowjetich-afghanischen Krieges eingeladen. Leider gibt es hier aber zu viele Fliegen und zu viele Kulturvorschriften für eine wirklich erholsame Pause. So muß mit dem Kopf in Richtung von Essenden heschlafen werden und auf den KOPFkissen darf Mensch nicht SITZen. Im HANDwaschbecken darf auf keinen Falle etwas anderes gewaschen werden, wie die Hand. Mir wird zwar eine Dusche angeboten, aber die ist erst kalt und dann kommt aus beiden Hähnen nur noch dampfendes Wasser. Gut das ich mich noch nicht eingeseift habe! Wie halten das die Usbeken nur aus? Ein Eimer (in dem das Wasser gemischt werden könnte) würde Abhilfe schaffen.

Weitere Regenspritzer am Nacvhmittag. Gleich nach dem Restaurant ein unbedeutender Flughafen. Es ist nicht mal klar, ob der Zutritt gestattet ist. Einer gestattet ihn. Drin eine Angestellte - abgesehen von Security - die nicht mal english spricht. Ich soll wieder raus - egal. Internet gibt es ohnehin nicht.

Die meisten meiner heutigen 88-95 Tages-km erledige ich am Nachmittag. Am Abend herrscht Unwetterstimmung. Hier ein Farbenspiel zwichen untergehender Sonne und dramatischer Wolkenbilder. Dank Kameradiebstahl in Turkmenbashi-THE-GREAT-LAND undokumentiert. Dann gibt es nacheinander 5 Abzweige zu meist gleich lautenden Ortschaften.

In einem Park bei Abzweig 3 finde ich de idealen Schlafplatz. doch leider geht Licht an. Wenigstens BEVOR ich das Abpacken begonnen habe. Die Straße weiter rein ist sinnlos, weil Mensch die Kids nicht mehr los würde. Das wiederholt sich bei Abzweig 4. Ich drehe um - die Kids drehen um! Abzweig 5 ist nicht mehr asphaltiert. Nun klappt es, da nur Erwachsene vorbei radeln. Als ich nackt im Zelt liege stören dann zwar doch noch mich verlagern wollende Einheimiche, aber sie geben sich nach kurzer Zeit mit meiner strikten "No" Aussage zufrieden!

Durchschnitt 16,9 Maximal 29 / ca 100 Höhenmeter max 465 mit 1 % Durchschnittssteigung und 2 % Maximalsteigung. Seit Tiflis also ca 10.740 HM auf ca 1873 km.

ca 4624.89 km insgesamt mit ca 35.137 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG

Mittwoch, 7. Mai 2008

Mi 7.05.2008 79. Tag / 6. Tag in Usbekistan

Mein Dünnpfiff ist zwar immer noch da, aber die Kraft zu 92 % wieder hergestellt. So nehme ich noch meine 3. Kapsel IMMODIUM Implatat aus Indien, während der Darm weiter rummort. Die indischen Medikamente kosten nur die Hälfte der westlichen. Außerdem ist es möglich, einzelne Kapseln zu kaufen.

Ich habe wieder im Innenhof der Werkstatt geschlafen, die mein Hinterrad unter Bremsverlust einspeichte.

Meine Ausschreibung hat den bitteren Beigeschmack, das bei unerwünschtem Polizeivorgehen gegen einen Teilnehmer eher SOLIDARITÄT angebracht gewesen wäre als das Gegenteil! Stattdessen gab es ja paradoxerweise Stimmung gegen diesen Teilnehmer, die zum Freiwilligen Ausschluß führte. Die Gruppe ist aus opertunen Gründen staatshörig! Es war echt an der Zeit DIESE Gruppe zu verlassen! Ich passe nicht zu Menschen, die nichts hinterfragen und alles Staatsverordnete mitmachen.

Es gibt hier 2 Arten Knoblauch: Den ausgereiften, den wir kennen und dann noch jungen frischen mit essbarem Stengel.

Das er immer wieder Seuchen in Asien - insbesondere China - gibt, wundert mich nicht, denn die hygienischen Verhältnisse werden ,it jedem bereisten Land dieser Tour schlechter.

3 weitere Baltic Cycle Fahrer sind ebenso in der Stadt geblieben und nehmen nun entweder wie ich den direkten flachen Weg oder fahren wie Carlotta für 3,50 € mit dem Zug.

7.00 habe ich die Stadt verlassen. 8.00 Frühstück in UKMULP, wie eion Einheimischer notiert, während ich glaube REGENT auf dem Ortsschild gelesen zu haben. Jeder schreibt mir nun einen anderen Ortsnamen auf... BOZOBYGURT, BOBOGEZI, während BOKVADIN der wohl richtige Name ist...

7 km weiter wunder ich mich, wiso ich Richtung NNE fahre, wenn Samarkand doch östlich liegt. Ich frage bei einem Landwirtschaftscollege nach und erfahre nach einiger Zeit, das die Straße nach 10 km bei einem Kanal so langsam aber sicher Richtung Osten abbiegt. Nach 40 km sei die Autobahn erreicht. (Es waren 47) Diese verbindet Bukhara mit taschkent und führt über Samarkand. Zwichendurch werde ich noch zum English-Unterricht und Mittagessen eingeladen. Pffff - leise vernehmbar entweicht die Luft aus meinem erst am Vorabend prall aufgefüllten Hinterrad. Platter Nummer 3 in Usbekistan. 54 Grad in der Sonne lassen die Flicken aus BAKU schmelzen. Dazu dehnt sich die Luft aus und führt zum 2. geplatztem Schlauch innert 24 Stunden. Made in China.Das kann ja heiter werden...

Da es bis 16 Uhr zu heiß ist zum fahren spielen wir noch etwas Volleyball.Ich ziehe alle Speichen -so möglich- eine Umdrehung an und hoffe, das diese bei nun nur noch 4 statt 5 Bar kein Loch kreiren, da selbige ja nun etwas weiter durchstechen...

Im Laden kurz darauf findet sich ein Ameisennest im Brot und es gibt KEMYKHHA - Schokolade auf deren Verpackung mit Erdbeercreme gefüllte Rippen abgebildet sind, die aber statt Füllung HOHLRÄUME hat! Lediglich die Rippenhohlräume auf dem Packungsbild sind massiv. Verkaufsbetrug besonders treist. Dafür bekomme ich 1,5 Tassen Te der grünen Art.

Am Abend erreiche ich HABOULU und Klaukids haben unter Erwachsenenbeobachtung schon mein Sonnenpanel in der Hand. Sie verfolgen mich und ich suche Schutz bei der nächsten Kneipe, bis Sie sich verflogen haben. Seit es dunkel ist fahre ich durch besiedeltes Gebiet. Vor Tages-km 50 gute Schlafplätze in der Wüste. Die Straße folgt der Eisenbahn und biegt bei einem kleinen Straßenmarkt im nächsten Ort endlich nach Osten ab.

56,37 km in 3 Stunden 50 Minuten und 15 Sekunden, Durchschnitt 14,8 Maximal 25,5 (74 Höhenmeter max 366 mit 2 % Durchschnittssteigung und 4 % Maximalsteigung) Gesamt 10.640 HM auf 1784 km seit Tiflis.

4533.39 km insgesamt mit 35.037 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG