Montag, 7. April 2008


Dieser Eintrag wurde gesponsert von Office of interpreters ,,ERUDIT", Ketevan Tsamebuli Str. 5 Telavi

6 Uhr 24 Grad dank Heizstrahler.. 1. Licht, Vogelgesang und LOS!

Gleich beim Stadionausgang findet sich mein Frühstücks - Restaurant, wo die lokalen Einwohner auch morgens schon Suppe und Bier zu sich nehmen, was ich Ihnen nachmache. Das erste mal in meinem Leben das ich ein Bier (1 Lari) bestelle, das hier halt einfach zur Suppe (2 Lari) passt. Besonders lecker ist hier die rote Beete Zubereitung! (1 Teller ein Lari - Probierhappen umsonst)

Von den Einheimischen, mit denen ich an einem Tisch sitze, bekomme ich noch etwas Ihrer leckeren Eizubereitung. Als ich mein hier süffiges und nicht so bitteres Bier halb alle habe, entdecke ich Kirschsaft und erstelle mir damit für einen zusätzlichen Lari eine Berliner Weise. Mein weiterer dazu bestellter Teller rote Beete Zubereitung ist dann gratis, wie auch ein Wein der mir vom Wirt ausgegeben wird..

Ein kl Vergnügungspark ist auch noch um die Ecke.

In der Stadt treffe ich einige der Gruppe wieder im Internetkaffe. Bei Mark kann ich gerade zusehen wie er ein Bild von mir hochlädt (oben) und wie er einen holländischen Artikel auf dem Bildschirm hat, in dem ich erwähnt bin.

Die Gruppe macht heute einen ganzen Tag Umweg und ich kürze lieber gleich nach Zniseli ab um einen Tag früher in BAKU zu sein, wo es das STATE ART MUSEUM in der Niyazi Kuecasi 11 (11-17 Uhr) gibt und ich sicher wieder irgendwas für mich organisieren muss.

Ich erstehe nun endlich noch einen besseren Bügelkopfhörer zu 26 Lari (wegen nun erheblich schlechterem Wechselkurs = 11,62 €). Er ist zwar von Phillips (rüstete den Irak mit auf, wird daher normal boykottiert von friedensbewegten Menschen), aber es gab keine wirkliche Alternative.

Im letzten Abendlicht erreiche ich um 20 Uhr die Nekesi Monastry. Ein kleiner Abstecher von 6 km (hin + rück zusammen). Ich campiere auf einer nahen Wiese und empfinde tiefen Frieden. Auch wieder schön sich erfolgreich von einer Gruppe abgekoppelt zu haben und sich vor dieser zu befinden, ohne das die Gruppe der Anlaß war. Mal abgesehen von verschiedenem Interesse an Monastrien - ich muß nicht ALLE sehen.

Als ich unbedacht hochmütig die Zeltstangen auswerfe, werden die Kläffer der Siedlung wieder auf mich aufmerksam. Aber auch hier bewahrheitet sich NICHT die Befürchtung einer durchkläfften Nacht.

Als die Glocken zum Abendgebet ladennehm ich die Gelegenheit wahr, Kontakt aufzunehmen. Ein Mönch spricht perfekt English. So nehme ich teils im Dämmerschlaf nach 37,62 km in 2 Stunden 18´15 am schnell (und lange) gesprochenen Gebet teil. Auch etwas Gesang ist dabei. So können auch meine Akus laden bis zum Morgengebet um 7.00. Die Kapelle öffnet bereits um 6.00

Durchschnitt 16,3
Max = 41
211 Höhenmeter
maximale Höhe 758 m
Schlafplatz bei 12 Grad auf 417 m
2 % Durchschnittssteigung
11 % maximal

Seit Tiflis gesamt 2672 Höhenmeter auf 172 km

Zusammen nun ca 27.082 Höhenmeter auf 2.945,24 km

Sonntag, 6. April 2008

Sonntag 6.4.08

47. Tourtag - 10. Tag in Georgien

Nachtrag zur Nacht: Vasileios fragt nach dem Raddiebstahl nach einem hellen Licht. Klar wollte ich helfen, ohne zu wissen wozu es verwendet werden soll. Ich gebe meine OSRAM SUN, an der eine Chipcard aus USA als Blendschutz angebracht war. Ich weise noch kurz auf den Blendschutz hin, bekomme die Lampe aber ohne selbigen zurück nach einer Stunde. Der Ladeschutz hat sich bereits aktiviert. Also weniger wie 1 Stunde helles Licht statt wie angegeben 8 Stunden. Schlafplatz war am See in ARHAVI. Weiter gehts so: In den Ort zurück, beim Laden rechts. An der Hauptstr. dann links und nun geradeaus. Ca 14 km nach SIONI kommt ein Platz für 10 Zelte. (etwa da wo der Asphalt für kurze Zeit wiederkommt)

