Mittwoch, 21. Mai 2008

Schon wieder in Usbekistan...

Mittwoch, 21. Mai 2008 / 91. Tag / 3. Tag in Kirgistan

Es kuckuckt mal wieder. Just als ich scheißen will kommt jemand vorbei. Also frage ich nach einem Klo und bekomme einen Stall gezeigt, während drausen eine Frau mittels Steinen und Lehm den Waserlauf verlegt um das nächste Feld zu bewässern. Schlafen konnte ich fast ungestört. Zwar kamen 2 mal Neugierige vorbei und einmal fällt das Wort Dome (Haus), aber kurze Erklärungen meinerseits reichen aus.

Ich folge der Gravelroad ohne mein Zelt aufgeladen zu haben für ca 880 m. Dort werde ich schon wieder von einem bewaffneten usbekischen Soldaten gestoppt. Die Grenze läuft teils unsichtlich durch den Ort. Eben nicht rechtwinklig zur Straße wie ich dachte.. Auch während dieses Zwangsstopp werde ich mit Nahrungsmitteln versorgt: Aprikosen in Syrup.

Um zurück zu meinem Schlafplatz zu kommen fahr ich nun auf anderem Weg kreuz und quer durch den Ort, denn den selben Weg darf ich nicht zurück, da ja ein Stückele Usbekistan dabei ist. Der Umweg führt aber ebenfalls mal durch kirgisisches Gebiet und mal - unentdeckt - über Usbekisches.. Teils durch Gärten brauch ich nun 6 km statt 880 m bis ich an der Straße rauskomme. Nur leider sehe ich die Grenze von links statt von rechts - bin also schon wieder in Usbekistan! Nur außerhalb des Orts ist der Grenzverlauf klar durch starken Stacheldrathzaun ala DDR und einem usbekischen Weg rechts und einem kirgisichen links. Doch auch hier gibt es unkontrollierte Feldweg-Übergänge.

10 uhr pack ich meinen Kram zur Weiterfahrt, nachdem ich mich mächtig darüber geärgert habe, das ein Einheimicher meinen Kram in mein Zelt verfrachtet hat., wodurch die Solarlampe nicht weiterlud. Auch meine zur Kühlung ins Gebirgswasser gelegten Flaschen sind weitergeschwommen. Als ich sie wieder finde beruhige ich mich.

Das frei fliesende Wasser wird zum Trinken benutzt - unabhängig davon, ob es weiter oben durch Wäsche waschen, Zähne putzen oder Vieh verunreinigt wurde. Alternativen wären wohl einfach zu kompliziert.

Einem geduldig vor meinem Zelt wartenden jungen Kirgisen gestatte ich ein Stück Techno von Robert Miles (Fable) zu hören, da er eben nicht aufdringlich fordert, sondern nur intressiert schaut. Da fließen gerne andere (harmonische) Energien! Als ich dann wider selber hören möchte verabschiedet er sich gleich 2 mal: Einmal vor mir hockend und einmal auf dem Weg stehend. Ach wären nur alle so! Die meisten anderen nerven durch Ihre dipp-dippende bohrende Anwesenheit und wollen ständig mit mir sprechen ohne das ich eine Chance hätte zu verstehen. Ich habe kein Interesse an oberflächlichem Geschwafel - wohl aber an tiefgründigen GESPRÄCHEN und zwichenmenschlichen Kontakten. Letzteres ist aber wegen Sprach, Kultur und Religionsbarrieren seltenst möglich!

12 Uhr 30 bin ich immer noch da! Beim packen habe ich realisiert, das ich beim morgendlichen Ausflug ins Grenzgebiet auch noch mein Multitool verloren habe. Ausgerechnet in diesem problematischen 2-Länder-Ort! Trotzdem fahre ich 4,53 km meines Ausflugs unkontrolliert nochmal ab. Jedem Passanten spiele ich vor, wie ich etwas verliere, zeige auf ihn und hebe es auf. Meistens muß ich es wiederholen, bis es verstanden wird. Manchmal wird auch dann scheinbar nichts begriffen. Doch genau dort, wo ich den Verlust vermutet habe, da ich dort über einen Erdhaufen gefahren bin, was das raushöckern unterstützt, werde ich zurück gewunken und erhalte mein Werkzeug, das hier mit Sicherheit nicht erhältlich ist, vom Finder zurück.

Zurück am Camp machen Jugendliche eine Wasserschlacht. Leider wird die beteiligte Frau mit weißer Bluse nicht von vorne getroffen. Ich beteilige mich fast, als ich realisiere, das die Wasserschlacht mit MEINEN Flaschen ausgetragen wird. Zum 2. x an gleichem Ort sind meine Flaschen so weg! Eine verliere ich ganz, die anderen finde ich wieder.

