Montag, 3. März 2008

Montag 3.3.2008 13. Tag Gesamt 7. Tag in der Türkei


Nach 1 Stunde 50 Schlaf Tagebuch geschrieben. Als ich nach 2 Stunden weiteren Schlaf schon wieder wach liege, denke ich zwar zu glauben, das der Mensch im Alter (ab 40?) weniger Schlaf braucht, 4 Stunden aber doch ZU wenig sind! Ich möchte 5 Stunden als mein unterstes Limit ansehen. Im absoluten Ausnahmefall mögen auch mal 3 oder 4 Stunden drin sein, aber das muss BEGRÜNDET sein. So hole ich mein Tourshirt um es Regen simulierend mit Wasser aus der Flasche betropft einzuweihen.


Ich denke das mein auf Ebay für 2,48 € MIT Versand abgeschossener Schlafsack der Firma MARS TRECKING Model NORDKAP mit doppellagiger Füllung (2x200g Hohlfaser) doppelt so warm ist wie mein alter Nordisk Kaufhausschlafsack, der im Gegensatz zu diesem Kältebrücken aufwies. Insbesondere im Fußbereich und beim Reißverschluß. Auch wenn bei dem gebrauchten Schlafsack bereits ein Reißverschluß-Zipper abgebrochen ist, so möchte ich diesen empfehlen. Bezüglich meiner Zeltempfehlung SALEWA MICRA muß ich die Einschränkung machen, dass nach nun 7 Einsatzmonaten einer der beiden Innenzeltreißverschlüsse nun nicht mehr funktioniert. Dazu verhält sich die Firma bei Auslandsnotfällen ÄUßERST unkooperativ.


Zur Erinnerung: Bei meiner Azorentour bat ich den Hersteller SALEWA um Kooperation, nachdem auch 1 Monat (!) nach Ankunft auf den Azoren mein Zelt nicht aufgetaucht war. Zunächst wurde zwar zugesagt mir ein Zelt zum Einkaufspreis zur Verfügung zu stellen, doch dann gab es keine Reaktion mehr, sondern einer Fehlgeleiteten, für SALEWA unpraktischerweise nicht mehr Rückrufbahren Mail, war zu entnehmen, das ich für Verrückt erklärt wurde und mir nicht geglaubt wurde. Jegliche Zusammenarbeit wurde bei folgenden Telefongesprächen mit dem Hinweis, dass sie kein Händler sondern Hersteller wären, kategorisch abgelehnt. Ich solle einen neuen Artikel über den (auf den Azoren nicht vertretenen) Fachhandel beziehen.

Ähnlich verhielt sich die Firma VAUDE, die mir auf eine Reklamation nach langem hin + her (Artikel einsenden), zwar schließlich einen Reißverschluss senden wollte, (anstatt die Kosten in Höhe von 5 – 10 € für einen vor Ort gekauften zu übernehmen) dies dann aber unverschämter Weise nie tat! Vom Kauf von Produkten der Firma VAUDE rate ich also ab, zudem deren Qualität schlechter ist wie bei ORTLIEB!


Lediglich die Firmen Schwalbe (Bohle) und Continental konnten sich um 2000 herum zu einem EINMALIGEN Sponsoring entschließen. 2007 kamen die Firmen Globetrotter, ROHLOFF (einmaliges Ersatzteilsponsoring) und VDO (Rad – PC Technik gegen Erfahrungsaustausch) hinzu.


Nicht berücksichtigt ist in diesem Bericht das Sponsoring durch Einzelläden oder durch Einzelpersonen, was hin und wieder auch möglich ist auf Nachfrage. Bis auf die Fa Bohle bin ich selber auf Firmen, Läden und Einzelpersonen zugegangen. Bohle bot von sich aus ein Teilesponsoring (Reifen, Einmalig) an, als mich ein Entscheidungsträger auf der EXPO 2000 in Hannover traf, wo mein Rad 2 Monate lang akkreditiert war.

Diesmal wirkt das Schlafmittel Sexualität und bringt mir 2 Stunden Zusatzschlaf, aus dem ich nach zusammen nun 6 Stunden um 6 Uhr 30 glücklich erwache um den neuen Tag etwas verschlafen zu tollen Synthesizerklängen auf ca 10 KHZ zu beginnen.