Ca 27 km nach SIONI nochmal in einer Kehre eine Wiese . Großteils ist der Frühling hier noch nicht angekommen. Bodenfrost in den Nächten auf über 1000 m (=4 Grad im Zelt). Auf 1250 m waren es dann 9 Grad um 15 Uhr 52. 11 Minuten später 100 Höhenmeter höher 8 Grad. Und auf 1450 m um 16 Uhr 30 6 Grad. Die Paßhöhe liegt bei 1611 m (5 Grad) Etwas Regen erfreut. 1 Speichenbruch, der zu einem weiteren führt beim Reparieren.

An der Tanke gibt es nur 2,5 Bar Luft aus dem Compressor. Aber jemand hat eine eigene Luftanlage dabei... Ich treffe Sigitas mit seinem Sohn und so finden wir das Gruppencamp im großen Stadion des Orts. Die Einheimischen versorgen uns mit Bier, Wurst und Brot. Carlotta hat Parmesankäse dabei! Der Gard läd mich ein, in seinem Bett bei Licht und Heizstrahler zu schlafen. Er verdeutlicht dies, indem er wie eine Klette an mir hängt und sogar mein in der Nähe abgeschlossenes Rad zum Gardhaus trägt. So komm ich nicht umhin die Einladung nach 64,73 km in 5 Stunden 36´44 anzunehmen.

Durchschnitt 11,5 Max 57,5, 1097 Höhenmeter bei 4 % Durchschnittssteigung, 16 % Max

Seit Tiflis: 2460 Höhenmeter auf 134 km

Zusammen nun ca 26.871 Höhenmeter auf 2.907,62 km

Samstag, 5. April 2008

5.4.2008 Samstag 46. Tag der Tour 9. Tag in Georgien

Eigentlich wollte ich um 8.00 in´s Georgiche Bad, aber auch ohne dieses schaffe ich es nur so gerade meine Sachen bis zum Abfahrtssignal (Horn) von Sigitas gepackt zu haben. Als ich um die Ecke biege sehe ich so gerade die letzten um die nächste Ecke biegen. 30 Sekunden warten war also zu viel! Am Rathaus treffen wir Polizei, die Olympia-Rennmannschaft Georgiens und 2 Botschafter. Alle fahren mit uns 25 km aus der Stadt raus.

11 km nach Tiflis ist GLDANIV erreicht und der nächste Ort danach erst nach fast 22 km Anstieg auf 1.158 m (= 750 Höhenmeter mit 4 % Durschschnittssteigung und 14% Maximal). Nun runter auf 1040 m und wieder hoch bis 1468 m. Zuletzt auf unasphaltierter Strecke. Der Straßenbelag ändert sich erst wieder beim Abzweig nach Rechts - so weit unten in der Hochebene, das diese schon wieder ansteigt. Ich kaufe 2 rohe Eier, die ich für gekochte gehalten hatte und zusammen mit den beiden Sigitas einen Quitchekäse.

Den Schlafplatz am See hätte ich aleine wieder niemals gefunden...

1.363 Höhenmeter auf 69,87 km in 6 Stunden 21´13, Durchschnitt 10,9, Max 49,5

Nachts wird dann das Rad der Griechin geklaut, nachdem die Gruppe zum Wein gelockt wurde und der Zaun aufgeschnitten wurde. Doch die Lokalbevölkerung stellt den Dieb und alle sind wieder glücklich. Schlafplatz war auf 1066 m. Gewitter in der Ferne.

Zusammen nun ca 25.774 Höhenmeter auf 2.842,89 km

Freitag, 4. April 2008

Tiflis


STADTINFO

Georgiens Hauptstadt Tiflis hat immerhin 1,3 Millionen Einwohner. Sie liegt weit im Landesinnern schön zwischen hohen Bergen - eine großzügig angelegte, sehr lebendige Stadt, die auch viele Wandermöglichkeiten in eine landschaftlich interessante Umgebung bietet.
Seit 458 besitzt Tiflis die Stadtrechte, Ende des 5. Jahrhunderts wurde es die Hauptstadt Georgiens.

