Mittwoch, 11. Juni 2008

11.06.2009 / Mittwoch 112. Tag von 215 / 10. Tag in China

(Nacht im Bus)

Bei einem Stopp am Morgen komme ich aus den Puschen und kaufe eines dieser runden Fladenbrote mit dünnem Boden und dickem Rand. Das macht aus 2 Gründen Sinn: 1. Der dicke Rand kann ganz normal als Brot rund um abgenagt werden, während das innere auch noch im trockenen Zustand, der nach ein paar Stunden schon erreicht ist, als eine Art Knäckebrot dient. Auch nach 24 Stunden noch zu einem Zeitpunkt, wo der dicke Rand nicht mehr essbar wäre, da durch die dicke zu fest zum Abknabbern 2. Solange der Rand noch nicht abgenagt wird, dient das Brot wunderbar als Transportmittel für die am Nachbarstand angebotenen Aprikosen, die wesentlich besserer Qualität sind, wie in Usbekistan, wo alle Händler Eimerweise überreife Früchte in angeditschter Form anboten. Eine Plastiktüte -wie immer angeboten- akzeptiere ich nur zum wiegen. 8 Quai will Mensch, da die "T"-taste unbekannt erscheinen will. Das (bereits bezahlte) Brot wurde mitgewogen. Ohne Brot waren´s 3 Quai. Das Mensch dann nicht verstehen kann, das ich die Plastiktüte NICHT will, sondern den Brotteller nutze stattdessen, kann ich immer nicht verstehen. Denn China unternimmt große Anstrengungen, die Plastiktütenflut einzudämmen und lässt per Radio China International verkünden, wie schädlich und schwer verrottbar diese Plage ist. Was wäre, wenn jeder der 1,3 Milliarden Chinesen (1993) jeden Tag eine Plastiktüte wegwirft? NUR EINE! Oder sind die Bemühungen, das den Chinesen begreiflich zu machen nur Propaganda?

Es hat den Anschein, als könne ich Restaurantessen nun vergessen, denn der Zutritt zur Küche wird verweigert. Ohne das ich die Zutaten selber auswählen kann, gäbe es nur Megascharfes tierverseuchtes Laghman, das auch nach dem Essen noch auf den Lippen brennt.

An einer Tanke gibt es für Busfahrer kostenlose Säfte. Auch ich darf 2 1,5-Liter Falschen auffüllen. Wurde ich für einen Busfahrer gehalten oder war es Gastfreundschaft? Denn die Einheimichen werden auf den Tankstellenshop verwiesen, der nur Minniflaschen verkauft.
Ca 15 Uhr und etwa 20 km nach KUMUX haben wir fast den höchsten Punkt der phantastischen Straße durch die Borohor Shan Berge (1) erreicht. Noch 133 km bis TURPAN. Ich bitte die Busfahrer somit, mich raus zu lassen und 10 Quai zu erstatten. Das klappt auch nach einigen Anläufen. Nur 1 Gummiband habe ich wieder eingebüst... (und damit die gerade erst gefundene mobile Antenne für mein Radio)

Statt Hitze gibt es heute Sturm. Nur 20 - 22 Grad im Gebirge! Die Wüste - wozu ich diesen Gebirgsausläufer zähle, zumal sich später auch noch Sand dorthin vorgeweht hat - gibt sich alle Mühe "schwarz" zu erscheinen hier. Auf den ersten 10 km wird die Höhe gehalten. Maximal 1.881 m. 134 m steige ich insgesamt heute nur an mit 3 % Durchschnittssteigung und maximl 12 %.

Auf meinen ersten 10 Rad-km heute waren es vor allem die Kammlagen, die aus Kohle oder Tuff bestehen. Leichtes Gestein mit dem Schwarz gemalt werden kann. Pörös, aber hart wie Tuff eben.

Dann geht es 45 km Bergab! (ca, da ich nicht ganz unten beim Doppelkraftwerk schlafe.) Nun sind die Berge so dunkelgrau wie der Himmel! Das ergibt den phantastischsten Sonnenuntergang, den Mensch sich - surreal in Mondlandschaft - vorstellen kann. Goldene Berge - Schwarzer Himmel. Sonnenstreifen an zig Bergen. Dazu die Reflektion durch die Dunst und Sandpartikel, die noch in der Luft sind. Einfach ein Großartiges dramatisches Naturschauspiel! Regenbogen - Unglaublich! DAS HÄTTE DIE BESTEN BILDER MEINES LEBENS GEGEBEN - Nochmals DANKE DEM VERHINDERNDEN DIEB!!!

53,35 km in 2:46:05 mit 19,2 Durchschnitt und 53,5 Max waren es genau. Die in den Bergen auf weit auseinanderliegenden, gegenseitig nicht sichtbaren Trassen verlaufende Autobahn ist so perfect, das ich kein einziges mal bremsen muste! 530 km nun in China per Rad gefahren ohne durch eine Großstadt geradelt zu sein!

3.533 km seit Tiflis per Rad mit ca 23.153 Höhenmeter. Insgesamt ca 6209,65 km mit ca 46.956 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG + 1246,45 km per Bus

Gesamt-Reise km: 8.172 von Athen


(1) Auf dieser Seite heist es das ALLE Grenzen zwichen Kirgistan und China für Ausländer geschlossen seien..

Dienstag, 10. Juni 2008

10.06.2009 / Dienstag 111. Tag von 215 / 9. Tag in China

Auch 9 Stunden Schlaf brachten nicht die nötige Erholung.
6 Uhr: Gegenpersonenzug mit 14 Wagons. 32 Grad
8 Uhr 30: Während meiner ersten Hitzepause nach 45 Minuten und 13 km - rollt ein offenbar auch noch fahrender Frühzug gen Osten. Wieder 14 Wagons. Der 1,5 m Pegel der Unterführung ist bereits mit 70 cm Geröll gefüllt. Die nächste Unterführung hat weniger Geröll und ist auch von vorn herein nur 1,15 m hoch. Mindestens 13 Kackhaufen...

Nach 20 km entpuppt ich die Bullenaussage von gestern (wo es Wasser gäbe) als dreiste lebensgefährliche Lüge. Lediglich ein leeres Haus! Es sollen nun weitere 30 km sein! Das schaffe ich nicht mit 2 Liter Wasser, denn aus 30 werden 50 werden. Ich versuche zu trampen. Die selbstsüchtigen Chinesen fahren in Riesenbogen vorbei! Ein Jude hatte mich bereits vorgewahnt in Sary Tash. Dann kommt ein Geldmachfahrer. Selbst dieser rauscht durch und winkt auch noch zum Hohn! Dann nehme ich einen 100 Quai Schein in die Hand und erreiche so, das doch noch angehalten wird. Allerdings möchte Mench für 30 km 50 Quai haben. Also versuche ich es doch aleine. Die Busfahrer haben 2 meiner Trinkflaschen mitgenommen und bringen mir selbige auf Ihrer Rückfahrt und nach meiner nächsten Sonnenpause gefüllt wieder mit.

Nachdem gestern der erste Tag seit langem war, wo die Sonne sich nie verdeckt zeigte, hat sich die Wüste mitlerweile so aufgeheizt, das schon am Vormittag 47 Grad in der Sonne und 40 Grad im Schatten erreicht sind. Damit ist das Radfahren nicht mehr möglich und ich kümmer mich um andere Möglichkeiten der Weiterreise, als ich bei Tages-hm 37,61 die nächste Zahlstelle (alle motorisierten müssen hier recht hohe Maut zahlen) erreiche. Dort gibt es auch Wasser. Die Zugfahrt Kashgar - Urumqi soll 250 Quai im Sitzwagen und 390 im Liegewagen kosten. Der Bus nur 190 Quai.