Für mein KW-Radio habe ich mir gestern eine sehr effektive Antenne in Form eines abgeschirmten Satelttenanschlußkabels besorgt. Dieses Sponsoring war erst möglich durch die Übersetzung eines freundlichen Türken, der wie so oft – wie durch Zauberhand – im richtigen Moment auftauchte. Bei einem Elektroladen hatte ich zuvor auf Granit gebissen. Ohne Sprachkenntnisse wird nämlich verstanden, das ich eine Reparatur wolle statt nur Hilfe zur Selbsthilfe

7 Uhr 21 Frühstück + Packen

Praktisch: der im IPOD integrierte Spiegel, Sternchenvergabe, Menüanpassung, Display bei gutem Licht auch in ausgeschaltetem Zustand erkennbar, wie bei einer SW-Quarzuhr oder dem Bike PC!

2 Stunden später Abreise.

Sigitas wurde gestern per SMS schon vorgewarnt, das die letzten km anstrengend werden. Es geht in die Küstenberge und somit ist dieses Stück die interessanteste Landschaft bislang! 29 km gut ausgebaute Piste.




Rückblick auf den Schlafplatz der letzten Nacht

In einem Restaurant versuche ich herauszubekommen, was es zu Essen gibt, was mir aber nicht gelingt. Das billigste Gericht ist ohnehin nicht erhältlich wie fast immer… Doch etwas später finde ich einen Imbiss, der die Speisen zeigt und nicht nur eine für mich kryptische Karte.

Das Thermometer steigt auf bis zu 28 Grad Celsius. Wenn es doch nur nicht wärmer würde – ein Wunschtraum…


In TEKIRDAG gibt es einen kleinen Amusementpark, während der gedeckte Bazar irgendwie nicht zu existieren scheint…







Ich erstehe ein Zitroneneis zu 800 statt 1000.
Später – in diesem hübschen Restaurant – bei einer Tankstelle mit Volieren und einem Spielplatz für die Kleinen, kann ich eine (saure) Fischsuppe zu 2 Lira statt 3 und einen Zitronentee + Tomatensuppenprobe zu 1 Lira aushandeln.



