Sonntag, 31. Mai 2009

Derzeitige Situation und Gentrifizierung

Liebe Leser/innen meines Blogs

Zunächst möchte ich mich einmal bei Ihnen dafür Entschuldigen, das in der letzten Zeit so wenig Aktualisierungen in meinem Blog bezüglich der REISEBRICHTE (insbesondere der Tour Beijing-Shanghai) erfolgten.

Das hängt zusammen mit den für mich dramatischen politischen oder persönlichen Ereignissen beim Kirchentag (siehe Folgeposting) und bei der DGB Demo in Berlin und dem Wasserwerfereinsatz gegen meinen Stand. Der aufmerksame Leser wird Bescheid wissen - alle anderen finden es nur wenig weiter unten.

Zum anderen habe ich mir aber auch anscheinend zuviel vor genommen und jeder Tag hat halt nur 16 - 18 Stunden zum Arbeiten.

Mittwochs und Freitags bin ich von 9-14 Uhr im Einsatz für den ASB und im direkten Anschluß für das Diakonbüro Metanoite - und das oft bis 22 oder 23 Uhr. Da bleibt nur noch Zeit zum Schlafen. Für die Meatnoite arbeite ich ehrenamtlich (zusätzlich auch noch an anderen Tagen), weil mich meine Vermieterin ja damals beim Staat angeschwärzt hat und die ÖRA eine Falschauskunft gab, was das Gericht aber nicht interessierte.

Viel Zeit ging drauf mit Öffentlichkeitsarbeit wegen der jüngsten Vorfälle (s.o.)

Die restliche Zeit benötige ich zum Essen, E-Mail-Lesen und die sonstige Ebay-Abwicklung.

Ich werde mich dennoch bemühen die liegengebliebene Arbeit nachzuholen. Derzeit arbeite ich an einem neuen Artikel, den ich aus taktischen Gründen anonym in´s Internet stellen werde.

Es geht um die Gentrifizierung des Schanzenviertels.

Ihnen seien hier die Fakten mitgeteilt:

1977 zog mein Freund an´s Schulterblatt - gegenüber der Flora - er war ein unangepasster Mensch, dessen Tradition ich weiterführe. Damals war das Viertel noch Linksalternativ. 1992 kam ich hinzu und 2004 verstarb er.

In der Folge versuchte meine Vermieterin in 2 Räumungsklagen mir die Wohnung mit den ganzen Sachen meines Freundes zu nehmen um die Wohnung einem der Wirte der zum Haus zugehörigen Kneipen zuzuschanzen. Damit fing für mich die Gentrifizierung des Viertels persönlich an. Oder war es schon vorher, als mir mein Standplatz mit meinen politischen Materialien am Schanzenbahnhof genommen wurde? (damals riet mir der Kontaktbereichsbeamte einen Infostand anzumelden und sagte mir, wenn ich diese Genehmigung hätte, darüber hinweg zu sehen, das ich etwas verkaufe, was auch knapp 2 Jahre funktionierte)

In der Folge erlebte ich wie die ansässigen Kneipen Mafiaartig alles vereinnahmen wollten. In der Pizzaria unter mir brannte es plötzlich, so das das Haus kurz vor der Evakuierung stand. Unmittelbar an den Brand anschließend wechselte der Besitzer, so das mindestens 3 nebeneinanderliegende Gastronomiebetriebe nun ein und der selben Person gehören. Am Folgetag des Brandes sah ich die beteiligten Wirte vor der Brandstätte stehen und stellte mich dazu um die Brandursache zu erfahren. Statt diese zu erfahren schlug mich einer der Wirte - den wir im weiteren Verlauf dieses Erfahrungsberichts nochmals kennen lernen werden - mit der Faust in´s Gesicht. Auf die Konzession hatte dies keine Auswirkung. Die Polizei weigerte sich eine Anzeige aufzunehmen. Lediglich eine Aktennotiz konnte ich erringen.

Wenn Anwohner ein wenig vom Kuchen ab haben wollen durch Flaschensammeln wird dies teils mit Gewalt verhindert, wobei bereits eingesammelte Flaschen, die auf dem Boden im Allgemeinraum abgestellt wurden, konfisziert werden. Hinzugezogene Polizei gab in einem Fall einem Täter Recht obwohl dies Aufgabe der Gerichte wäre.

