Sonntag, 1. April 2001
Am Nachmittag hab ich die Schnauze voll und fahre wieder ab von der Hauptstraße zum Meer.
Wieder auf Asphalt bekommt mein von anderen bereits vor 1.800km weggeworfener Vorderreifen ein Loch, das ich mit einem Button (ohne Nadel) aus Marokko stopfe. Dort hatte ich auch den Originalvorderreifen nach hinten montiert und vorne 2 Leichen aufgezogen. Wieder zurück im Lehmweg muß ich diesmal feststellen, das dieser noch nicht trocken genug ist zum fahren...
FAZIT:
Hat es während der letzten 24 Stunden gegossen vergäßt Lehmwege!
Samstag, 31. März 2001
Kurz vor 10 erschüttert dann wieder ein tränenrührender Rückblick der Deutschen Welle die Welt. Das Thema sind amerikanische Massaker Ende der 60er in China. Am Ende des Beitrags drückt sich zynisch die "Voice of America" in die DW und das Wort "Milosowich" fällt... Wie viel Leid haben die Yanks der Bevölkerung hier wieder zugefügt. Genauso wie Milosowich.
Ich fahre die meiste Zeit des Tages entland der Steinküste, so daß ich das Rauschen des Meeres immer hören und oft auch sehen kann... Kein Asphalt. Die Straße geht weiter im Landesinnern - ist also mal wieder falsch gezeichnet in der einfachen Tunesien-Karte. Kurz vor 15.00 Uhr tut meiner Seele der Frevel der Sägen weh und ich fahre zurück um zu erfahren weshalb in Sekunden das vernichtet wird, wozu die Natur 20 Jahre brauchte (und wieder brauchen wird). So komme ich zu Kartoffel-Cuscus und 5.5 Dinar Spenden. Einen Tageslohn der Waldarbeiter...
In Chebba Port gibt es einen Turm den man besteigen kann. Kurz bevor ich den Ort verlasse winkt man mir aus einem Imbiss zu und ich bekomme Tomaten-Lauch-Pepperoni-Salat (die Peperonie sortier ich aus) Sardinen, Brot, Fritten, Kohlsalat und 2-verschiedene Ei-Zubereitungen Diesmal war die Auftischung aber offenbar ein Missverständnis. Denn als ich mich verabschiede will er doch 2 Dinar (Normalpreis währen sogar 5 Dinar). Als ich erkläre, das ich gar nichts bestellt habe verzichtet er aber darauf... Als Gegenleistung hatte ich ohnehin schon 4 Reifen aufgepumpt...
Typisch Afrika:
Als ich heute Joghurt an einem Laden esse und die leeren Becher dem Laden zurückgebe fliegen sie gleich wieder raus auf die Straße.
Die erste Speiche ist jetzt auch wieder gebrochen. Schlafe im Zelt, das dicke Regentropfen auffängt und durchplatschen lässt...
--© by Holger Halfmann & Jens Jacobsen 2001--
Donnerstag, 29. März 2001
TUNESIEN per Fahrrad - EIN TAGEBUCH
Dabei fällt mir ein, das ich in Algerien oft an Werbetafeln "INRAlgerie" vorbei fuhr.
In Tunesien sind Desinfektionswannen vor JEDEM Betrieb, der mit Tieren zu tun hat übrigens Standard. So badete ich meine Reifen eben auch bei einer Hühnertötungsanlage um Wasser zu besorgen. In einem konnte ich so waschen. Sowohl Haare und Achseln wie auch meine angesammelte Wäsche... Der Stop brachte mir zusätzlich 2,5 Dinar an Spenden. (Durch diese Web-Seite habe ich allerdings noch keine einzige bekommen . Aber vielleicht können SIE das ja ändern!...)
Im Gegensatz zu den beiden anderen MAGREB-Staaten ist Tunesien mit Ausnahme des äußersten NordWesten zum Radfahren langweilig.
Parallel zur GP1 führt eine mautpflichtige Autobahn. Ich kann nicht verstehen, wieso sie benutzt wird.
Ich bin hin + her gerissen, mit meiner(fast)wahren Algerien-Geschichte weiterhin Geld zu verdienen. Für´s erste habe ich es aufgegeben, aber es ist doch zu verlockend... Und so gelingt es auch nicht ganz ohne: In einer Pizzeria will ich bezahlen und erhalte mein Geld zurück. Wohl weil ich dem Wirt, zur Begründung, warum ich nichts trinken mag, eben doch meine Algerien-Geschichte erzählt habe... Er ist Algerier und schenkt mir noch eine Tüte mit Erdbeeren und Orangen...
