Sonntag, 2. März 2008












2.3.2008 12 Tag insgesamt / 6. Tag in der Türkei

14 grad

Da der Sturm auch leichten Regen gebracht hat brauch ich durch mein Einzelgängersein nun kein nasses Zelt einpacken und auch alles andere Trocken verstauen. EIN EMENSER VORTEIL!
Regen ist Musik für mich, aber zwischen dem Aufstehen und dem auf dem Rad sitzen ist so eine Brause eben doch genauso unpraktisch wie enn ein Zelt im nassen aufgebaut werden muß. Steht es erst mal kann es gerne losschütten.

Von Sigitas würde ich gerne wissen, Wiso in ASSOS kein Hinweis mit Wäscheklammern angebracht war. Leinen entlang der Straße gab es genug! Und überhaupt wie er das Verhalten der Fahrer erklärt nicht auf Teilnehmer oder Zeichen zu achten. Welches Zeichen ist in Polen üblich um ein Fahrzeug anzuhalten? (die Fahrer sind Polen)

Wie wäre die Möglichkeit das ich nur Tage zahle, wo ich auch eine Leistung inb Anspruch nehme? (das lehnte er ab, da alle Teilnehmer nicht nur Ihre eigene Teilnahme finanzierten sondern auch die der Fahrer und Organisatoren..)

Das Zauberwort ist KOMMUNIKATION in der Gruppe!
Die funktioniert nicht. Ohne Kommunikation kein Frieden. Später erfahre ich das nur Sigitas und ich FRIEDEN als Hintergrund der Tour sehen (Die antiken olympichen Spiele waren in der Lage Kriege zu unterbrechen, die Tour sollte laut Flyer westliche mit östlichen Kulturen verbinden).

Hier muß sich grundliegend etwas ändern, damit sich alle in der Gruppe wohl fühlen.
An der Fähre in Canikale verließ sich Sigitas auf die falsche Äußerung eines Tourteilnehmers, das "alle da" wären. Sigitas ist der Organisator, wodurch er eine höhere Verantwortungfür die Gruppe hat, wie andere. Deswegen sollte er sich nicht auf solche ungeprüfte Aussagen verlassen, sondern DURCHZÄHLEN. Nicht umsonst wird dies in Reisebussen nach Pausen auch so gemacht! Überhaupt seltsam das andere Gruppenteilnehmer einzelne Gruppenteilnehmer gar nicht wahrnehmen - wie sonst ist zu erklären das eine sagte, das alle da seien?

Zu meiner Kritik am Begleitfahrzeug meint Sigitas dann, das es nicht wegen jedem anhalten könne...

Auch heute Nacht waren es nur 5,5 Stunden Schlaf zusammen. Trotz abspritzen! 5 Uhr 30 beginne ich meinen Tag der Gläubigen türkischen Lebensweise gerecht.

