Freitag 28.03.2008 38. Tag der Reise 32. Tag in der Türkei / 1. Tag in Georgien
Ich suche verzweifelt (nach dem Zähneputzen) Zahnpasta und Bürste, sowie meinen Speichenschlüssel. Nachdem ich alles abgesucht habe, unter die Sessel geschaut habe und schon die Gruppe gefragt habe, finde ich peinlicherweise den Zahnputzkram (nach dem habe ich wenigstens nicht die Gesamtgruppe beim Mapmeeting gefragt..) hinter einer Tüte beim Rad. Und den Speichenschlüssel im falschen Fach..
Das kontrollieren der Ketten sties auch wieder -wie erwartet- auf Kritik: a) ich hätte jeden vorher fragen sollen (dann hätte ich es nicht gemacht, denn aus 10 minuten Zeitaufwand wären dann mindestens 2 Stunden geworden, zudem ich zur Kettenkontrolle NICHTS zerlegen muß) b) Monika will es (aufgrund Ihrer Unerfahrenheit und Antipathie gegen mich) GENERELL nicht. Ich erkläre daraufhin, es nicht mehr zu machen, wer den Service will muß sich ab jetzt persönlich an mich wenden. Wer nicht will, der hat gewollt! Ich werde NICHTS mehr für die Gesamtgruppe tun. Wieder bestätigt sich meine Lebenserfahrung: NEVER HELP!
Sigitas warnt die Gruppe vor hoher Diebstahlgefahr ab der georgichen Grenze, die 1 Stunde vor uns liegt. 9 Uhr Abfahrt als Gruppe. 9 Uhr öffnet auch BIM - keine Sekunde früher - eher später- trotz riesiger Menschentraube! Meine letzten Liramünzen verwandel ich in 1,5 kg Joghurt und 800g Kirschmarmelade. Zum Glück bin ich nicht der einzige aus der Gruppe der da noch schnell einkauft... So gelingt es noch den Einkauf ins Fahrerhausdes Begleitfahrzeugs zu geben und aufzuschließen. Einige sind aber auch heute wieder einzeln unterwegs. An der Grenze treffen wir uns doch.
Ich beginne meinen Joghurt zuzubereiten und zu verteilen (mag kaum einer), als eine geschickte weibliche Teilnehmerin mein Marmeladenglas umstöst...
Ausreisestempel bei mir, Mark und Simon kein Problem. Aber bei den Polen und Sigitas. 1 Tag zu lange in der Türkei! 25 € kein Pardon! Ich bin dann der einzige, der Sigitas nachvollziehbare bitte ZUSAMMEN die Grenze zu passieren (und damit sicher zu stellen, das unser Begleitfahrzeug auch durch kommt) nachkommt. Das Mark voraus fährt ist noch nachvollziehbar, denn er will 2 (?) Landsleute in BATUM abholen.
Als ich - 2 kg Müsli verdrückt - im Sitzen gedöst und unsere 2-seitige Tourbeschreibung von heute gelesen habe, beginne ich einzupacken. Während ich meine Zuckerdose verstaue wirft irgendwer meinen Joghurtbecher mit 100 g Rest Müsli und meinem Löffel in den Bach. Ich suche freilich erstmal im Müll bis ich den Becher im Wasser entdecke, während ich den Wachposten fragend gestikulierend im Blick habe. Er ficht -nasse Füße riskierend- meinen Becher heraus. Dabei läuft er voll Wasser. Das Müsli geht - bis auf 2 abwaschbare Rosinen - verloren, aber der Löffel ist gerettet! Dann will ich wieder in die Türkei einreisen als der Rest der Gruppe endlich kommt...
Für das Begleitfahrzeug gibt es nur 10 Tage Transit kostenfrei. Wir bleiben aber 11 Tage! Also etweder müssen auch die anderen 1 Tag Zelt und Schlafsack auf dem Rad transportieren oder die Benzinschleuder muß ein und wieder ausreisen. (letzteres passiert)
Nach der georgischen Grenze gibt es geadeaus ein Klo. Dann sehen wir Joachim außerhalb der Zollstation. Also hin. Doch es war nur er Also zusammen wieder rein... Bei der Torismusinfo wird english gesprochen und ich kann so bereits die Übersetzung der wichtigsten Worte erlangen. Andere haben kein Interesse daran - zumindest nicht soweit, das sie es abschreiben.
Georgien hat uns mit ebenso schöner Landschaft empfangen, wie uns die Türkei verabschiedet hat.
Geldwechsel in BATUM (1 € = 2,30 - 2,313) Ich rechne falsch: 40 € = 92,52 krieg ich raus statt richtiger weise 93,24 georgicher Währung. So krieg ich in meinem Kopf ob nur erhaltenen 92,50 noch 2 cent aber es fehlen in Wirklichkeit noch 72 cent! Mal sehen ob ich die irgendwo zurückorganisieren kann.. Türkische Lira können nur im türkischen Viertel gewechselt werden (Khulstr/Z.Gamsa Khurdia.Str beim Hafen) Ich versuche es. Verstehe 10 Lira = 10 Lari - hatte mit 13 gerechnet. So suche ich erst eine 2. Wechselmöglichkeit um einen Vergleich zu haben. Doch die finde ich nicht. Ich frage also bei der ersten ob 10,5 geht. Nach mehreren versuchen klappt es. Am Abend stelle ich dannfest, das ich meine 10 Lira immer noch habe - also offenbar 10 Lari in 10,5 Lari gewechselt habe.. Somit fehlen mir nur noch 0,22 Lari und ich kann es in Tiflis nochmal versuchen...
Der Botanische Garten der Stadt (mit 111 Hektar einer der größten der UDSSR), der 9 km vor der Stadt sein soll ist nicht findbar. Den Vergnügungspark der Stadt am Schwarzen Meer in Hafennähe verpasste ich auch. (2010: Beim 2. Kreisverkehr nach Stadteinfahrt zum Meer nach Links abzweigen und da rechts bis die Uferstr am Hafen wieder auf die Hauptstr. stösst)
Nach BATTUM wird es wieder bergig. Wir fahren z.Z NNO (bis zu meinem Schlafplatz), da sonst die über 2 km hohe MESKHETI RANGE überwunden werden müsste. Stattdessen geht es in den nächsten Tagen über den halb so hohen RIKOTIS-Paß
Am Bahnhof von KUBULETTI treffen sich alle. Am nächsten Tag würde übrigens um 9 Uhr 30 ein Zug nach TIBLISI fahren. (Ankunft nach 6,5 Stunden Fahrt um 16 Uhr) Während in der Türkei von 5 - 18 Uhr Tageslicht ist im März, ändert sich dies in Georgien: 6 Uhr 30 - 20 Uhr 30 (Zeitumstellung)
Meine Ankunft vermiest mir folgende Situation: Niole ist wieder bei uns und begrüst den holländichen Teilnehmer neuer Natur. Das wäre natürlich ein Klasse Foto gewesen um die beiden "Neuen" vorzustellen. Doch digitale Kameras erlauben keine Schnappschüsse. Anders als die Einheimischen sind die beiden nicht bereit, das Hände geben für die Kamera zu wiederholen. Damit nicht rechnen drück ich nicht ab, als beide wenigstens zusammen stehen.
Ich fahre zum Schlafplatz vorraus, als mir gelang in einer Schlafpause von Adam genaueres in Erfahrung zu bringen. Ich lande auch auf der richtigen Wiese, doch als mein Zelt steht kommt das Begleitfahrzeug und teilt den anderen, die auf Ihre Schlafutensilien warten mit, dass sie im Bahnhof schlafen dürften. Mark ist so nett mir (2 Bäume weiter) dies auch mitzuteilen, aber ich verspüre wenig Lust 18 km extra zu fahren für e ine Hallennacht, die vermutlich Lichtdurchflutet ist. Die anderen stört das offenbar nicht - mich schon! Mehrmals kam ich morgens am Gruppenschlafplatz an und stellte fest, das die ganze Nacht das Licht brannte. Auch in RIZE wäre dies ohne meine Organisation so gewesen...
Und nicht nur einige Fahrräder fahren nun 18 km extra - auch das Begleitfahrzeug! Mir immer wieder unbegreiflich, wie Menschen für Umweltschutz oder Frieden sein können, aber nicht auf Verbrennungsmotoren verzichten können. (Öl ist ursache für Kriege und nicht unbeschränkt verfügbar)
75,14 km waren es in 4 Stunden 20´09 mit 17,3 Durschschnitt dann geht es mal wieder nicht weiter mit meinem MC1.0
326 Höhenmeter kann ich minem MC1,0 später noch entlocken, nachdem er in den Schlafmodus ging. Es folgt "Enter Home" dann kann ich ablesen Maximale Höhe 160 m, 4,1 % Durchschnittssteigung, 11 % maximal - dann wieder "Enter Home"
Zusammen nun ca 21.707 Höhenmeter auf 2.371,34 km