Ich fahre zum Strand runter. Dort wollen sie die Touris für dumm verkaufen: An einem Ausfluß steht tatsächlich ein Schild "Regenwasser" in 5 Sprachen. Die Pfütze darunter stinkt aber penetrant nach übelster Kloake. In die gleiche Kategorie gehört die Tatsache, das es in jeder Stadt einen "Umweltschutzboulevard" gibt. Allein der Zusammenhang Straße und Umweltschutz schließt sich gegenseitig aus.
Ich fahre bis Mitternacht, da die gesamte Region Sousse/Monastir mittels Laternen verbunden ist. Ich schlafe in einem Rohbau, da es angeblich regnen soll. Und tatsächlich fallen einige Tropfen.
Am Flughafen frage ich nach der Flugverbindung Hamburg - Palermo, um noch eine Möglichkeit zu haben an die Italien-Karte zu kommen, wenn Jens -wie ich vermutete- die Italien-Karte nicht abgeschickt hat.
Jens hatte die Karte dann doch abgeschickt; aber die italienische Post hat kein Postabkommen mit der Deutschen und so ging die Karte "postwendend" zurück und kam nach meiner Rückkehr in D-Land wieder bei mir an -> siehe hierzu meine Meinungs-Beitrag "Kein Postabkommen - postlagernde Auslandspakete nicht möglich!"
Ich bringe es aber nicht über´s Herz, die anscheinend ausschließlich Deutschen Urlauber nach Geld zu fragen. Dennoch erhalte ich irgendwie ein halbes Baguette kostenlos. Touris fragen lass ich aber bis auf weiteres zumindest ohne direkte Gegenleistung. Wenn aber jemand Datteln für eine Spende haben möchte...
Um 15.00 Uhr zwingt mich ein 30- Minuten-Sturm zu einer Zwangspause.
In Mahdi, zu dem ich die letzten Kilometer durch einen Salzsee kam, als die Straße in´s Land abbog, kann man um eine Halbinsel herum fahren und durchfährt dann einen Friedhof. Statt des Boulevard "Enviroment" gibt es einen Place "Enviroment". Das kann schon eher angehen. Als ich nach einem Ersatzventil frage finde ich mein altes plötzlich wieder, das ebenso plötzlich wieder funktioniert.
Und der Radladen Musa findet eine zum Einbau benötigte Überwurfmutter.
Ich fahre ab von der Hauptstraße in Richtung Meer und verbringe die Nacht zum
Montag, 13. November 2000
Um 6:50 geht es mit dem aller ersten Licht, das auf der Straße erkennbar ist, los. Um 6:53 allerdings bereits der erste ausgedehnte Stop, da rechts des Weges gefüllte Obstkisten meine Neugier herausfordern. Da die Mauer leicht zu übersteigen ist und es noch menschenleer ist, erkunde ich den Inhalt. Sie waren mit Tomaten gefüllt. Da dann auf dem Boden eine Kiste steht, in der schon 2-3 fehlen, nehme ich mir auch eine Tomate mit. Hierzu ein grundsätzlicher Vergleich: Wenn vom Strand ein paar Leute, und mehr werden es nie sein, ein paar Handvoll Sand mitnehmen, so ist es nicht weiter schlimm. Wenn aber ein ganzer LKW voll mitgenommen wird, fällt es schon auf. Genauso ist dies mit den Tomaten, bei der Menge kann ich Diebstahl erst bei einer Kiste oder mehr erkennen. Und ein Unterschied ist es für mich auch, ob ich so ergattertes gleich selber esse, oder horte und gar weiter verkaufe...
Sonntag, 12. November 2000
Der Reihe nach: Ich sitze auf einer wie zum Frühstück geschaffenen Steinbank, als ein Auto etwas tiefer eine Frau mit Hund entlässt. Da ich mal wieder wegen der Benutzung kleiner Straßen nicht genau weis, ob ich da bin, wo ich gluabe zu sein, frage ich das übliche "Englisch, Deutsch" . Da sie letzteres spricht, kommen wir ins Gespräch. Dabei stellt sich heraus, das ich da bin, wo ich auch vermutet habe; das sie aus Deutschland ausgewandert ist und in einer einfachen Hütte ohne Strom und Wasser lebt.
Es ergibt sich, das Sie kurz meinen Spendenaufruf anschaut und sie sagt, daß sie etwas geben würde, wenn sie etwas dabei hätte. Sie geht ihres Weges. Ich frühstücke und vergeß mittlerweile, das sie per Auto da ist und pack sie in die Schublade "Gute Ausrede oder ?".