Von SANCHAKOU, von dem ich noch 13 km entfernt bin, soll der Zug hingegen nur 80 Quai kosten und der Bus 150 Quai. Ich probiere noch von einem Leerlaster, der Platz für 20 Räder hätte mit genommen zu werden, doch das klappt nicht. Als er weg ist erfahre ich den Grund: 4 Leute saßen schon im Führerhaus - aber DA wollte ich doch gar nicht brüten! Das es hinten drin sehr wohl geht konnte ich in der Gegenrichtung AN DER ZAHLSTELLE (!) beobachten. Mensch schwitzt schon beim Nichtstun (oder Schreiben...)

Dann bringen Gewitter Abkühlung bis auf 29 Grad herunter und tatsächlich gibt es nach 13 (oder 15) km Wasser in SANCHAKOU. Die beiden ersten Vulkanisierungswerkstätten sind verlassen oder/und besitzen keine Bar-Anzeige. Nicht mal den nötigen Aufsatz gibt es.

Im ersten Restaurant rechts soll Lamian 10 Quai kosten (bislang 4 - 6 aber desto weiter weg von Kirgistan desto teurer). Als ich zurück komme und ein anderer Gast das teure Touriessen (von dem West-Ost-Preisanstieg wusste ich damals noch nichts) bestellt hat, frage ich nach dem Preis, den er zahlen soll und siehe da 6 Quai. Sind auch hier (noch) der richtige Preis. Dazu will ich auch eine Portion ohne Fleisch und Schärfe. Ich krieg auch mein Wechselgeld richtig, aber leider funktionieren die Sonderwünsche trotz aller Deutlichkeit nicht, da kurzerhand aus der Portion für den anderen Gast 2 gemacht werden..

Schräg gegenüber gibt es auch ein Restaurant,, wo es Reis gibt, doch die Preise sind 10 x so hoch, wie in Deutschland...

Von einer ambulanten Händlerin kaufe ich schließlich einen Salat für die Hälfte des Lamian. Gerade bevor einer der gefürchteten Kara Burans losbricht bin ich fertig. Genauso schnell wie der Sand-Regen-Sturm kam ist es auch schon wieder ruhig im Ort. Nur dahinter ist es schwarz.

In einem Laden entdecke ich Knäckebrot. Dachte ich zumindest. Ich zeige in Verbindung mit dem Knäckebrot eine Wurst und hoffe, das verstanden wird, das ich damit meine: "Das wird zusammen gegessen?", denn dann wäre es Knäckebrot.. Es wird bejaht. Später muss ich aber feststellen, das das "Knäckebrot" eher eine Art süßer Keks ist und natürlich gar nicht zur Hähnchenwurst passen mag.

Ich frage eher aus Interesse bei 2 zufällig vor dem Laden haltenden Sleeper-Bussen wieviel es nach TURPAN kosten soll und ob das Rad nicht unten rein kann. Siehe da: Es geht doch! Wie
soll sonst auch Sarah und Markus vor 2 Jahren nach Urumqi gekommen sein? Der erste Bus nimmt ein Rad mit, will aber erst 350 Quai, dann 250 Quai und schlieslich 200 Quai haben. Ich bin aber nur bereit 15 € für die 1.380 km zu zahlen. Und das auch nur, weil der Bahnhof nun wieder 23 km weit weg sein soll. Wer weiß, ob es ihn überhaupt gibt und ob das mit den 80 Quai für den Zug überhaupt stimmt. (zudem kommt, das das Rad und Gepäck beim Zug nach Gewicht berechnet wird wie eine spätere Erfahrung zeigen wird..)

Der 2. Bus nun will kein Rad mitnehmen, soll aber von vorn herein nur 20 € kosten, so das ich den Preis auf 15 € drücken kann, nachdem das Rad dann doch problemlos möglich war.

Diesmal ist es andersrum: Wasser soll es nach 53 km geben, doch dann gibt es bereits nach 34 km ein Restaurant. immer das gleiche Problem auf Reisen: NICHTS ist wirklich rauskriegbar! ICH HASSE ES! Einer der Gründe, warum ich den Bus durch die Wüste nehme, angesichts vager oder UNZUVERLÄSSIGER FALSCHANGABEN, die ein bereisen der Wüste im Sommer per Rad entweder UNMÖGLICH machen, oder zumindest unnötiges Wasserschleppen bedeuten.

Andererseits genieße ich im Sleeper die vorbei fliegende Landschaft. In der Dämmerung ist dies freilich nur die Skyline der Berge. Der Sleeper bietet 42 Liegen in 2 Etagen und 3 Reihen a 7.


Die Füße liegen unter dem Kopf des Vordermann. Wiso es in Europa keinen einzigen dieser das Reisen angenehm machenden Schlafbusse gibt (die wenigen, die es doch gibt müssen offiziell auf dem Parkplatz stehen im Schlafmodus..), ist mir nach wie vor ein Rätsel. Für den TÜV gibt es sogar Gurte an jeder Liege, womit das Hauptargument Sicherheit vom Tisch wäre.

Außerhalb der großen Städte gibt es keine Straßenlaternen. Wer was anzubieten hat (Getränke, Vulakanisation, Lamian) hängt eine Glühlampe vor die Hütte. Auf freier Strecke kann Mensch schon mal eine Gruppe Menschen sehen, die sich um eine Kerze versammelt haben. Grasser Gegensatz sind dann Größstädte mit Ihren blinkenden, farbenfrohen Neonreklamen ala Las Vegas.

52,5 km per Rad in 3:23:05, 15,5 Durchschnitt
/ Max 28,5
162 Höhenmeter mit maximal 1.856 m und 2 % Durchschnittssteigung, 11 % Maximal

3.479 km seit Tiflis per Rad mit ca 23.019 Höhenmeter. Insgesamt ca 6154,65 km mit ca 46.822 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG + 1246,45 km per Bus

Gesamt-Reise km: 8.117 von Athen

Montag, 9. Juni 2008

9.6.2008 Montag 110. Tag von 215 / 9. Tag in der Volksrepublik of China

Dieser Tag fehlt mir leider im Tagebuch - SORRY

1.224 m hoch

Straße führt im Zick Zack entlang des Tian Shan Gebirges.

1 % Durchschnittssteigung, 5 % Maximal, 87 km weit und 347 Höhenmeter

Tief erschöpft baue ich mein Moskitozelt auf einem der Hochwasserdämme bei Straßen-km 1.268 auf. Diese Dämme gehen jeweils ausgehend von einer Fluwasserunterführung Richtung Gebirge, bis sie auf den im 45 Grad Winkel bei der nächsten Flutwasserunterführung startenden Damm treffen. Bei der alten Straße hatte Mensch das noch nicht gemacht. Folge waren Überflutungen und Zerstörungen, denn in der Wüste wird das Regenwasser, WENN es denn doch mal regnet, durch nichts gehalten! In der Nacht wird das Thermometer nicht unter 30 Grad fallen.

3.426,83 km seit Tiflis per Rad mit ca 22.857 Höhenmeter. Insgesamt ca 6102,15 km mit ca 46.660 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG

Sonntag, 8. Juni 2008

Sonntag 8.6.2008 / 109. Tag von 215 / 7. Tag in China

7 Uhr 30 komme ich los. Da ich geradeaus die Nebenstr. benutze begegnet mir kaum ein AUto. Aprikosen tocknen in der Sonne irgendwo zwichen dem 1. Registrierungspunkt nach 4-5 km und dem 2. nach 28 km. Hier geht es nun links nach ATUX. An dieser Kontrolle arbeitet der english sprechende TAYIR (TAYIR618@hotmail.com), der mir die 3 km entfernte 800 Jahre alte Grabstätte MORTO (15 Quai normal) zeigt und mich zum Mittagessen einläd, was sein Chef aber nicht will.