Nun ist JANEBEK da und ich frage nach Brot (Nan) denn es ist Zeit für´s Mittagessen! Er geht nach Hause und holt eins. Mit einer Nadel, die ich zum Flicken des Moskitozelts brauche funktioniert das genauso! - samt Faden versteht sich...

14 Uhr 11 geht es dann wirklich weiter - bis zum ersten Hitzestop bei 30 Grad im Schatten. 2,17 km weiter bis BEA (1574 m) bin ich gekommen. Der nächste Ort ist SUR (1669 m) In diesem Ort, der nach 2,6 km erreicht ist, gibt es 2 Läden: Rechts Schokoeis mit Schokolade (gut) und Tomaten. Links Tomaten und Kekse. Einen Riesen Mürbekeks krieg ich geschenkt. Mitlerweile ist es gut bewölkt bei 29 Grad. 2 Donner bringen wenigstens so viel Regen, das die Straße so gerade naß wird.

In KARDHAKHAN gibt es den Elektriker DARDO. Er hat einen Lötkolben aber kein Lötzinn. Nur das von einer alten Platine. Damit lötet er mein Rücklicht an. Doch leider merken wir erst danach, das das Kabel falsch liegt.. Also muß es doch ohne Löten gehen. DARDO ist aber geschickter wie ich und kann den Drath durch das dünne Loch fädeln. Dann ergibt es sich, das wir das begonnene Thekenabendessen an den Tisch verlegen und zusammen eine Dose Fisch verspeisen. Ich darf in seinem Haus schlafen.

23,45 km in aber 2,56´57 bei Durchschnittlichen 7,9 km/h - es ging ja nur hoch! Max 17, 613 Höhenmeter summieren sich auf 14.372 Höhenmeter auf ca 2.576 km seit Tiflis. Heute waren es 3 % Durchschnittssteigung und 8 % Maximal.

ca 5327.23 km insgesamt mit ca 38.948 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 157 per MFG

Dienstag, 20. Mai 2008

Grenzproblem 2 / Hunger+Durststreik

Dienstag, 20. Mai 2008 / 90. Tag / 2. Tag in Kirgistan

Erstes Tageslicht nun schon zwichen 4 und 4 Uhr 30.

Leider geht es auch hier auf dem Weg nach OSH 10 km durch usbekisches Gebiet. Zwar viel weniger wie auf der anderen Strecke, aber freilich wiederholt sich trotzdem das Grenzschauspiel. Auch bei nur 1 km wäre es so und OSH ist aufgrund Topografie und Grenzverläufen NUR über usbekisches Gebiet erreichbar von Westen her.

Ich fahre zum nächsten Dorf, das sich schon auf usbekischem Gebiet befindet, zurück. Das ist ja die Farce, das es nur um Behinderung geht, denn ich bin ja schon im Land! Ich sehe meine einzige Chance nun darin, die Regierung mit einem Hunger und Durst-Streik unter Druck zu setzen, denn sterbe ich hier ist dies evt ein größeres politisches Problem für Usbekistan, das ja auch gute Beziehungen zu deutschlad haben möchte.

Ein Fallschirmspringertruppenführer, der durch ein Soldatenaustauschprogramm gut deutsch spricht, wird auf mich aufmerksam. Zusammen und ohne Rad können wir die Grenze passieren. wir fahren zum Militärpolizeirevier / Lokalregierung. Ich werde immer höheren Beamten vorgestellt und muß vieles vielfach erklären. Der fehlende Stempel allerdings wird hier nicht mal erwähnt! Mensch ist bemüht, das ich kein schlechtes Bild vom Land habe. Erst soll mir ein Transitvisum in den Paß geschrieben werden, dann sollen die Grenzer darüber informiert werden, das die Kopie des Gruppenvisums sehr wohl gültig ist. Und schließlich werde ich zu meinem Rad zurück begleitet.