Da sie zurückkommt während ich noch da bin, kann ich das "oder ?" klären: Ich frage wie weit ihre Hütte denn weg wäre, da - wenn dies maximal 5-10 Minuten sind, könnt ich ja mitgehen um die 50 oder 100 Pesetas entgegenzunehmen, die sie gegeben hätte, wie sie zuvor gesagt hatte. Die Entfernung kriege ich irgendwie nicht ganz raus, bekomme aber wohl mit, daß meine Schublade richtig war. Ganz zum Schluß sagt sie dann im gehen, daß ich doch arbeiten solle, was sie entgültig entlarvt.
So enden einige Gespräche, denn manch einer sagt unherausgefordert nicht das, was er tatsächlich denkt und wenn ich das so empfinde frage ich penetrant nach, damit mein Gegenüber sein wahres Gesicht zeigt, was mir hier auch gelang- dachte ich... Die Sache ist für mich abgeschlossen und ich denke noch, daß der wahre Grund ist, daß sie gar nicht so nahe wohnt. Als ich noch mit meinen Pins beschäftigt bin denke ich bei jeder Karre: Toll, wenn sie es wäre, denn ich hätte ihr noch gerne mitgeteilt, daß das auch Arbeit ist, was ich mache. Nur das ich als Arbeitgeber die Menschheit habe; ich also diese dann auch für meinen Lohn fragen muß (in der ersten Welt).
Das unglaubliche passiert - sie kommt tatsächlich zurück und drückt mir 1.000 Pesetas in die Hand, also 10-20 mal soviel wie sie ursprünglich angab, gegeben zu hätten, wenn sie hätte... Und so passen all 10 Puzzleteile: (Kleine Straße/ Spaziergang der Frau ohne Geld/ penetrante Nachfrage/ Auseindergehen im Streit/ Pin-Verlust/ Frühstück/ Mallorca/ EXPO/ Geburt der beteiligten Personen/ Welt) genau ineinander. Hätte nur eines gefehlt, hätte es die gleiche Situation mit den 1000 Pst nicht gegeben. Die Frau dachte, wenn der schreit, dann muß der schon einiges erlebt haben, und bevor der jetzt am heiligen Sonntag nichts zu essen hat, fahre ich zurück. Das hat sie mir so erklärt. Und genau dieses Mitleid einiger Menschen ist der Schlüssel zum Erfolg meines Projekts "Umverteilung von unten". Da die Kirche eine der reichsten Gruppierungen weltweit ist, habe ich auch keine Skrupel mir Zuwendung von ihr zu nehmen. Ein Motogrossfahrer springt noch über eine Mauer, in der Kirche werden Dosen gesammelt und ich sammel mit auf meinem weiteren Spaziergang; finde dabei noch Schleckereien und heraus, das alle 5 PSTs-Stücke verschiedener Jahrgänge anders aussehen.
Das bringt mich auf die Idee in der nächsten Stunde alle Menschen, die mir als Touristen begegnen, nach einem 5 PTs-Stück zu fragen. Dies macht aus den anfänglichen 45 PSts 166 PSTs und bringt die Gewissheit auf Mallorca auch ganz ohne Geld und herkömmlicher Arbeit zu überleben. Man könnte es testweise auch mit anderen Münzen (25/100/500) probieren, wobei ich glaube mit 100 oder 500 Stücken klappt es nicht!.
Um 14:00 geht es endlich weiter! Also bei 20 - 40 Km pro Tag eine richtige Erholung / Urlaub! ( nur Mallorca, als Abstand zur EXPO).
Anmerkung 2008: Ich hatte damals vor eine Verbindung per Rad zur Expo in Aichi/Japan herzustellen.
Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, das die gestriegen "Regenwolken" keinen nenneswerten Niederschlag brachten, sondern nur zu hoher Luftfeuchtigkeit / Nebel führten. Eine Magnesium-Tablette begann sich beim Frühstück aufzulösen. In Petra ist es mir im "Jar des Padrins" einmal gelungen, ein leckeres Reststück (35%) einer Paella aus der Küche zurückzubekommen, das sonst garantiert im Müll gelandet wäre; obwohl oder gerade, weil man zuvor nicht bereit war, mir für 100 PSTs etwas warm zu machen! Es macht auch Spaß ohne Geld zu leben, kostet nur ein wenig Überwindung, aber wenn man es erst einmal geschafft hat in der angenehmen Wärme hier...