50 km fahr ich im Dunkeln auf der Autobahnähnlichen Hauptstr. Richtung Istanbul. Ohne die Gruppe hätte ich den heutigen Tag und den morgigen in 2 gleiche Teile a 80 km aufgeteilt, anstatt nun einmal 109 und einmal 50 km zu fahren.
Da ich aber die Felge für Joachim dabei habe, sehe ich mich gezwungen, den Gruppenschlafplatz zu finden. (Später erfahre ich das die Gruppe von einem Lokalpolitiker in ein Hotel eingeladen wurde, ich die Gruppe also nie finden konnte..)
Zuletzt geht es wieder kräftig hochund der Seitenstreifen fehlt. Wenige km vor dem Ziel also eine Käsebrotpause gegenüber des MAXI-Einkaufskomplex. in dem sich nach amerikanischem Vorbild ein kleines Riesenrad dreht.
Bei Burger King nach einem Schokoeis noch ein (schlechtes) Milkshake und 4 Chicken Nuggets. Käse im Supermarkt ist mir mit 12 DM (!!) genauso zu teuer wie Mousee de Chocolet zu 6 DM (!!!)
Als um 22 uhr geschlossen wird lockt mich laute Technomusik in´s Parkdeck zur Gokartbahn, wo ich Tagebuch schreibe. 3 Riesenboxen, grelles Licht und niemand tanzt. Nun wartet der Security Manager bis ich endlich fertig bin.
Genau dadurch bedingt vergesse ich prompt meine Futterdose, was mir eine Menge Ärger und 19 Extra km einbringen wird, doch der Reihe nach:
Der geneigte Leser wird sich vorstellen können, das ich umsonst nach Baltic Cycle Zeichen Ausschau hielt. Da mit SILIVRI der Einzugsbereich Istanbuls mit kräftiger Zersiedelung und massenhaft Kläffern, erreicht ist, wird die Schlafplatzsuche schwieriger. Ein zu frisches Feld verlasse ich wieder. Als ich die Böschung zur Straße hoch will ist prompt Polizei da. PRAVISSIMO! Das kann ich nun gar nicht gebrauchen jetzt und ich fühl mich gleich verfolgt.
Ob ich unter Alkohol stände wird gefragt No Alk. No Smoke. No Drugs! Auf die Antwort, die zur Frage nach meiner Herkunft gehört, wendet sich das Blatt: Deutschland - Türkei = Freunde. Ich reiche meine Hand und nun wird auch verstanden, das ich in kein HOTEL WILL. Mir wird am Rad mit angefasst und ich werde mit Pistazien überschüttet. Ohne Ausweiskontrolle darf ich weiter!
Meinen Schlafplatz finde ich dann bei ORTAKOY. Als ich nach meinem Zelt greife, bemerke ich den Verlust der Brotdose.
Also nach dem Zeltaufbau 9,5 km zurück zum Parkdeck! Diese Rückroll mit Rück-Rück-Roll Situationen sind dann die, die mich meine in mir reifende Idee eine halbkommerzielle Tour im Folgejahr zu veranstalten, vergessen lassen...
Dennoch werde ich die Tour im Internet ausschreiben (was ich dann auch tat) und die Entgültige Entscheidung wird nach der Vorrigistratur im Oktober fallen. (es meldete sich niemand)
Pffffffffff.
2. Megaplatt Pravissimo im Pravissiomo mitten in der Nacht dazu noch! Nach etwas weiterfahren also Schieben. Als ich an einer Maschienengewehr bewaffneten Polizeistation vorbeikomme wird mir der Weg zur nächsten Tanke gezeigt. Ich setze Flicken auf Flicken und nähe das 3. Stück Reifen ein. Dann bemerke ich das 2. Pravissimo im Pravissimo: Eine Speiche muß ersetzt werden. Beim zentrieren, bei dem ich mir nicht gerne zusehen lasse, da ich dann durch mangelnde Konzentration auf meine Arbeit Fehler mache, bricht eine 2. Speiche im Nippel.
Bei 6 Grad besorge ich endlich meine Brotdose zurück und darf nach 133,03 km in 9 Stunden 15´23 um 4 Uhr (!) endlich schlafen gehen! Der Tag mit einem Durchschnitt von 14,3 bescherte auch noch eine kleine Verletzung, als ich beim Anhalten den Rollsplit nicht bedenke, der auf dem schräg zur Böschung abfallenden Seitenstreifen nistet. Die lange Hose dann anzuziehen ohne vom Rad zu steigen erfordert dann immer etwas geschick.
Maximal: 54,5
Gesamt = 923 km 8108 Höhenmeter
heute = 1623 Höhenmeter (max 378)
4 % Durchschnittssteigung (15 % max)
Betrügerpackungen überall!







Sonntag, 2. März 2008












2.3.2008 12 Tag insgesamt / 6. Tag in der Türkei

14 grad

Da der Sturm auch leichten Regen gebracht hat brauch ich durch mein Einzelgängersein nun kein nasses Zelt einpacken und auch alles andere Trocken verstauen. EIN EMENSER VORTEIL!
Regen ist Musik für mich, aber zwischen dem Aufstehen und dem auf dem Rad sitzen ist so eine Brause eben doch genauso unpraktisch wie enn ein Zelt im nassen aufgebaut werden muß. Steht es erst mal kann es gerne losschütten.

Von Sigitas würde ich gerne wissen, Wiso in ASSOS kein Hinweis mit Wäscheklammern angebracht war. Leinen entlang der Straße gab es genug! Und überhaupt wie er das Verhalten der Fahrer erklärt nicht auf Teilnehmer oder Zeichen zu achten. Welches Zeichen ist in Polen üblich um ein Fahrzeug anzuhalten? (die Fahrer sind Polen)

Wie wäre die Möglichkeit das ich nur Tage zahle, wo ich auch eine Leistung inb Anspruch nehme? (das lehnte er ab, da alle Teilnehmer nicht nur Ihre eigene Teilnahme finanzierten sondern auch die der Fahrer und Organisatoren..)

