Freitag, 4. April 2008

Bilder Fehlanzeige

Auf dem Computer eines Profifotografen in der Türkei konnte ich EINMALIG seit langer Zeit meine Bilder von meiner Tschibokamera sehen. ÜBERALL sonst ist die Kamera im Gegegensatz zu den Kameras anderer Teilnehmer SCHEINBAR leer!

Kapier ich alles nicht!

Auch mein IPOD wird an diesem Rechner immer erst angezeigt aber sogleich wieder ausgeworfen.

Folge: Ich kann NUR an Sigatas Laptop arbeiten - DA geht mein IPOD als Laufwerk mit allen Dateien...
2.44 Nach ein paar Stunden stehe ich auf um zu sehen ob ich meine Arbeit am Laptop Sigitas fortsetzen kann. Obwohl Sigitas schläft steht der Laptop unsinnigerweise NICHT zur Verfügung. Das Leben könnte ja so einfach sein wenn Privateigentum einen etwas geringeren Stellenwert hätte...

Sigitas wurde der Laptop auch schon mal unterwegs geklaut. Es fragt sich welche Erfahrung er da gemacht hat: Hat derjenige der zu dem Zeitpunkt verantwortlich war für das Hilfsmittel, das Gerät ohne wenn und Aber ersetzt:? (hatte er nicht! - da kann ich Sigitas nun verstehen - ich allerdings würde es ersetzen -sollte doch selbstverständlich sein!

Der PC ist natuerlich auch besetzt. 2 weitere Laptops sind ebenso Privat und stehen der Gruppe meistens nicht zur Verfügung. Trotz anderweitiger genereller Absprache.. Das Leben könnte ja wieder so einfach sein würde vorhandenes geteilt... Schiet Privateigentum und Klauwelt!!!

3.44 Ich habe es geschafft tatsächlich 2 Mails zu beantworten und ein Sponsorengesuch sowie eine Auktion online zu stellen ATHEN ISTANBUL Baku Ashgabat Samarkand Kashgar PEKING

Donnerstag, 3. April 2008

3.4.2008 RASTTAG TIFLIS

Während es am Tag zuvor 83,69 km mit vieleicht 200 HM in das 442 m hohe Tiflis waren, werden es heute am Rasttag sicher auch wieder 200 HM.

Zusammen nun ca 24.411 Höhenmeter auf 2.760,24 km

11 Uhr wollen Mechaniker der nationalen Rennmannschaft kommen. Doch diese kommen dann erst ne halbe Stunde später. So kann ich nur kurz mein Problem (Höhenschlag) zeigen und wir müssen los zum Empfang durch den 2. Bürgermeister der Stadt zusammen mit anderen hohen Offiziellen. Auch Vertreter einiger an der Tour beteiligten Länder sind dabei. Selbstredend niemand von der deutschen Botschaft.

3 Kamerateams filmen und dazu noch ein paar Fotografen und ein leckeres kaltes Buffet. Obwohl ich ein Kaviarbrötchen auf meinen Teller lege kann ich ihn nicht kosten, denn jemand nimmt es von meinem Teller.

Das Treffen hatte das griechische Pärchen organisiert und Sigitas auch nur einen Tag vorher davon in Kenntnis gesetzt…

Danach fahren wir zur Radreperatur durch den Mechaniker der Radnationalmannschaft. Mein Höhenschlag ist nun geringer. Dafür aber die Beule nun nach aussen statt nach Innen..

Ein paar Studenten wollen mit mir noch eine Ersatzfelge besorgen, was dann aber nicht gelingt, ausser ich würde 300 Dollar für ein komplettes Hinterrad zahlen was ich wegen meiner Roloffnabe ja garnicht brauche.

Wo ich soweit im Westen der Stadt bin, fahr ich gleich weiter zum Amusementpark. Ich habe mein Schloss nicht dabei, aber niemand beschwert sich als ich den kleinen Park (nichts besonderes) per Rad befahre.

Auf dem Weg sah ich schon auf einem Berg ein riesiges imponierendes Denkmal zu dem ich nun zum Tagesausklang noch hoch fahre.

Auf dem Weg nach unten am See vorbei lande ich beim Bahnhof. Ich frage an einem Fenster was es denn zu Essen gibt. Hawapuri. JA eines bitte! AUSVERKAUFT! Nur 1,20 sollte es kosten. Später kann ich dann eines (nicht ganz Frisch) zu 1 Lari erstehen das eigentlich 1,50 kosten sollte. Mit Hinweis auf den Bahnhof – wo normalerweise ja alles teurer ist – kann ich auf 1,20 runter handeln. Durch nicht vorhandene 80 cent reichen dann 1 Lari glatt…

Am Freiheitsplatz spricht mich ein George in nahezu perfektem Deutsch an. Er möchte mir im Laufe des Gesprächs einen Hamburger ausgeben. Doch ich habe noch nicht mal meinen Hawapuri auf. So kann ich ihn nach mehreren Anläufen dazu überreden mir lieber den Lari zu geben mit dem ich mir dann morgen einen selber kaufen kann.

