Nach 3,5 Stunden weckt mich um 2 Uhr heftiger Prassel, den ich erstmal erleben muß, vor 3 weiteren Schlafstunden. 6 Uhr Brief an meine Eltern, der in einem weiteren Posting unter dem Label Briefe dokumentiert ist. 7 Uhr 15 Packen und Frühstück. Ich schreibe Tagebuch und sehe frischen Schnee in den Bergen.
Neben einer neulich Abends noch gewechselten Speiche kann ich nun den 1. georgischen Superplatt verzeichnen. Vermutlich bin ich über eine Dorne vorne gefahren. Bei beiden Tanken gibt es keine Kompressorluft. So ist das meistens in Georgien. Aber eine Fußpumpe taucht auf, als ich schon verärgert das Vorderrad ausgebaut Richtung GORI unterwegs bin. Fahren geht nun schon wieder und die nächste Tanke auf der linken Seite hat dann einen Kompressor. Bei einer weiteren Tanke mach ich Mittag nach 11,64 km und 100 Höhenmeter. 4 Äpfel krieg ich noch geschenkt.
Das NO NAME Gaffertape erweist sich als unbeständig sowohl im Wasser als auch was seine silbrige Beschichtung betrifft. Oulität ist hier zu empfehlen und nur wenig teurer!
2. Mittagessen in einem anderen Restaurant: Ich frage nach dem Preis - Mensch will kein Geld. Später: 3 Lari. Speisekarte: Fehlanzeige. Doch ich darf in die Küche. Von 2 Fleischsuppen darf ich je eine Kelle ohne Einlagen abschöpfen und nun reichen auch 2 Lari für meine Proben.
Abendessen 10 km vor Tiflis: Ein Junge der in Deutschland aufwuchs sagt den Preis: 1+1 Lari. Also 2 Lari. Aus Erfahrung will ich zahlen BEVOR ich das Essen berühre. Gut so, denn nun sollen es 4,5 Lari sein... Doch ich darf eine Dampfnudel von meinem Übersetzer essen und komme mit 1 Lari davon...
Tiflis ist eine riesige, in einem lang gezogenen Tal liegende 1,1 Millionen Einwohner zählende Stadt. Tiflis ist seit etwa 1500 Jahren die Hauptstadt Georgiens, Davor war es Mtskhete, eine 24 km vor Tiflis liegende Kleinstadt.. Sigitas wollte der Gruppe die ehemalige Hauptstadt zeigen. So schlief diese 1 Nacht in einer Herberge in Mtskhete. Dadurch kommen wir also nun doch am selben Tag in Tiflis an! Sehr schön!
Ich bin mir nicht sicher, ob ich zur Linken an Vororten vorbei fahre oder ob sich im Häuesermeer evt irgendwo das Zentum verbirgt…
Als ich rechts ein Hotel erblicke stoppe ich. Ich versuche meine Situation zu erklären, das die Gruppe, die ich natürlich zum Rasttag gerne Treffen würde, in irgend einem Hotel unter gekommen ist –wie ich vermute-, ich aber nicht weis in welchem..
Da gibt es ja verschiedene Möglichkeiten das raus zu kriegen:
A) Ein Hotelbesitzer kennt die anderen und telefoniert rum (Local Call also preiswert)
B) Ein TN wird angerufen (ausl. Mobiltelefon also teuer)
C) Main PTT, Main Police oder Main Railway Station (Nachricht hinterlassen?)
Da A) nicht funktioniert (verstanden wird) frage ich nach der Polizei.
Praktischerweise ist eines der 4 Hauptreviere gleich nebenan! Nur wenige Meter weiter gefahren, hätte ich es gesehen – ich hab also genau an der richtigen Stelle gefragt im Prinzip…
Später erfahre ich, das ich ca 7 km vor dem Zentrum bin.
Die Polizei weis aber nix! So versuchen wir neben Marcel alle Deutsch oder English sprechenden TN anzurufen. Das gelingt aber wegen mangender Roaming Abkommen nicht.
Ich muss mal dringend aufs Klo. Ich sehe es vor mir. Darf aber nicht hin. Ein Drehkreuz trennt mich vor der Erlösung… Ich frage noch mal! Es sei schon alles geschlossen. KEIN KLO! Ich frage ob ich draussen pissen darf. Das ginge. Aber keine ruhige Ecke unmittelbar bei der Polizei.. Direkt vor dem Haupteingang der Polizei auf den offenen Rasen Pinkeln? Ich trau mich nicht so richtig. Doch links um die Ecke eine Wache. Aber die scheint mein Bedürfniss zu verstehen und stimmt, sich abwendend, zu…
Doch als ich meinen Schwanz dann endlich vom umgebenden Stoff lösen will ändert sich irgendwie mein Status bei der Polizei hier, denn ich werde nun IN die Wache gebeten. Also dahin wo sonst kein Publikum darf.
Es gibt einen Internetanschluss (über Modem…) und… EIN KLO!!!
