EILMELDUNGEN - eine Zusammenfassung (so schnell konnt ich gar nicht posten..)
Noch während ich im Zug sas (ich hatte mein Trike bei Wien abgeholt - dieser Reisebericht ist jetzt unter Jul 04 online) gab es einen Störfall in Krümmel. Ich dachte dann müssten ja wohl noch mehr Leute wie die 750, die die Selbstverpflichtung unterzeichnet hatten zur Blockade kommen. Das Gegenteil war leider der Fall. Wer versteht die Welt?
Und dann noch während der Blockade:
SAMSTAG 4.7.
Eine Reaktorschnellabschaltung hat das AKW Krümmel abgeschaltet. Atomkraftgegner fordern: ´Vattenfall die Lizenz entziehen! Atomkraftwerk stilllegen!´
Es reicht! Die Öffentlichkeit wird offensichtlich belogen und betrogen! Vattenfall behauptete, ein komplett überholtes Akw ans Netz zu bringen, nun dieser schwere Störfall!´, so Jan Becker vom Informationsnetzwerk ´contrAtom´, das gestern zur ´Krümmel Blockade´ aufgerufen hatte.
200 Atomkraftgegner hatten am Vortag für mehrere Stunden mit Sitzblockaden den Haupteingang zum AKW blockiert: ´Krümmel sofort wieder vom Netz!´ war ihre Forderung. Parallel meldete Betreiber Vattenfall, der Reaktor würde wieder auf Volllast hochgefahren, nachdem vergangene Woche bereits ein Defekt an einem Transformator zur erneuten Leistungsminderung gezwungen hatte.
Als Folge von der Schnellabschaltung des Kernkraftwerks Krümmels und gefolgten Stromausfall ist bei der Firma NXP Semiconductors Germany GmbH (HH- Eimsbüttel, Stresemannallee) die Absaugpumpe ausgefallen. Folge: Eine unbekannte Menge Chlorgas ist ausgetreten. Häuser mussten evekuiert werden. Die Giftgaswolke wurde u.a sogar in Harvesterhude, Eppendorf und Winterhude von Bürgern wahrgenommen.
Chlorgas ist äusserst giftig und wurde im Ersten Weltkrieg als tötliche chemische Waffe eingesetzt. Dazu Chaos durch Ampelausfall und Wasserrohrbrüche – Siehe Zeitungsartikel!
UND DAS SAGT DIE BEVÖLKERUNG
- mopo.de: Darf der Pannenreaktor jemals wieder ans Netz gehen?
05.07.2009 - 21:42:05
Ja, warum denn nicht.: 16,80 %
Nein, der Pannenreaktor ist eine zu große Gefahr und muß abgeschaltet bleiben.: 83,20 %
- fr-online fragt: Sollten die AKW Brunsbüttel und Krümmel abgeschaltet bleiben?
05.07.2009 - 21:06:22
Ja - 2389 Stimmen / 86,59%
Nein - 337 Stimmen / 12,21%
Weiß nicht - 33 / 1,2%
Deutschland, 05.07.2009
Skandalreaktor Krümmel: An. Aus. An. Wieder Aus.
Schon beim Bau galt er als technisch überholt, seither gibt es im Schnitt einmal im Monat eine Panne im Akw Krümmel. Die 25jährige Geschichte eines Versagens.
Selbst die CDU geht langsam auf Distanz. Die Wiederinbetriebnahme des Atomkraftwerks Krümmel sei ´keine Meisterleistung´, gab der energiepolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in Kiel, Manfred Ritzek, zu Protokoll. ´Es reicht´, schimpfen auch AtomkraftgegnerInnen und fordern: ´Vattenfall die Lizenz entziehen´. Zwei Jahre lang stand der Skandalreaktor nach dem verheerenden Trafobrand 2007 still.
Am 19. Juni gab Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) grünes Licht für seine Wiederinbetriebnahme. Man habe ´mit größter Sorgfalt und umfassend die Beseitigung der Mängel überwacht´ und dabei ´strengste Maßstäbe´ angelegt, begründete sie. Zweieinhalb Wochen und drei Störfälle später liegt der Reaktor bis auf Weiteres wieder still.
Das Atomkraftwerk Krümmel vor den Toren Hamburgs zählt zu den pannenanfälligsten im Land. Über 300 meldepflichtige Ereignisse verzeichneten die Behörden - im Schnitt jeden Monat eines. In der Statistik liegt Krümmel damit ganz vorne, in einer Liga mit Uraltreaktoren wie Biblis und Brunsbüttel. Experten verwundert das nicht: Krümmel, obwohl erst Ende 1983 ans Netz gegangen, gehört zur AKW-Baulinie ´69´, dem ältesten Reaktortyp in Deutschland.
Es galt schon bei seiner Inbetriebnahme als technisch überholt. Zugleich ist Krümmel mit 1.400 Megawatt der größte Siedewasserreaktor der Welt. Von einem ´getunten Schrottreaktor´ spricht Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital.