Das Zauberwort ist KOMMUNIKATION in der Gruppe!
Die funktioniert nicht. Ohne Kommunikation kein Frieden. Später erfahre ich das nur Sigitas und ich FRIEDEN als Hintergrund der Tour sehen (Die antiken olympichen Spiele waren in der Lage Kriege zu unterbrechen, die Tour sollte laut Flyer westliche mit östlichen Kulturen verbinden).

Hier muß sich grundliegend etwas ändern, damit sich alle in der Gruppe wohl fühlen.
An der Fähre in Canikale verließ sich Sigitas auf die falsche Äußerung eines Tourteilnehmers, das "alle da" wären. Sigitas ist der Organisator, wodurch er eine höhere Verantwortungfür die Gruppe hat, wie andere. Deswegen sollte er sich nicht auf solche ungeprüfte Aussagen verlassen, sondern DURCHZÄHLEN. Nicht umsonst wird dies in Reisebussen nach Pausen auch so gemacht! Überhaupt seltsam das andere Gruppenteilnehmer einzelne Gruppenteilnehmer gar nicht wahrnehmen - wie sonst ist zu erklären das eine sagte, das alle da seien?

Zu meiner Kritik am Begleitfahrzeug meint Sigitas dann, das es nicht wegen jedem anhalten könne...

Auch heute Nacht waren es nur 5,5 Stunden Schlaf zusammen. Trotz abspritzen! 5 Uhr 30 beginne ich meinen Tag der Gläubigen türkischen Lebensweise gerecht.