Mit meinem Rad darf ich nun zuerst dem Zivilfahrzeug der Polizei voraus fahren oder folgen, dann werde ich Zwangstransportiert, da es Ihnen zu lange so dauert. Wenigstens ist es ein Pritchenwagen und ich kann erreichen, das ich hinten drauf auf meinen Isomatten sitzen darf. Sogar bis nach OSH würde ich mitgenommen, was mir 1.858 Höhenmeter erspart hätte. Daraus wird nichts, da die Polizei vergas 2 meiner Gummibänder und meine Flaschen aus Ihrem Kofferraum zurückzugeben. Also muß ich mein Rad abladen und darf plötzlich auch ohne Begleitung meine Sachen holen. 100 Höhenmeter tiefer treffe ich "meine" Polizisten wieder, die mitlerweile eine Verkehrskontrolle machen. Erst versuchen diese noch ein Fahrzeug anzuhalten um mir eine MFG in das 200 km entfernte OSH zu liefern. Das hätte mich die Gruppe aufholen lassen. Aber der Pritchenwagen zuvor war natürlich der einzige, der nach OSH fuhr. Das der fehlende Stempel ein vorgeschobenes Argument war um ein Problem zu kreiren, zeigt sich nun deutlich: Weder bei der Ausreise aus Usbekistan bekomme ich einen Stempel, noch bei der Wiedereinreise nach Kirgistan.

Ein kirgisischer Soldat spricht 50 % English und will mich eines 10 km entfernten Hotels verweisen, doch versteht er meinen Einwand, das ich in der Natur schlafe und Geld nur für Lebensmittel verwende und zeigt mir, das es 20 Meter nach der Grenze (na ja, es ist der 2. Abzweig nach rechts..) einen Zugang zur Natur gibt. So finde ich zwichen Privatgrundstücken einen Wiesenstreifen für mein Moskitozelt.

Angeblich sei es für diese hier zwar zu kalt, aber bei 14 Grad Celsius um 5 Uhr glaub ich das lieber nicht. 2 Stellen jucken auch...

39,3 km in 3 ´02´´50 / Durchschnitt 12,6, Max 43,5 / 445 Höhenmeter. Mittlerweile sind 1.479 m erreicht.

Seit Tiflis gesamt nun ca 13.759 HM auf ca 2.553 km.

ca 5303.78 km insgesamt mit ca 38.335 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 157 per MFG

Montag, 19. Mai 2008

BAP und gefälschtes Visa

Montag, 19. Mai 2008 / 89. Tag / 1. Tag in Kirgistan

Endlich frei! Die Visas für die beiden letzten Länder gelten mehrere Monate! Kein Time Trail mehr! Das ist schon eher Urlaub! Die vielfältige Landschaft bestätigt dies. Ein Maler würde Jahre brauchen das Rundum Paradies festzuhalten. Wohin das Auge auch blickt ist neues zu entdecken.

Doch nur 30 Minuten später beenden Minnistecher das Paradies und meine Gewißheit, das diese Tour die letzte sein wird, weil ich sie nicht überleben werde. Es bleibt spannend wie ich umkomme und wer mein Tagebuch dann veröffentlicht. (Ja so stands im Tagebuch - so sicher war ich mir)

Doch erst mal 20 km Ausflug in die nächste Oase. Deren Existenz ist Tagesüberraschung Nr 1. Durchschnittlich 2 % Gefälle auf guter Wüstenpiste lassen einen Durchschnitt von 12,7 (hoch und runter berücksichtigt) zu. 290 m Höhendifferenz bei 1 Stunde 35´35 Fahrzeit und 26,5 Max. Überraschung Nr 2 ist, das die Piste an einer tadschikichen Asphaltstraße endet und ich so im nächsten Ort doch noch mit meinem tadschikichen Geld Brot, Halva, Tomaten, Erdnüsse und Schokowaffeln kaufen kann.

11 Uhr weiter nach BATKEN. Aber erst noch mal Jraadus von Wolfgang Niedeckens BAP, denn dieses Stück ist nicht nur die Hymne in der DDR gewesen, sondern ist auch meine, die das Geradeausgehen meines eigenen Lebens unterstützt: "Manchmal sitz ich hier rum und frag mich warum es so kommen muß, wie es gerade ist und ich sag mir, das es irgendwo weiter gehen muß GERADEAUS! Ich hab mein Herz in der Hand! Bleib da wo du bist (Grenze) Halt Dich irgendwo fest (an mir) und bleib so wie Du warst Kind: Geradeaus. Ab und zu merk ich dann wie gut es tun kann, wenn man Luftschlösser baut und auf Zufälle vertraut (direkt nach Kirgisien möglich), wenn man gar nichts mehr plant und auf gar nichts mehr wartet - nur so - alles verdrängen -

7 km weiter nach dem Stausee gibt es rechts einen Laden (schlechter Kurs) für den Tausch tadschikichen Geldes. Links ein Restaurant , das usbekisches Geld zum Realkurs 1000 = 25 tauscht. Im Laden hätte ich den Gegenwert von über 3 Eiern eingebüst. Da tausch ich lieber in BATKEN! Dort fällt dann schon wieder das Wort, auf das ich alergisch reagiere: HOTEL
Hab ich das Rad voll geladen um in Hotels mein Geld zu verpulvern? (Anmerkung beim Abtippen: Das ich in Peking beklaut wurde lässt alles zum Tema Geld in einem anderen Licht erscheinen..) Eigentlich wollte ich nur Luft haben. Stattdessen werden mir Taxidienste für Dollar angeboten.