Seit 1917 hat sich vielfach auch der Name "Tbilisi" eingeführt. Das bedeutet auf deutsch "die Stadt des warmen Wassers", denn hier gibt es Schwefelquellen. Doch die Georgier sagen unter sich weder "Tiflis" noch "Tbilisi". Sie sprechen von "Kalaki" - das bedeutet: "Die Stadt".
Viele Überfälle und Plünderungen bewirkten, daß in Tiflis nur noch wenige historische Gebäude stehen und die ganze Stadt keine Einheit bildet. Wenn man alte georgische Architektur sehen will, muß man sich in die Umgebung von Tiflis, in die Landschaft, begeben. Doch gibt es in Tiflis selbst auch sehr schöne Viertel mit alten orientalischen, gewundenen und steilen Straßen, malerische Häuser mit Holzbalkonen und schattige kaukasische Platanen.

REISEBERICHT

Heute versuche ich meine Sponsorensendungen von VDO und Schlumpf Speeddrive abzuholen. Doch es gibt 2 Haupt-Postämter.

Telefon nach Deutschland funktioniert nicht.

11.30 Abfahrt zur Stadtrundfahrt.

Auch Sigitas Sohn ist nun dabei!

Unterwegs zur 2. Hauptpost erhalte ich in einem Druckladen die Möglichkeit zu Internet und Ausdrucken meines Schreibens ans Gericht, da der Kontakt zu meinen Untermietern leider völlig abgebrochen ist.

Dazu krieg ich auch noch eine Flasche (trockenen) Wein vom Geschäftsführer. Sie hatten uns im Fernsehen gesehen..

Der Zeitungsbericht mit Bildern ist hier zu finden:
http://www.tbilisi.gov.ge/index.php?lang_id=ENG&sec_id=344&info_id=7232

Unten der volle Artikel im Wortlaut!

Bei der 2. Hauptpost erhalte ich meine VDO Sponsoringsendung (TAUSEND DANK!). Diese wurde mit Luftpost am 20.03.2008 in Deutschland abgesand. Die Sendung von Schlumpf Innovations wurde am 25.03. in der Schweiz aufgegeben und ist nicht auftreibbar in allen vorhandenen möglichen Büros. In der EMS-Kurier Sendungsverfolgung ist allerdings vermerkt das die Adresse nicht richtig gewesen sei und danach stehen viele Einträge mit Vermerk Warenhaus ohne das ein Ort dabei steht. Es gibt eine 0800erdert Telefonnummer, die aber von hier aus nicht angerufen werden kann.

Gegenüber krieg ich wieder einen Hatrapuri fuer 30 cent weniger (1,20 statt 1,50) und eine portugisische Süsigkeit für 50 cent.

Beim Bahnhof frage ich in einem Restaurant nach EINEM Dumpling fuer 40 cent und erhalte 3 dafuer (nach mehreren Versuchen...).

Danach versuche ich noch beim Post-Verteilsendung meine verloren gegangene EMS Post zu erhalten, doch es ist geschlossen.

Bei der Brücke wo lustige Bronzemenschen erulken befindet sich das NIGHT OFFICE und mir gelingt es Eintritt zu erlangen obwohl es eine Firmenparty von NOKIA ist zu der eigentlich spezielle Einladungen benötigt werden. Sicher half da der Promistatus durch die teilweise klasse Berichterstattung:

The volunteers of 6 countries in order to maintain the values of Olympic games began cycling from Greece. The Vice- Mayor and the representatives of the diplomatic corps in Georgia met and hosted the bicyclists passing Georgia on their way , at the city council.

“We are the witnesses of a very interesting occurrence, it is a peaceful cycling that was commenced by Italian, Polish, German, Greek and French citizens. It should be noted as well that these people got in touch with each other via internet and choose the silk road as a route, I think these people are dedication their cycling to the world peace,”- commented Mamuka Akhvlediani, the Vice-Mayor.

The international group of bicyclists consists of 12 members, and according to them the key principle of their traveling is linked with the traditions of the Olympic games.