Die TAKLA-MAKAN Wüste ist tatsächlich teils "schwarz" aber bald auch trostlos, abgesehen vom begleitenden TIAN-SHAN Gebirge zur Linken. 40 km bis zur nächsten Oase (gemäß der Ausschilderung). Nach 19 davon habe ich 2,5 Liter Wasser von 6,5 Liter Wasser verbraucht und mache Mittag. Bei 45 Grad Celsius im Schatten eines Telefonmasts. Ein nicht schneller wie ein Rad fahrender Minni-Trecker kommt mit 2 Bauersleut vorbei. Sie schenken mir 2 Hände voll Aprikosen. Ein paar davon sind allerdings zu sauer zum genießen. Dazu einige knusprige Cräcker mit granuliertem Zucker, Mealie-Mehl (müste Maismehl sein) und "Shabot" (?).

Die meisten Lebensmittel in China sind hoher Qualität, aber eben auch einige Betrüger dazwichen, deren Abbildungen anderes versprechen, wie der Inhalt dann nach dem Kauf...

Kurz nach km 28 der Straße 181 dann doch schon eine Oase (QÜGA) mit einem kleinen Laden. Dieser ist auf der rechten Seite genau da, wo die Straße nach links abknickt. Kartenspielende Dorfbevölkerung sitzt davor. Es gibt (schon mal geschmolzenes) Eis, kalte Getränke und ausnahmsweise auch mal hartgekochte Eier statt nur rohe zu 5 cent.

Auf der Suche nach Wasser spielt jemand für mich auf einem rumstehenden Instrument mit 2 Saiten.

Nach 40 km ist Segun, Artux oder KARTALIA erreicht. So genau ist das leider nicht herauszubekommen, denn jeder sagt entweder etwas anderes, oder gar nichts. (Kartalia war es wohl tatsächlich) Sicher kann ich nur sagen, das es hier Lamian für 4 Quai gibt und Moskitos das Tragen warmer Kleidung erfordern. Zumindest unten rum, oben rum ist es dann nicht auszuhalten und Mensch muß eben ständig alle nackten Körperstellen kontrollieren oder abfahren..

Radio China International berichtet heute (Sonntags anderer Sendefahrplan) in ergreifender Weise vom Erdbeben. So haben aufräumende einen Stahlträger hoch gehoben und darunter die Leiche einer Lehrerin gefunden, die 2 Kinder im Arm hält und 3 Kinder schützend vor der Brust hat - alle Tod.

Auch das Thema Umweltschutz nimmt einen breiten Raum in der Berichterstattung ein. So ging es heute um die Umweltbank in Peking (Bäume pflanzen und pflegen) und um die Wiederverwendung von Druckpapier die meiner Vermieterin und meiner Untermieterin sauer aufstöst aus Schicki Micki Gründen. Im Musikprogramm wird über ein großes klassisches Orchester berichtet das Erfolgreich Technomusik in seine Aufführung integriert. Hab ja schon immer gesagt, das in Techno Musik auch Elemente der klassischen Musik wiederkehren...

Nun 6 km die 213 nach links und dann rechts. Zum Schlafen biege ich vorher links ab und folge einem Kanal - Brutstätte von Millionen Supergroßstechern. Beidseitig steile Böschung.Doch dann rechts eine Brücke. Dummerweise auch ein Haus, vor dem Leute sitzen. Die folgen mir nun!

Ich reagiere histerisch, denn ich brauche meine Nachtruhe nach 75,6 km in 4´09´21
Ich laufe der Meute entgegen, diese weg. Bleibt stehen. Das wiederholt sich. Hektisch baue ich bei ständigem vielfachem Summen mein Innenzelt auf und laufe nochmal zum Volksauflauf um diesmal ruhiger mit "Asam Maleikum" um meine Akzeptanz zu bitten. Die Leute bleiben tatsächlich zurück.

Doch dann kommen sie mit Polizei, die mich bereits beim Einkaufen kontrollierte ...

-hier fehlt mir leider eine Seite im Tagebuch-

Dafür noch ein Link zu einem weiteren athentischen Reisebericht: http://www.pekingradler.de/
Empfehlung auf der vorstehenden Seite: 9. Tourbericht vom 17. 09. 2007

3.339,83 km seit Tiflis mit ca 22.510 Höhenmeter. Insgesamt ca 6015,15 km mit ca 46.313 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG

Samstag, 7. Juni 2008

Samstag 7.6.2008 / 108. Tag von 215 / 6. Tag in China HALBZEIT DER TOUR 2008 !

Die verdorbenen Kekse konnte ich im Restaurantcafe neben dem Hotel in einen von den teuren großen Keksen und in 2 zubereitete Eier tauschen. Dazu noch die Reste kirgisischer Truckfahrer.

Im Fernsehen Berichte begeisterter Olympia-Feierlichkeiten (vermutlich in Shanghai). Es ist eine Stimmung zu spüren wie in Deutschland während der Weltmeisterschaft. Wie erwartet schön dabei im Land zu sein.

Wieder drängt mich chinesisches Miltär zum weiter fahren. Schlafplatz war auf 2.111 m.

Nach 20 km will ich einem motorisierten Verkaufsfahrer eine Tomate mit Kind obenauf abkaufen (auf dem verlinkten Bild ist sie lange nicht so schön und auch noch grün..). Ich bekomme sie geschenkt.

Mitlerweile immer noch schöne, sich aber nun Bäumen und Dörfern lichtende Landschaft bei nur noch 1.885 m. Gewitterkrummeln. Deswegen am Internet nach 1 km vorbei und die 2. Asphaltstraße rechts rein durch das Oasendorf. Viele schöne Fotomotive von urgurisch geschnitzten und gemalten Hauseingängen. Ein geschnitzter Balkon und Schmiedeeisentore. Der Asphalt hört auf; schließlich nur noch ein mit Kleinstfahrzeugen befahrbarer Weg, der am Fluß endet. Meine gewünschte Einsamkeit um die prickelnde schwüle Gewitterstimmung, die leider beim Schreiben dieser Zeilen nachlässt, ALEINE zu erleben. Ganz alein bin ich freilich nicht, denn ich höre Kinderstimmen und auf der anderen Flußseite kam ein Trecker angetreckert und sein Lenker steht pinkelnd daneben.

Auf dem Weg zurück zur Hauptstraße nehme ich die erste Aspahltsrasse rechts, gleichzeitig abbiegend mit einem Ölverkäufer auf seinem Kleintrecker. Ich überhole ihn, er mich. Er betätigt sein automatisches Werbemegaphon, ich meine mickrige Minniklingel. "pling - pling" Und ziehe am verdutzt dreinschauenden Fahrer und an einem Mensch mit "Germany" Shirt vorbei. Nächste Straße links überrascht eine Militärkontrolle mit halb offener Schranke auf der kleinen Straße. Doch der Posten ist noch überraschter wie ich und "vergisst" das kontrollieren.

An der nächste Ecke sehe ich einen orientalisch anmutenden Eingang neben einem 3 m² Gemichtwarenladen. Da niemand anstalten macht, mich aufzuhalten, gehe ich rein und erblicke 3 Wandgemälde. Dem Gemischtwarenladen statte ich natürlich auch einen Besuch ab und erstehe für 15 cnt (€) 4 Snacks, einen Kaugummi und ein kleines Getränk mit in die Verpackung integriertem "Strohhalm". Eines der Kinder isst die für heißes Wasser gedachten gefriergetrockneten Nudeln kalt als Snack. Schmeckt Prima. Eines meiner Snacks entpuppt sich als Trockenkeks anstatt als rundes Spritzgebäck mit riesigem Schokokern, wie Bild und abgebildete Zutaten suggerieren.

