Mittwoch, 21. Mai 2008 / 91. Tag / 3. Tag in Kirgistan
Es kuckuckt mal wieder. Just als ich scheißen will kommt jemand vorbei. Also frage ich nach einem Klo und bekomme einen Stall gezeigt, während drausen eine Frau mittels Steinen und Lehm den Waserlauf verlegt um das nächste Feld zu bewässern. Schlafen konnte ich fast ungestört. Zwar kamen 2 mal Neugierige vorbei und einmal fällt das Wort Dome (Haus), aber kurze Erklärungen meinerseits reichen aus.Ich folge der Gravelroad ohne mein Zelt aufgeladen zu haben für ca 880 m. Dort werde ich schon wieder von einem bewaffneten usbekischen Soldaten gestoppt. Die Grenze läuft teils unsichtlich durch den Ort. Eben nicht rechtwinklig zur Straße wie ich dachte.. Auch während dieses Zwangsstopp werde ich mit Nahrungsmitteln versorgt: Aprikosen in Syrup.
Um zurück zu meinem Schlafplatz zu kommen fahr ich nun auf anderem Weg kreuz und quer durch den Ort, denn den selben Weg darf ich nicht zurück, da ja ein Stückele Usbekistan dabei ist. Der Umweg führt aber ebenfalls mal durch kirgisisches Gebiet und mal - unentdeckt - über Usbekisches.. Teils durch Gärten brauch ich nun 6 km statt 880 m bis ich an der Straße rauskomme. Nur leider sehe ich die Grenze von links statt von rechts - bin also schon wieder in Usbekistan! Nur außerhalb des Orts ist der Grenzverlauf klar durch starken Stacheldrathzaun ala DDR und einem usbekischen Weg rechts und einem kirgisichen links. Doch auch hier gibt es unkontrollierte Feldweg-Übergänge.
10 uhr pack ich meinen Kram zur Weiterfahrt, nachdem ich mich mächtig darüber geärgert habe, das ein Einheimicher meinen Kram in mein Zelt verfrachtet hat., wodurch die Solarlampe nicht weiterlud. Auch meine zur Kühlung ins Gebirgswasser gelegten Flaschen sind weitergeschwommen. Als ich sie wieder finde beruhige ich mich.
Das frei fliesende Wasser wird zum Trinken benutzt - unabhängig davon, ob es weiter oben durch Wäsche waschen, Zähne putzen oder Vieh verunreinigt wurde. Alternativen wären wohl einfach zu kompliziert.
Einem geduldig vor meinem Zelt wartenden jungen Kirgisen gestatte ich ein Stück Techno von Robert Miles (Fable) zu hören, da er eben nicht aufdringlich fordert, sondern nur intressiert schaut. Da fließen gerne andere (harmonische) Energien! Als ich dann wider selber hören möchte verabschiedet er sich gleich 2 mal: Einmal vor mir hockend und einmal auf dem Weg stehend. Ach wären nur alle so! Die meisten anderen nerven durch Ihre dipp-dippende bohrende Anwesenheit und wollen ständig mit mir sprechen ohne das ich eine Chance hätte zu verstehen. Ich habe kein Interesse an oberflächlichem Geschwafel - wohl aber an tiefgründigen GESPRÄCHEN und zwichenmenschlichen Kontakten. Letzteres ist aber wegen Sprach, Kultur und Religionsbarrieren seltenst möglich!
12 Uhr 30 bin ich immer noch da! Beim packen habe ich realisiert, das ich beim morgendlichen Ausflug ins Grenzgebiet auch noch mein Multitool verloren habe. Ausgerechnet in diesem problematischen 2-Länder-Ort! Trotzdem fahre ich 4,53 km meines Ausflugs unkontrolliert nochmal ab. Jedem Passanten spiele ich vor, wie ich etwas verliere, zeige auf ihn und hebe es auf. Meistens muß ich es wiederholen, bis es verstanden wird. Manchmal wird auch dann scheinbar nichts begriffen. Doch genau dort, wo ich den Verlust vermutet habe, da ich dort über einen Erdhaufen gefahren bin, was das raushöckern unterstützt, werde ich zurück gewunken und erhalte mein Werkzeug, das hier mit Sicherheit nicht erhältlich ist, vom Finder zurück.
Zurück am Camp machen Jugendliche eine Wasserschlacht. Leider wird die beteiligte Frau mit weißer Bluse nicht von vorne getroffen. Ich beteilige mich fast, als ich realisiere, das die Wasserschlacht mit MEINEN Flaschen ausgetragen wird. Zum 2. x an gleichem Ort sind meine Flaschen so weg! Eine verliere ich ganz, die anderen finde ich wieder.
Nun ist JANEBEK da und ich frage nach Brot (Nan) denn es ist Zeit für´s Mittagessen! Er geht nach Hause und holt eins. Mit einer Nadel, die ich zum Flicken des Moskitozelts brauche funktioniert das genauso! - samt Faden versteht sich...
14 Uhr 11 geht es dann wirklich weiter - bis zum ersten Hitzestop bei 30 Grad im Schatten. 2,17 km weiter bis BEA (1574 m) bin ich gekommen. Der nächste Ort ist SUR (1669 m) In diesem Ort, der nach 2,6 km erreicht ist, gibt es 2 Läden: Rechts Schokoeis mit Schokolade (gut) und Tomaten. Links Tomaten und Kekse. Einen Riesen Mürbekeks krieg ich geschenkt. Mitlerweile ist es gut bewölkt bei 29 Grad. 2 Donner bringen wenigstens so viel Regen, das die Straße so gerade naß wird.
In KARDHAKHAN gibt es den Elektriker DARDO. Er hat einen Lötkolben aber kein Lötzinn. Nur das von einer alten Platine. Damit lötet er mein Rücklicht an. Doch leider merken wir erst danach, das das Kabel falsch liegt.. Also muß es doch ohne Löten gehen. DARDO ist aber geschickter wie ich und kann den Drath durch das dünne Loch fädeln. Dann ergibt es sich, das wir das begonnene Thekenabendessen an den Tisch verlegen und zusammen eine Dose Fisch verspeisen. Ich darf in seinem Haus schlafen.
23,45 km in aber 2,56´57 bei Durchschnittlichen 7,9 km/h - es ging ja nur hoch! Max 17, 613 Höhenmeter summieren sich auf 14.372 Höhenmeter auf ca 2.576 km seit Tiflis. Heute waren es 3 % Durchschnittssteigung und 8 % Maximal.
ca 5327.23 km insgesamt mit ca 38.948 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 157 per MFG