Samstag, 11. November 2000
An der Straße nach Sineu (Abstecher: nach Roberts rechts und
nach dem Ort noch 1 Km wieder links kommt man wieder rechts abbiegend auf die Hauptstraße nach Sineu) fand ich wieder etwas, das ich schon einmal sah (In Norwegen oder Finnland), ein mumifiziertes Tier in einem Maschendrahtzaun (damals war es ein Stacheldraht). So etwas sieht mensch zu 98% nicht, wenn er per Auto unterwegs ist - viel zu schnell um solche Details warzunehmen. (Ein Scann der Skizze wird noch
eingefügt).
Der Abend steht dann ganz in Zeichen von Krieg und Frieden;
beides in Sinea.
Erst der Frieden: Schon den ganzen Tag suche ich nach
jemanden, wo es sich gerade ergab, der Deutsch oder Englisch
versteht. In Siena gelingt dies dann und ich kann nach einer
Mikrowelle fragen, um mein Essen warm zumachen, daß ich noch dabei habe.
Hinterher der Krieg:Weil ich der Landschaft wegen nicht
weiter fahren will, nehme ich die Gelegenheit war, in einem
offenen dunklen Hinterhof mein Nachtlager aufzuschlagen". Die Rollläden sind verschlossen und es sieht nach längerer
Abwesenheit aus. Außerdem ist ein kleines Dach über mir. Kaum liege ich, tuckert ein Moped mit dem Hausbesitzer heran, der sofort tabula rasa macht. Also schlafe ich auf der Straße, wenn man hier so intolerant ist. den Besitzer habe ich dann noch so richtig glücklich gemacht, denn er holte die Polizei, da er keinen schlafenden Menschen in seiner Umgebung ertragen konnte. Autos sind eben mehr wert als Menschen, die dürfen da nähmlich schlafen (parken). Bei dem ganzen Vorgang spielt natürlich auch wieder eine rolle, daß der Mensch niemals eigenverantwortlich handeln darf. da muß immer jemand da sein, der für dich Verantwortung übernimmt. Scheiß-Menschheit! Der Mensch an sich ist das Problem !.
20:45 Noch was typisches, das die Menschen nicht auf das
naheliegendste kommen:
Ich frage nach Wasser und Seife um meine strümpfe zu waschen.
Ich werde zu einem Brunnen geschickt, obwohl gegenüber ein
Krankenhaus mit nicht nur einem WC ist, das beides gesuchte
bietet, ohne das ich danach fragen muß.Das Klo wäre auch ein
brauchbarer Schlafplatz, aber wegen Stimmen entscheide ich
mich dagegen. Was auch gut so ist, da hinter mir abgeschlossen wird; wann und ob überhaupt am Sonntag wieder geöffnet wird, kann ich niemals vorher wissen.
Der Abend endet zunächst wieder im Frieden, da mir bei einer
Diskothek eine Cola ausgegeben wird, und von Angestellten ca
5 DM gespendet wird. Als ich am Morgen allerdings eine
Einladung in den gleichen Laden wahrnehme, und mir zum Tanzen eine Flasche Wasser vom Personal gereicht wird, fliegt mir deren Inhalt wenig später entgegen, womit wir wieder beim Thema Krieg wären.
Nun zum Thema Früchte; an der Straße in das 10 Km entfernte Petra finde ich herrlich süße rote Trauben, die zum Teil schon zu Rosinen geworden sind. Dazu fällt mir ein, das es den geneigten Leser dieses Tagebuchs sicher interessieren
wird, das Erdbeeren hier das ganze Jahr geerntet werden
können. Immer sind irgendwelche reif (obwohl ich noch keine
selbst gesehen habe, was kein Wunder ist befindet sich die
Zahl der auf der Insel wachsenden Mandelbäume weit jenseits
der Millionen-Grenze. Auch in Sachen Vitaminen braucht sich
keiner gedanken zu machen, der mit offenen Augen umher
radelt, sich des Mundraubes traut und Gelegenheiten warnimmt Besitzer von Plantagen nach ein oder 2-3 Früchten zu fragen.