Als ich später einen Radfahrer mittels eines eigens ausgepackten Schlauchs, überzeugen kann, mir zu zeigen (statt nur mit Worten, die ich nicht verstehe, zu umschreiben), wo ich einen neuen Schlauch kriege, werde ich wieder zur gleichen Vulkanisierungswerkstatt gebracht, wo ich vorher schon mal erfolglos war.. Nun sehe ich rein und was sehen meine trüben Augen? KOMPRESSORLUFT! Erst will er Geld haben dafür, aber nach meinem Einwand, das es doch nur Luft sei, geht es auch so...

Bei einer Internetfirma, die kein Internet hat, sehe ich einen Lötkolben. Doch es gibt keine Verlängerung zu meinem Rad, wo ein Drath der Lichtanlage anzulöten wäre.

Schläuche soll es auf dem Bazar geben. (Der Laden zu dem ich eben gebracht wurde hatte natürlich keine..) Doch auf dem Weg dorthin finde ich einen von einer Frau geführten Radladen. Es gibt nur Chinaschläuche - also gleich 3! Zum Geldwechseln wieder zurück in den Ort.

Nun verunsichern mich die Einheimichen unnötigerweise, da sie in Richtung Usbekistan einen Weg zeigen, der angeblich Usbekistan nicht berührt. Das ist doch Unmöglich! Ich habe einen guten Orientierungssinn und kann Karten lesen. Dann kommt auch noch Polizei und verjagt durch Verunsicherung die einzige english sprechende Frau, die sich ohnehin nicht in der Lage sieht mir den angeblich schwierigen Weg zu erklären. Auch mein Visa sei nicht echt!

Doch als die Frau weg ist und nur noch alle anderen nicht hilfreichen Personen um mich herum glucken krieg ich meinen Paß zurück und die Uniformierten im Zivilfahrzeug verschwinden genauso plötzlich wie Sie aufgetaucht waren..

Sicherheitshalber verlasse ich den Ort auf der Straße an der OW (OSH) 222 km steht. In einem Laden im nächsten Dorf entdecke ich im Kühlschrank selbstgemachten Joghurt. Ich bekomme ihn geschenkt und er schmeckt lecker mit Honig und Brotstücken statt Haferflocken versehen.

Ich fahre noch bis zur nächsten Oase und sehe den Mond über Schneebergen aufsteigen. Ein phantastisches filmreifes Naturschauspiel, das jeden Location Scout begeistern würde!

Von meiner Schlafoase ist der Stausee in 35 km Entfernung noch zu sehen. Für den direkten Weg gibt es auch eine Piste, was erst von hier oben zu sehen ist. Da diese Straße in schlechtem Zustand ist empfehle ich diese, wenn Mensch nichts in BATKEN braucht.

Mitlerweile bin ich mit 1309 m höher wie die Paßhöhe der vergangenen Nacht. 4 Stunden 29´48 hab ich für 55,59 km (Durchschnitt 12,3, Max 27,5) bei 641 Höhenmetern mit 2 % Durchschnittssteigung und 17 % Maximaler Steigung, gebraucht.

Seit Tiflis waren das nun ca 13.314 HM auf ca 2.513 km.

ca 5264.48 km insgesamt mit ca 37.890 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 152 per MFG

Sonntag, 18. Mai 2008

Grenzproblem 1c (Lösung)

Sonntag, 18. Mai 2008 / 88. Tag / 3. Tag in Tadschikistan

Ich versuche nun die interessantere Umfahrung von Usbekistan gleich nach Kirgistan rein. Noch in der Nacht habe ich einen Platten vorne geflickt.

Nur etwas mehr wie 3 km von der Grenze ist ein unerfahrener Radmechaniker - und wieder ist vorne und hinten Flicken angesagt. Hinten Dorne und vorne Bulbe unter Flicken. Kaum bereite ich mich für´s losfahren von zischt es ein 3. mal innert 24 Stunden! Als dies auch geflickt ist werde ich zu Brot, Tee und Walnüssen eingeladen!