Ganz abgesehen von Lärmbelästigungen rund um die Uhr ist es seit der WM oft schwierig nach Hause zu kommen, da trotz Markierungen auf dem Boden zusätzliche Bänke, Kinderwagen, Gäste und Personal im Hauszugang stehen. So war es auch wieder am Abend des 29.05.2009. Nur diesmal blieb ich an einem vor einer schon den ganzen Tag zusätzlich aufgestellten Bank stehenden Kellner hängen mit der am Rad befestigten Satteltasche. Die hintere Aufhängung riß ab/ zerbrach.


Das ging mir nun zu weit. Ich klingelte im Haus bei jemandem, der von der Kneipensituation auch sehr genervt ist um einen Zeugen zu haben. Dieser kam nach 1-2 Minuten auch runter und discutierte im Hauseingang mit 2 Wirten/Kellnern. Ich beteiligte mich an der Discussion nicht, wollte nur wissen ob der Schaden übernommen wird oder ob ich Anzeige erstatten muß.

Der Kellner, der links von mir stand verneinte. Also fragte ich noch den rechts von mir stehenden Wirt (dem späteren Täter, 35-45 Jahre, weißes T-Shirt mit "Jachting" hellbraune Haare). Er sagte zu mir "Wieso". Ich schlug vor den Schaden zusammen (ich, 2 Wirte, Zeuge) anzusehen. Dann hatte es den Anschein, das wir zum Rad gingen, das von den Kellnern zwischenzeitlich an einen Baum gegenüber gestellt wurde (unabgeschlossen). Doch der Wirt einer der 3 zusammengehörenden Kneipen schlug mich mit der Faust mit voller Wucht auf Wange und Schläfe. Ein Schlag der "Kampfunfähig" machen sollte. Ich ging zu Boden. Vor Zeugen.

Ich flüchtete mit dem Zeugen in´s Haus und bat von seiner Wohnung die Polizei rufen zu dürfen, was dann über 110 erfolgte. Vom Fenster beobachtete ich mein Rad. Der Täter zeigte mir seine Missachtung per Handzeichen, als er mich entdeckte und drang dann in´s Haus ein und trat gegen meine Türe.

Mitlerweile war der Besitzer der Kneipen zugegen. Ich fragte ihn ebenfalls, ob er den Schaden übernehmen würde. Da er nichtswissend tat fragte ich ob er nicht wüsste was passierte, obwohl er mit dem Täter zusammen stand. Ich klärte ihn kurz auf. Daraufhin entgegnete er mir "Du hast wohl einen an der Waffel".

Als die Polizei den Täter vernahm und ich mein Rad rein holte ging der Besitzer der Kneipen zusammen mit einem weiteren Kellner in den Hauseingang und prüfte ob die Kellertüre zu sei. Wozu dies dienen sollte blieb mir ein Rätsel. Möglicherweise geht da im Keller etwas nicht mit rechten Dingen zu.

Der Kellner trat auf mich zu und bedrohte mich: "Paß auf" - und mit Nachdruck: "Ich sag Dir nur eins Paß auf". Da ich dies sofort der Polizei berichten wollte versuchte der Inhaber der Kneipen mir den Weg nach draußen zu versperren. In Panik gelang es mir aber heraus zu kommen und zitternd der Polizei zu berichten, die darauf hin auch die Personalien des bedrohenden Kellners aufnahm und ihm deutlich machen musste, das dies eine Bedrohung war und ihn danach uneinsichtig weg schickte. Ein 2. Peterwagen wurde angefordert, weil es angeblich zu einer lauten Auseinandersetzung gekommen sei. Dem war nicht so, sondern ich wurde lediglich wie geschildert bedroht. Ich schrie nicht, sondern war erstaunlich ruhig.

Der erste Peterwagen fuhr mit dem Täter zu seiner Wohnung in der Bernstorfstraße zur Personalienfeststellung, während die 2. Peterwagenbesatzung die Personalien des Besitzers feststellte.

Als der Täter zurück kam klingelte er bei mir, meldete sich aber nicht. Ich legte die Kette vor die Türe, während sich der Täter anderweitig Zutritt zum Haus verschaffte und gegen meine Wohnungstüre trommelte, während ich von einem Untermieter aus erneut 110 anrief.

Die Polizei lies dann die Haustüre offen stehen. Den Täter sah ich später im Gespräch mit einem der anderen Wirte des Kneipenstrichs, als ich auf dem Weg zu den DISCO BOYS im "Übel und Gefährlich" war.

