Montag 2.6.08 / 103. Tag / 1. Tag in China
HEUTE IST STERNCHENTAG (und deswegen auch Internet denn ich weiss nicht auf welchem Weg mein Sternchen bei mir ist..)
7 uhr 37 fährt der erste Truck aus dem Grenzgelände. Von wegen 9 Uhr... Ich muss aber erst packen und verlasse so tatsächlich erst Punkt 9 die Grenzenklave mit dem ersten kirgisischen Stempel auf dem Visa. Der ist auch erforderlich, denn etwas später ist noch eine 3. kirgisische Kontrolle, die mich ohne den Stempel sicher zurückgeschickt hätte. Geld wollte aber trotzdem niemand, im Gegenteil wurde ich, ob der neben der Enklave verbrachten Regennacht, bevorzugt behandelt. Ein Truck muss warten. Die Gruppe ist übrigens auch 2 Tage später wie geplant ausgereist.
Nach China (auch 3 chin. Kontrollen) sind es dann nochmal 49 HM. Von OSH sind es also 255-280 km aber niemals 500 km, wie Sarah schreibt in Ihrem Buch RADNOMADEN (trotzdem DIE Leseempfehlung, günstig auf Ebay!!) Alles wird genau kontrolliert bis auf den Schlafkram. Ich werde gefragt ob ich Landkarten dabei hätte. Dummerweise antworte ich Wahrheitsgemäß, das ich lediglich Übersichtskarten in Büchern dabei habe. Eine Seite aus meinem Buch FAHRRADWELTFÜHRER wird beschlagnahmt (streng genommen hätte der Uniformierte das ganze Buch beschlagnahmen müssen). Wiso? Auf der Chinakarte ist TAIWAN eben gross geschrieben, wie sonst andere Länder auch - und genau das ist der springende Punkt! China sieht TAIWAN nämlich als abtrünnige Provinz an und akzeptiert daher nur Darstellungen des Landes in denen Taiwan eben so wie die anderen Provinzen in Kleinbuchstaben neben dem ersten T geschrieben ist. Mit anderen Worten: Es wird kein Schriftwerk geduldet, das den Anschein lässt TAIWAN wäre ein eigenständiges Land (es hat zumindest Unabhängigkeitsbestrebungen). Auf solche Spitzfindigkeiten war ich natürlich nicht vorbereitet...
Neben dem Offizier in schniker Uniform viele Soldaten die teilweise Ritualen nachgehen. Lustig anzusehen wie 3 hintereinander im Stechschritt in den Bürocontainer marschieren und andere gelassen herumstehen. Einer steht auf einem Podest und blickt in die von der Strasse abgewandte Seite sich ab und an abrupt in Richtung landeinwarts führender Strasse wendend.
Nach 8.22 Tageskm erreiche ich das Quarantänegebäude der Grenze. In SARS Zeiten wurde hier bei jedem Fieber gemessen. Ich werde als letzter vor der 3 stündigen Mittagspause in's Land gelassen. ENTGÜLTIG NUN CHINA MEIN STERNCHEN - das Land Deiner Träume!!!
Gegenüber der Quarantänestation gleich ein Laden wo ich 5 Euro in 45 Quai tauschen kann, salzige wie süsse Erdnüsse dafür kaufen kann sowie ein Walnussmilchgetränk und Madlaenes sowie diverse Pralinen und je einen Walnuss und Mandelkuchen. Einige Häuser weiter die chinesische Post die sich als Internetcafee mit ca 20 PC's a 3 Quai - also irgendwie 60 Pfennig - entpuppt.
Seltsamerweise funktioniert meine Webseite nicht in China. Als ob Sie von der chinesischen Regierung gesperrt wurde.. Und GMX stürzt ab als ich 20 Minuten lang alle unerwünschten Mails markiert aber noch nicht gelöscht habe... Ansonsten aber recht schnell. Dann eben nochmal..
7 Stunden war ich im Internet um das nötigste zu regeln. Von einem Regen habe ich dabei nichts mitbekommen. Jemand hat mein Rad, das an einer für den Laden wo ich meinen Proviant ergänzt habe, gelieferten Palette abgestellt war, mit abgedeckt. Meine Faserpelzjacke ist so nur leicht feucht. Bei meiner letzten Internetaufgabe bricht die Verbindung ab. Unwetterstimmung. Gewitter.
In einem Restaurant wird mir zwar ein Platz angeboten, doch ich weiß nicht, was es zu essen gibt. So kaufe ich mir im Laden nebenan die 3 verschiedenen großen Töpfe Nudelsuppe, die es gibt und laß mir auf einen heißes Wasser gießen. Während das Gericht zieht, kann ich in einem anderen Restaurant in die Töpfe schauen und kann 2 Dampfnudeln für 12 € cent kaufen. Da diese aber keinerlei Geschmack haben, frage ich nach einer Soße und bekomme eine halbe Schale klare Suppe dazu. Da brösel ich die Dampfnudeln eben rein. Etwas Sojasoße dazu und super scharfes Kimchi. Die andere Nudelsuppe ist ebenso Superscharf. Und das obwohl ich nur das Suppengewürz drin habe und das Supersuperscharfe Päckchen ungeöffnet lies... Zusätzlich steht reichlich Knoblauch bereit! Dieser wird in einigen Restaurants auch gezogen hier im äußersten Westen Chinas. In einer runden Schale stecken dann Dutzende Knoblauchzehen um zu keimen.
Melancholische Stimmung, da ich den Tag nicht zum Radeln nutze, nicht wie üblich das spannende Wetter beobachten konnte. Mein Licht plötzlich nicht fuktioniert. Ich einen angeblich vorhandenen 2-Rad-Mechaniker nicht finden kann. Kein Sandpapier auftreiben kann. Letzteres will ich wegen möglicher Pannen immer dabei haben. Hab ich irgendwie verloren. Es wird als 1. Schritt bei der Vulkanisierung benötigt!
Es geht also ohne Licht runter zum Fluß. Hier vertausche ich die Dräthe, so das das Licht doch wieder einwandfrei geht. Ich entdecke ein verstecktes Zelt. Ich frage die Soldaten darin wegen Schmiergelpapier. Ich erhalte als Ersatz ein Stück eines wie zufällig herumliegenden abgebrochenen Sägeblatts.
An der Flußböschung campiere ich gleich neben der Straße, nachdem ich die Steine aus dem Weg geräumt habe. Die Melancholie geht weiter, da plötzlich mein VDO weg ist. Auch nach dem 3. Suchen ist er nicht wieder aufgetaucht. Deswegen bemühe ich meinen I-Pod um die Stoppuhr zu starten. Ich will wissen, wie lang ich schlafe. Ich schalte ihn aus um zu sehen, ob die Stoppuhr weiter läuft. Doch er lässt sich nicht mehr einschalten. Nie mehr. Alle Daten werden wohl weg sein. Unwiederbringlich! Mein Leben ist nur noch die Hälfte wert. Scheiß Diebstahl durch Mensch oder Technik!
Wiso ich doch Daten hier veröffentlichen kann lest Ihr Morgen!
Schlafplatz war auf 2.813 m nach 10,55 km in 0´50´´05 (Durchschnitt 12,6 - max 37)
88 Höhenmeter (max 2.898m) 5 % Durchschnittssteigung, 21 % Maximal
20.666 Höhenmeter auf 3.034 km seit Tiflis.
Insgesamt ca 5709.51 km mit ca 44.469 Höhenmetern + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG
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