Ich halte mich ein paar Minuten zu lange an diesem Ort auf, so das ich schon wieder die nächste Bullenkontrolle mit Telefonrückfrage am Hals habe. Anhalten scheint verboten. 5 Stunden soll ich hier festgehalten werden. Damit wird meine Reise wohl zu Ende sein. Der ständigen Überwachung bin ich nicht gewachsen. Psychisch.

16:58 - Nach etwa 1 Stunde hat sich das Polizeischauspiel von WUGIA wiederholt, ich mich mitlerweile häuslich eingerichtet. Mittels eines Übersetzers stelle ich klar, das ich nur weiterfahre, wenn ich NICHT von der Polizei begleitet werde. Nochmals werden alle Ausweisseiten kopiert. Tatsächlich komme ich diesmal frei, ob meiner Position, sonst die Reise abzubrechen, meine Visagebühren zurückholen zu wollen und bei Rückkehr der Öffentlichkeit zu erklären, "Never go to China"

Nach 44,23 Tageskm in 2´33´53 habe ich den Autobahnbeginn (trotzdem mit Eselskarren) von KASHGAR erreicht. Wer nach Osten will muß nicht nach KASHGAR. Wer es doch macht begibt sich in eine 46 km Sackgasse! So stellte es sich mir zumindest dar, weswegen ich den Umweg nicht machte. Später erfuhr ich das es doch noch eine 2. Straße gen Osten von Kashgar aus gibt.

Ich schlafe also hier, während meine Akus beim nahen Restaurant an von Außen zugänglicher Steckdose laden.

Durchschnitt 17,2 / Maximal 37,5

Höhe des Schlafplatzes ist nach 69 Tripmetern auf 1.636 m

2.116 m war ich heute am höchsten Punkt.
3 % Durchschnittssteigung, 7 % Maximal

3.264,23 km seit Tiflis mit 22.510 Höhenmeter. Insgesamt ca 5939,55 km mit ca 46.313 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG

PS: Unter diesem Link ein Abendblatt Artikel in dem es u.a. auch um die ständigen Kontrollen geht.

Freitag, 6. Juni 2008

China: Kein Internet für Ausländer?

Freitag 6.6.2008 / 107. Tag von 215 / 5. Tag in China

Die Nacht brachte 2 Stunden nach Zeltaufbau ein paar Klatscher und Sturm. Am Morgen um 3 Uhr 57 ist alles wieder ruhig und das erste Licht ist Verheißungsvoll, tun sich doch nun auch im Osten Berge auf, wo gestern nur Dunst war!

19 Grad im Zelt - 11 Grad draußen auf 2.207 m

Es ist erstaunlich, mit welcher Bravur hier längst verdorbene Lebensmittel VERKAUFT werden. Nach dem Motto "Packung offen = Kaufzwang". Verbraucherrechte ade.

ADE auch zur Solarlampe, denn statt zum Laden baue ich diese für den Dieb auf:

Da ich nicht mit Stäbchen Essen kann benutze ich meine Gabel. Diese lies ich am Abend prompt liegen. Als ich dieses 5 cent Utensiel wieder organisiere wird das 100 € Flugmuster pravissimoartig abgekrallt. Als ich diese Zeilen dann schreibe kommt Polizei und will mich vertreiben, statt den Dieb. Typich verkehrte Welt. Dann stelle ich auch noch fest, das es einen 2. Superkrall gab: Ein Gummiband! Viel wichtiger, denn die Lampe funktionierte letzte Nacht zum 3. x nicht mehr. Also zurück zur Polzei im nächsten Gebäude.

Es wird verweigert eine Anzeige aufzunehmen und auch das selber Schreiben wird verhindert. Dann muß ich eben selber in den Ort den Dieb suchen. Auch das wird verhindert nach den ersten mit dem Diebstahl konfrontierten Personen. Unter Protest fahre ich weiter. Polizei hinterher. Unterwegs kann ich mit einem english sprechenden Menchen telefonieren und wir treffen uns auf der Strecke. Nach dem x-ten Versuch durch vormachen, wird dann endlich verstanden, das es um Diebstahl geht. ("There are 9 Million Bicicles in Bejing" läuft grad beim abtippen auf 90,3 im Nachtprogramm) Ich werde noch zum Essen eingeladen und schließlich nach langen Discussionen 20 km bis zur Provinzgrenze begleitet.

Ein unterwegs kennnen gelernter hätte mir Internet ermöglicht, doch die 30 Minuten verweigert die Polizei, obgleich die Discussionen darüber 1 Stunde dauern...

Ausländer dürfen sich nur 3 Tage im 200 km umfassenden Grenzraum aufhalten. Während der Fahrt wird die Landschaft wieder schön und ich kann eine sich fortwährend verändernde Gewitterwolke beobachten, die sich nach der Mittagspause in den Bergen entleert.

Im Flußbett links der Straße kann ich zum ersten mal in meinem Leben die Mehrzüngige Spitze des Schlammstroms des mittäglichen Gewitters beobachten. Quer vorbei zog das nächste Gewitter - wieder nur ein paar Tropfen bei mir. Ohne Mittagspause hätte ich vom ersten Gewitter mehr Regen mitbekommen.

Knapp 49 km vor Kashgar sind wir wieder auf 2.384 m.

10 km geht es nun fast ohne zu Treten zum nächsten Ort runter durch traumhafte rote Berglandschaft.

Im ersten Laden wird gleich das nächste Problem geschaffen: Weil ein 20 Dollar Schein einen Minni Einriß hat, soll er NICHTS mehr wert sein! Geldscheine müssen also auf Samtkissen im tresor transportiert werden! Es geht wieder mal um Betrug. Der Minnieinris soll 137 Quai - also einer mehr wie mein gesamter einkauf wert sein. Alle Chinesen scheinen mir Betrüger zu sein. Fast alle! Schade! Im Restaurant soll Lamian 10 Quai statt 4-6 Quai kosten.

Lamian_Berlin_China_Restaurant_10 von China_Restaurant_Berlin.
konzentriert bei der Arbeit
Lamian_Berlin_China_Restaurant_11 von China_Restaurant_Berlin.
die Kunst der Nudelherstellung beherrscht nur eine kleine Kaste in China
Lamian_Berlin_China_Restaurant_09 von China_Restaurant_Berlin.
So schaut die Nudelherstellung in einer sauberen Berliner Küche aus - In China existiert diese schnike Sauberkeit nicht in den einfachen Garküchen!

Also lasse ich einen leckeren Keks, der auch einen € kosten soll liegen. Ich zahle keine deutschen Preise, wo Einheimische nur 20 % des westlichen Abzockpreises zahlen. Diese westliche Abzockmentalität ist einer der Gründe, wiso ich in Hamburg Obdachloseneinrichtungen nutze, in der keine Wucherpreise genommen werden. Selbst Hotels, die bei uns MINDESTENS 30 € meist aber 50 - 120 € für 8 Stunden SCHLAF kosten, sind hier mit 1-1,5 € erschwinglich.

Trotzdem will ich sie aus Licht, Lärm, Drinnnen und Geld - Gründen nicht nutzen. ES IST NICHT MEINE WELT - UNTERWEGS WILL ICH FREI SEIN!

In einem Laden auf der anderen Straßenseite setzt sich fort, was sich Geldgeilheit nennt: 35 g Würste sollen mit 2 Quai 4 mal so viel kosten, wie
in ALLEN Läden, wo ich sie bisher entdeckt habe.
Auch eine rot (Rind) statt Orange (Huhn) eingehüllte Wurst gibt es. Aber die will Mench mir erst gar nicht verkaufen, denn immer wenn ich nach deren (gleichen) Preis frage soll ich die orange nehmen...