Etwa gleichzeitig mit dem Ausruf des Stellenleiters, das er in einem anderen Revier jemanden gefunden hat, der weis wo wir schlafen und der nun auf dem Weg hier her sei, krieg ich eine Mail von Sigitas auf den Bildschirm, das wir in der polnischen Schule recht Zentrumsnah untergebracht sind.
Mittlerweile ist ein Kamerateam des Polizeieigenen Lokalfernsehen aufgetaucht und macht ein Interview. Ich werde gefragt ob ich Hunger hätte, was ich ehrlicherweise mit kaum beantworte. Ich krieg aber einen Tee! Interessehalber frag ich aber mal nach, was es denn zu Essen gegeben hätte, wenn ich anders geantwortet hätte.. Ich bekomme die Antwort ,die ich eigentlich erwartet habe, (weswegen mich die Frage wunderte…) das es bei der Polizei kein Essen gibt…
Wäre auch nicht notwendig gewesen, denn ich werde, von einem Privatfahrzeug begleitet, zum Schlafplatz der Gruppe in der Schule gebracht. Diese ist in der nähe des Freiheitsplatzes / Square of Independence (Tavis Suplebis) in der Kikodze 8 (Zentrumsnah).
Dieser Kontakt kam dadurch zustande, das die Mehrheit der TN ja aus Polen kommt.
Die polnische Gemeinde hat uns zum Essen eingeladen und just während dessen stosse ich unter grossem Hallo ob des Verloren gegangenen, zur Gruppe.
Die weiblichen Tourteilnehmer haben mit Liebe, zusammen mit den Gastgebern, viele Tapas zubereitet! DA krieg ich wieder Hunger…
Die Gruppe hatte in den letzten 3 Tagen auch die Gastfreundschaft genossen aber doch irgendwie weniger wie ich als Einzelreisender, wie ein Kassensturz von mir und Carlotta zeigt: Beide hatten wir am gleichen Ort 40 Euro gewechselt, doch während ich von den 92,5 Lari noch 61 über habe hat Carlotta schon 2,5 Lari Miese…
Viele sprechen noch einen Trinkspruch.
Offenbar bin ich aber der einzige der so richtig nach einer Übersetzung fragt. Tischsprache ist nämlich POLNISCH! Da kapier ich 99,9% nichts!
Mark sagt endlich mal etwas in seinem Trinkspruch, wie ich die Gruppe gerne sehen würde um mich wohl zu fühlen: WE ARE ONE FAMILY! Wir sind eine Familie!
In eines solchen Familie können sich nämlich auch Menschen wohl fühlen die nur am Wochenende (=Rasttag) da sind … Und eine solche Familie ist eben etwas mehr, wie nur Menschen die aus Zufall zusammen gekommen sind! (…)
Mir fällt dann auch eine Anekdote als Trinkspruch ein: Auf der Polizeistation erwähnte einer der beiden diensthabenden Kommisare Jumber Lezhava. Er ist ein Stadtbekannter Radler, der bereits bis 2004 stolze 264,000 km per Rad um die Welt pedalte. Interessanterweise ist er auch vor ein paar Tagen nach China gestartet… Sigitas kennt ihn sogar!
Auch bei uns ist der Vorsitzende der Rennsportgruppe die mich bei meinem Essensstop überholte:
Am lustigsten ist dann die Situation in der ich wiedermal versuche herauszubekommen wo das Klo ist: Ich versuche es von dem polnisch sprechenden Andrzej und von Niole (Litauen) herauszubekommen. Niole zeichne ich dann ein pinkelndes Strichmännchen, das Carlotta dann endlich richtig deuten kann, während Mark an etwas ganz anderes denkt…
Dieses ganz andere hätte ich gerne mit einer Frau bei der Polizei gemacht. Ich konnte Ihr so verführerisch in den Ausschnitt blicken… Aber wie immer habe ich Angst den ersten Schritt zu gehen, weswegen sich sexuelle Erfahrungen in meinem Leben an einer Hand abzählen lassen. Selbige haben auch noch mit keinem Menschen zum GV geführt (an dem ich beteiligt war .-), denn ich mag Menschen nur zärtlich berühren und auch selber nur zärtlich berührt werden…
Die Räder stehen dummerweise in einem Innenhof und auch wir sind eingeschlossen. Das mag ich gar nicht! Ich bin so müde das ich nicht mal auf die Uhr schauen kann, denn dazu hätte ich meinen Ipod auspacken müssen… Da das Tagebuch noch ungeschrieben durch meine Gedanken schwirrt stehe ich ca 4 Uhr auch wieder auf.
Erst mal. Es gibt nur einen Rechner mit Internet. Also nur eine Stunde Onlinezeit, denn 2 der Polen haben die gleiche Idee wie ich, das Internet eher Nachts zu nutzen um weniger Zeitdruck zu haben.
Zum Tagesabschluss noch eine abschließende Frage zur Polizei in Georgien und in der Türkei: Würde das alles was ich hier mit der Polizei erlebe einem Georger oder Türken in gleicher Situation in Deutschland genauso ergehen???
6 Uhr 18 geh ich dann in meine 2. Schlafphase…
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