“In the ancient time the Olympic games were held in Greece, due to this fact we stared our traveling from this country, and we have even specially chosen the route- silk road, it is already 44 days since we have been on the way, we entered Georgia from Turkey and we like your city and people very much, Georgia boasts with its ancient history and culture, we will stay here for two days, our key aim is to link the Asian and European cultures with each other, “- said Sigitas Skuchas.

The bicyclists came to our city yesterday evening and they will embark on their route to Azerbaijan tomorrow morning, 171 days traveling will end in the capital of China- Peking.


















12,78 km waren es heute nochmal. Und eine geile Tanznacht mit toller Licht Lasershow und High Qualiti Techno

Zusammen nun ca 24.411 Höhenmeter auf 2.773,02 km

10 neue Teilnehmer eingetroffen!

Gerade angekommen: 10 neue Teilnehmer aus Litauen sind eingetroffen. Sie fahren bis nach BAKU mit! Ich geh dann erst wieder mal schlafen....

Nächstes Problem:

Da ich gerne mein Rad IMMER verfügbar habe und nicht gerne eingesperrt bin, organisiere ich, das ich das Rad mit hoch nehmen kann und das ich am Folgetag auch nachts raus und rein kann.

Die Räder der nächsten Teilnehmer sind nämlich in einem Innenhof UNEREICHBAR eingeschlossen von 23 bis 11 Uhr - spontan mal was vergessenes hoch holen oder einen Ausflug zu machen ist so NICHT möglich. Ebensowenig ein nächtlicher Diskobesuch - so Mensch ohne Smoking rein kommt...

JA, ich darf das Rad mit hoch nehmen - ABER da stehe ich vor verschlossener Türe.
NUN soll ich wieder runter - das Rad oben lassend und ausen rum durch den Hintereingang in den 1. Stock und von INNEN die verschlossene Türe öffnen. Das geht nicht.

FOLGE: Sowohl an Lesbares, Notizen, alles das, was ich zur Planung des nächsten Tages brauche, als auch an meine Lebensmittel ist nicht ran zu kommen

Die Situation also schlechter als am Vortag.. KLASSSE!!!

Bilder Fehlanzeige

Auf dem Computer eines Profifotografen in der Türkei konnte ich EINMALIG seit langer Zeit meine Bilder von meiner Tschibokamera sehen. ÜBERALL sonst ist die Kamera im Gegegensatz zu den Kameras anderer Teilnehmer SCHEINBAR leer!

Kapier ich alles nicht!

Auch mein IPOD wird an diesem Rechner immer erst angezeigt aber sogleich wieder ausgeworfen.

Folge: Ich kann NUR an Sigatas Laptop arbeiten - DA geht mein IPOD als Laufwerk mit allen Dateien...
2.44 Nach ein paar Stunden stehe ich auf um zu sehen ob ich meine Arbeit am Laptop Sigitas fortsetzen kann. Obwohl Sigitas schläft steht der Laptop unsinnigerweise NICHT zur Verfügung. Das Leben könnte ja so einfach sein wenn Privateigentum einen etwas geringeren Stellenwert hätte...

Sigitas wurde der Laptop auch schon mal unterwegs geklaut. Es fragt sich welche Erfahrung er da gemacht hat: Hat derjenige der zu dem Zeitpunkt verantwortlich war für das Hilfsmittel, das Gerät ohne wenn und Aber ersetzt:? (hatte er nicht! - da kann ich Sigitas nun verstehen - ich allerdings würde es ersetzen -sollte doch selbstverständlich sein!

Der PC ist natuerlich auch besetzt. 2 weitere Laptops sind ebenso Privat und stehen der Gruppe meistens nicht zur Verfügung. Trotz anderweitiger genereller Absprache.. Das Leben könnte ja wieder so einfach sein würde vorhandenes geteilt... Schiet Privateigentum und Klauwelt!!!

3.44 Ich habe es geschafft tatsächlich 2 Mails zu beantworten und ein Sponsorengesuch sowie eine Auktion online zu stellen ATHEN ISTANBUL Baku Ashgabat Samarkand Kashgar PEKING

Donnerstag, 3. April 2008

3.4.2008 RASTTAG TIFLIS

Während es am Tag zuvor 83,69 km mit vieleicht 200 HM in das 442 m hohe Tiflis waren, werden es heute am Rasttag sicher auch wieder 200 HM.