Mittwoch, 2. April 2008

Nach 3,5 Stunden weckt mich um 2 Uhr heftiger Prassel, den ich erstmal erleben muß, vor 3 weiteren Schlafstunden. 6 Uhr Brief an meine Eltern, der in einem weiteren Posting unter dem Label Briefe dokumentiert ist. 7 Uhr 15 Packen und Frühstück. Ich schreibe Tagebuch und sehe frischen Schnee in den Bergen.

Neben einer neulich Abends noch gewechselten Speiche kann ich nun den 1. georgischen Superplatt verzeichnen. Vermutlich bin ich über eine Dorne vorne gefahren. Bei beiden Tanken gibt es keine Kompressorluft. So ist das meistens in Georgien. Aber eine Fußpumpe taucht auf, als ich schon verärgert das Vorderrad ausgebaut Richtung GORI unterwegs bin. Fahren geht nun schon wieder und die nächste Tanke auf der linken Seite hat dann einen Kompressor. Bei einer weiteren Tanke mach ich Mittag nach 11,64 km und 100 Höhenmeter. 4 Äpfel krieg ich noch geschenkt.

Das NO NAME Gaffertape erweist sich als unbeständig sowohl im Wasser als auch was seine silbrige Beschichtung betrifft. Oulität ist hier zu empfehlen und nur wenig teurer!

2. Mittagessen in einem anderen Restaurant: Ich frage nach dem Preis - Mensch will kein Geld. Später: 3 Lari. Speisekarte: Fehlanzeige. Doch ich darf in die Küche. Von 2 Fleischsuppen darf ich je eine Kelle ohne Einlagen abschöpfen und nun reichen auch 2 Lari für meine Proben.

Abendessen 10 km vor Tiflis: Ein Junge der in Deutschland aufwuchs sagt den Preis: 1+1 Lari. Also 2 Lari. Aus Erfahrung will ich zahlen BEVOR ich das Essen berühre. Gut so, denn nun sollen es 4,5 Lari sein... Doch ich darf eine Dampfnudel von meinem Übersetzer essen und komme mit 1 Lari davon...
Tiflis ist eine riesige, in einem lang gezogenen Tal liegende 1,1 Millionen Einwohner zählende Stadt. Tiflis ist seit etwa 1500 Jahren die Hauptstadt Georgiens, Davor war es Mtskhete, eine 24 km vor Tiflis liegende Kleinstadt.. Sigitas wollte der Gruppe die ehemalige Hauptstadt zeigen. So schlief diese 1 Nacht in einer Herberge in Mtskhete. Dadurch kommen wir also nun doch am selben Tag in Tiflis an! Sehr schön!

Ich bin mir nicht sicher, ob ich zur Linken an Vororten vorbei fahre oder ob sich im Häuesermeer evt irgendwo das Zentum verbirgt…

Als ich rechts ein Hotel erblicke stoppe ich. Ich versuche meine Situation zu erklären, das die Gruppe, die ich natürlich zum Rasttag gerne Treffen würde, in irgend einem Hotel unter gekommen ist –wie ich vermute-, ich aber nicht weis in welchem..

Da gibt es ja verschiedene Möglichkeiten das raus zu kriegen:

A) Ein Hotelbesitzer kennt die anderen und telefoniert rum (Local Call also preiswert)
B) Ein TN wird angerufen (ausl. Mobiltelefon also teuer)
C) Main PTT, Main Police oder Main Railway Station (Nachricht hinterlassen?)

Da A) nicht funktioniert (verstanden wird) frage ich nach der Polizei.

Praktischerweise ist eines der 4 Hauptreviere gleich nebenan! Nur wenige Meter weiter gefahren, hätte ich es gesehen – ich hab also genau an der richtigen Stelle gefragt im Prinzip…

Später erfahre ich, das ich ca 7 km vor dem Zentrum bin.

Die Polizei weis aber nix! So versuchen wir neben Marcel alle Deutsch oder English sprechenden TN anzurufen. Das gelingt aber wegen mangender Roaming Abkommen nicht.

Ich muss mal dringend aufs Klo. Ich sehe es vor mir. Darf aber nicht hin. Ein Drehkreuz trennt mich vor der Erlösung… Ich frage noch mal! Es sei schon alles geschlossen. KEIN KLO! Ich frage ob ich draussen pissen darf. Das ginge. Aber keine ruhige Ecke unmittelbar bei der Polizei.. Direkt vor dem Haupteingang der Polizei auf den offenen Rasen Pinkeln? Ich trau mich nicht so richtig. Doch links um die Ecke eine Wache. Aber die scheint mein Bedürfniss zu verstehen und stimmt, sich abwendend, zu…

Doch als ich meinen Schwanz dann endlich vom umgebenden Stoff lösen will ändert sich irgendwie mein Status bei der Polizei hier, denn ich werde nun IN die Wache gebeten. Also dahin wo sonst kein Publikum darf.

Es gibt einen Internetanschluss (über Modem…) und… EIN KLO!!!

Etwa gleichzeitig mit dem Ausruf des Stellenleiters, das er in einem anderen Revier jemanden gefunden hat, der weis wo wir schlafen und der nun auf dem Weg hier her sei, krieg ich eine Mail von Sigitas auf den Bildschirm, das wir in der polnischen Schule recht Zentrumsnah untergebracht sind.