Mit dem ersten Tageslicht beginnt es nun richtig zu prasseln! Die Gruppe wird´s freuen... Auch hier beginnt das Dach zu lecken. Prakticherweise erst auf der meinem Lagerplatz gegenüberliegenden Seite. Doch dann tröpfelt es auch auf meine Thermarest. Etwas Richtung "Tür" ziehen hilft.
In welcher Minute ich zwichen 7 und 8 los komme kann ich nicht sagen, da mein VDO MC 1.0 auf keinen Tastendruck reagiert, obwohl das eigentlich wasserdichte Gerät nicht wirklich nass geworden ist. Hohe Luftfeuchtigkeit scheint es weniger ab zu können, wie Nässe, wie auch schon der Azoren-Test zeigte.
Der Versuch zur Gruppe über den Strand, bzw nachdem ich dort im Matsch feststeckte über über einen strandnahen Feldweg, zu kommen bedeutet 2,23 km in 1 Stunde, da die Kette ganz schnell so verschlammt ist, das nur eine intensive Reinigung deren abspringen verhindern mag. Der Schlamm wird von den Bremsen abgefangen und platscht von dort dann auf die Kette. NIE FELDWEG bei Regen - ich werde es wohl nie lernen...
Donner und Blitz am Horizont geradeaus. Sonne über dem Meer links. Schnee auf Bergen nach Hinten.
Dem Strand folgend finde ich nun auf Anhieb die Gruppe. ERSTMALS nach der 6. Nacht noch am Campplatz! Meine Schadenfreude war teils zu früh, denn die Gruppe darf nun doch im Trockenen einpacken! Endlich erhalte ich meinen Tourpass, "Aufkleber" und Wimpel, was alles gleich glücklich am Rad angebracht wird. Dazu ein -so ausgesuchtes- schön enges Girlishirt und meinen wasserdichten Packsack, in dem ich aber auch jetzt noch lediglich die beiden Ersatzketten + die Decke, eingepackt in einer wasserdichten Ortlieb Lowridertasche, verstaue. Ich möchte weiterhin auf 24 - 48 Stundensicht unabhängig sein von der Gruppe.
Das ist das schöne an den Baltic-Cycle-Touren, das sich der Teilnehmer wahlweise ganz in die Gruppe integrieren kann oder aber auch mehr am Rande mitfahren kann. Ohne Baltic Cycle wäre ich nicht auf die Idee gekommen, diese Tour JETZT zu machen - vieleicht hätte ich sie auch NIE gemacht..
Vieleicht organisiere ich so eine Tour ja auch mal nach Segitas Vorbild, aber unter Verzicht auf das Begleitfahrzeug mit 5-10 Teilnehmer. Meine infestierten 1900 € zusätzlich zu den Kosten, die ich als Einzelfahrer auch gehabt hätte, betrachte ich als eine Art Studiengebühr bzw Teilsponsoring der beiden Organisatoren.
Ich sammel Unterschriften auf Postkarten an meine Eltern und Untermieter und stelle dabei fest, das alle die noch im Camp waren älter sind wie ich, abgesehen von dem etwa gleichaltrigen Joachim Lent. Als 3. letzter fahre ich nach Segitas ab und ziehe schon bei Erreichen der Hauptstraße meine Prasselsachen aus. Falsch gedacht, das heute Aprilwetter herrscht.. Somit am Morgen mal wieder typicher Weise den besten Prassel verpasst.
Unterwegs 2 Pampelmusen gefunden, bevor es nach SAKÖY auf 332 m ansteigt.
Kein Problem für uns, aber Niole, die sich am 1.11.2007 als erste Teilnehmerinn angemeldet hatte, schiebt die 7-8 % Stellen... Wenn Sie es wirklich bis Peking schafft ist dies eine hoch anzuerkennende Leistung! Obwohl Sie kaum Deutsch und noch weniger English spricht haben wir uns schon angefreundet. Meine IPOD Ohrstöpsel haben schon den ersten Wackelkontakt und fallen insbesondere bei Seitenwind aus dem Ohr. So bastel ich mir aus meinem Tuch und meinen Ansteckern unter Mithilfe eines erfolglosen Trampers ein Kopf/Ohrband.
Kurz darauf kann ich bei einer Werkstätte eine grobe Hochdruckreinigung des Rads + neues Öl für die Kette organisieren. Durch die Hochdruckreinigung muß ich allerdings den Drath meines Rad PC erneut verbinden.. Ein Autofahrer schenkt mir ein Fensterleder, das mein zum Kopftuch verarbeitetes Reinigungstuch auch schon ersetzt.
Joachim ist an seinem neuen Rad die Felge 2 Handspannenweit herausgebrochen, was einen Sturz zur Folge hatte. Obwohl ich für die Aluminiumfelge einen zwar gebrauchten aber stabileren Ersatz aus Stahl besorgen kann (8 Lira statt 10-15) schreibt Joachim in seinem Blog "and it wasn't possible to fix it on the spot". Joachim hatte nicht die Geduld abzuwarten bis ich zurück bin. Bei der Rückfahrt treffe ich Sigitas, der mir erzählt. Joachim hätte angeblich bereits Ersatz vom Verkäufer organisiert, der angeblich innerhalb eines Tages (!?) hier sein sollte. Da bin ich aber gespannt! (klappte natürlich erst in Istanbul, Joachim verzichtete bis dahin aufs fahren, da er mir die Reperatur nicht zutraute).
Da die Felge nicht teuer war und auch andere 26er Räder haben beschliesen wir das Ersatzteil im Begleitfahrzeug mitzunehmen.
In GAZIKOY kaufe ich nach Preisvergleich in 3 Läden für 6 Lira 400g Schokocreme (1,45 €, Preisvergleich lohnt), 500g Joghurt (0,58 €, Preisvergleich lohnt), Kekse und Snacks (kostet überall gleich viel). Im Dönerladen (ab 58 cent!) hat es sich leider schon ausgedönert. Doch ich hatte heute schon einen leckeren!
Bevor es dann hinter YENIKOY richtig hoch geht beschließe ich im letzten Licht zu campen. Ich will ja schließlich die Landschaft SEHEN und nicht nur spüren!
77 km - weitere Angaben sind ca, da der Rad PC beim Versuch den Navigator nach den ersten 4 km auf null zu setzen INSGESAMT den Tag auf null gesetzt hatte.
Gesamt = 790 km
6.484 Höhenmeter bisher
605 Höhenmeter heute
Durchschnitt 17,3 Maximal 56,5 km/h
Durchschnittssteigung 3 % maximal 14 %