Zusammen nun ca 24.411 Höhenmeter auf 2.760,24 km

11 Uhr wollen Mechaniker der nationalen Rennmannschaft kommen. Doch diese kommen dann erst ne halbe Stunde später. So kann ich nur kurz mein Problem (Höhenschlag) zeigen und wir müssen los zum Empfang durch den 2. Bürgermeister der Stadt zusammen mit anderen hohen Offiziellen. Auch Vertreter einiger an der Tour beteiligten Länder sind dabei. Selbstredend niemand von der deutschen Botschaft.

3 Kamerateams filmen und dazu noch ein paar Fotografen und ein leckeres kaltes Buffet. Obwohl ich ein Kaviarbrötchen auf meinen Teller lege kann ich ihn nicht kosten, denn jemand nimmt es von meinem Teller.

Das Treffen hatte das griechische Pärchen organisiert und Sigitas auch nur einen Tag vorher davon in Kenntnis gesetzt…

Danach fahren wir zur Radreperatur durch den Mechaniker der Radnationalmannschaft. Mein Höhenschlag ist nun geringer. Dafür aber die Beule nun nach aussen statt nach Innen..

Ein paar Studenten wollen mit mir noch eine Ersatzfelge besorgen, was dann aber nicht gelingt, ausser ich würde 300 Dollar für ein komplettes Hinterrad zahlen was ich wegen meiner Roloffnabe ja garnicht brauche.

Wo ich soweit im Westen der Stadt bin, fahr ich gleich weiter zum Amusementpark. Ich habe mein Schloss nicht dabei, aber niemand beschwert sich als ich den kleinen Park (nichts besonderes) per Rad befahre.

Auf dem Weg sah ich schon auf einem Berg ein riesiges imponierendes Denkmal zu dem ich nun zum Tagesausklang noch hoch fahre.

Auf dem Weg nach unten am See vorbei lande ich beim Bahnhof. Ich frage an einem Fenster was es denn zu Essen gibt. Hawapuri. JA eines bitte! AUSVERKAUFT! Nur 1,20 sollte es kosten. Später kann ich dann eines (nicht ganz Frisch) zu 1 Lari erstehen das eigentlich 1,50 kosten sollte. Mit Hinweis auf den Bahnhof – wo normalerweise ja alles teurer ist – kann ich auf 1,20 runter handeln. Durch nicht vorhandene 80 cent reichen dann 1 Lari glatt…

Am Freiheitsplatz spricht mich ein George in nahezu perfektem Deutsch an. Er möchte mir im Laufe des Gesprächs einen Hamburger ausgeben. Doch ich habe noch nicht mal meinen Hawapuri auf. So kann ich ihn nach mehreren Anläufen dazu überreden mir lieber den Lari zu geben mit dem ich mir dann morgen einen selber kaufen kann.

Mittwoch, 2. April 2008

Nach 3,5 Stunden weckt mich um 2 Uhr heftiger Prassel, den ich erstmal erleben muß, vor 3 weiteren Schlafstunden. 6 Uhr Brief an meine Eltern, der in einem weiteren Posting unter dem Label Briefe dokumentiert ist. 7 Uhr 15 Packen und Frühstück. Ich schreibe Tagebuch und sehe frischen Schnee in den Bergen.

Neben einer neulich Abends noch gewechselten Speiche kann ich nun den 1. georgischen Superplatt verzeichnen. Vermutlich bin ich über eine Dorne vorne gefahren. Bei beiden Tanken gibt es keine Kompressorluft. So ist das meistens in Georgien. Aber eine Fußpumpe taucht auf, als ich schon verärgert das Vorderrad ausgebaut Richtung GORI unterwegs bin. Fahren geht nun schon wieder und die nächste Tanke auf der linken Seite hat dann einen Kompressor. Bei einer weiteren Tanke mach ich Mittag nach 11,64 km und 100 Höhenmeter. 4 Äpfel krieg ich noch geschenkt.

Das NO NAME Gaffertape erweist sich als unbeständig sowohl im Wasser als auch was seine silbrige Beschichtung betrifft. Oulität ist hier zu empfehlen und nur wenig teurer!