Schon beim Bau des Kraftwerks regiert der Pfusch. Der Reaktordruckbehälter hat zu dünne Wände, Teile, die nicht richtig passen, biegen die Ingenieure mit hydraulischen Pressen zurecht.
Das AKW Krümmel, das haben die vergangenen 25 Jahre gezeigt, funktioniert alles andere als einwandfrei. Pumpen jeder Art fallen immer wieder aus. Sicherheitstechnisch wichtige Ventile schließen oder öffnen nicht. Flansche reißen ab. Schieber und Klappen an wichtigen Not-, Kühl- und Druckentlastungssystemen blockieren oder versagen. Notstromdiesel starten nicht.
Es gibt Lecks, verbogene Leitungen, falsche Verkabelungen, jede Menge Störungen in der Elektrik und den Steuersystemen. Messinstrumente, Gleich- und Wechselrichter sowie die Dieselgeneratoren der Notstromversorgung fallen reihenweise immer wieder aus. Befestigungsschrauben reißen ab, Muttern sind lose. Mehrfach fällt die Eigenstromversorgung des Reaktors aus: der gefürchtete Notstromfall.
Ende 1986, ein halbes Jahr nach Tschernobyl, registrieren die Reaktorfahrer eine ´Veränderung des thermohydraulisch-nuklearen Stabilitätsverhaltens des Reaktorkerns´. 1987 kommt es in dem AKW zu mehreren Knallgasexplosionen, Sicherheits- und Entlastungsventile werden beschädigt. 1991 leckt der Nebenkühlkreislauf - Lochfraß an den Rohren.
Im Mai 1985 entdecken Kontrolleure die ersten Risse an Schweißnähten, Rohren und Behältern. Es werden nicht die einzigen bleiben. 1993 zählen die Prüfer insgesamt 72 Risse im Speisewassersystem und anderen kritischen Anlagenteilen, die - besonders gefährlich - während des Betriebes gewachsen sind. Das AKW bleibt über ein Jahr abgeschaltet.
Mit Rissen hat damals auch ein anderer Pannenreaktor zu kämpfen: das AKW Würgassen am Oberlauf der Weser, konzeptionell der ältere Bruder von Krümmel, aber nur halb so groß. Würgassen habe man deswegen als ´Reaktorschrott´ eingestuft, sagt Smital: ´Es ging niemals mehr in Betrieb.´ Das AKW Krümmel dagegen wird aufwendig repariert. 1998 tauchen erneut Risse im Speisewassersystem auf.
Seit den 1990er-Jahren macht Krümmel auch als Krebsreaktor von sich reden. Rings um das Kraftwerk erkranken immer mehr Kinder an Leukämie. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es eine stärkere Häufung. Diese Krebsart wird besonders leicht durch radioaktive Strahlung hervorgerufen. Bürgerinitiativen vermuten inzwischen einen Unfall im benachbarten Kernforschungszentrum GKSS in Geesthacht als Hauptursache.
Entwarnung für Krümmel bedeutet das aber nicht. Denn auch für die Umgebung aller anderen Atomkraftwerke wies eine Studie des Mainzer Kinderkrebsregisters deutlich erhöhte Krebsraten bei kleinen Kindern nach. Der Leiter des Krebsregisters räumte inzwischen ein, die tatsächliche Strahlenbelastung rings um Atomkraftwerke könne auch erheblich höher sein als offiziell angenommen.
Dass in Krümmel längst nicht alles zum Besten steht, hat der verheerende Trafobrand am 28. Juni 2007 gezeigt. Nicht in erster Linie wegen der schwarzen Rauchschwaden. Sondern wegen der zahlreichen Mängel, die sich in Zusammenhang mit dem Brand offenbarten - oder erst durch die Zwangspause danach. Bei normalen Revisionen, schildert der Reaktorsicherheitsexperte Christian Küppers vom Öko-Institut das Problem, könne man schon aus Zeitgründen längst nicht alles prüfen. ´Wenn man länger Zeit hat, findet man plötzlich alles Mögliche.´
Zum Beispiel in Krümmel: viele neue Risse an sicherheitstechnisch wichtigen Armaturen. Die komplizierte Reparatur dauert Monate. Vattenfall versichert anschließend, ´dass das Kernkraftwerk Krümmel sicherheitstechnisch auf dem neuesten Stand ist´. An diese Bedingung hatte einst das Bundesverfassungsgericht den Betrieb von Atomanlagen geknüpft.
Sozialministerin Trauernicht, die sich auf Initiative der Antiatominitiative ´.ausgestrahlt´ mit Tausenden von Protestschreiben gegen die Wiederinbetriebnahme konfrontiert sah, schrieb dazu lediglich, dass die ´Armaturensanierung dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik entspricht´. Eine Aussage über den Reaktor als Ganzes traf sie wohlweislich nicht.
Schließlich ist das AKW Krümmel nach wie vor nicht gegen Flugzeugabsturz geschützt. Und allen Reparaturen zum Trotz treten immer wieder dieselben Fehler auf. Beim Trafobrand 2007 etwa war unter anderem eine der Speisewasserpumpen ausgefallen, die Kühlwasser in den Reaktor drückt, die Ursache: defekte Elektronik. Vier Tage nach Wiederinbetriebnahme muss Vattenfall bereits wieder einen Elektronikdefekt im Reaktorschutzsystem melden.
Am Mittwoch, Krümmel läuft da gerade einmal eine Woche unter Volllast, decken Anwohner dann die erste Notabschaltung auf. Ein Mitarbeiter hatte bei Wartungsarbeiten vergessen, ein Ventil wieder zurückzustellen; die Folge waren der Ausfall eines Trafos, der das AKW mit Strom versorgen sollte - und Probleme bei der Steuerung der Speisewasserpumpen.
Am Freitag kündigte Vattenfall an, der Reaktor werde ab dem Wochenende wieder mit voller Leistung Strom produzieren. Am Samstagmittag um 12.02 Uhr kommt es - genau wie 2007 - zu einem Kurzschluss in einem der beiden Netztranformatoren. Es folgt eine Reaktorschnellabschaltung: die Notbremse.
Deutschland, 05.07.2009
AKW Krümmel: Vorgeschriebene Audio-Überwachung nicht in Betrieb
Die von der Kieler Atomaufsicht vorgeschriebene Audio-Überwachung im Atomkraftwerk Krümmel ist am vergangenen Samstag offenbar noch nicht in Betrieb gewesen. Die Tageszeitung «Die Welt» (Montagausgabe) berichtet, dies hätten Mitarbeiter von Vattenfall Europe ebenso wie das aufsichtführende schleswig-holsteinische Sozialministerium bestätigt.
Aufzeichnungen hätten Aufschluss über die Umstände der Schnellabschaltung des Reaktors bringen können.
Am 25. Februar dieses Jahres hatte das Kieler Ministerium den AKW-Betreiber Vattenfall zur Einführung der Audioaufzeichnungen auf der Reaktorwarte verpflichtet. Dies sei eine Anpassung an Sicherheitsstandards, die in anderen sicherheitsrelevanten Branchen seit vielen Jahren gängige, anerkannte und bewährte Praxis seien - beispielsweise in der Luft- und der Seefahrt.
Am 25. März reichte Vattenfall beim Oberverwaltungsgericht Schleswig Klage gegen die Anordnung ein. Das Ministerium forderte, dass Vattenfall die Anlage zur Audioüberwachung fristgerecht in Betrieb nimmt. Vattenfall erklärte sich zur Installierung der Anlage bereit, wollte diese aber zunächst nicht in Betrieb nehmen.
Kurz nachdem Politiker beschwören, das die NOTABSCHALTUNG kein ernsthafter STÖRFALL sei (….!) wurde bekannt, das Vattenfall auch in Schweden arge Probleme mit der Atomaufsicht hat nach 60 Störfällen, davon 2 schweren.
8.7.2009 NDR info 6 Uhr 17: Auch die SPD und DIE GRÜNEN fordern EUCH auf den STROMANBIETER zu wechseln: Vattenfall müsse spüren, das die Verbraucher ihm NICHT MEHR TRAUEN
JETZT HANDELN:
VATTENFALL oder E.ON KÜNDIGEN – STROMANBIETER WECHSELN und:
Der schwere Störfall im Atomkraftwerk Krümmel hat einmal mehr gezeigt,
wie hoch das Unfallrisiko dieser Technologie ist. Die öffentliche Debatte
um die Sicherheit der Atomkraft ist durch den Störfall neu entbrannt.
CDU/CSU und FDP geraten mit ihrer Forderung nach einer Aufkündigung des
Atomausstiegs in die Defensive.
Wir müssen die Gelegenheit nutzen, einen Kurswechsel der Atomparteien
durchzusetzen: Krümmel darf nicht wieder ans Netz. Der Atomausstieg muss
so rasch wie möglich umgesetzt werden!
Unterzeichne den Appell an Merkel, Seehofer und Westerwelle:
http://www.campact.de/atom2/sn5/signer
Viele Grüße
PS Mitlerweile musste auch die Bundesregierung einräumen, das die älteren AKW´s in Deutschland NICHT zu den sichersten zählen und TECHNISCH VERALTET sind...
PSPS Wenn Sie nicht wissen wie Sie den Anbieter wechseln (dauert 15 Minuten, wenn Sie ihre letzte Stromrechnung zur Hand haben!) melden Sie sich bei mir unter hamburgerinformationsradio@googlemail.com Sie bauchen KEINEN Zugang zu Ihrem Stromzähler dafür!
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