Mit dem ersten Tageslicht beginnt es nun richtig zu prasseln! Die Gruppe wird´s freuen... Auch hier beginnt das Dach zu lecken. Prakticherweise erst auf der meinem Lagerplatz gegenüberliegenden Seite. Doch dann tröpfelt es auch auf meine Thermarest. Etwas Richtung "Tür" ziehen hilft.
In welcher Minute ich zwichen 7 und 8 los komme kann ich nicht sagen, da mein VDO MC 1.0 auf keinen Tastendruck reagiert, obwohl das eigentlich wasserdichte Gerät nicht wirklich nass geworden ist. Hohe Luftfeuchtigkeit scheint es weniger ab zu können, wie Nässe, wie auch schon der Azoren-Test zeigte.
Der Versuch zur Gruppe über den Strand, bzw nachdem ich dort im Matsch feststeckte über über einen strandnahen Feldweg, zu kommen bedeutet 2,23 km in 1 Stunde, da die Kette ganz schnell so verschlammt ist, das nur eine intensive Reinigung deren abspringen verhindern mag. Der Schlamm wird von den Bremsen abgefangen und platscht von dort dann auf die Kette. NIE FELDWEG bei Regen - ich werde es wohl nie lernen...
Donner und Blitz am Horizont geradeaus. Sonne über dem Meer links. Schnee auf Bergen nach Hinten.
Dem Strand folgend finde ich nun auf Anhieb die Gruppe. ERSTMALS nach der 6. Nacht noch am Campplatz! Meine Schadenfreude war teils zu früh, denn die Gruppe darf nun doch im Trockenen einpacken! Endlich erhalte ich meinen Tourpass, "Aufkleber" und Wimpel, was alles gleich glücklich am Rad angebracht wird. Dazu ein -so ausgesuchtes- schön enges Girlishirt und meinen wasserdichten Packsack, in dem ich aber auch jetzt noch lediglich die beiden Ersatzketten + die Decke, eingepackt in einer wasserdichten Ortlieb Lowridertasche, verstaue. Ich möchte weiterhin auf 24 - 48 Stundensicht unabhängig sein von der Gruppe.
Das ist das schöne an den Baltic-Cycle-Touren, das sich der Teilnehmer wahlweise ganz in die Gruppe integrieren kann oder aber auch mehr am Rande mitfahren kann. Ohne Baltic Cycle wäre ich nicht auf die Idee gekommen, diese Tour JETZT zu machen - vieleicht hätte ich sie auch NIE gemacht..
Vieleicht organisiere ich so eine Tour ja auch mal nach Segitas Vorbild, aber unter Verzicht auf das Begleitfahrzeug mit 5-10 Teilnehmer. Meine infestierten 1900 € zusätzlich zu den Kosten, die ich als Einzelfahrer auch gehabt hätte, betrachte ich als eine Art Studiengebühr bzw Teilsponsoring der beiden Organisatoren.
Ich sammel Unterschriften auf Postkarten an meine Eltern und Untermieter und stelle dabei fest, das alle die noch im Camp waren älter sind wie ich, abgesehen von dem etwa gleichaltrigen Joachim Lent. Als 3. letzter fahre ich nach Segitas ab und ziehe schon bei Erreichen der Hauptstraße meine Prasselsachen aus. Falsch gedacht, das heute Aprilwetter herrscht.. Somit am Morgen mal wieder typicher Weise den besten Prassel verpasst.
Unterwegs 2 Pampelmusen gefunden, bevor es nach SAKÖY auf 332 m ansteigt.
Kein Problem für uns, aber Niole, die sich am 1.11.2007 als erste Teilnehmerinn angemeldet hatte, schiebt die 7-8 % Stellen... Wenn Sie es wirklich bis Peking schafft ist dies eine hoch anzuerkennende Leistung! Obwohl Sie kaum Deutsch und noch weniger English spricht haben wir uns schon angefreundet. Meine IPOD Ohrstöpsel haben schon den ersten Wackelkontakt und fallen insbesondere bei Seitenwind aus dem Ohr. So bastel ich mir aus meinem Tuch und meinen Ansteckern unter Mithilfe eines erfolglosen Trampers ein Kopf/Ohrband.
Kurz darauf kann ich bei einer Werkstätte eine grobe Hochdruckreinigung des Rads + neues Öl für die Kette organisieren. Durch die Hochdruckreinigung muß ich allerdings den Drath meines Rad PC erneut verbinden.. Ein Autofahrer schenkt mir ein Fensterleder, das mein zum Kopftuch verarbeitetes Reinigungstuch auch schon ersetzt.
Joachim ist an seinem neuen Rad die Felge 2 Handspannenweit herausgebrochen, was einen Sturz zur Folge hatte. Obwohl ich für die Aluminiumfelge einen zwar gebrauchten aber stabileren Ersatz aus Stahl besorgen kann (8 Lira statt 10-15) schreibt Joachim in seinem Blog "and it wasn't possible to fix it on the spot". Joachim hatte nicht die Geduld abzuwarten bis ich zurück bin. Bei der Rückfahrt treffe ich Sigitas, der mir erzählt. Joachim hätte angeblich bereits Ersatz vom Verkäufer organisiert, der angeblich innerhalb eines Tages (!?) hier sein sollte. Da bin ich aber gespannt! (klappte natürlich erst in Istanbul, Joachim verzichtete bis dahin aufs fahren, da er mir die Reperatur nicht zutraute).
Da die Felge nicht teuer war und auch andere 26er Räder haben beschliesen wir das Ersatzteil im Begleitfahrzeug mitzunehmen.
In GAZIKOY kaufe ich nach Preisvergleich in 3 Läden für 6 Lira 400g Schokocreme (1,45 €, Preisvergleich lohnt), 500g Joghurt (0,58 €, Preisvergleich lohnt), Kekse und Snacks (kostet überall gleich viel). Im Dönerladen (ab 58 cent!) hat es sich leider schon ausgedönert. Doch ich hatte heute schon einen leckeren!
Bevor es dann hinter YENIKOY richtig hoch geht beschließe ich im letzten Licht zu campen. Ich will ja schließlich die Landschaft SEHEN und nicht nur spüren!
77 km - weitere Angaben sind ca, da der Rad PC beim Versuch den Navigator nach den ersten 4 km auf null zu setzen INSGESAMT den Tag auf null gesetzt hatte.
Gesamt = 790 km
6.484 Höhenmeter bisher
605 Höhenmeter heute
Durchschnitt 17,3 Maximal 56,5 km/h
Durchschnittssteigung 3 % maximal 14 %

Samstag, 1. März 2008

Eier braten im Restaurant durch den Gast...


