Am 13. Juni 2009 wird es um 14 Uhr eine DEMONSTRATION gegen die Gentrifizierung in Hamburg geben. Treffpunkt: Jungfernstieg Ecke Ballindamm

GEGEN MIETERHÖHUNG, PRIVATISIERUNG & VERTREIBUNG
Infos/Aufruf als PDF (bitte anklicken)

Weitere Bilder: http://de.indymedia.org/2009/05/252198.shtml

Die Uhr meiner Kamera ging 1 Tag und 9,12 Stunden nach

Die Aufnahmen entstanden 5,47 -5,51 nach der Zeit auf der Kamera - also reell um 21.59 - 22.03
Die Aufnahme von der Tür innen entstand demnach 2 Stunden und 24 Minuten später - also um 0.27

AZ 016/1K/365327/09

Abschließend möchte ich Ihnen 2 Bilder von Günter Zint zeigen, die mich sehr bewegen:

Baumfällung in Gorleben


Montag, 25. Mai 2009

Der Kirchentag und seine Bürokratie

Ein Feature aus Bremen


Kirchentag lässt friedenspolitische und antifaschistische Materialien beschlagnahmen.

Besucher stimmen schweigend zu. Polizei misshandelt.


Im Vorfeld des Kirchentags wurde versucht Obdachlose aus der Stadt zu entfernen. (1) Dies wurde erst unterlassen, nachdem die Kirche selber intervenierte. Gemäß (2) bestreitet der Innensenator, das es solche Bestrebungen gab. Gegenüber Indymedia bestätigten Obdachlose allerdings das Einzelnen sogar schon Decken und Schlafsäcke weggenommen wurden.


Holger kommt aus der Friedensbewegung und hat sich 1987 entschieden Friedensarbeit hauptamtlich zu machen und diese mit dem Vertrieb von Buttons, Aufklebern, Postkarten, Spuckies, T-Shirts und Fahnen sowie Aufnähern zu den Themen Frieden, Gerechtigkeit und Antifaschismus zu finanzieren. Das macht er auf Demonstrationen, Kundgebungen und Veranstaltungen. Die wichtigste ist alle 2 Jahre der evangelische Kirchentag.


Dafür bekommt er allerdings – im Falle des Kirchentags – nie eine offizielle schriftliche Erlaubnis, da er Einzelkämpfer ist. Auf dem Markt der Möglichkeiten wie auch beim Abend der Begegnung können sich nur Gruppen anmelden. In der Kirchentagsbuchhandlung könnte er seine Materialien nicht vor Ort herstellen und nicht persönlich mit den Kunden sprechen.


Eine Auswahl seiner Materialien


So kann er sich also nur in den Reigen der geduldeten ambulanten Händler einreihen. Bislang stellte dies auch kein unüberwindbares Problem dar. Er wurde zwar immer wieder mal vertrieben, konnte aber woanders wieder aufbauen. 2009 in Bremen war dies anders: Holger berichtet:


Zunächst baute ich meinen Stand in der Nähe des Hauptbahnhofs gegenüber eines Chinesischen Restaurants auf. Ein sehr schöner Platz, wo ich ohne Behinderungen alle 4 Tage hätte stehen können. Zwischen 2 Bäumen konnte ich meine Fahnen aufhängen und es war ein lockere Stimmung bis nach kurzer Zeit 7 Herrn und Damen des Ordnungsamts Ihr Verhinderungs- und Verbotswerk begannen.

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VERBOTEN


Es wurde telefoniert mit der Orgaleitung (Christorf Klocker, den Namen bekam ich erst später raus, das Telefon wurde mir weggenommen) und mir wurde von ihm gesagt das ich auf den Rasenflächen zwischen Tunnel und Messe geduldet würde. Dem Ordnungsamt wurde aber offensichtlich etwas anderes gesagt. Obwohl 9 Kunden aussagten, dass Sie Ihre Ware gegen SPENDE erhalten hatten, wurde sich lediglich auf EINEN Kunden berufen der behauptete es gekauft zu haben, denn nur dann hat die Behörde einen Handlungsspielraum.

Ich wurde zum Einräumen gezwungen mittels Polizei und es wurde sogar unterbunden wenn Menschen mir eine Spende geben wollten. Kein Lebensrecht! Bretzelverkäufer, die auf meine Nachfrage hin auch keinen Genehmigungsschein vorzeigen konnten wurden nicht behelligt.

Mir wurde ein Platzverweis erteilt, wobei nicht genau gesagt werden konnte für welches Gebiet. Ich sollte mich auf Nachfrage am Infopunkt am Hauptbahnhof melden.


Dort sprach ich mit einem Mann, der aus meiner Sicht ganz links saß. Mir wurde gesagt, ich solle in einen mir auf einer Karte gezeigten Bereich gehen, wo ich nicht belästigt würde.


Doch noch beim Aufbauen kamen die Kirchentagsordner und holten die Polizei. Obwohl 2 Kunden bereits Ihre Buttons bezahlt hatten wurden mir während der Fertigung die Buttonpressen weggenommen und das gesamte Material inklusive der Buttonpapiere beschlagnahmt. Ich versuchte öffentlich zu machen was hier gerade passierte, doch die Masse schwieg und einzelne Unterstützten sogar die Verhinderer.

Da mir gesagt wurde, das mir auf der Wache mitgeteilt würde wie und wann ich meine Sachen wieder bekäme, lief ich meinen Sachen hinterher die wahllos in eine große Tragetasche geworfen wurden, die von 2 Polizisten weg geschleppt wurde. Dabei machte ich weiterhin öffentlich, das antifaschistische Materialien beschlagnahmt wurden und das, wer dazu schweigt, zustimmt.


BESCHLAGNAHMT, da "GEFÄHRLICH"

Auf der Wache wurde mir bedeutet, dass ich den Sachen nicht weiter hinter her laufen solle.

Obwohl ich rückwärts ging wurde ich schnell in einen Nebenraum außer Sichtweite jeglicher Zeugen abgedrängt und dort misshandelt. Die Wasserflasche, aus der ich gerade am Trinken war wurde mir aus der Hand geschlagen und ich bekam sie nie wieder zurück. Die Arme wurden nach hinten gedreht und insbesondere das rechte Handgelenk völlig überdreht, so dass ich auch nach 4 Tagen noch Schmerzen bei bestimmten Bewegungen habe.


Als ich so aus dem Raum gezerrt wurde eilte aus der Wache ein 3. oder 4. Polizist mit einem Gummiknüppel hinzu. Der Beamte der mir die größten Schmerzen zufügte feuerte ihn an „Schlag zu!“.


Ich war völlig parallelisiert ob der Tatsache das hier antifaschistische Materialien auf einem KIRCHENTAG beschlagnahmt wurden UND es den Leuten EGAL war. Deswegen versuchte ich am nächsten Morgen über die Kirchentagsleitung die Herausgabe der unter dem folgenden Vorwand beschlagnahmten Sachen zu erreichen:


„ zur Abwehr einer von der Sache oder Ihrem Gebrauch durch den Inhaber der tatsächlichen Gewalt ausgehenden gegenwärtigen Gefahr (§23 Nr.2 BremPolG) “


Das fand nicht nur ich völlig paradox, aber die Organisationsleitung weigerte sich trotzdem bei der Polizei anzurufen und um Herausgabe meiner Arbeitsmittel zu bitten.


So blieb mir nur mit meinen restlichen Sachen meinen Stand beim Messezugang zu betreiben. Mit meinen Ansteckern mache ich aber 80% meines Umsatzes. Besonders tragisch, da ich den Großteil des Reingewinns Trinkwasserprojekten (Quelleinfassungen) in Afrika zur Verfügung Stelle. Dies ist testamentarisch geregelt und mit Geschäfts-Nr 72-76 IV 2274/06 beim Nachlassgericht Hamburg hinterlegt. Das Testament samt Hinterlegungsschein wurde genauso beschlagnahmt wie meine Fahrkarte, so dass ich auch nicht die Rückreise antreten konnte.


Trotz Duldungszusage wurden auch alle Stände auf den Wiesenflächen zur Messe hin zum abbauen gezwungen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich wegen eines drohenden schweren Gewitters schon eingeräumt.



Auf dem Marktplatz hingegen stand ein mit einer Frau besetzter Reiskornbeschriftungsstand von Donnerstag an völlig unkontrolliert.

Weitere Stände im Überseehafen wurden zwar angezeigt aber durften danach stehen bleiben.

Soviel zum Gleichbehandlungsgrundsatz des Grundgesetzes:

Grundgesetz Art 3

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.