Jetzt fehlt auch noch der Marktkauf-Pin. (Nachtrag 2008: Ich hatte damals genau den Pulli von Disney an, den ich beim abtippen gerade trage. An ihm waren 108 Pins, die ich bei meinem 2 monatigen Aufenthalt auf der EXPO in Hannover erhalten hatte...) Aber irgendwie ist es eine offene Frage, alle Pins ab zu machen und zu bewahren oder nach und nach zu verlieren. Diese vielen Pins machen mich auch auffällig, und öffnen so Menschen für ein Gespräch (die dann vielleicht einen Pin kaufen, aber das ist egal, weil für alle zusammen gäbe es auch wieder einen dann zu findenen Sammler). So bleiben die Pins wo sie sind und wenn sie nach und nach verloren gehen, so ist das Schicksal und ein Spiel, welcher bleibt als letzter übrig?. Bislang ist allerdings wissentlich keiner der wichtigsten abhanden gekommen (ZERI & Handschellen, welcher war der fehlende vor der Aufstellung?- mit Farben von Planet M glaube ich ??)
Sonntag, 15. August 1999
1999 schrieb ich in Lahore am letzten Tag mit der Gruppe von der dort genauso wie in China schwierigen Kommunikation, da Fragen der Einheimischen nur in gebrochenem English gestellt werden können und diese dann nur ein-Wort antworten verstehen, was sich meist auf Yes or No beschränkt..
Weiter notierte ich:
"Gestern hatten wir "The Nation" - die größte English-Newspaper in Lahore- besuchen wollen, sind aber bei "The News" - größte Urdu-Zeitung in Pakistan- gelandet...
Der größte Teil der Gruppe ist dann nach Indien weiter gefahren und ich hab mein Rad reparieren lassen. Neu Einspeichung hinten und Justierung vorne für unter 5 DM. Ich hätte auch gerne die Felge gewechselt, aber hier hat alles englishe Maße und ist somit um 0,5 gößer - ein Reifenwechsel bedeutet also den Kauf eines neuen Bikes...
Am Vortag hatte ich mir zusammen mit dem kroatischen Girl (sehr nett) den ersten Film eines gerade begonnennen englishen Filmfestivals (Golden Eye, Mission Impossible ect) angesehen. Ohne Werbung und Namen - dafür unterbrochen von einer fantastischen Wasser-Show (Dancing Waters) und einer Disco "Laser"-Show der eher einfachen Art. In Lahore gibt es halt viele Sachen, die es sonst halt nicht in Pakistan gibt. Engl. Cinemas gibt es aber in jeder größeren Stadt. So kannst Du hier beispielsweise TOBLERONE (1) finden. Das Kino befindet sich in einem Unterhaltungskomplex mit einem european Style FUN-PARK. Unser croatisches Girl war zu müde, so daß ich am nächsten Tag noch mal hin muste - nur um zu erfahren, das Eintritt nur für Familien möglich sei.."
Hier fehlt leider das obere Viertel des Blatts..
"Danach waren wir zum Essen (Fisch) eingeladen. Am nächsten Morgen fehlten dann wieder einige Futteralien. Na ja - auch eine Art Entwicklungshilfe..
Jetzt fängt der Zug an zu rollen. Die Zeit: 10.00 Wenn der Zug Verspätung hat gibt´s halt mehr Geld für die Beschäftigten! Auf die Idee eine Prämie für "In time" zu zahlen kommt man nicht - auch wenn´s sinnvoller wär..
Ich kapier immer noch nicht, warum Menschen einen Ausweis brauchen - Tiere können jede Grenze einfach so passieren. - insbesondere Vögel. Ich will ein Vogel sein..
(Meine Tour endete in Pakistan, da die indische Botschaft in Islamabad ein kostenloses Visa, welches die Gruppe in Thearan erhielt, verweigerte und somit für mich keine Gleichberechtigung erkennbar war, die meiner Ansicht nach in einer Gruppe herrschen muß)
Die meisten Flüße und Rinnsale stinken hier zum Himmel, da man weder Abwasserklärung, noch Müllbeseitigung außerhalb der Städte kennt...
Gleiches gilt allgemein für die hygienischen Verhältnisse in den Straßen, Zügen, Busse, Essens und Getränkestände.
Ein Kasettenspieler (10 DM) gab seinen Geist gleich nach 1 Tag wieder auf. An einem "Jacobsen" Laden (=Elektrowerkstatt, mein 2004 verstorbener Freund hies so und so wie seine Wohnung sehen da solche Läden aus..) ließ ich dann den Motor für unter 2 € auswechseln.