01.03.2008 11. Tag / 5. Tag in Türkei

6 Uhr 35

Nach nicht mal 5 Stunden ist´s wieder vorbei mit Schlaf... Anscheinend aber muss ich meinen Schlafbedarf auch auf 5-12 Stunden korrigieren. Denn nach dem letzten mal mit 5 Stunden sehnte ich mich nicht mal nach einem Mittagsschlaf... Also probiere ich es einfach mal aus ohne abzuspritzen (dann kann man wieder gut schlafen in der Rege..) aufzustehen...

Meine sexuellen Phantasien aber beschäftıgen mich öfters: Ich träume von einer freien Liebe Welt: Damit meine ich nun nicht wie es sich nun sicher viele sofort in den falschen Hals vorstellend denken, das jeder jeden oder jede ungefragt ficken darf, sondern nur einfach zärtlich anfassen darf. Ich würde dies sicher von 80 Prozent der Menschen akzeptieren, wenn dies einfach passiert - ob mit oder ohne Worte. Völlig spontan aus jeder Situation heraus. Umgekehrt verspüre ich dieses Bedürfnis nur bei 10 - 20 Prozent der Menschen.

Wobei dies auch altersabhängig ist: Menschen unter 30 machen mich tendenziell eher zu 30 Prozent an, während Ältere mich mit zunehmendem Alter immer weniger interessieren.

Ob diese Phantasien andere mit mir teilen und wie diese mit Ihren Phantasien umgehen, würde mich brennend interessieren. Ich selber berühre andere aus Angst vor einer auch weiterreichenden Abfuhr nur sehr selten. Dann mit vorgeschobenem Grund zum Beispiel aus Zufall beim Tanzen am Oberarm oder etwa um das Wort Zärtlichkeit zu erklären, wenn es sich im Gespräch ergibt. Gerade bei Frauen bin ich vorsichtig, da ich mir denke, das diese besonders reserviert reagieren, völlig eingeschnappt wären. Es wäre in der Praxis durchaus denkbar, das so was mit Ausschlus aus einer Gruppe mit dem wollen wir nichts zu tun haben oder sogar einer Vergewaltigungsanzeige oder Vorwurf enden würde.
Auch wenn ich jede Abfuhr natürlich mit sofortigem Unterlassen beantworten würde, kann ich mir vorstellen das 50 Prozent der Angefassten, es mir fortlaufend übel nehmen würden. Viele würden mir dann generell ablehnend gegenübertreten. Für ımmer vieleicht da mit einigen kein Gespräch mehr möglich wäre. Ihr glaubt gar nicht wie empfindlich manche Menschen sind..

Es wäre so einfach in meiner Phantasie: Alle Menschen hätten eine imaginäre Fahne, die - ähnlich des Schwarzwälder Dollenhuts oder Gay Armbändern / Schleifen - ihre Bereitschaft unaufgefordert Zärtlichkeit zu empfangen anzeigen würde. Eine Zusatzfahne würde dann anzeigen ob Sie auch aktiv bereit sind Zärtlichkeit spontan zu geben...

Genauso interessant fände ich es, wenn eine andere Fahne zeigt, wieviel Geld und Sachvermögen jede/r hat. Einfach aus Neugier, denn solche Anzeigen liesen einen jeden selber einschätzen, wie erfolgreich er selber sein bisheriges Leben gemanagt hat.

Einen Sicherheitsaspekt gäbe es in meiner Traumwelt nicht, denn Diebstahl, Habgier und Neid hätten in meiner Traumwelt keinen Platz!

Aber egal, wenn sich die Gelegenheit bietet, werde ich (was dann in Istanbul passierte..) mit jemandem über meine Phantasien sprechen. Würde ich schon deswegen ausgeschlossen oder schief angesehen, wäre es ohnehin nicht meine Gruppe.

Abgesehen von der Wüstendurchquerung, derer ich mir alleine nicht sicher bin, wenn es tatsächlich auf über 100 km kein Wasser gibt, werde ich es auch alleine schaffen.

An der Fähre gestern Abend hätte ich auch wieder einen Hinweis der Tour erwartet. Doch nichts gesehen. Es wäre so einfach gewesen dem Sicherheitspersonal oder dem Ticketcounter eine Nachricht zu hinterlassen. Wie immer hab ich umsonst gefragt. Niemensch kommt auf diese doch so nahe liegende Idee...