Immer wieder etwas neues: Nun soll es Ausländern nicht gestattet sein das Internet in Topa zu benutzen da es hier einen Grenzübergang nach Kirgistan Richtung Bischtek gibt. Mit Hilfe eines urigischen Übersetzers war es dann doch möglich für die mir gegebenen 2 Quai. 3 Militärmilizen und ein Übersetzer müssen während der ein stündigen Onlinezeit zugegegen sein. An diese große Überwachung muß sich ein Westdeutscher erst mal gewöhnen..

Danach soll ich wieder in ein Hotel (15 Quai im Mehrbettzimmer ohne Dusche, Kloloch und Gemeinschaftswaschgelegenheit, wo immerhin 2 von 5 Waschplätzen funktionsfähig sind, auf dem Hof) verfrachtet werden. Ich nehm Ausreiß um meinen Willen zu verdeutlichen, am zurückliegenden Ortsrand in der Dunkelheit zu nächtigen - in meinem Zelt versteht sich!

Als ich de Ortsrand erreicht habe ist die Polizei mit Fahrzeug in die Pötte gekommen. Im Grenzbereich lässt Sie das Zelten nicht zu. - ich soll 2 km weiter Richtung Kashgar fahren, oder -auf Staatskosten- im Hotel schlafen! Das will ich mir doch anehen! Ich dürfte auch im großen Innenhof nächtigen, das tue ich auch, denn im angebotenen Zimmer schnarht ein fetter Mench. Er hat das Format des todgefressenen Opfers im Film über die 7 Todsünden.

Sternenhimmel. Schlafen ohne Zelt. Es dauert lange bis es ruhig wird. Einer stolpert sogar über mich - trotz seiner Taschenlampe. Da hat wahrscheinlich noch nie jemand gelegen..

Mensch ht dann zwar dankenderweise endlich das Licht gelöscht im Hof, doch als ich später wach werde (davon..) ist es auch schon wieder an!

51,32 km in 3´53´41 / Durchschnitt 13,1 / Maximal 38
383 Höhenmeter, 2 % Durchschnittssteigung, Maximal 11 %

3.220 km seit Tiflis mit 22.441 Höhenmeter. Insgesamt ca 5895,32 km mit ca 46.244 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG

Donnerstag, 5. Juni 2008

Aus der Erinnerung 7 Monate später:

Ich erinner mich noch an einen Ort mit Flußquerung in dem ich zu Mittag aß und versuchte einen Brief auf der Post aufzugeben. Das gelang nicht, da keine internationalen Sendungen angenommen werden. Das zu begreifen ist ohne Sprachkentnisse genauso schwierig wie eine mir unbekannte Anzeigetafel zu interpretieren obgleich sie nach Erklärung eines Übersetzers lediglich Zeit, Datum und so anzeigt...

In diesem Ort begegnete mir auch einer der tollen chinesichen SCHLAFBUSSE in denen 3 Reihen mit Betten (auf 2 Ebenen) stehen und der einmal in der Woche bis Osh fährt! Die Füße liegen unter dem Kopfteil der Vorderliege. Wiso gibt es solche angenehmen Busse nicht bei uns??

Und so stehts im nun wieder gefundenen Tagebuchteil:

Donnerstag 5.6.08 / 106. Tag von 215 / 4. Tag in China

4 Uhr - 4 Grad schlag ich meine Äuglein auf und das Silhuettenschauspiel wiederholt sich kurz mit der Farbe Gelb im Osten. 5 Uhr 11 ist die Sonne voll da. Das riesige Fingerkuppenproblem lässt kurzfristig über Reiseabbruch aus technischem Grund nachdenken. Es ist nicht mehr möglich, Sachen wasserdicht zu verpacken, da die Hände nicht richtig zugreifen können!

5 Uhr 34 ist die wichtige 10 Grad Grenze überschritten. 5 Uhr 49 sind schon 12 Grad. 6 Uhr 10 = 22 Grad. Zum Frühstück gibt´s sinniger Weise am Abend bereits in Scheiben geschnittene Bagelscheiben. Sie waren da bereits gut getrocknet - am Morgen wären Sie bereits zu hart gewesen zum schneiden. Zusammen mit Honig und leicht gesalzenen Erdnüssen in der Schale ein vollwertiges Mahl.

Ich stelle fest, das der vor 1.560 km montierte vordere Blechharken der linken Tasche (hinten) nun durch das Höckern bei jeder Radumdrehung durchgebrochen ist. Die einfachere Drahthalterung rechts ist hingegen noch intakt. Auch links ist der hintere Harken noch intakt, da von mir vor ca 580 km mit Drath gesichert. Gestern hatte ich gerade ein Stück passenden stabilen Drath gefunden und eigentlich für den nächsten Zeltstangenbruch mitgenommen (der dann glaub ich auch nicht mehr erfolgte..) Mit diesem und der ebenso vor ca 580 km in der kirgisisch/usbekischen Grenzregion geschenkt bekommenen Zange (der Schenker hatte 2..) kann ich den Schaden schnell selber beheben. Bis Peking sollte es halten!

Vorläufiger Tiefpunkt ist nun nach 4,87 km Fahrt auf 2.440 m bei einer gelb geländerten Brücke.

Es geht hoch auf 2.505 m. Die Landschaft ist hier nun teilweise mit der bei MOAB (Utah/USA) vergleichbar. Slickrocks.Kein Wunder bei gleichen geologischen ud klimatischen Verhältnissen. 8 km weiter ist auf 2.329 m KANGSU erreicht. Erste Einkaufsmöglichkeit seit 70 km. Links neben der Bank im Restaurant lass ich mir für 30 cent ein Gericht mit Reis machen. Da es höllich scharf ist möchte ich für 10 cent noch mehr Reis dazu. Doch der ist schon alle um kurz vor 11! Dann eben Glasnudeln. Ich krieg ein ganzes neues Gericht. Daher komme ich auf die Idee später für 5 cent NUR normale Nudeln noch nach haben zu können, denn es ist immer noch zu scharf. Doch der Koch winkt ab. Kein Wunder, denn der normale Preis ist 20 cent, wie ich von einem Polizisten, der mit 3 seiner Kollegen mit mir ißt, erfahre. Dann zahle ich natürlich mehr! Nun stimmt die Mischung. Da ich auch noch die Reste der beiden mir am nächsten sitzenden Polizisten verspeise, bin ich nun pappsatt. Neben der Küche kann Mensch zu sehen, wie die Nudeln hergestellt werden. Wie von Zauberhand werden es immer mehr!

VOA discutiert die E-Mail und Telefonüberwachung in Deutschland, die anscheinend skandalös umfangreicher ist als anderswo.

Radio China International sendet sogar von 10 - 12 in Deutsch. Doch leider bricht der Empfang heute in der 2. Nachricht durch Störgeräusche ganz ab.

1 x die Woche fährt einer der comfortablen Sleeperbusse von Kashgar nach Osh. Auf 2 Etagen sind die Betten entlang der Fenster und an den beiden Gängen angebracht. 40 DM kostet die 2-Tage-Reise.