Freitag, 18. Juni 1999
GMPR Teil 1 Türkei

In der Türkei wurde mein Rad einmal mit wehender Friedensfahne von einem Radpanzer zu einer Kaserne transportiert, da das übernachten im freien Gelände zu gefährlich sei. Es ging über Gaziantep-Adiyaman-Nemrut Dag-Malatya (550 km) nach Malatya bis hoch nach Erzurum (400km)
Ich musste in dieser grenznahen Stadt noch mein Iran-Visa abholen. Die Visabeschaffung leitet ich vom Konsulat in Budapest ein. Der dortige Konsularbeamte war sehr freundlich und gab mir noch einiges an Info und Kartenmaterial für Iran mit, da er selber im nächsten Jahr nach Deutschland reisen wolle.. Er ermöglichte mir weiter zu fahren statt 2 Wochen auf das Visa zu warten und selbiges nach Erzerum zu senden.
Davon war zwar noch nichts bekannt und ich konnte das Visa erst am nächsten Tag abholen. So gab´s noch Zeit einen kleinen Amusementpark zu besuchen und Fotos sowie erforderliche Kopien zu machen.
Da ich immer draußen schlafe und so in der Nähe des Konsulats schlief war dies meine schrecklichste Nacht in der Türkei. Kinder bekamen mit, wo ich schlief und begannen mich zu umlagern und schließlich zu steinigen. Ich mußte 2 mal umziehen..
Von der Grenzstation beim Berg Arat sandte ich einen Brief an meine Heimatzeitung (Geburtsort Neuwied/Rheinzeitung), der dort zu einem Artikel führte.
Internet fand ich bei den Universitäten in den großen Orten auf meiner Route.
Samstag, 30. Januar 1999
INSELN DER ZEIT
VENEZUELA FÜR
INDIVIDUALTOURISTEN
von Holger Halfmann
Über 5000.- DM für 3 Wochen
Venezuela sind keine Seltenheit
bei Reiseveranstaltern, die sich
dem Abenteuer- und Erlebnis-
urlaub verschrieben haben.
Wesentlich preiswerter und aben-
teuerlicher läst sich dieses vol-
ler Naturwunder steckende Kari-
bikland ohne Pauschalprogramm
erkunden.
1.000 DM die damals günstigste
Flugverbindung zum Festland
Venezuelas an.
man für umgerechnet etwa 1.-DM
in die Stadt, wenn man den Bus
benutzt, der alle halbe Stunde
pendelt.
Interessant sind die vielen
Kunstmuseen und das Naturkunde-
museum, die ebenso wie das mit
ca 15.-DM preiswerte Hotel
„LEMON“ zu Fuß von der modernen
Metrostation „Belles Artes“ zu
erreichen sind.
Einen Besuch wert ist auch das
Kolonialmuseum.
grenzenden Pico Oriental bzw. des
Avila ist -insbesondere im Ab-
stieg- sehr fordernd und wegen
der noch fehlenden Akklimation
eher bei der Rückkehr in die
Metropole zu empfehlen. Die An-
strengung wird dann durch eine
grandiose Rundumsicht belohnt.
Die hinaufführend Seilbahn ar-
beitet genauso wie Ihr Kollege
in Merida seit 20 Jahren schon
nicht mehr, auch wenn dies ein-
schlägige Literatur suggeriert!!
Von dem außerhalb der Millionen-
stadt liegenden Busbahnhof star-
tet man am besten um 10.30 am
per Überlandbus in das 720 km
entfernte SAN FELIX, von woaus
es in gleicher Art und Weise
weiter in Richtung St Elena an
der brasilanischen Grenze geht.
Für diese Landestypische Beför-
derungsart zahlt man weniger als
20.-DM!
de YURUANI und muß sich von hier
aus einen Jeep organisieren, der
einen bis zum Indianerdorf PARA-
TEPUI bringt. Ggf kann man auch
versuchen zu trampen.
In PARATEPUI kann man sich einen
Indio „mieten“ der gleichzeitig
als Träger und Führer fungiert.
guter Kondition 5 sonst 6-tägige
Abenteuer- der Besteigung des
ROIRAIMA-Tepuis fern ab jeg-
licher Zivilisation!
den bis zum KUKENAN-Fluß, oder
erreicht nach 10 Stunden bereits
das Basislager.
Am darauffolgenden Tag steigt
man bis auf 2.900 Meter über ein
steiles Felsband und durch Re-
genwald an den Senkrechten Wän-
den nach oben. Ein einmaliges Er-
lebnis! Aber noch nichts gegen
die vollkommen unwegsame Zauber-
welt des Tepuis, den man am da-
rauffolgenden Tag erkundet!
Es existiert hier eine endemische
Tier und Pflanzenwelt einmaliger
Schönheit in Verbindung mit den
absonderlichsten Sansteinforma-
tionen. Selbst Wissenschaftler
haben sich hier schon verlaufen...