Es passiert so viel (Musik: BAP Vill passiert..) das ich einiges vergesse, wenn ich nur am Schlafplatz Tagebuch schreibe:

1. Wohl einige Bilder verloren, da ich alle Seitenverkehrten im Internetcafe in ASSOS vom Betreiber bearbeiten lies und dieser selbige wohl nicht auf die Kamera gespeichert hat. Die des Tages sind wenigstens Online, aber bei den von anderen Tagen ist auf meiner Kamera nun einfach das vorrausgegangene oder folgende Bild mehrfach da... (statt dem gedrehten Bild..)

2. Gestern 2 Lira gespart: Einmal bekam ich einen gespendet von einem Autofahrer, den ich nach dem Weg fragte. Auch hier waren meine Buttons wieder Mittel zum Zweck, da ich diese anbot, aber ohne einen zu verkaufen die Spende bekam. Noch besser! Auf der Fähre dann wurde ich nicht nach Ticket oder Geld gefragt...

Etwa 1 Stunde nun am morgen Tagebuch geschrieben (genausolange dauert das abtippen nochmal immer, weswegen mich eben auch Spenden freuen würden für meine Arbeit statt Sie nur asozial einzusaugen.. - Kontakt dafür hamburgerinformationsradio@googlemail.com...)

Etwa 10 Uhr komm ich so heute erst los. nachdem ich 2 Gruppenteilnehmer getroffen habe. Der Deutsch Finne war gestern Abend auch nicht mit der Situation zu frieden, das es keinerlei Nachricht gab an keiner Seite der Fähre. Und das obwohl die Gruppe nicht nur mich, sondern auch ihn hätte vermissen müssen. Mindestens! Wer sonst noch evt auch fehlte weiß ich ja nicht..

Heute scheint die Route nur unter 70 km zu sein und die Gruppe will einen Kriegsschauplatz aus dem ersten Weltkrieg besichtigen (was mir weniger in den Kopf will und MICH nicht die Bohne interessiert..) Nun kommt das Militär -neben dem ich bestens beschützt (?) kampierte- auch noch auf mich zu, um mich freundlich aber bestimmt zum Gehen aufzufordern. Nicht nötig, da ich ja ohnehin fast fertig bin. Eine Art General bemühte sich zu mir begleitet von einem Wehrdienstleistenden für die Übersetzung. Ich erkläre, das ich Militär ablehne. Trotzdem geb ich meine Hand, da ich jeden natürlich als MENSCH akzeptiere.

Mit Hinweis auf den Ranghohen hinter ihm verweigert mir der Wehrdienstleistende leider die Auskunft auf meine Frage nach der Situation der Totalverweigerer in der Türkei.

Auf dem halben Weg nach GELIHOLU findet sich ein Restaurant auf der rechten Seite in dem auch mit Euro bezahlt werden kann (habe halt durch Spenden noch ein paar Münzen über, die in offiziellen Wechselstuben nicht angenommen werden.). Statt 2 Lira zahle ich 1 Euro und spare so auch noch. Der Brasilianische Besitzer hat auch nach Deutschland Kontakte. Meine 3 Eier kann ich sogar -wie im IRAN- selber braten wie ich es mag (leicht gerührt und dabei gesalzen und gepfeffert wie es niemals im Restaurant gemacht wird, denn da gibt es sonst nur Spiegel ODER ganz verrührte Eier, die dann nur auf der Oberfläche gewürzt werden können auf dem Teller, was ein Unterschied ist)

Als ich fertig bin kommt ein Teil der Gruppe mit Sigitas an. Wir unterhalten uns über seine und meine vorausgegangenen Raderfahrungen. So kam Sigitas erst durch den GMPR zum Langstreckenradeln - damals meine 5. längere Tour.

Die anderen bestellen Essen / Bier für fast 7 Euro (Fleisch kostet halt..) während ich vom Nachbartisch inspieriert meine 2. Eiportion diesmal mit Schafskäse gemacht vom Chef des Hauses + 1 statt 4 Köfte bestelle - So komme ich incl. Cranberryschorle mit umgerechnet 6 Euro die aus einem Mix von Euro und Lira bestanden, von dem ich mein Euro Kleingeld wieder kriege, davon.. (Dieses kann ich vor Istanbul dann noch in was süsses umwandeln..)