Mittlerweile ist ein Kamerateam des Polizeieigenen Lokalfernsehen aufgetaucht und macht ein Interview. Ich werde gefragt ob ich Hunger hätte, was ich ehrlicherweise mit kaum beantworte. Ich krieg aber einen Tee! Interessehalber frag ich aber mal nach, was es denn zu Essen gegeben hätte, wenn ich anders geantwortet hätte.. Ich bekomme die Antwort ,die ich eigentlich erwartet habe, (weswegen mich die Frage wunderte…) das es bei der Polizei kein Essen gibt…

Wäre auch nicht notwendig gewesen, denn ich werde, von einem Privatfahrzeug begleitet, zum Schlafplatz der Gruppe in der Schule gebracht. Diese ist in der nähe des Freiheitsplatzes / Square of Independence (Tavis Suplebis) in der Kikodze 8 (Zentrumsnah).

Dieser Kontakt kam dadurch zustande, das die Mehrheit der TN ja aus Polen kommt.

Die polnische Gemeinde hat uns zum Essen eingeladen und just während dessen stosse ich unter grossem Hallo ob des Verloren gegangenen, zur Gruppe.

Die weiblichen Tourteilnehmer haben mit Liebe, zusammen mit den Gastgebern, viele Tapas zubereitet! DA krieg ich wieder Hunger…

Die Gruppe hatte in den letzten 3 Tagen auch die Gastfreundschaft genossen aber doch irgendwie weniger wie ich als Einzelreisender, wie ein Kassensturz von mir und Carlotta zeigt: Beide hatten wir am gleichen Ort 40 Euro gewechselt, doch während ich von den 92,5 Lari noch 61 über habe hat Carlotta schon 2,5 Lari Miese…

Viele sprechen noch einen Trinkspruch.

Offenbar bin ich aber der einzige der so richtig nach einer Übersetzung fragt. Tischsprache ist nämlich POLNISCH! Da kapier ich 99,9% nichts!

Mark sagt endlich mal etwas in seinem Trinkspruch, wie ich die Gruppe gerne sehen würde um mich wohl zu fühlen: WE ARE ONE FAMILY! Wir sind eine Familie!
In eines solchen Familie können sich nämlich auch Menschen wohl fühlen die nur am Wochenende (=Rasttag) da sind … Und eine solche Familie ist eben etwas mehr, wie nur Menschen die aus Zufall zusammen gekommen sind! (…)

Mir fällt dann auch eine Anekdote als Trinkspruch ein: Auf der Polizeistation erwähnte einer der beiden diensthabenden Kommisare Jumber Lezhava. Er ist ein Stadtbekannter Radler, der bereits bis 2004 stolze 264,000 km per Rad um die Welt pedalte. Interessanterweise ist er auch vor ein paar Tagen nach China gestartet… Sigitas kennt ihn sogar!

Auch bei uns ist der Vorsitzende der Rennsportgruppe die mich bei meinem Essensstop überholte:

Am lustigsten ist dann die Situation in der ich wiedermal versuche herauszubekommen wo das Klo ist: Ich versuche es von dem polnisch sprechenden Andrzej und von Niole (Litauen) herauszubekommen. Niole zeichne ich dann ein pinkelndes Strichmännchen, das Carlotta dann endlich richtig deuten kann, während Mark an etwas ganz anderes denkt…

Dieses ganz andere hätte ich gerne mit einer Frau bei der Polizei gemacht. Ich konnte Ihr so verführerisch in den Ausschnitt blicken… Aber wie immer habe ich Angst den ersten Schritt zu gehen, weswegen sich sexuelle Erfahrungen in meinem Leben an einer Hand abzählen lassen. Selbige haben auch noch mit keinem Menschen zum GV geführt (an dem ich beteiligt war .-), denn ich mag Menschen nur zärtlich berühren und auch selber nur zärtlich berührt werden…

Die Räder stehen dummerweise in einem Innenhof und auch wir sind eingeschlossen. Das mag ich gar nicht! Ich bin so müde das ich nicht mal auf die Uhr schauen kann, denn dazu hätte ich meinen Ipod auspacken müssen… Da das Tagebuch noch ungeschrieben durch meine Gedanken schwirrt stehe ich ca 4 Uhr auch wieder auf.

Erst mal. Es gibt nur einen Rechner mit Internet. Also nur eine Stunde Onlinezeit, denn 2 der Polen haben die gleiche Idee wie ich, das Internet eher Nachts zu nutzen um weniger Zeitdruck zu haben.

Zum Tagesabschluss noch eine abschließende Frage zur Polizei in Georgien und in der Türkei: Würde das alles was ich hier mit der Polizei erlebe einem Georger oder Türken in gleicher Situation in Deutschland genauso ergehen???

6 Uhr 18 geh ich dann in meine 2. Schlafphase…

Dienstag, 1. April 2008

01.04.2008 Dienstag 42. Tag der Tour 5. Tag in Georgien

Immer wieder praktisch das Bad (Zähne putzen, pinkeln) ohne wirklich aufzustehen erreichen zu können: Zelt auf und in den Eingang knien.