2. Mittagessen in einem anderen Restaurant: Ich frage nach dem Preis - Mensch will kein Geld. Später: 3 Lari. Speisekarte: Fehlanzeige. Doch ich darf in die Küche. Von 2 Fleischsuppen darf ich je eine Kelle ohne Einlagen abschöpfen und nun reichen auch 2 Lari für meine Proben.

Abendessen 10 km vor Tiflis: Ein Junge der in Deutschland aufwuchs sagt den Preis: 1+1 Lari. Also 2 Lari. Aus Erfahrung will ich zahlen BEVOR ich das Essen berühre. Gut so, denn nun sollen es 4,5 Lari sein... Doch ich darf eine Dampfnudel von meinem Übersetzer essen und komme mit 1 Lari davon...
Tiflis ist eine riesige, in einem lang gezogenen Tal liegende 1,1 Millionen Einwohner zählende Stadt. Tiflis ist seit etwa 1500 Jahren die Hauptstadt Georgiens, Davor war es Mtskhete, eine 24 km vor Tiflis liegende Kleinstadt.. Sigitas wollte der Gruppe die ehemalige Hauptstadt zeigen. So schlief diese 1 Nacht in einer Herberge in Mtskhete. Dadurch kommen wir also nun doch am selben Tag in Tiflis an! Sehr schön!

Ich bin mir nicht sicher, ob ich zur Linken an Vororten vorbei fahre oder ob sich im Häuesermeer evt irgendwo das Zentum verbirgt…

Als ich rechts ein Hotel erblicke stoppe ich. Ich versuche meine Situation zu erklären, das die Gruppe, die ich natürlich zum Rasttag gerne Treffen würde, in irgend einem Hotel unter gekommen ist –wie ich vermute-, ich aber nicht weis in welchem..

Da gibt es ja verschiedene Möglichkeiten das raus zu kriegen:

A) Ein Hotelbesitzer kennt die anderen und telefoniert rum (Local Call also preiswert)
B) Ein TN wird angerufen (ausl. Mobiltelefon also teuer)
C) Main PTT, Main Police oder Main Railway Station (Nachricht hinterlassen?)

Da A) nicht funktioniert (verstanden wird) frage ich nach der Polizei.

Praktischerweise ist eines der 4 Hauptreviere gleich nebenan! Nur wenige Meter weiter gefahren, hätte ich es gesehen – ich hab also genau an der richtigen Stelle gefragt im Prinzip…

Später erfahre ich, das ich ca 7 km vor dem Zentrum bin.

Die Polizei weis aber nix! So versuchen wir neben Marcel alle Deutsch oder English sprechenden TN anzurufen. Das gelingt aber wegen mangender Roaming Abkommen nicht.

Ich muss mal dringend aufs Klo. Ich sehe es vor mir. Darf aber nicht hin. Ein Drehkreuz trennt mich vor der Erlösung… Ich frage noch mal! Es sei schon alles geschlossen. KEIN KLO! Ich frage ob ich draussen pissen darf. Das ginge. Aber keine ruhige Ecke unmittelbar bei der Polizei.. Direkt vor dem Haupteingang der Polizei auf den offenen Rasen Pinkeln? Ich trau mich nicht so richtig. Doch links um die Ecke eine Wache. Aber die scheint mein Bedürfniss zu verstehen und stimmt, sich abwendend, zu…

Doch als ich meinen Schwanz dann endlich vom umgebenden Stoff lösen will ändert sich irgendwie mein Status bei der Polizei hier, denn ich werde nun IN die Wache gebeten. Also dahin wo sonst kein Publikum darf.

Es gibt einen Internetanschluss (über Modem…) und… EIN KLO!!!

Etwa gleichzeitig mit dem Ausruf des Stellenleiters, das er in einem anderen Revier jemanden gefunden hat, der weis wo wir schlafen und der nun auf dem Weg hier her sei, krieg ich eine Mail von Sigitas auf den Bildschirm, das wir in der polnischen Schule recht Zentrumsnah untergebracht sind.

Mittlerweile ist ein Kamerateam des Polizeieigenen Lokalfernsehen aufgetaucht und macht ein Interview. Ich werde gefragt ob ich Hunger hätte, was ich ehrlicherweise mit kaum beantworte. Ich krieg aber einen Tee! Interessehalber frag ich aber mal nach, was es denn zu Essen gegeben hätte, wenn ich anders geantwortet hätte.. Ich bekomme die Antwort ,die ich eigentlich erwartet habe, (weswegen mich die Frage wunderte…) das es bei der Polizei kein Essen gibt…

Wäre auch nicht notwendig gewesen, denn ich werde, von einem Privatfahrzeug begleitet, zum Schlafplatz der Gruppe in der Schule gebracht. Diese ist in der nähe des Freiheitsplatzes / Square of Independence (Tavis Suplebis) in der Kikodze 8 (Zentrumsnah).

Dieser Kontakt kam dadurch zustande, das die Mehrheit der TN ja aus Polen kommt.

Die polnische Gemeinde hat uns zum Essen eingeladen und just während dessen stosse ich unter grossem Hallo ob des Verloren gegangenen, zur Gruppe.

Die weiblichen Tourteilnehmer haben mit Liebe, zusammen mit den Gastgebern, viele Tapas zubereitet! DA krieg ich wieder Hunger…

Die Gruppe hatte in den letzten 3 Tagen auch die Gastfreundschaft genossen aber doch irgendwie weniger wie ich als Einzelreisender, wie ein Kassensturz von mir und Carlotta zeigt: Beide hatten wir am gleichen Ort 40 Euro gewechselt, doch während ich von den 92,5 Lari noch 61 über habe hat Carlotta schon 2,5 Lari Miese…

Viele sprechen noch einen Trinkspruch.

Offenbar bin ich aber der einzige der so richtig nach einer Übersetzung fragt. Tischsprache ist nämlich POLNISCH! Da kapier ich 99,9% nichts!

Mark sagt endlich mal etwas in seinem Trinkspruch, wie ich die Gruppe gerne sehen würde um mich wohl zu fühlen: WE ARE ONE FAMILY! Wir sind eine Familie!
In eines solchen Familie können sich nämlich auch Menschen wohl fühlen die nur am Wochenende (=Rasttag) da sind … Und eine solche Familie ist eben etwas mehr, wie nur Menschen die aus Zufall zusammen gekommen sind! (…)

Mir fällt dann auch eine Anekdote als Trinkspruch ein: Auf der Polizeistation erwähnte einer der beiden diensthabenden Kommisare Jumber Lezhava. Er ist ein Stadtbekannter Radler, der bereits bis 2004 stolze 264,000 km per Rad um die Welt pedalte. Interessanterweise ist er auch vor ein paar Tagen nach China gestartet… Sigitas kennt ihn sogar!

Auch bei uns ist der Vorsitzende der Rennsportgruppe die mich bei meinem Essensstop überholte:

Am lustigsten ist dann die Situation in der ich wiedermal versuche herauszubekommen wo das Klo ist: Ich versuche es von dem polnisch sprechenden Andrzej und von Niole (Litauen) herauszubekommen. Niole zeichne ich dann ein pinkelndes Strichmännchen, das Carlotta dann endlich richtig deuten kann, während Mark an etwas ganz anderes denkt…

Dieses ganz andere hätte ich gerne mit einer Frau bei der Polizei gemacht. Ich konnte Ihr so verführerisch in den Ausschnitt blicken… Aber wie immer habe ich Angst den ersten Schritt zu gehen, weswegen sich sexuelle Erfahrungen in meinem Leben an einer Hand abzählen lassen. Selbige haben auch noch mit keinem Menschen zum GV geführt (an dem ich beteiligt war .-), denn ich mag Menschen nur zärtlich berühren und auch selber nur zärtlich berührt werden…

Die Räder stehen dummerweise in einem Innenhof und auch wir sind eingeschlossen. Das mag ich gar nicht! Ich bin so müde das ich nicht mal auf die Uhr schauen kann, denn dazu hätte ich meinen Ipod auspacken müssen… Da das Tagebuch noch ungeschrieben durch meine Gedanken schwirrt stehe ich ca 4 Uhr auch wieder auf.

Erst mal. Es gibt nur einen Rechner mit Internet. Also nur eine Stunde Onlinezeit, denn 2 der Polen haben die gleiche Idee wie ich, das Internet eher Nachts zu nutzen um weniger Zeitdruck zu haben.

Zum Tagesabschluss noch eine abschließende Frage zur Polizei in Georgien und in der Türkei: Würde das alles was ich hier mit der Polizei erlebe einem Georger oder Türken in gleicher Situation in Deutschland genauso ergehen???

6 Uhr 18 geh ich dann in meine 2. Schlafphase…