52 km weit werde ich mitgenommen, bis fast nach Kirgiesien. Die Landschaft wird wieder interessant. Sogar 2 Eis werden mir noch ausgegeben! Noch 2 Platten vorne flicken. Die Flicken aus Baku sind zu weich in der Hitze!

Am Abend bin ich schon in Kirgistan - ohne Grenzkontrolle wieder. Irgendwann geht links eine Piste ab, die später wieder asphaltiert ist. Da müst Ihr lang!

Gegenüber des Abzweig ein 150 Schritte tief in den Berg führender Stollen, der mittels eines über den Fluß führenden Wasserkanal erreichbar ist.

Abends bekomme ich noch Brot und Mineralwasser geschenkt. Den erneuten Geldtausch hätte ich mir sparen können...

Schlafen will ich an einem vom Vollmond beleuchteten Stausee. Es gibt eine Art Schutzhütte an dem friedlichen Ort. Es verwundert, das die europäische Kommission hier ein Straßenbaupropjekt initiert, wo die deutsche Botschaft in Theran nicht mal das Land kennt.. Geographieschwäche wird ja eigentlich den Amerikanern nachgesagt (zu Recht meist!), aber Deutschland eifert den USA ja nach...

Als der Besitzer des Häuschens vor der Schutzhütte kommt nimmt der Abend eine überraschende Wendung: Ich darf dort nicht schlafen. Verärgert bau ich mein Rad wieder auf. Als ich fertig bin entpuppt sich alles als Mißverständnis. Ich sollte nur in ein Hotel verfrachtet werden. Reisende sind immer nicht gut genug um draußen zu schlafen. Das soll ich später in China ja noch zu genüge erfahren.. Das Mensch in freier Natur nächtigen WILL, wird nie verstanden. So nehme ich reiß aus.

Nach etwa 3 weiteren km auf einer Nebenpiste durch phantastische Wüstenlandschaft, finde ich meinen ersehnten einsamsten Schlafplatz dieser Reise bislang. Ein Ort an den ich landschaftlich gesehen zurückkehren würde. 22 Uhr 19

23 Grad - 1188 m hoch

17,38 km / 229 Höhenmeter / Durchschnittssteigung 2 %, Maximal 16 %.
1 Stunde 39 Minuten und 21 Sekunden unterwegs auf dem Rad gewesen
10,4 Durchschnitt, 23 Max

Seit Tiflis also ca 12.673 HM auf ca 2458 km.

ca 5208.89 km insgesamt mit ca 37.249 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 152 per MFG

Samstag, 17. Mai 2008

Grenzproblem 1b

Samstag 17.05.2008 / 87. Tag der Tour / 3. Tag in Tadchikistan

Am Morgen kann ich dann doch noch mal mit der Deutschlehrerin telefonieren, nachdem ich deutlich gemacht habe, das ich mich AUSSCHLIESLICH (freiwillig) in Richtung China (auf der geplanten Route) bewege.

Der tadchikische Grenzsoldat, der den Schlagbaum bedient verhilft mir zu Erdbeeren, die eine tadchikische Familie in Tadschikistan verkaufen will und von Usbekistan einführt. Er erhebt sozusagen eine Zollabgabe auf die beerigen Früchte und gibt diese mir...

Als es dann 8 Uhr plötzlich doch weiter geht auf usbekisches Gebiet, darf ich Ulurbeks Helm ausprobieren (schwerer Stahlhelm aber gut gepolstert) und ein anderer Soldat versorgt mich mit einer Handvoll Kirchen und einem Miniapfel aus seiner Provianttasche.. 10 Uhr stellt sich heraus, das das morgendliche hereinwinken nach Usbekistan reines Fake war. Ich soll WIEDER zurückgeschickt werden. Ich weiger mich.

Dieses hin und her setzt sich fort. Mit einem Trick werde ich ins Niemandsland zurück gelotst. Dort werde ich nun bis an mein Lebensende vor mich hinvegetieren.

Es gibt einen Brunnen, wo Mensch erst sauberes Wasser draufgiesen muß, damit neues Wasser hochgepumpt werden kann.

In der Nacht schiebt eine Horde eine Kartoffelkarre um die Grenze. Mensch lässt sie gewähren! Ich folge und werde gestoppt. Auch andersrum scheitert es, obwohl vorgeschlagen von den tadchikischen Grenzern. "Die Usbeken" haben mich aufmerksam im Blick..

Den Bericht von Thomas zu diesem Tag findet Ihr hier.