Beim Einkauf muß Mensch gehörig aufpassen bei verpackter Ware, das im Karton auch drin ist, was drauf abgebildet ist! Bei 2 Packungen, die ich kaufe ist in BEIDEN ein anderer Inhalt, wie auf der Abbildung zu sehen. Beide Verpackungen sind zudem verschieden und trotzdem ist in beiden die gleiche Betrugsware. Einfache Kekse statt abgebildete Leckerei. Es langt und ich tausche wenigestens eine der beiden Packungen in ein Produkt, das ich kenne. Natürlich gegen den Protest der geschickten Verkäuferin! Ich laß mich aber nicht betrügen! Zu oft vorher passiert - sogar mit GERICHTSZUSTIMMUNG (ein Händler verkaufte mir in Deutschland Sachen unter dem Vorbehalt, das ich diese zurückgeben könne, wenn er den Laden anmieten könne, den ich ihm weggeschnappt hatte - als er das dann konnte behauptete er das die Sachen nicht von ihm seien und das Gericht gab IHM auch noch recht obwohl ER die zu allgemeine Auflistung zu Verantworten hatte. Eine Lehre für´s Leben. Verträge sind nicht das Papier wert, auf dem diese geschrieben sind!)

Minniwürste kosten 0,5 Quai (35 g) 70 g = 1,5 Quai...
Eis kostet 0,5 Quai und nicht 5 Quai, wie Mensch bei zeigen einer "5" denken könnte.
Leere Batterien landen hier einfach im Müll.

Auf dem Postamt ist es VÖLLIG UNMÖGLICH herauszubekommen, wie hoch das Porto für welche g ist. Nur das ein Umschlag 0,4 Quai kostet kann die hübsche aber strohdumme Dame auf ein Papier schreiben, auf das ich bereits eine Beispieltabelle geschrieben habe. Alles mögliche will ein angeblich english sprechender von mir Wissen, aber mir gelingt es nicht auch nur EINE Information herauszukriegen aus ihm, außer das auf einer elektronischen Anzeigetafel Datum, Uhrzeit und die Telefonnummer der Post steht! Dann muß er zur Arbeit.
Was irgendwelche Prozentzahlen bedeuten, kann nur vermutet werden. Ich vermute Zinssätze.

Im Ort finde ich jemanden, der mein Röhrchen für die Zeltstangen aufbohrt. Von einem Stück Altmetall sägt er ein 2. Röhrchen. Nun kann ich die Zeltstangen wieder ohne Nägel und Klebeband benutzen! TOLL!

Nun findet sich jemand am Telefon, der English spricht. Das hier keine internationalen Briefe versand werden können ist nun klar. Nur in Großstädten - aber Geldwechseln soll gehen.
Mal sehen... Nee - natürlich auch nicht!

Im Laden rechts der Post versuche ich erfolglos dann auch noch Geld zu wechseln, denn 6,70 € braucht Mensch hier schon am Tag. Wer im Hotel schläft im zweifelhaften Bett 1 € mehr - so das Hotel einen aufnimmt als Ausländer - aber davon gibts später noch zu lesen...

Links der Post noch ein Laden. Hier wird seit einem Jahr verfallene Wurst verkauft! Die die sie mir dann im Tausch geben möchte als ich das Datum entdecke ist auch schon seit 2 Monaten abgelaufen... Dazu noch alles natürlich ungekühlt, wie auf dem Land noch oft üblich.

Dann erscheint eine adrette Dame in Begleitung eines Polizisten. Paßkontrolle. Sie schreibt alle Daten der Tourbeschreibung ab - auch die vergangenen + die Visadaten. Als der Polizist den Paß mit "Welcome to China" zurückgibt kann ich gehen. Gestern sollen auch 10 Radler durchgekommen sein... (Thomas Truppe wohl)

Richtung WUGIA wird die Landschaft langsam langweiliger und ich vermisse meinen I-Pod. 4 km vor dem Ort sieht Mensch einen der Gründe dafür, wiso die Luft seit dem Morgen diesig ist: Ein Kohlekraftwerk. Dazu kommt die von Kashgar bis hier hin vordringende Luftverschmutzung. HEIZIWEI ist ein sehr passender Name für den kleinen Ort wegen des Heizkraftwerks am Ende der Straße. Sicherlich existiert der Ort NUR wegen dieses Kraftwerks.
Das Ortsschild steht übrigens erst weit nach dem Ort an der Hauptstraße. Es war für das Schilderteam einfach praktischer gleich 2 Schilder auf einmal aufstellen zu können..

Ich habe zwar nur noch Geld für ein Schokoeis, aber ein Kraftfahrer läd mich zur Nudelsuppe ein.

Im Fernsehen sehe ich zum ersten mal Bilder des verherendsten Erdbebens, das die Volksrepublik je erlebt hat.

1,5 km nach dem Ortsschild von HEIZIWEI baue ich mein Zelt in einer praktischen Kuhle auf und setze gleich 5 Häufchen in Reihe...

Es waren heute 31 km in 2´23´27 / Durchschnitt 12,9 / Maximal 45,5
156 Höhenmeter, 2 % Durchschnittssteigung, Maximal 11 %

3.169 km seit Tiflis mit 22.058 Höhenmeter. Insgesamt ca 5844 km mit ca 45.861 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG

Mittwoch, 4. Juni 2008

Mittwoch 4. Juni 2008 /105. Tag von 215 / 3. Tag in China

Ich krieg es hin mit dem allerersten Licht um 3 Uhr 41 nach 6 Stunden Schlaf aufzustehen. Es nerven die Hände, da durch Risse an 5 Fingerkuppen der Einsatz selbiger als Werkzeug schmerzt. Bei jeder Reise über 2 Monaten und auch bei Ständen über 2 Tagen das gleiche Problem durch hohe Beanspruchung. Auch kann ich weltweit nicht verstehen, das Menchen auf mein Schlafmaterial - wie die Zeltbodenplane - mit Schuhen treten. Ich köme nie auf die Idee in ein Haus, das Teppich hat, einzutreten ohne die Schuhe vorher auszuziehen.

Der tolle Dieb von TURKMENABAT hat aleine in der ersten Sonnenstunde des Tages mit phantastischem Licht mindestens 8 nicht gemachte Bilder zu verantworten. Darunter eine tolle alte chinesiche Nähmaschine, Landschaftsbilder und in einer Reihe hockende Einheimische.

Es geht auch heute Flußabwärts durch atemberaubende Landschaftfür 29 km.

7 Uhr habe ich auf 4,72 km 3 entgegengekommene Fahrzeuge gezählt: 1 LKW, 1 Bagger, der wohl heute die erwähnten Erdrutsche beseitigt und der Straßenarbeiterbus. Nun kann ich alle warmen Klamotten ausziehen, denn das Quecksilber stieg von 12 auf 27 Grad...

7 Uhr 40 zeigen sich nach 11,11 km die ersten Wolken am Himmel, noch 99 % Sonne. Wie leicht das trocken feste Material hier erodierbar ist, zeigt sich schon beim Pinkeln: Gleich ist eine tiefe Furche in der Böschung. Bruchstückhaft und UNBRAUCHBAR empfange ich zum ersten mal auf dieser Reise die anscheinend doch noch in´s Ausland sendende deutsche Welle auf KW Band 5.

8 Uhr 8 kommt mir das erste (2008) von 300 Millionen (1993) Fahrrädern entgegen. Nach 75 km im Land. Allerdings wird das Rad nicht gefahren, sondern von einem Minni-Traktor transportiert.

Nach 15,6 km ein Ort mit Laden,wo es auch möglich ist eine Nudelsuppe zu Essen. Hier stelle ich fest, das ich am Morgen meine Zahnpasta, die ich nur ein mal benutzte, vergas und das in China alles britiche Stecker hat, die ich von Bukhara nach Hause geschickt habe, da ich sie bis dahin nie brauchte... Ich bau mir einen um, aber der I-Pod bleibt Tod. wenigstens die Zahnpasta finde ich wieder! Neue hätte ich auch sich nicht gleich wieder gekauft.