7 Uhr 38 einpacken.

Nach 1,5 km will ich bei der Polizei fragen, wann die Gruppe durch ist. Rein zur Info. Meine Frage wird mittels Zeichensprache und Aufschreiben der Zahl 15 nicht verstanden. Es wird telefoniert. So einen Umstand wollte ich gar nicht machen! Das andere Ende des Telefons spricht auch kein English. Der Polizist begleitet mich zur nahen Schule von KHEVI, wo eine Lehrerin, die ab der 5. Klasse Deutsch unterrichtet, ein wenig unserer schweren Fremdsprache spricht. Es zeigt sich mal wieder das reines Schulsprach"wissen" nicht reicht. Sie versteht als LEHRERIN weniger wie ein Gastarbeiter, der 5 Jahre bei uns war (Learning by Doing). So verwundert es auch nicht, das Schüler der 9. Klasse sich nicht trauen mit mir zu reden... Erst im xten Anlauf gelingt es mir die Info "13 Radler gestern 11 Uhr" zu erhalten, statt "die Regierung ist über Sie informiert". Letzteres auch eine interessante Info, aber danach habe ich ebnesowenig gefragt, wie nach den Nummern der schnucken Polizei (022 bzw 8002 in Tiflis)... Es wird auch noch angeboten von der Polizei escortiert zu werden... Also fahren kann ich noch aleine! Fühle mich aleine auch freier. Zwar wartet die Polizei geduldig bei Pausen aber beispielsweise Höhlenerkundungen würden wohl auf Unverständnis stoßen. So ist in der Praxis die Freiheit bei "Polizeibeobachtung" doch etwas eingeschränkt.

Nach einem halben weiteren km halte ich wieder. Diesmal zum Strümpfe waschen. Daraus ergibt sich dann eine Essenseinladung durch das Restaurant, zu dem der Brunnen gehört. Mehr wie ich verdrücken kann zu diesem frühen 2. Frühstück! Nun weiß ich auch das die Käsefladen, die in der Türkei YAGLI heißen, hier im Wortlaut "Hatrapuri" genannt werden. Ohne dieses Schlüsselwort zu wissen, ist die preiswerte Köstlichkeit nur erhältlich, wenn sie zufällig irgendwo gesehen wurde, weil andere sie bestellt haben.

Die gestern erwähnte Süßigkeit wird übrigens mit Traubenzuckersyrup gemacht. Wiso hand und Zeichensprache in weniger entwickelten Ländern kaum verstanden wird kann ich nur vermuten: Geringerer Itellekt.

Nun geht es oft den Fluß kreuzend zum Paß hoch. Zwichendurch noch ein Restaurant wo - wie in Syrien - Brot gebacken wir: Im Ofen wir der Teig an die Wand geklatscht. Hier allerdings dicker und süß. Kaffe und Tee sowie ein "Hatapuri" krieg ich auch noch dazu. Der Restaurantbesitzer George würde mir gern Hasch verkaufen. Auf mein kategorisches NEIN schmeist er verärgert die Ohrstöpsel meines IPOD´s hin mit denen er unbedingt meine (Quer Beet) Musik hören wollte. Trotzdem krieg ich später noch eines der süßen Brote und ein TSCHRCHELA sowie 20 cent für´s Klo mit.

Statt HASURI in unserem Tourplan muß es KHASHURI heißen. Am Paßtunnel entscheiden wir uns für den Tunelbypass um tatsächlich über den Pass zu fahren. Danach sind auch alle Tourangaben berechnet. 5 Grad und Niesel.

Mit dem 39. Tageskm erreichen wir GOMI. Vom 45,6 ten bis zum 48.igsten Tageskilometer wird AGARA durchfahren. Um den 53.igsten Tageskm herum einen Apfelsnack und bei ca Tages-km 62,69 ist das Ortsausgangsschild von RUISI erreicht.Ca bei Tages-km 75,39 erreichen wir im allerletzten Lichtschimmer nach rasanter teils holpriger Abfahrt hinter dem ersten Abzweig nach GORI die Tankstelle "Oil Land". Nach GORI müssen wir nicht rein!

Bei der Tanke gegenüber ist Mensch nicht sehr freundlich. Dachte da vieleicht Schlafen zu dürfen. Dann eben weiter! Wenig später kann der Tag unter einer Brücke nach 75,98 km und mindestens 762 Höhenmetern beendet werden. Wir sind auf 645 m über Meereshöhe.

Da meine Kamera ja später geklaut wurde kann ich hier nur die Bildunterschrift zu halbwegs dramatichen Wolkenbildern geben: Kurz nach der Aufnahme blitzt es und Dicke Tropfen klatschen von hintenheran - kleine Bäche neben der Straße bildend...

Zusammen nun ca 24.111 Höhenmeter auf 2.656,55 km

Montag, 31. März 2008

Montag den 31.03.2008 verzeichnen wir den 41. Tag der Reise und den 4. Tag in Georgien

Von 22 - 2 Uhr schlaf ich durch. Die nächsten 4 Stunden nur dösen zu Techno aus dem Radio.