Freitag, 16. Mai 2008

Grenzproblem Ia

Freitag 16.05.2008 / 86. Tag der Tour / 2. Tag in Tadchikistan

Durch das ständige Höck Höck Höck ist nun der TUBUS Hinterradgepäckträger an einer 2. Stelle gebrochen. Angeblich seien nur Chinesen in der Lage zu schweißen heist es in der ersten Werkstatt. Doch schon die 2. kann es perfect! Auch hier wird nicht nach Geld gefragt.

Unsere Luxusradler überholen mich. In KANIBADAM (35 km von DJIGDALIK) will ich nur kurz den Luftdruck checken. Doch statt der gesuchten Kompressorluft krieg ich erst eine Fußpumpe, die 4 Bar erreicht und beim abschrauben wieder 2 Bar verliert. Dann stöpselt ein Karrenfahrer seinen Kompressor in seinen Zigarettenanzünder. Doch anstatt das sich Druck aufbaut sinkt mein Reifendruck schlieslich auf 0...

Die Tankstelle ist nebenan. Zwar schliest auch hier das Ventil nicht dicht, aber für 4 Bar reicht es. Wiso nicht gleich?

In einem Restaurant ess ich Leber, 2 Suppen und Kartoffelbrei mit Fleischsoße für 2,40DM und tausche mein restliches Geld in usbekiches. Für 10 gibt´s 4.000.

An der Grenze gibt´s dann ein Problem wegen des nicht existierenden usbekichen Ausreisestempels, wegen des nicht existierenden tadchikichen Einreisestempels und wegen der Visakopie. Wie kaum anders erwartet.

Die Tadchiken telefonieren herum. Erst spricht eine typich alt-sowjetiche Frau in hartem vorwurfsvollem English mit mir, was mich nur blockieren lässt, denn ich hab nur getan, was mir gesagt wurde! Dann eine angenehmere deutsche Lehrerin. Sie bittet um Rückruf, wenn sich auf tadschikischer Seite alles geregelt hat.

Dann wird auch noch ohne mein Wissen und Wollen ein 2. x auf dieser Reise der Tourguide der Luxusradler eingeschaltet. Tut mir leid, ich kann es nicht verhindern ohne Sprachkenntnis. Den Einheimichen ist halt nicht klar, das es sich da um 2 verschiedene Gruppen handelt und es eben auch Individien gibt, die solche Touren machen. ICH zumindest habe die Truppe um Thomas nicht erwähnt! Aber anscheinend habe ich Sie am Abend wieder überholt.

Das 3. Telefongespräch mit der Deutschlehrerin wird verweigert und so schlafe ich zwangsgedrungen genau auf Grenzbaumhöhe im "Niemandsland" ohne aus oder eingereist zu sein und ohne zu wissen ob es jemals weiter gehen wird..... Im Moment darf ich in keines der beiden nicht gerade befreundeten Länder einreisen.

82,59 km in 5´07´28 / Durchschnitt 16,10 / Maximal 36 / 338 Höhenmeter max 453 m / Durchschnittssteigung 1 %, Maximal 12 %. Seit Tiflis also ca 12.444 HM auf ca 2440 km.

ca 5191.51 km insgesamt mit ca 37.020 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG

Donnerstag, 15. Mai 2008

Donnerstag 15.05.2008 / 85. Tag der Tour / 1. Tag in Tadchikistan

Ich fahre rein nach BEKOBAD und werde zurück zur Brücke geschickt. Doch hier lässt Mensch mich nicht nach Tadchikistan einreisen. 5 km weiter balancieren Frauen illegal über eine Rohrleitung die den Kanal überspannt. Eine Brücke ist zugemauert. Ich fahre weiter am Grenzkanal und kann auch an einer Eisenbahnbrücke nicht einreisen. Als ich dann an der nächsten Brücke angekommen bin, bin ich in Tadchikistan ohne je einen tadchikischen Grenzer zu Gesicht bekommen zu haben.

Angeblich kann mit Sum aus Usbekistan auch bezahlt werden. Das stellt sich aber als falsch heraus. Also tausche ich 10 Dollar in 35 Somoni.

Vor KUHJAND sind 10 km Staub/Stein-Piste und Umwege zu bewältigen. Ich schlafe 15 Minuten als es zu heiß wird, bis mich Kinder entdecken.

Am Abend will mich unbedingt jemand zum Essen einladen, doch ich lehne ab, da sein "Dome" (Haus) abseits liegt. Kurz später hält er wieder, als es gerade runter geht. Ich zeige, das er am Berg halten kann. Dort strekt er mir 20 Somoni entgegen und spendet Wasser! Als ich an einem Kreisverkehr ankomme bekomme ich eine Lichthupe von einem aus der Gegenrichtung ankommenden Fahrzeug. So kann ich den Fahrer, der netterweise auch noch anhält nach dem Weg und den Entfernungen fragen.