Beim Abzweig geradeaus. Nun geht es weiter durch das Flußtal. Die Landschaft sieht teils so aus, als wären die Berge unterspült worden, umgekippt und halb versinken. Andere Berge haben normle Formen, aber plötzlich schwingt eine Linie im Halbkreis nach oben. Unglaublich!

Während ich die Landschaft umschreibe hält Polizei und spendet Sprudel, der sich als stilles Wasser herausstellt. (Aus heutiger Sicht: Sprudel scheint ohnehin UNBEKANNT in China zu sein)

Nach dem nächsten Ort geht es von 2.460 m auf 2.853 m hoch. Kurz vor erreichen des km-Steins 141 (noch bis KASHGAR) sind rechts mehrere Quellen. In USA würde die Landschaft in der wir uns befinden als "Painted Dessert" bezeichnet. Runter auf 2.840. Erst jetzt geht es die letzten 113 Höhenmeter hoch zum mit 2.990 m angegebenen Paß. Also wer mag zu vorstehenden Höhenangaben 37 m dazu addieren... Die nächsten Höhen sind 2.838 (Händymast), 2.799 und 2.815. Bei der Abfahrt auf 2.560 m liefer ich mir noch ein Rennen mit einem Lastwagen, das ich Haushoch gewinne.

Imm allerletzte Licht beziehe ich meinen Schlafplatz unterm Sternenhimmel. Seit langer Zeit wieder ohne Zelt in einem trockenen Flußbett gleich neben der Straße. Es hat keine einzige Wolke am Himmelnach Trockenen 24 Stunden. Weiter fahren wäre mir möglicherweise uch nicht gut bekommen, denn in Sichtweite ist eine extreme Langsamfahrstelle, die ich womöglich nicht rechtzeitig erkannt hätte im fast Dunkeln.

Der Abend hat 2 Highlights: Zum einen ist da, wo die Sonne eben unterging wie im Planetarium ein hellblauer Himmel, vor dem sich die schwarzen Berge abheben. Dazu Mucksmäuschenstille. Stimmung wie bei der Sonnenfinsternis. Deutlich sichtbare Milchstraße, da es kaum Lichtquellen gibt im 100 km Umkrei!

75,45 km in 5´56´´38 / 12,6 Durchschnitt / 53 Max
916 Höhenmeter - 3 % Durchschnittssteigung, 10 % Maximal.

3.138 km seit Tiflis mit 21.902 Höhenmeter .

Insgesamt ca 5813.14 km mit ca 45.705 Höhenmetern + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG

Dienstag, 3. Juni 2008

170 km werde ich zurück legen vom 3.-5. Juni - also durchschnittlich 56,66 am Tag

1.889 Höhenmeter werden es - also 630 im Durchschnitt

Dienstag 3.6.2008 / 104. Tag der Tour / 2. Tag in China

Der VDO war in die Tagebuchtasche gerutscht.

Heute beim Abtippen im Januar 2009 erinner ich mich noch immer das ich hier durch eine Erosionslandschaft gefahren bin und auch mal einen Seitencanyon, der sich noch mehrmals teilte, erkundet habe an dessen Ende viel Erosionsmaterial die halbe Straße blockierte.


Mal sehen, was ich damals im Tagebuch eingetragen habe:

Durch einen wunderschönen Canyon geht es hoch auf den 2.931 m hohen KARABEL DABAN PASS. Vorbildlich gepfegte Straße! Nur 175 Höhenmeter mit durchschnittlich 3 % Steigung und 7 % Maximal auf 5 km.

11 Uhr bringt Radio China International auf Kurzwelle ein deutsches Programm wie früher die deutsche Welle in guter Empfangsqualität. Wegen der Größe des Landes ist der Wetterbericht allerdings weniger informativ wie die eigene Erfahrung: Morgens sonnig - Nachmittags regnerich. Mal mehr - mal weniger Regen. In Peking wurden die 76.000 Strasenlaternen bislang manuell eingeschaltet, was sich nun ändern soll. Fragt sich nur, ob bislang wirklich jede einzeln von Hand angeschaltet wurde. Sehr gut Vorstellbar.

Zum Vergleich: In Hamburg gibt es 120.000 Laternen.

Mit jedem Meter wird die Landschaft noch schöner, so das Mensch schon froh ist, wenn es mal hoch geht, da die Fahrt dann langsamer wird. Die Chinesen verstehen etwas von Straßenbau. So gibt es einen akuraten, mit der Schaufel geplätteten Wassergraben, daneben einen Wall, damit das Wasser von den Hängen nicht diesen mühsam erhaltenen Graben zerstört. Hinter dem Wall zum Schutz des Walls ein weiterer Wall! So gibt es bei starken Niederschlägen 3 gezähmte Ströme, statt einen zerstörerischen ungezähmten. Zwichen den Dämmen der strom wird zusätzlich durch Querdämmchen gebremst.

Es donnert. Wie auf Kommando will mir das Wetter das eben geschriebene vorführen.

Nach 19,25 km ein Ort mit einem Restaurant, wo es 5 m lange in der Spirale gerollte Nudeln gibt. Daneben ein Laden. Gegenüber noch einer. Strom gibt´s nirgens. Geldwechsel anscheinend ein Riesenproblem: 2 x kommt Polizei - kontrolliert den Ausweis. Schließlich muß ich und der Ladenbesitzer mitgehen. Die meisten haben tatsächlich zum ersten mal einen € - Schein gesehen. Dann erhalte ich erstmals reele 100 Quai für 10 € = 20 € getauscht in 2 Tagen. Und nun weiß ich auch, wiso es bis ULLUGHAT 120 km sein sollen: Es gibt den Ort 2 mal. Einmal auch in 25 km Entfernung. Der 2. wird ULUGHAT geschrieben, was Mensch verständlicherweise verwechselt, wenn es ein Nicht-Landsmann ausspricht...

Nun geht es die nächsten 8 km entlang des vor dem Dorf überquerten Fluß. Die Landschaft ist nun so unfaßbar schön, das ich vor Glück weine und beschließe, das ich jedem, den ich sie zeigen darf genau hier 50 € zum Dank in die Hand drücke! Atemberaubend! USA ein 2. x! Steile Erdhügel - mind 100 m aufragend. Mal mit glatten Wänden, mal eng nebeneinander liegend zerklüftet. Und um die nächste Ecke wieder ein anderes nie gesehenes Bild. Phantastisch! Die Worte reichen aleine bei weitem nicht aus, das gesehene zu umschreiben. Ich drehe oft um, um alles nochmal von hinten zu sehen. Bremse vielmehr, als die Straße erfordert...

2 Kamele, 1 Dromedar, Schafe, Ziegen, Kühe runden das Bild ab. Urplötzlich setzt Sturm ein und die Temperatur fällt um 2 Grad. Kiesberg auf einer Fahrbahnhälfte. In einem Seitencanyon viel besonders viel Regen. Ich erkunde ihn. 2800 Schritte zähle ich auf dem Rückweg. inclusive eines Seitenseitencanyons. Als ich zurück bin herrscht schönes Abendrot - also viel Regen Morgen! Die Farben hier muß Mensch sich vorstellen wie bei den Sedimentdrehgläsern.


Beispiel mit wenigen Farben

Nach dem Überqueren von 2 Flüssen findet sich ein Dorf, wo ich heißen Tee für meine Suppe bekomme und unter Beobachtung und Mithilfe der Dorfbewohner (kein Strom!) mein Zelt nach 28,44 km in 2´05´´34 aufbauen darf. 13,6 Durchschnitt. 52,5 max.
320 Höhenmeter - 3 % Durchschnittssteigung, 8 % Maximal.