In GELIHOLU organisiere ich mir wieder Internet umsonst und lade meine Akus weiter. Dann stürzt der PC ab -alles getippte weg- und der Chef meint das dies an meinen Akuladegeräten (von denen eines 7 Watt Leistung zieht...) läge. Völliger Quark natürlich, denn ein PC hat 100 mal soviel Leistung mit Monitor - und deren gibt es hier 27 Stück + 8 Fernseher!

Überall auf der Welt gibt es diese Menschen die eine völlig falsche Vorstellung dessen haben was wie viel Strom verbraucht! Dazu kann ich mich an dem mir nun zugewiesenen PC nicht mehr einloggen in mein Weblog und dazu wiederholte Abstürze bei mehreren Fenstern oder Reitern. So gebe ich meine Technik 2 Häuser weiter rechts zum aufladen, wo es kein Problem ist -sieht halt monströs aus meine Verteileranlage für verschiedene Ladegeräte - aber auf die Leistung kommt es an und die liegt bei etwa 25 Watt! (wenn alle Geräte in Betrieb wären, heute waren dies aber nur 2...)

Den Tagebucheintrag sende ich Peter damit er ihn vieleicht online stellt so es seine Reisevorbereitungen (IMMER STRESS!!) zulassen...

Auch einer der beiden poln. Fahrer kommt noch rein und Sigats höchstperöhnlich - dachte die sind schon im Camp...

Vom Internetkaffee Betreiber gibt es noch einen Tee zum Abschied.

Bei der Beschreibung zum heutigen Schlafplatz nun fehlte leider die Angabe, ob bei der Strassenteilung nach dem Abzweig bei der Shell-Tankstelle nach rechts am nächsten Abzweig geradeaus (logisch) oder wieder leicht rechts gefahren werden soll.

Geradeaus war dann falsch, obgleich die für die Markierung Verantwortlich zeichnenden Fahrer am nächsten Morgen auch noch behaupten - No Sign = Geradeaus. (Geradeaus bin ich gefahren hätte aber nach links abbiegen sollen - woher BITTE hätte ich das wissen sollen?? Mein Fehler - wie mir Monika in Istanbul vorwerfen wird???

OK, ich habe die Strasse auch nicht genau abgesucht da es in der mündlichen Beschreibung des Fahrers nach geradeaus einfach bis zum Wasser klang - richtig gewesen wäre aber Vor Tanke links (richtig übermittelt) dann nach wenigen Metern leicht RECHTS (fehlte als Info!!) und bis zum Strand und da rechts (Info rechts fehlte!) auf ein Privatgelände.

Egal oder sogar praktisch - wenn für die Zukunft daraus gelernt wird und Fehler nicht NUR bei mir gesucht werden - denn so finde ich am Meer einen Windgeschützten Raum in dem sogar alle eng zusammen liegend - Gepäck auf den Tisch getürmt - Platz gefunden hätten. Allemal einem Zelt vorzuziehen in dieser Sturmnacht!

Mit Rückenwind und ohne ein Stück zurückfahren zu müssen wäre der Durchschnitt heute bei traumhaften 21,2 - 22 km/h gewesen...
So sınd es nur 20,9. Heute wären also auch 200 km möglich gewesen...

Mit eıner Maximalgeschwindigkeit von 57,9 km/h waren es so 70,65 km in nur 3 h 21 '' 31 (zusammen = 713 km) Immerhin 450 Höhenmeter waren es heute doch. (max = 105 m) 2 % Durchschnittssteigung, 7 % Maxımale Steigung. (5830 HM bislang)

21.23 Lesen oder Schlafen? Erstmal Schlafen! Knapp 3 Stunden bis mich Knabbergeräusche wecken. Ich tippe auf Maus oder Ratte. Zu sehen ist nichts. Also nun erstmal Lesen.

In einem sehr spärlich eingerichteten Tourismusbüro unterwegs hatte ich mir Broschüren über die Marmara Region die wir gerade bereisen besorgt und zum Mittagessen auf den Tisch gelegt zum Ansehen. Leider bekam ich nur eine zurück. Daraus bastel ich nun einen Brief für die daheim gebliebenen Untermieter.