Durch meine Radprobleme (siehe Vortag) bin ich nun 40 km hinter der Gruppe statt vor der Gruppe, aber die entspannten usbekischen Grenzer an der Eisenbahnbrücke, die mein Fahrrad im "Grenzniemandland" tollerierten und sogar beim Queren der Gleise halfen, lassen meine Angst bezüglich des Gruppenvisum sinken.

Auch heute brachten Gewitter einige geschmolzene Schneeflocken.

79,3 km in 6´10´19 / Durchschnitt 12,8 / Maximal 35,5 / ca 377 Höhenmeter max 493 m / Durchschnittssteigung 2 %, Maximal 18 %. Seit Tiflis also ca 12.106 HM auf ca 2357 km.

ca 5108.92 km insgesamt mit ca 36.682 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG

Mittwoch, 14. Mai 2008

Hinterradexplosion und Stechnacht

Mi 14.05.2008 / 84. Tag der Tour / 12. Tag in Usbekistan

8 Uhr 24 Grad im Schatten. Mein Hinterrad explodiert. Alles, was nicht in Deutschland hergestellt wurde ist demoliert. Schlauch - klar - aber auch die Felge hat einen riesigen knick. Nur der Schwalbe Marathon hat die 2. Reifenexplosion der Tour überlebt...

Bekzod fährt zum Basar - findet aber nur 26er Rim, 36 Loch. Er beauftragt einen Händler im 50 km etfernten GULLISTAN (BAKHT) einen doppelwandigen Rim (Felge) zu besorgen. Er kommt tatsächlich wieder mit einer doppelten Felge. Aber wieder Mointainbikegröße mit 36 Loch. Später ommt er wieder mit einer angeblich unfallfreien Alufelge, die trotzdem einen gewaltigen Höhenschlag hat. Obwohl er sich erst nicht traut den ebenso gewaltig überhöhten Touristen-Preis zu nennen, verlangt er, als er mich weichgekocht hat, treist auch noch 30 statt 20 DM. Ich schalte auf Stur und zahle schlieslich 20 DM. Mit der Hilfe von Bekzods Vater gelingt trotzdem das zentrieren.

Anmerkung beim Abtippen: Selbst jetzt in Hamburg fahre ich diese Felge noch, freilich mit dem immer noch vorhandenen gewaltigen Höhenschlag, der keine Bremsen hinten zulässt.

2010 können wir wiederkommen: Nach dem Bazar 1. Ampel rechts und dann nach der Brücke über den Kanal die erste Straße rechts. 1. dann links (SHODLIK21, 998-902558484 oder 998-672452324 - english).

An das ständige Höck - Höck - Höck - Höck muß ich mich erst ARG gewöhnen. Nun fabriziert nicht nur schlechter Straßenbelag gehöcker, sondern auch mein rad selbst! Am Abend geht es an einem Strommastenwald vorbei an der Grenze zu Tadschikistan. Die Beziehungen zu dem Land sind schlecht - daher Stacheldrath. Nur Fußgänger und Radfahrer dürfen überhaupt über die Grenze!

31,25 km in 1´57´40 / Durchschnitt 15,9 / Maximal 31,5 / ca 52 Höhenmeter max 415 m / Durchschnittssteigung 1 %, Maximal 7 %. Seit Tiflis also ca 11.729 HM auf ca 2278 km.

ca 5029.62 km insgesamt mit ca 36.305 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG

Das Radfahrverbotsschild nach einer Kanalüberquerung muß nicht beachtet werden. Ein paar Tropfen spritzen vom Himmel wie schon am Vortag...

Trozu Moskitozelt sind 5 kräftige Miststecher munter am saugen und einer davon entgeht auch noch meinen Mordversuchen für diese Untat! 2 rollige Katzen verjagt - 4 weitere Miststecher gekillt. 1 Stundespäter haben sich die nächsten 4 Superstecher durchgearbeitet. Superstech und Touristennepp lassen zweifeln, ob China by Bike erreichbar ist. Seltsamerweise sehe ich laufend gerade laufende Felgen - doch wenn ich eine will, ist sie nicht erhältlich oder soll 400 Dollar kosten! Kein Witz - erlebt in Tiflis. Ich mach hiermit eione Ausschreibung: 10.000 € für ein perfektes Liegedreirad mit ca 100 Speichen jeweils hinten!

Dienstag, 13. Mai 2008

Dienstag 13.05.2008 / 83. Tag der Tour / 11. Tag in Usbekistan

Auch heute wieder im Restaurant Frühstück gekocht. 4 Eier, 2 Kartoffeln - etwas Zwiebel, Knoblauch, Möhre - diesmal soll es 4500 Sum kosten.ich zahle 3000

Kurz bevor es unerträglich heiß wird, entschließt sich der Himmel doch auf BEWÖLKT zu schalten. Das lässt die bereits erreichten 31 Grad auf angenehme 25 Grad zurückgehen.

Bei der nächsten Polizeisperre habe ich so schon 55,39 km auf dem Tacho.

Zum 2. Frühstück steuern die Polizisten Sprudel, Tee und GUZALA (ein Gebäck) bei... In YANGIE kann ich auf dem Bazar organisieren meine Hinterradbremse zu erneuern. Doch das hilft mir nicht weiter: Von Belzod werde ich eingeladen in seinem Haus zu schlafen im Essensvorraum.

91,13 km in 4´57´57 / Durchschnitt 18,3 Maximal 32,5 / ca 77 Höhenmeter max 400 m / Durchschnittssteigung 1 %, Maximal 3 %. Seit Tiflis also ca 11.677 HM auf ca 2247 km.

ca 4998.37 km insgesamt mit ca 36.253 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG

Montag, 12. Mai 2008

Dieser Eintrag wurde gesponsert vom INTERNET – Club (und Computer Verkaufs und Reperatur Center) Magic House, Sharof Rashodov, Djizakh Uzbekistan Mail: jasurka@yahoo.com (siehe Bild oben!)

Nach nicht mal 7 km koch ich mir in der USMONQUL OTA CHOYXONASI aus Nudeln, 2 Eiern und Knoblauch selber mein Frühstück. Dazu Quark und Tee. Zusammen zahle ich dafür 1,50 DM.

20 km weiter die 4. gebrochene Speiche und der 4. Superplatt in Usbekistan. Praktischerweise ist eine Vulkanisierungswerkstatt gegenüber. Dort malt Schuchrad gerade sein Rad rot an und so bekommt mein Hinterrad die gleiche Farbe…

An der nächsten Polizeisperre fährt eine Karre über meinen Trinkflaschenverschluss. Die Flasche bleibt also da und für den Rest der Tour muß ich nun wieder den Verschluss einer normalen Flasche immer erst abschrauben zum trinken…

Seit dieser Polizeisperre ist es etwas hügelig und zwischen Gallya-Aral und Jizzakh ist die Landschaft endlich mal wieder interessant. Danach geht es wieder durch flache Steppe…

Ich halte an einem Strassenstand und decke mich mit Honig und Kurt ein. Die grosse Kugel soll 500 Sum kosten statt normal 200 Sum und die kleineren 400 bzw 300 in anderer Farbe statt normal 100. Ich handel auf 1000 zusammen und dachte so einen guten Deal gemacht zu haben. Im weiteren Gespräch (die Verkäuferin spricht etwas English) erfahre ich das der Stand jeden Tag zwischen 5 DM und 100 DM Umsatz bringt mit Holnig, Obst, Getränken und Kurt. Sie selber bekommt umsatzabhängig 5-10 DM am Tag. Dann kauft eine Einheimische viele Kurt – Kugeln und diese werden plötzlich nicht einzeln berechnet, wie bei mir immer bisher, sondern GEWOGEN! So erfahre ich den wahren Kilopreis von 3000 Sum, der in Wahrheit sogar noch niedriger liegt nämlich bei 2000 Sum. Ich nehme mein 3 gekauften Kugeln und pack 2 weitere grosse und 5 kleinere dazu und drück der Verkäuferin 500 Sum Differenzbetrag in die Hand. Damit ist Sie nicht glücklich, muss aber damit Leben! Nach Ihrem Einzelverkaufspreis hätte ich statt regulaer 1000 Sum und den gezahlten 1500 Sum 3600 gezahlt und damit den doppelten (Touristen)Preis!!!

In einem Laden gibt jemand eine kleine Flasche Eistee aus und ein 2. Kunde füllt spontan noch Fanta aus seiner Flasche dazu. Ich fahre noch 8 km aus der Stadt und werde bei einem Straßenstand zu Gurke, Plov und zum Schlafen eingeladen.

75,28 km in 4´49´02 / Durchschnitt 15,6 Maximal 38 / ca 179 Höhenmeter max 846 m /
Am Abend sind es nur noch 383 m - dachte nun gehts immer höher bis China was noch nicht so ist..
Seit Tiflis also ca 11.779 HM auf ca 2156 km.

ca 4907.24 km insgesamt mit ca 36.176 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 100 per MFG