3.062 km seit Tiflis mit 20.986 Höhenmeter .

Insgesamt ca 5737.95 km mit ca 44.789 Höhenmetern + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG

Montag, 2. Juni 2008

CHINA !!!

Montag 2.6.08 / 103. Tag / 1. Tag in China

HEUTE IST STERNCHENTAG (und deswegen auch Internet denn ich weiss nicht auf welchem Weg mein Sternchen bei mir ist..)

7 uhr 37 fährt der erste Truck aus dem Grenzgelände. Von wegen 9 Uhr... Ich muss aber erst packen und verlasse so tatsächlich erst Punkt 9 die Grenzenklave mit dem ersten kirgisischen Stempel auf dem Visa. Der ist auch erforderlich, denn etwas später ist noch eine 3. kirgisische Kontrolle, die mich ohne den Stempel sicher zurückgeschickt hätte. Geld wollte aber trotzdem niemand, im Gegenteil wurde ich, ob der neben der Enklave verbrachten Regennacht, bevorzugt behandelt. Ein Truck muss warten. Die Gruppe ist übrigens auch 2 Tage später wie geplant ausgereist.

Nach China (auch 3 chin. Kontrollen) sind es dann nochmal 49 HM. Von OSH sind es also 255-280 km aber niemals 500 km, wie Sarah schreibt in Ihrem Buch RADNOMADEN (trotzdem DIE Leseempfehlung, günstig auf Ebay!!) Alles wird genau kontrolliert bis auf den Schlafkram. Ich werde gefragt ob ich Landkarten dabei hätte. Dummerweise antworte ich Wahrheitsgemäß, das ich lediglich Übersichtskarten in Büchern dabei habe. Eine Seite aus meinem Buch FAHRRADWELTFÜHRER wird beschlagnahmt (streng genommen hätte der Uniformierte das ganze Buch beschlagnahmen müssen). Wiso? Auf der Chinakarte ist TAIWAN eben gross geschrieben, wie sonst andere Länder auch - und genau das ist der springende Punkt! China sieht TAIWAN nämlich als abtrünnige Provinz an und akzeptiert daher nur Darstellungen des Landes in denen Taiwan eben so wie die anderen Provinzen in Kleinbuchstaben neben dem ersten T geschrieben ist. Mit anderen Worten: Es wird kein Schriftwerk geduldet, das den Anschein lässt TAIWAN wäre ein eigenständiges Land (es hat zumindest Unabhängigkeitsbestrebungen). Auf solche Spitzfindigkeiten war ich natürlich nicht vorbereitet...

Neben dem Offizier in schniker Uniform viele Soldaten die teilweise Ritualen nachgehen. Lustig anzusehen wie 3 hintereinander im Stechschritt in den Bürocontainer marschieren und andere gelassen herumstehen. Einer steht auf einem Podest und blickt in die von der Strasse abgewandte Seite sich ab und an abrupt in Richtung landeinwarts führender Strasse wendend.

Nach 8.22 Tageskm erreiche ich das Quarantänegebäude der Grenze. In SARS Zeiten wurde hier bei jedem Fieber gemessen. Ich werde als letzter vor der 3 stündigen Mittagspause in's Land gelassen. ENTGÜLTIG NUN CHINA MEIN STERNCHEN - das Land Deiner Träume!!!

Gegenüber der Quarantänestation gleich ein Laden wo ich 5 Euro in 45 Quai tauschen kann, salzige wie süsse Erdnüsse dafür kaufen kann sowie ein Walnussmilchgetränk und Madlaenes sowie diverse Pralinen und je einen Walnuss und Mandelkuchen. Einige Häuser weiter die chinesische Post die sich als Internetcafee mit ca 20 PC's a 3 Quai - also irgendwie 60 Pfennig - entpuppt.

Seltsamerweise funktioniert meine Webseite nicht in China. Als ob Sie von der chinesischen Regierung gesperrt wurde.. Und GMX stürzt ab als ich 20 Minuten lang alle unerwünschten Mails markiert aber noch nicht gelöscht habe... Ansonsten aber recht schnell. Dann eben nochmal..

7 Stunden war ich im Internet um das nötigste zu regeln. Von einem Regen habe ich dabei nichts mitbekommen. Jemand hat mein Rad, das an einer für den Laden wo ich meinen Proviant ergänzt habe, gelieferten Palette abgestellt war, mit abgedeckt. Meine Faserpelzjacke ist so nur leicht feucht. Bei meiner letzten Internetaufgabe bricht die Verbindung ab. Unwetterstimmung. Gewitter.

In einem Restaurant wird mir zwar ein Platz angeboten, doch ich weiß nicht, was es zu essen gibt. So kaufe ich mir im Laden nebenan die 3 verschiedenen großen Töpfe Nudelsuppe, die es gibt und laß mir auf einen heißes Wasser gießen. Während das Gericht zieht, kann ich in einem anderen Restaurant in die Töpfe schauen und kann 2 Dampfnudeln für 12 € cent kaufen. Da diese aber keinerlei Geschmack haben, frage ich nach einer Soße und bekomme eine halbe Schale klare Suppe dazu. Da brösel ich die Dampfnudeln eben rein. Etwas Sojasoße dazu und super scharfes Kimchi. Die andere Nudelsuppe ist ebenso Superscharf. Und das obwohl ich nur das Suppengewürz drin habe und das Supersuperscharfe Päckchen ungeöffnet lies... Zusätzlich steht reichlich Knoblauch bereit! Dieser wird in einigen Restaurants auch gezogen hier im äußersten Westen Chinas. In einer runden Schale stecken dann Dutzende Knoblauchzehen um zu keimen.

Melancholische Stimmung, da ich den Tag nicht zum Radeln nutze, nicht wie üblich das spannende Wetter beobachten konnte. Mein Licht plötzlich nicht fuktioniert. Ich einen angeblich vorhandenen 2-Rad-Mechaniker nicht finden kann. Kein Sandpapier auftreiben kann. Letzteres will ich wegen möglicher Pannen immer dabei haben. Hab ich irgendwie verloren. Es wird als 1. Schritt bei der Vulkanisierung benötigt!

Es geht also ohne Licht runter zum Fluß. Hier vertausche ich die Dräthe, so das das Licht doch wieder einwandfrei geht. Ich entdecke ein verstecktes Zelt. Ich frage die Soldaten darin wegen Schmiergelpapier. Ich erhalte als Ersatz ein Stück eines wie zufällig herumliegenden abgebrochenen Sägeblatts.

An der Flußböschung campiere ich gleich neben der Straße, nachdem ich die Steine aus dem Weg geräumt habe. Die Melancholie geht weiter, da plötzlich mein VDO weg ist. Auch nach dem 3. Suchen ist er nicht wieder aufgetaucht. Deswegen bemühe ich meinen I-Pod um die Stoppuhr zu starten. Ich will wissen, wie lang ich schlafe. Ich schalte ihn aus um zu sehen, ob die Stoppuhr weiter läuft. Doch er lässt sich nicht mehr einschalten. Nie mehr. Alle Daten werden wohl weg sein. Unwiederbringlich! Mein Leben ist nur noch die Hälfte wert. Scheiß Diebstahl durch Mensch oder Technik!

Wiso ich doch Daten hier veröffentlichen kann lest Ihr Morgen!

Schlafplatz war auf 2.813 m nach 10,55 km in 0´50´´05 (Durchschnitt 12,6 - max 37)
88 Höhenmeter (max 2.898m) 5 % Durchschnittssteigung, 21 % Maximal

20.666 Höhenmeter auf 3.034 km seit Tiflis.

Insgesamt ca 5709.51 km mit ca 44.469 Höhenmetern + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG