Montag, 22. Januar 2007

Montag 22.01.2007 / Dienstag 23.01.2007 35. Tag auf Faial GEDANKEN ZUR ZEIT

Der heutige Eintrag findet sich auch unter: http://www.de.indymedia.org/2007/01/166787.shtml und nimmt Bezug auf http://de.indymedia.org/2007/01/167067.shtml


Wer die angehangenen Bilder zum heutigen Tag in gross sehen will muss Sie anklicken, wenn sie nicht angezeigt werden sollten... (dann geht´s!)



Montag 22.01.2007 / Dienstag 23.01.2007 35. Tag auf Faial

Ort: Horta (nach 44 Stunden auf offener See/Fischerboot)


Nur wenig Schlaf nach dem vielen Schlaf auf dem Fischerboot. Ich vermisse die Wellenbewegung (1-5m Wellengang). Guter Regen am frühen Morgen.


Ich merke, das ich als Journalist gegen Nationalisten gefährlich lebe, wo gerade in der Türkei ein Journalist von einem 17 jährigen ermordet wurde. Angestiftet von einem extremen Nationalisten.


Ich kann es nicht nachvollziehen, das ich in Deutschland kaum Solidarität erfahre. Bin ich so ein schlechter Mensch? Es ist doch wohl kein Verfolgungswahn (wie mir auf indymedia vorgeworfen wurde..), wenn ich meine Verfolgung AKTIV erlebe. Es sind doch Tatsachen, wenn ich sogar fotografisch festhalten konnte, das meine Materialien beschlagnahmt wurden. Jeder kann selber nachrecherchieren, das all meine Webseiten, die irgendwo (!) irgendein durchgestrichenes, zerbrochenes Hakenkreuzverbotszeichen zeigten GESPERRT sind. 
TATSACHEN sind doch kein Verfolgungswahn!


Ich kann es alles nicht begreifen! Ich kann dazu nicht begreifen, wieso Österreich noch radikaler gegen mich vorgeht mit der Löschung aller Inhalte. 1% davon betraf nur die derzeitige Diskussion. 99 % nicht! Es wäre wirklich ausreichend – wenn auch nicht einzusehen – gewesen, die betreffenden GIF-Dateien einfach zu löschen. Zudem die Verwendung zur Dokumentation (86 STGB (3)) und eindeutig gegen Nationalsozialismus (86 STGB (2)) ganz klar NACH DEM GESETZESTEXT (der derzeitige, ohne Änderung schon!)AUSDRUECKLICH ERLAUBT ist.


Der Gesetzestext ist völlig klar formuliert und bedarf somit nicht mal einer Änderung. Ein Gesetzestext muss doch immer GANZ zitiert werden und kann nicht, je nachdem welcher politischen couloer der Anwender ist, in der einen oder anderen Weise verkürzt dargestellt werden.


Nun steht die unlösbare Aufgabe an, in einer auf Zettelchen aufbauenden Bürokratie 10 Riesennägel für 1 € 74 in Sekundenkleber für 1/3tel des Preises umtauschen zu wollen, oder jemanden zu finden, der diese Nägel z. Bsp. Als Zimmermann, gebrauchen kann. Ohne Zettelchen, das selber nicht mal einen cent wert ist, hat hier keinerlei Material den Wert auch nur eines 10tel cent. Mensch will einfach nicht ein einziges mal die Scheuklappen rechts und links zur Seite klappen. Die Menschheit in diesem auf Zahlen aufbauenden kapitalistischen System, ist einfach verrückt nach Regeln, die nur das Ziel haben, die Macht der Regierung zu erhalten. Genau durch diesen Glauben an Regeln und die Einfältigkeit des Menschen zu Glauben, das diejenigen, die die Macht haben, ihre eigenen Regeln genau befolgen, ist es möglich gewesen, das der Geschaftsführer von Beepworld David Finkenstädt, gegen sein eigens Gewissen verstossen hat und gegen seinen Glauben meine Seite gesperrt hat!


Vor meinem 2. Termin mit dem Bürgermeister John Castro (Fotos vom 1. Treffen im Anhang) esse ich ein 3. mal im A Avore. Heute gibt es beim Buffet, das immer eine andere Fischart aufweist, wodurch die 7 € angemessen sind, da sonst nur ein Fischgericht schon so viel kostet (…) diese 2. Art von kleinen Fischen (Stichlinge), die samt Kopf und Gräten gegessen werden, wie frittierte knusprige Sardinen. Grössere Exemplare dieser CHICHARRO´s haben allerdings schon ein paar “dornige Teile” und sind in der Mitte auch nicht so lecker knusprig.


Die Bedienung ist nicht bereit, (aus bürokratischen Gründen natürlich, wie soll es anders sein..) die restlichen Hähnchenstücke auf meinem Teller bis nach meinem Termin aufzuheben. Dann halt nicht. Diese einfältigen Bürokraten begreifen halt nicht, das Sie durch diesen fehlenden Kundenservice fürs nächste mal einen Gast verlieren und somit an Ihrem eigenen Einkommen nagen.


Pünktlich um 14.00 bin ich im Rathaus. Doch der Sekretär von John Castro ist nicht da und als er (nach 20-30 min..) kommt. Stellt sich heraus, das er den Termin mit John gar nicht vereinbart hat! Und das, obwohl ich ihn sogar per Mail konfirmieren sollte, was ich am gleichen Tag der Terminvereinbarung tat. Eine Rückmail hat er für nicht nötig erhalten. Das muss Mensch sich einmal vorstellen, das da jemand ggf fuer 200 € Reisekosten von Terceira oder einer anderen der 8 weiteren Inseln einfliegt, um zu erfahren, das dieser Termin nur der Terminvereinbarung für einen Termin in weiteren 2 Wochen gedient hat. Reine Verarschung. Wenigstens erfahre ich, das John heute 16.00 nach Lisabon fliegt.


Ich verzichte auf weitere Termine und organisiere mir das selber. Ich frage Media Media im Café Teatro, ob
ich meine Sachen dort lassen dürfe. Dies müsse ich Paulo fragen, der vieleicht im Café Picina ist. Dort ist er nicht. Anarchistisch frage ich einen Gast, den ich am Abend Gast
im Café Teatro kennen lernte und plaziere meinen Krams einfach in einer “trockenen” Ecke auf der Terasse.Genauso wie Fernando Menezes treffe ich John
John
so ein 2. mal kurz vor Abflug im Flughafen. Das ist hier wohl der einfachste Punkt Politiker zu treffen, da diese dort zur Durchführung Ihrer Amtsgeschäfte halt einfach zu einer bestimmten Zeit sein müssen und zwischen Check In und Abflug ohnehin etwas Leerlauf ohne lästige Sekretäre haben. Ich will einfach das denen bekannt ist, was in Deutschland abgeht, nicht das es hinterher wieder heist, es hätte ja keiner gewusst…


Ich unterhalte mich mit John auch über Internet. Schon interessant, das mir ein Bürgermeister rät Photoshop illegal aus dem Internet zu laden… Und bezüglich der Einbahnstrassenproblematik der Stadt sagt er mir, das diese nicht für mich gelten würde. Während in D-Land Schilder dies explizit erlauben müssen, (per Rad entgegen die Einbahnstr. zu rudern), ginge es hier auch ohne solche Schilder.


Erleben tue ich dies aber ganz anders, denn der Hortajenses ist völlig in seiner Bürokratie gefangen und macht den anarchistischen Radler an, egal wieviel Platz ist. Halt nur um im “Recht” zu sein. John sagt mir ich solle dann sagen, das er es mir erlaubt hätte… Hab aber keinen Bock drauf, mich mit den Einheimischen wegen solchem Kleinkrams anzulegen. Bin halt ZU GAST hier..


Dann erkunde ich weiter im kräftigen Dauerregen, der erst nach 24 h enden wird, die Küste um Castelo Branco Das prasselnde Erlebnis des Tages wird noch verstärkt durch Süss- und Salzwasserduschen unterhalb des Flughafens. Nach prasselndem Wasser bin ich wirklich verrückt!


Ansonsten bin ich einfach anders in so vielen Dingen. Es gibt da eben 2 verschiedene Arten des Verrücktseins: Das psychische und eben das angenehme anders als die Verdammte Masse an Einheitsdenkern zu sein…


Angesichts des wohl die ganze Woche unverminderten Wellengangs, verwundert es mich nicht, das die Açor Ocidental zum vereinbarten Zeitpunkt verlassen im Hafen schaukelt. Allerdings hätte schon jemand Bescheid sagen können. Egal – ich bin nicht darauf angewiesen und das wichtigste – den Fischeralltag in aufgewühlter See auf relativ kleinem Boot im offenen Meer zu erleben – habe ich hinter mir..


45,38 km in 3h03”37 Max 47 km/h Durchschnitt 14,8 km/h, 669 HM, Max.Hoehe 203 m 4% Durchschnittssteigung, 21% maximal


PS In dem folgenden Artikel http://www1.de.indymedia.org/2007/01/166107.shtml befindet sich die Adresse des Aussenministeriums. Wer solidarisch ist sollte die Herrn dort wissen lassen, was er von der Verfolgung von Antifaschisten in Deutschland hält. Die gröste Wirkung hat dies natürlich aus dem Ausland heraus, da Deutschland diese Nazizeichen ja lt. Begründung des LG Stuttgart nicht will, da sie im Ausland missverstanden werden könnten. Mit anderen Worten soll das Ausland nicht (mehr weiter) mitbekommen, das es in D-Land wieder ein Problem mit Nationalisten gibt. Genau dem möchte ich mit meiner politischen Aktivität gegen Deutschland aus dem Ausland heraus entgegen wirken. Das portugisische Fernsehen berichtete bereits in 3 Nachrichtensendungen (davon eine überregional/landesweit incl Azoren) Das muss die Bundesregierung nun nur noch mitbekommen um der unglaublichen Verfolgung statt Förderung von Antifaschisten endlich entschieden entgegenzuwirken. Bis das passiert bleibe ich “unterwegs” und letztlich nicht greifbar.


hamburgerinformationsradio@googlemail.com





Freitag, 19. Januar 2007

19.01. 33. Tag auf Faial

Freitag, 19. Januar 2007
33. Tag auf Faial

Am Mittag naht von Espalamaca her eine fette Regenfront, die einen Dauerregen bis in die Nacht einleitet. Erst eher langweiliger Niesel, doch dann platscht es auch an der Auffahrt zum Espalamaca los, nachdem der kräftige Schauer wenig fr¨her die Hortabucht eindeckte. Nach einer späteren Phase schwächeren Regens flatschen noch mal kurz dickste Tropfen herunter. Wie ich es liebe!

Fährt Mensch am Botanischen Garten vorbei und biegt nach rechts ab kommt er zu leer stehenden Häusern, die folgendes Szenario bieten:




Weiter später (intern: Seite 113, ab Markierung!)

Donnerstag, 18. Januar 2007

Galao (mein wichtigstes und beliebtetes Nahrungsmittel zu 60 cent - 1 Euro die Ration, alles darueber sind Touri oder Deutschlandpreise, auf Faial noch nie gesehen, aber auf Madeira..)



Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, das ich 2 Jahre lang die Azoren intensiv bereisen koennte, wo ich fuer eine Inselhaelfte der durchschnittlich grosen Insel Faial ja bereits einen Monat brauchte. Bei Anblick der USA-Karten, die im Cafe Teatro ausliegen bekomme ich mehr und mehr Lust mein Leben in Deutschland ganz aufzugeben. Dem entgegen steht allerdings das Problem, das ich dazu die Werte (Finanzierung durch Vertrieb politischer Materialien und Verwertung der geerbten Wohnung) in Deutschland aufgeben muesste – letztlich also ein Entscheidungsproblem.Ich rechne: Bis zu meinem 67. Lebensjahr koennte ich unterwegs sein mit einer Reisekasse von voraussichtlich 4.000 € im Jahr. Sterbe ich frueh wie mein Freund waere das gar keine Ueberlegung wert, denn die Entscheidung hiese sofort AUSSTIEG. Doch was, wenn ich aelter werden sollte? Ich denke in 2-3 Jahren kann ich diese radikale Entscheidung dann tatsaechlich treffen und bis dahin alles mit der Wohnung regeln. Bis dahin weiter mein Teilausstieg.
In der Nacht fuehle ich mich wieder in Kreisen gefangen: Beim Internet im Cafe Teatro (keine Verbindung fuer ein paar Stunden, aber da kann ich ja mit WORD arbeiten) hab ich meinen Kopfhoerer nicht. Ich denke mir nicht viel dabei. Werd ihn am Schlafplatz liegen gelassen haben. Doch da finde ich ihn nicht. Will schon (3.00!) alles abfahren, wo ich am Tag war, doch da macht es „plopp“ und mein Bike PC ist auch weg... Nee – erst mal Schlafen!

Als ich wach werde ist es schon 8 und die Faehre weg. Egal – entweder meine erklaerende Mail reicht, oder ich hab eben 1-2 KONTAKTE verloren. (Na ja so egal ist das nun auch nicht, aber schlafen ist eben mindestens genauso wichtig – ein Leben in Megastress fuehrt zu fruehem Tod)
In der Nacht hatte ich natuerlich die chlorreiche Idee schon, aus dem Fenster zu schauen, ob der Kopfhoerer vieleicht am Fruehstuecksplatz auf der Terasse liegt. Dunkelheit nahm mir die Sicht, Muedigkeit die Lust hinauszugehen. Kurzum: Bike PC und Kopfhoerer tauchen wieder auf am Morgen!