Ich versuchte am Freitag (Donnerstag war alles geschlossen wegen eines Feiertags) dann auf politischem und rechtlichem Wege eine Lösung zu finden. Bei DIE LINKE und DIE GRÜNEN war niemand zu erreichen. Bei der SPD bemühte sich Sabine Alexandridis in Zusammenarbeit mit Herrn Dreyer vom Innenministerium um eine frühere Herausgabe meiner Sachen VOR Ende des Kirchentages. Ich sollte mich wieder an die Polizei „Am Wall“ wenden. Dort war aber von einem Telefongespräch nichts bekannt. Die mir empfohlene Rechtsanwaltskanzlei Kuhlenkampf/Gohmann war zu einer Mandatsübernahme wegen Interessenkonfikts nicht bereit. Sie berät auch die Kirche…


Am Freitag besuchte ich dann den Markt der Möglichkeiten. Dort wurde mir von der Gewerkschaft der Polizei empfohlen beim Polizeipräsidium vorzusprechen. Auch dies war völlig sinnlos. Samstags würde nicht gearbeitet. Friedenspolitisch und gegen den Überwachungsstaat engagierte waren empört vom widersprüchlichen Vorgehen des Kirchentags.


So gab es Foren zum Thema Menschenrechte und Rechtsradikalismus und in den Medien wurde behauptet dass der Kirchentag wieder politischer werden wollte. Das Vorgehen gegen mich stand dem gegenüber im krassen Widerspruch. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD) haben am Donnerstag auf dem Christentreffen in Bremen auf die Verteidigung der Grundwerte Freiheit und Menschenwürde gepocht (3). Freiheitsliebende Buttons aber werden beschlagnahmt. Merkel warnte, eine freiheitliche Gesellschaftsordnung als selbstverständlich zu betrachten. «Freiheit muss gelebt werden», sagte die Kanzlerin (3). Doch wer Sie lebt wird verfolgt. Merkel appellierte an die Menschen, nicht der Gefahr der Konformität zu erliegen. Notwendig sei auch in einem freiheitlichen Rechtsstaat der Mut, für seine Werte und politischen Grundüberzeugung einzustehen (3). Doch wer dies tut wird von Kichentagsordnern, Polizei und Ordnungsbehörden politisch verfolgt. Bundespräsident Horst Köhler rief in seinem Grußwort die Menschen dazu auf, sich für eine solidarische und gerechte Welt einzusetzen (3). Doch wer dies tut wird verfolgt. «Jeder kann seinen Beitrag leisten, die Welt ein bisschen besser zu machen.» Im Kampf gegen Armut und Klimawandel müssten alle zusammenarbeiten. (3) Der Text einiger der Beschlagnahmten Buttonmotive lautet „Stoppt Sozialabbau – damit die Reichen nicht noch Reicher werden“ oder „Nein zu Kohlekraft“. Worte und Taten stehen im krassen Widerspruch.

Während des Kirchentages wurden immer wieder mehr soziale Gerechtigkeit statt einer Ellbogengesellschaft gefordert (4). Wieder nur leere Worthülsen.


In Absprache mit der Marktleitung einer Halle im Überseehafen gelang es mir wenigstens für Samstag in Zusammenarbeit mit einer anderen Gruppe einen Standplatz für ein paar Stunden zu bekommen. Ein Anruf der Marktleitung bei der Polizei konnte diese auch nicht bewegen mir meine Sachen wieder zu geben obwohl damit die Sicherstellungsvoraussetzungen weggefallen sind. Es bleibt hier zu überlegen ob eine Schadenersatzklage wegen „Gewinnentgang“ Aussicht auf erfolg hätte. Die meisten Menschen konnten zumindest nicht verstehen was passiert war. Auch die ehemalige Kirchentagspräsidentinn Dr Susanne Willems (1987-1997) war mit dem Vorgehen des 32. evangelischen Kirchentag NICHT einverstanden, hatte aber leider nichts mehr zu entscheiden.


Was ich mir selber Vorwerfen muss ist die Tatsache, das ich beim Abschlussgottesdienst die Chance verpasst hatte das ganze öffentlich zu machen. Dies wäre möglich gewesen bei einem ungeschützten Live-Interview mit dem Bürgermeister der Stadt Bremen. Stattdessen kümmerte ich mich darum eine Begleitung zur Polizei zu bekommen um meine Sachen abzuholen. Deswegen mache ich mir selber Vorwürfe, zudem die Begleitung ebenfalls verweigert wurde.


Eine Farce war es für mich in den Medien zu hören der Kirchentag sei harmonisch verlaufen.


Im Nachgang werde ich versuchen die derzeitige Kirchentagspräsidentin Karin von Welck und die designierte Präsidentin des 33. evangelischen Kirchentags in Dresden 2011 Katrin Göring-Eckardt sowie den dafür gebildeten Lenkungsausschuss sowie den Landesausschuss anzusprechen, damit sich das erlebte dann nicht wiederholt. Genauso werde ich erneut den Kontakt suchen zum Ökumenischen Kirchentag 2010 in München.


Quellen

(1) http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/1746117_Evangelischer-Kirchentag-in-Bremen-Obdachlose-unerwuenscht.html

(2) http://www.ekd.de/aktuell_presse/news_2009_05_18_2_obdachlose_dekt.html

(3) http://rhein-zeitung.de/on/09/05/21/news/t/rzo571911.html

(4) http://www.all-in.de/nachrichten/deutschlandundwelt/brennpunkt/Brennpunkte-Kirchen-Kirchentag;art2753,575457


Beschädigungen durch die Polizei


Sonntag, 17. Mai 2009

Heute gibt es einen aktuellen Artikel von mir - bitte clicken: Zum Artikel
(von den 35 heute auf Indymedia Veröffentlichten Artikeln wurden 5 wichtige Artikel für den Newswire ausgewählt - meiner war dabei - also bitte mal lesen samt den dazugehörigen Ergänzungen...)

Freitag, 1. Mai 2009

Polizeirandale / Friedensposter wirft Steine?

Am 1.Mai hatte ich meinen Stand bei der Maikundgebung des DGB. Als ich nach Hause kam setzte ich mich bei uns vor´s Haus um Materialien für meinen nächsten Stand beim Osterstrassenfest am 2. Mai vorzubereiten. Sobald ich am Abend hörte das die Stimmung sich aufheizte und ein bengalisches Feuer im Florapark sah, begann ich schnell einzuräumen, denn dies ist immer das Zeichen für die unmittelbar bevorstehenden Bullenrandale. Dabei holfen mir ein paar Anwesende (DANKE). Ich sah NICHT EINEN geworfenen Stein oder Flasche aber hinter mir überwältigten plötzlich anwesende Schwarzsheriffs einen Menschen.

Ein Wasserwerfer fuhr auf und schoss ohne Vorwarnung in die Menge. Der 2. Strahl ging gezielt auf mein folgend zietiertes Poster von dem eine hohe Gewalt auszugehen schien:

So sah das Poster vorher aus:


"Friede ist nicht nur das Gegenteil von Krieg, nicht nur der Zeitraum zwischen 2 Kriegen- Friede ist mehr - Friede ist das Gesetz menschlichen Lebens Friede ist dann, wenn wir Recht handeln und wenn zwischen jedem einzelnen Menschen und jedem Volk Gerechtigkeit herrscht. (Indianische Weisheit)"

Insgesamt entstand durch Wassereinwirkung und durch den Tumult bedingten Diebstahl, der ganz klar durch die Polizei verursacht wurde, ein Schaden von ca 500 €, der von mir unter AZ 016/1K/294533/09 angezeigt wurde.

Auf dem Rückweg wurde ich von Herrn Scholz am betreten meiner Wohnung gehindert "um nicht zwischen die Fronten zu geraten". Das ist doch ganz aleine meine Entscheidung, ob ich diese "Gefahr" eingehe. Durchnässt war ich ohnehin, mein Interesse an trockene Kleidung zu kommen also wesentlich höher als "Angst vor einer kostenlosen Dusche". Mein Nachbar wurde über eine Bank auf der Piazza geschubst. Wäre er nicht von Zivilisten aufgefangen worden... Durch den Florapark war der Weg seltsamerweise frei, womit das Vorgehen von Herrn Scholz unverhältnismäßig war, wie auch der gesamte Wasserwerfereinsatz.

Da es bekannt ist, das Verfahren gegen die Polizei wegen angeblich "mangelndem öffentlichen Interesse" regelmäßig eingestellt werden, bin ich wegen des entstandenen Schadens zu einem Vergleich bereit und erwarte zumindest eine Entschuldigung und 10 % Ersatz des entstandenen Schadens. Wenn ich nicht innerhalb einer Woche eine positive Rückmeldung erhalte stelle ich Strafantrag..

Der Wasserwerfereinsatz gegen meinen Stand wurde von mehreren Kamerateams (namentlich von einem der ARD) gefilmt. Das Staatsfernsehen sendete aber natürlich nur Staatstragende Bilder mit dem Tenor "Bullen gut, Andere Menschen schlecht"