über Kristallfelder hinweg bis
zur Grenze zwischen Venezuela/
Guyana und Brasilien vordringen.
Überall gluckst und gluckert es;
Planzeninseln schauen aus klaren
und flachen Seen heraus in denen
sich die Wolken spiegeln.
In den Monaten Juni und Juli ist
der Kukenan überhaupt nicht
überquerbar und auch in den
beiden darauffolgenden Monaten
ist die Tepui-Erkundung wegen der
Regenzeit nur eingeschränkt möglich.
Immerwieder findet man Wasser-
fälle. Touren auf Dschungelflüs-
sen bucht man am besten am Flug-
hafen in LAGUNA DE CANAIMA.
Mit etwas Zeit ist eine Vorbuch-
ung von Flügen nicht erforder-
lich; die Zeiten werden ohnehin
seltenst eingehalten.
sucht man noch die CUEVA el
GUACHARO in CARIPE, die längste
Tropfsteinhöhle Südamerikas.
Am Abend kommen die in der Höhle
lebenden Huhngroßen Guaracho-Vögel zur Nahrungssuche aus der Höhle. Danach kann man die offene Höhle -den nötigen Mut vorausgesetzt- auch alleine erkunden ohne Gefahr zu gehen entdeckt zu werden. Nach ca 1 km wird die Höhle enger und nur wenige der sich mit Echolotpeil
ung orientierenden Vögel verirren sich in diesen somit stillen hinteren Teil. Ein Stückweit kann man sogar in dem klaren Höhlenbach waten bis ein weiter-
es Vordringen den Höhlentauchern
vorbehalten bleibt. Auf dem Land-
weg geht es allerdings noch ein-
ige Meter weiter in die geheim-
nisvoll schillernde Zauberwelt...
Mit etwas Orientierungssinn fin-
det man alleine wieder heraus.
Offiziell darf die Höhle nur mit
Führer erkundet werden, was das
Abenteuer jedoch schmälert...
Zum Abschluß entspannt man sich
noch etwas auf der Halbinsel
PARIA.
Einen der schönsten Strände mit
einer Natursteinbrücke findet
man dort in CARUPANO.
Dorthin gelangt man per Bus um
6.00 morgens und 12.00 mittags
bis St Antonio de Golfo und
weiter per Anhalter (üblich ist
es dem Fahrer einige Bolivar zu
geben, was man beim einsteigen
aushandelt; das Trampen ist da-
her einfach und dient beiden
Seiten!).
Zurück nach CARACAS geht´s
wieder per Bus um 9.00am.
Literaturtip: Inseln der Zeit -
ein GEO-Expeditionsbuch
Kurzführer CARACAS:
Museen findet man, wenn man nach
den folgenden Orten fragt:
-Museo de Arte Contemporaneo
-Museo de los ninos
-Museo de Arte Colonial / Avenida
Pantheon
sowie in unmittelbarer Umgebung
des Hilton Hotels!
Mittwoch, 9. Oktober 1996
USA 1996
In Las Vegas verlor ich glaub ich 100 Dollar und erlag dann der Versuchung diese relativ sicher wieder zu erlangen. Ich arrangierte mit meinem Freund das 10.000 USD transferiert wurden um in 500erter Schritten auf die Roulett Farben zu setzen.
1. Versuch 500
2. Versuch 1.000 (Gesamteinsatz = 1.500)
3. Versuch 2.000 (Gesamteinsatz = 3.500)
4. Versuch 4.000 (Gesamteinsatz = 7.500)
Startpunkt nachdem 4 mal hintereinander eine Farbe kam und setzen auf die andere. Es hätte also 8 mal rot oder schwarz kommen müssen.. (was ich in meinem späteren Leben auch schon sah - sogar 12 mal die gleiche Farbe - zum Glück ohne Einsätze von mir..)
7 mal kam die gleiche Farbe... Der Cropier posaunte schon... Doch da hatte er sich zu früh gefreut... Gleichzeitig hat mir dies aber sehr deutlich vor Augen geführt, wie GEFÄHRLICH dieses vermeintlich sichere Spielen ist, wenn auch die Gewinnchancen bei den einfachen Roulettspielarten (Farben, Gerade/Ungerade) um ein vielfaches hoeher sind wie bei jeder Lotterie.
Das Herzklopfen bei diesem Wagnis hat mich geheilt und seitdem ist mein LIMIT 100 USD!
PS Für obiges Szenario ist es erforderlich einen Tisch zu wählen wo das Limit bei 10.000 Dollar liegt. An den meisten Tischen ist das Limit 1000 oder gar nur 100 USD! Ggf kann man den Cropier auch fragen das Limit höher zu setzen. Desto niedriger das Limit ist desto höher die Total-"Verlustchance", da man viel öfter das Szenario durchlaufen muss um 1000 USD Gewinn zu erzielen. Diesen erzielte ich in dem ich die ursprünglich gesetzten 500 USD auf dem Tisch liegen lies nachdem ich 7500 kassierte und nochmal die gleiche Farbe kam wie bei meinem ersten Gewinn. Zum Thema HIER noch ein Wikipedia-Artikel.
Das ganze passierte im Caesars Palace. Danach spielte ich noch mal im Strathosphere Tower und hörte wieder auf nachdem ich gewann. Alle versuche des Casinos den Gewinn zurück zu erhalten -wie free Night Stays, Buffets, Shows- schlugen fehl und letztlich wurde ich dann hinaus geworfen als ich in einer Show meine Wasserflasche vergessen hatte.. (ich fragte nach dieser und es hies sie ware schon in der restricted Aera in die ich geschickt wurde ohne das der dort arbeitenden Security mitgeteilt wurde, DAS ich dort hin geschickt wurde..)
Über Provo ging es weiter nach Salt Lake City, nicht ohne natürlich vorher die schönste Höhle der Welt - die Timpanogos Cave zu besuchen. In deren Nähe ereignete sich übrigens 2009 in der ähnlich engen Nutty-Putty-Höhle dieser Unfall. Wie kaum anders zu erwarten ist die Höhle seitdem leider verschlossen worden. Die vorstehende Webseite zur Timpanogos Cave beweist übrigens das sich die auf der Seite auch dargestellten Excentrics sehr wohl auch Helectites nennen, was mir eine Touristenführerinn in einer anderen Höhle in Abrede stellen wollte.. (click auf das Bild mit dem Untertitel Excentrique siehe die Bildbezeichnung: "Tica_helectites.jpg")
Von der Mormonenstadt SLC dann weiter nach Idaho wo mir ein Social Icecrem-Day eines Campingplatzes zum Verhängnis wurde: Ich folgte der Werbung und kaufte eine der vergünstigten Sorten UND eine der zeitgleich zum Normalpreis angeboteten. Nach dem Bezahlen bedeutete Mensch mir, das dieses Social nur für Campingplatz-Gäste sei. Nun - ich hatte ja schon bezahlt, das hätte Mensch vieleicht eventuell vorher sagen müssen. Also verlies ich den Platz einfach und nahm mein Eis mit. Es war ja schlieslich bezahlt.. Wieder auf der Strasse stoppte mich die Polizei und ich wanderte tatsächlich eine Woche in's Jail for Paying a Ice-Cream! Nach der Woche meinte der Richter dann ich hätte ja schon lang genug gesessen. Während der Woche lies man mich allerding im völlig unklaren bezüglich der Zeitspanne in der Mensch mich festhalten wollte. Dieses Erlebnis bestimmte massgeblich mein Denken über die USA..
Nun ging es wieder nach Las Vegas und schlieslich nach Kalifornien: Yosemite National Park - Tioga Pass Road - Mono Lake - Lake Tahoe (da sah ich David Copperfield) - Reno (kurz nach Nevada mal wieder) - Napa Valley - 1 - San Francisko - LA - San Diego
Da ich den Rückflug von Jacksonville (Florida) aus gebucht hatte musste ich mein Rad per Zug nach Miami transportieren lassen, während ich mittels eines Greyhound Passes (da billiger) via Chicago (wo ich eines der grossen Museen - vermutlich das Field Museum - besuchte) nach Florida reiste.
In Florida dann noch auf die Key's und die Ostküste entlang nach Jacksonville, wobei ich einen geilen Sturm erlebte dessen Vorhut ich meine Brille Opfern musste beim Schwimmen..
PS Bei der Recherche für dieses Posting sties ich auch auf diesen Artikel. Bei dieser Höhle kann es sich um die selbe handeln die ich 1995 an der Ardèche (linke Flusseite) gefunden hatte, von der kein Einheimischer etwas wusste.. Es ging wie in einer Spirale immer steiler nach unten. Ein starker Luftzug verdeutlichte das es dort einen 2. Zugang geben musste. Aleine ohne Seiltechnik war das weitere Erkunden zu gefährlich. Die Höhle befand sich unterhalb einer Schauhöhle.