Ich kann mein Tagwerk, nach der 2. Nacht in Folge mit nur 4 Stunden Schlaf wie sonst gewohnt mit Cornflakes und Gofio beginnen. Nur den Mais von vor ein paar Tagen muste ich wegwerfen, da der 2. Teil sauer war. Offene Konserven halten sich halt erst recht hier nur 1 Tag...

Noch was Zeit zum Philisophieren: „Wir“ wuerden es als komisch empfinden, wenn 372 g Tomaten genausoviel kosten wuerden, wie 499 g. „Wir“ empfinden es aber nicht als komisch, das ein Brief, der 372 g wiegt, das gleiche kostet wie einer mit 499 g. Das wiederrum finde ich komisch. Wiso werden Lebensmittel nach tatsaechlichem grammgenauen Gewicht berechnet, nicht aber Versandkosten? Ich komme immer wieder betrogen vor, wenn ich einen Brief nicht wenigstens 5g unterhalb der Gewichtsgrenze versende. So komme ich auf folgende Idee:Das oertliche Fremdenverkehrsbuero versendet auf Anfrage Infobroschueren, die ca 200g wiegen, in alle Welt. Die Portogrenze liegt aber bei 250 g. Finanziell wuerde es also keinerlei Problem darstellen, da noch 10 A4-Seiten zusaetzlich mit rein zu packen, die einzeln versendet immerhin 1,15 € oder 2 Kaffee kosten wuerden. Buerokratisch ist dies natuerlich ein Problem, da die meisten Menschen nicht bereit sind, nachzudenken und eingefahrene Wege einmal zu verlassen, ueber den Tellerrand hinwegzuschauen.

Ich bin immer noch 6 Tage meinem Finanzplan vorraus, aufgrund der „Hortaprobleme“ (eine Stadt kostet immer mehr Geld, als Leben ohne staendige Geldausgabemoeglichkeiten. Ich habe dem Fremdenverkehrsamt mit Hinweisen geholfen und so koennte es mir ohne finanziellen Aufwand helfen. Mit den kleinen Angestellten komme ich da natuerlich nicht weiter – also vieleicht kommende Woche mit der Leiterin, die diese Woche in Sao Miguel weilt.
4 Tage ohne Termine! Heute erst regnerisch. Von dem Mt Queimad ziehen die Nieselregenfahnen in beide Richtungen. Ein schoenes Naturschauspiel.


Bei „Peter“ treffe ich Marcus, dem es in Pico besser gefaellt als in D-Land. Er erzaehlt mir, das fuer 240.000 Einwohner der Azoren 2 Milliarden € an Subventionen von der EU zur Verfuegung stehen. Bevor die Subventionen in den fruehen 90ern begonnen haben musten die Bauern ihre bewirtschafteten Flaechen angeben. Keiner rechnete nach.

Erst als ein Praktikant dann mal auf die Idee kam nachzurechnen und er dabei feststellte, das aufgrund der bauerlichen Angaben Pico mit New York verbunden sein muss, wurde dies korrigiert.. Markus schaetzt, das es auf Pico etwa 30 deutsche Auswanderer gibt. Wir unterhalten uns noch 3 Stunden ueber alles moegliche.

Im Café Teatro tappe ich wieder in 2 Fettnaepfe und habe nun Angst das mir nun diese Internetmoeglichkeit genommen wird:

Ich frage ob Red Bull nun 2,50 € wie verlangt, oder 2 € wie auf der Karte kostet. So eine informelle Frage wird hier immer gleich persoenlich genommen. So lehnt Paulo denn auch mein Geld ab, als ich zahlen will.

Ich glaubte in der letzten halben Stunde noch einen engl. Indymedia-Artikel posten zu koennen und mein Tagebuch fuer den heutigen Tag uploaden zu koennen. Beides gelingt mir nicht und so ist es ein gr. Fehler 4 Min vor Feierabend (nach der Laptop-Uhr, Pauls zeigt schon dummerweise 2.00 Uhr) nach 10 Min mehr zu fragen.

Ich ging da halt faelschlicherweise von den Situationen der Vortage aus, wo nicht puenktlich Feierabend war. Wenn ich zukuenftig weitermachen darf, werde ich also penibel darauf achten, das der Laptop 1.50 spaetestens zu ist. Dann kann ich noch entspannt meinen Krams einpacken..

8,53 km in 0,35”8 Durchschnitt 14,4, MAX 42,5, 108 HM, MaX H. 174 m 4% Durchsnittssteigung, Max 8 %