Seit SAFRANBOLO ist mein Kurzwellen-Empfänger in Folge von Umräumen meiner Sachen durch Marcel (?) weg. Da ich als letzter kam bekam ich (trotz gleicher Bezahlung) kein Bett mehr und das was andere auf Ihrem Bett liegen lassen dürfen störte bei mir. So wanderte es gemischt mit Sachen des Hauseigentümers in den Coachkasten. Die Coach wurde zusammengeklappt und ich wurde meiner Ruhestätte beraubt. Im Gegensatz zu allen anderen. Beim Ausräumen später traute ich mich dann natürlich nicht, die Sachen des Eigentümers genau zu durchsuchen. Seitdem herrscht Eiszeit zwichen Marcel und mir. Später hatte ich den Eigentümer ohne eine Antwort zu erhalten angeschrieben.

Die Polizei kommt um mich zu verabschieden. Wie schon mal woanders auf meinen Reisen gelingt es auch hier nicht Kontakt mit dem SOS Kinderdorf aufzunehmen. Am Security-Mann ist nie vorbeizukommen. Als Deutscher fand ich -schon mal vor Ort - es interessant einen Situationsbericht in meinen Blog aufzunehmen, denn es werden vor allem Spendengelder aus dem deutschspachigen Raum verwendet worden sein. Auch von mener Mutter. Auf der Webseite der SOS Kinderdörfer ist dieses Dorf nicht eingetragen..

Nach 9,29 km (incl des 500 m Abstecher zum Kinderdorf + zurück) überqueren wir heute den riv TCHISHURA und nehmen das 2. Frühstück im Restaurant CHISHURA ein. Die Frage ob es etwas zu Essen gibt und was es kostet wird nicht verstanden. Also drück ich dem Wirt 1 Lari in die Hand und zeige in der Vitrine auf Auberginenzubereitung und 2 Salate. Bis hierher waren es 81 Höhenmeter bis auf 241 m hoch mit 2 % Durchschnittssteigung und 7 % maximaler Steigung. Dafür brauchte ich 28 Minuten 10 Sekunden mit einem Durchschnitt von 19,8 km/h (48,5 Max)

9 Uhr gehts weiter! NAch 20,67 km und 25 km werden nacheinander die Flüße DZEVRULA und CHOLABURI überquert. Bei km 26,4 ist Mensch weniger Gastfreundlich: Während im letzten Lokal ein halber Liter Zuckerlimo inklusive war kostet diese hier 1 Lari - so viel wie ein kleiner Teller kaltes Essen, das dann aber wenigstens warm gemacht wird. Als sich der Teller Lebergeschnetzeltes als Innereienallerlei teils ungenießbare Labberart entpuppt (mir wird jetzt beim abtippen noch spei übel..) komm ich wenigstens um eine Bezahlung dessen herum. Ich darf einfach 2 Snacks, die ich stattdessen mitnehme normal bezahlen.

In ZESTAFONI geht es unter der Eisenbahn durch und gleich wieder links, der Bahnlinie folgend. Dicke Platcher fallen. Doch es reicht leider nicht für einen See auf meinem Prasseli. Der Sturm brachte heir also nur 10 Minuten Regen. in 3 Versuchen.

Mangels Wegweiser versuche ich den Weg in Erfahrung zu bringen. Doch da ist mal wieder ein Fehler im Tourplan: BORITI statt GORITI (das verständlicher weise niemand kennt..) Auch die Übersetzung von Haferflocken entpuppt sich als falsch. Ich wunderte mich schon das das Wort wie "Flughafen" klang.. Die ganze Zeit wollte ich also einen Flughafen im Lebensmittelladen käuflich erwerben.. In der Videothek mit Internetabschluß (für die richtige Übersetzung) hängt eine Karte von 1950. Die Nebenstrecke nach BORITI gibt es nicht mehr. Ohnehin ist alles - na gut vieles - im desolaten Zustand. Viele halbfertige oder leere Gebäude aus Zeiten der Planwirtschaft. Ein 17 jähriger spricht etwas english und plötzlich sehe ich das gesuchte in Form von Müsli!

15 - 16 Uhr Mitagspause nachdem bei km 44,5 der riv DZIRULA überquert wurde. Auch hier sollen Getränke 1 Lari kosten. Ich bestell pommes (selbst gemacht!) zu 2 Lari + etwas Käse zu 50 cent. Doch dazu erhalte ich ein Glas Wein (süß!) und genau die Brause die ich mir wünschte ohne es auszusprechen.. "Flügge Fahrzeugteile" fährt vor und spendiert noch ein Glas einer anderen Weinsorte. Statt 2,50 werden 3 Lari verlangt, doch ich komme mit 2 davon im Ausgleich für einen Lari Wechselgeld die eine Wirtin in ZESTAFONI (aus versehen wohl) prellte.

Vor einer pinken Bushaltestelle stehen 2 Einheimiche. Ich halte für ein Foto. Die ältere kommt auf mich zu. Dadurch ist die vorausgegangene authentische Situation zerstört. Ich krieg sie zwar durch Vormachen wieder dazu die vorige Position einzunehmen, doch dann tauchen 2 Männer auf, die alles zerstören: "No Photo". Dazu springt auch noch die Kette ab durch das fürs Foto nötige rangieren.

In einem Teilabschnitt hängen Kerzenartige Süßigkeiten überall zum Kauf herum. Oder sind es Kerzen? Näheres ist absolut unrauskriegbar. Kauende Bewegungen helfen nicht die Verkäufer/innen zu einer klarstellenden Reaktion zu animieren. Das zeigen von Sesamkringeln für salzig und Honig für süß ebensowenig... (es ist eine Süsigkeit - Haselnüsse mit irgendeiner zähen Masse ummantelt)

Bei km 54,5 und 60,2 queren wir JEWEILS 2 mal kurz hintereinander den DZIRULA. Nach einigen weiteren Flußquerungen ist bei km 75,5 (riv RIKOTULA) der Schlafplatz (bis 10 Zelte) erreicht. Ein wiesenbewachsener Weg (stimmungsmäßig verstärkt Jean Michel Jarres "Waiting for Costeau" die Mystische Stimmung es Orts!) unmittelbar vor Brücke/Tunnel rechts.

4 Stunden 43´19 bin ich unterwegs gewesen - also 7 Stunden 42 Pausen! Durchschnitt 16 Es sind 11 Grad Celsius - 51 km/h maximal - 696 Höhenmeter (Schlafplatz ist auf 474 m also halbe Paßhöhe) 2 % Durchschnittssteigung, 8 % Maximal

20 Uhr 10 Schlafen 22 - 5 Uhr 55 durchgehend!

Zusammen nun ca 23.349 Höhenmeter auf 2.580,57 km

Sonntag, 30. März 2008

Was kostet ein Omlett?

Sonntag 30.03.2008 40 Tag der Tour - 3. Tag in Georgien

9 Uhr 23 los gekommen. Es geht runter durch ein schönes Bachtal. Nochmal 100 m rauf und runter bis nach 18,5 km der RIONE (Fluß) überschritten wird. Die Eisenbahn begleitet nun die Straße durch langweiligere Landschaft.

Nach 20,27 km 2. Frühstück + Aku laden in einem Restaurant. Ich bestell 3 Eier - das heist genauer - ich frage nach dem Preis. 3 Lari (2,76 DM) also im Vergleich mit Halwa (Grundnahrungsmittel) eher ein Luxusartikel. Gemacht werden Sie trotzdem. Mitlerweile mit IZMET (= "ganz nett") angefreundet gehen auch 2 Lari! (1,78 DM). Dafür nehm ich das Omelett! IZMET entpuppt sich als der Besitzer... Ich fragte auch interessejalber, was eine Nacht in seinem Hotel kostet. Erst hies es es sei ausgebucht. Ich frage nach 2010. Auch ausgebucht! Aha - also geschlossen. IZMET stellt auf Nachfrage (nach 2 gr. Tee, die er spendierte) klar, das es 15 USD oder 20 Lari (17,80 DM) kostet, also 20 % mehr als in der Türkei. Das ist allerdings immer noch 49% preiswerter wie im Westen, wo Traumpreise erzielt werden für alltägliches...! (20 Lari ohne Dusche - mit + 5 USD!)

Ein LKW Fahrer, der uns an der Grenze sah, ist auf dem Rückweg in die Türkei. Er brachte Baustoffe nach Tiflis und spendiert noch einen kleinen Tee. Im Fernsehen läuft immer wieder Werbung für den neusten (klasse) Technohit "GAZUM".

178 Höhenmeter mit 3 % Durschschnittlicher Steigung und 9 % Spitzensteigung bislang. 1 Stunde 13´45 unterwegs gewesen also erstaunlicherweise 2 Stunden 40 Minuten mit Reden, Essen und Fotografieren verbracht. Nun spinnt der MC1.0 wieder doch ich kann ihm noch den Durchschnitt von 16,4 und die Maximalgeschwindigkeit von 48 km/h entlocken.

Meine Marmelade ist weg. Der Hund hat das geschlossene in einer Tüte befindliche Glas verschleppt. Obwohl das jemand gesehen hat, sagt er davon erst etwas, nach meiner "verzweifelten Suche". Das kapier ich nie wie Gleichgültig die meisten Menschen doch sind. Würde ich so etwas sehen, würde ich sofort etwas sagen oder es verhindern.

Der aufgekommene Sturm wird sicher spätestens morgen Regengüsse bringen.

Nach 31,4 km überqueren wir den riv GUBISTSKALI und 5 km weiter (36,4 Tages-km) die Eisenbahnlinie. 122 m über Meeresspiegel. Bei km 38,89 eine Tankstelle. Dort drehte ich den Spieß mal um und lud einen Einheimichen zum Essen ein. 128 m über Meeresspiegel. Ca bei Tageskm 46,5 kündigen Fahnen ein weiteres Restaurant an, wo das Essen tatsächlich 4 USD oder 5 Lari kostet! Etwas ungewohnt nach den sonst so günstigen Preisen! Ich hab nicht damit gerechnet, das ein Tellerchen Reis so teuer ist! Ich biete 1,36 Lari an und erhalte sie zurück. Ich will schon gehen - doch ich werde von einem türkichen Gast eingeladen.

Als ich ein Tor fotografieren will wird darauf bestanden, das ich auch den Besitzer fotografiere. nun soll es noch einen Wein (erst süß dann sauer) geben. Der Gastgeber trinkt das erste Glas selber. Dann schenkt er wieder ein und ein andere kommt mit einem Snack. Auch die Frau des Gastgebers kommt noch. Werden 2 fotografiert ist bald die ganze Nachbarschaft da!

In KUTAISI weiß nicht mal ein Taxifahrer wo die Polizei ist. (dort Nachricht wegen Schlafplatz) So frage ich in einem riesigen Supermarkt. Die Polizei wird gerufen und ich werde zum Gruppenschlafplatz am Stadtrand gebracht (mit rot-Blau-Licht wie gewohnt). Ich darf bei der Fußballnationalmannschaft, die sich fast neben dem SOS-Kinderdorf befindet schlafen. Der Supermarkt stiftete noch einen Joghurt und die Gruppe entschied sich schon am Mittag los zu fahren. Egal, denn in 3 Tagen sind schon wieder 2 Rasttage an denen ich entspannt aufholen kann...

63,83 km in 4´09´03, 15,3 Durchschnitt, 48 Max, 400 Höhenmeter, 2 % Durchschnittssteigung, 9 % max. Steigung

Zusammen nun ca 22.653 Höhenmeter auf 2.505,07 km

Ich gebe eine Runde Raki (der mir selber bei einem Fotostop gespendet wurde..) aus und die Fußballer zeigen ihre Beinbehaarung. Vom rasierten 5 Tage-Bein (="Mädchen") bis "Mann" ist alles dabei. Fast - denn der Security mann toppt mit "Affe".. Dabei sitzt er allerdings gefährlich nahe am Ofen und riskiert zum "Mann" zu dekradieren. GENADI besteht darauf, das ich seinen Namen notiere. Doch mir und googel sagt der Name nichts.. Vieleicht kann mich jemand aufklären (hamburgerinformationsradio@googlemail.com)

Samstag, 29. März 2008

29.03.2008 39. Tag der Reise Samstag 2. Tag in Georgien

Opfer meiner eigenen Ungeschicklichkeit: Erst kipp ich mir beim Versuch das Wasser meiner Radflasche mit Magnesium zu versetzen, das Wasser über (eingepackten) Paß ect. Dann tret ich beim Versuch einen krummen Fisch (Hering) gerade zu biegen in meine eigene Scheiße und verteil es auch noch schön...

10 Uhr 18 Ich starte das einpacken... 12.00 HURRA - ich komm los!

Nach wenigen km ein vom 1.6.-1.10 geöffneter Vergnügungspark mit kleiner Achterbahn. Keine Fotoerlaubnis. Nur Security ist für mich erreichbar. Das Büro sei in Tiflis. Adresse? Nicht rauskriegbar!

Preise in kleinem Laden: 25 g gefüllte Schokolade = 28 Pfennig - 100g Luftschokolade 1,44 DM

An einem unscheinbaren kleinen Fenster frage ich, was das dort neben Bier (schön süffig, wenn auch bitter hinterher) erhältliche Fettgebäck kostet. 4 wird gezeigt - also 3,56 DM. Das ist mir zu viel. Zu Recht, denn gemeint sind 40 cent! Das ganze wird mit bereitstehendem Salz selber bestreut und drinnen findet Mensch würzigen Knoblauch! Gut das ich nicht Butter und Schokocreme ausgepackt habe...

Viele Karren hupen nicht nur, sondern dazu wird aus dem Fenster gewunken. Viele wollen fotografiert werden. Posen extra...

In OZURGETI ist nicht klar, wo es nach CAHATAURI weiter geht. Doch ne Karre fährt kreuz und quer voraus bis zur Ausfallstr! Am Abend erstehe ich noch 2 Eis für umgerechnet zusammen 1,50 DM. Knoblauch gibt es auch hier nicht im Laden - aber die Nachbarin bringt ne Knolle! 3 Lari soll die kosten. Sehr teuer! (oder waren wieder 30 cent gemeint?) Ich zähle also die Zehen und will nur einige für weniger - da krieg ich die ganze Knolle geschenkt!

Halva für 45 Pfennig - viel billiger wie in der Türkei. Kleine salzige Fische (wie Sardellen) kosten 1 Lari a 100 g. Ich will nur ein paar für 20 cent. Die zahle ich auch, krieg aber trotzdem die ganzen 45 g, die schon in der Tüte sind.

Als mich später jemand auf der Straße versucht festzuhalten, suche ich denn doch lieber das Weite ohne seine Worte zu verstehen...

Um einen vollen Rasttag in KUTAISI zu erhalten und dazu einen Tag voraus, macht die Gruppe eine Raserei von 120 - 130 km in kurzer Zeit. Das teile ich lieber in 2 Tagesetappen auf unter Verzicht auf den Rasttag! Ich bin am Abend kurz davor in mein Tagebuch zu notieren "Nachdem der abendliche Vogelgesang verstummt ist kläfft es los. Georgien ist ein verzäuntes und verkläfftes Land" Sobald ich den Boden ebne für mein Zelt kläffen die Kläffer los! Also weiter! Als die Zäune an der Passhöhe (312 m ca) nach CAHATAURI aufhören, finde ich zwar neben der Straße einen Platz für mein Zelt, aber in der Umgebung schallen 15 Hunde - davon einige im Wildrudel! Doch es kläfft dann doch nicht die ganze Nacht wie vermutet... Es wird halt auch hier nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird...

69, 9 km (incl 16 km Umweg) waren es heute in 4 Stunden 17´28 (Durchschnitt 16,2, Max 48, 546 Höhenmeter, 2 % Durchschnittssteigung, 7 % maximal

Zusammen nun ca 22.253 Höhenmeter auf 2.441,24 km

Nachdem ich am MC1.0 gestern mal rechts die beiden kleinen Schräubchen gelöst habe und das Metallplättchen etwas nach unten verschoben habe, clickt die Taste wieder und möglicherweise ist das Problem des MC1.0 damit behoben. Als ich die Tasten aber ausgiebig durchprobiere ist der Fehler wieder da wie zuvor. Aber auch das deutliche Clicken ist wieder weg. Fehlerursache ist also tatsächlich dieses Metallplätchen! Frage an die Techniker: Hatten Sie mit diesen Metallplättchen schon mal Probleme oder wenn nicht: Haben Sie dies als mögliche Fehlerursache schon mal bedacht?

Aktuelle Anmerkung beim abtippen: 70 Minuten habe ich dafür gebraucht -

Nach meiner Rückkehr aus China habe ich diesen Reisebericht 126 mal auf Ebay eingestellt und davon 13 mal verkauft. Das ergibt einen Gewinn von 11,98 € für den (abgesehen von der Arbeit für die Auktionen) mindestens 54 Stunden gearbeitet wurde. Unter dem Strich also ein Stundenlohn von höchstens 22 cent! Zukünftig wird sich das noch nach unten verändern, denn Ebay erwartet, dass diese Reiseberichtsangebote zukünftig GEWERBLICH eingestellt werden sollen. Hätte ich diese 126 Auktionen gewerblich eingestellt hätte dies (für einen Umsatz von 13 €!) 126 € Einstellgebühren gekostet! Zukünftig kann ich also nur noch ganz wenige Auktionen laufen lassen. Daher würde es mich freuen wenn der ein oder andere für meine Arbeit etwas spenden könnte. Kontakt per Mail bitte! DANKE!

Freitag, 28. März 2008

NEVER HELP

Freitag 28.03.2008 38. Tag der Reise 32. Tag in der Türkei / 1. Tag in Georgien

Ich suche verzweifelt (nach dem Zähneputzen) Zahnpasta und Bürste, sowie meinen Speichenschlüssel. Nachdem ich alles abgesucht habe, unter die Sessel geschaut habe und schon die Gruppe gefragt habe, finde ich peinlicherweise den Zahnputzkram (nach dem habe ich wenigstens nicht die Gesamtgruppe beim Mapmeeting gefragt..) hinter einer Tüte beim Rad. Und den Speichenschlüssel im falschen Fach..

Das kontrollieren der Ketten sties auch wieder -wie erwartet- auf Kritik: a) ich hätte jeden vorher fragen sollen (dann hätte ich es nicht gemacht, denn aus 10 minuten Zeitaufwand wären dann mindestens 2 Stunden geworden, zudem ich zur Kettenkontrolle NICHTS zerlegen muß) b) Monika will es (aufgrund Ihrer Unerfahrenheit und Antipathie gegen mich) GENERELL nicht. Ich erkläre daraufhin, es nicht mehr zu machen, wer den Service will muß sich ab jetzt persönlich an mich wenden. Wer nicht will, der hat gewollt! Ich werde NICHTS mehr für die Gesamtgruppe tun. Wieder bestätigt sich meine Lebenserfahrung: NEVER HELP!

Sigitas warnt die Gruppe vor hoher Diebstahlgefahr ab der georgichen Grenze, die 1 Stunde vor uns liegt. 9 Uhr Abfahrt als Gruppe. 9 Uhr öffnet auch BIM - keine Sekunde früher - eher später- trotz riesiger Menschentraube! Meine letzten Liramünzen verwandel ich in 1,5 kg Joghurt und 800g Kirschmarmelade. Zum Glück bin ich nicht der einzige aus der Gruppe der da noch schnell einkauft... So gelingt es noch den Einkauf ins Fahrerhausdes Begleitfahrzeugs zu geben und aufzuschließen. Einige sind aber auch heute wieder einzeln unterwegs. An der Grenze treffen wir uns doch.

Ich beginne meinen Joghurt zuzubereiten und zu verteilen (mag kaum einer), als eine geschickte weibliche Teilnehmerin mein Marmeladenglas umstöst...
Ausreisestempel bei mir, Mark und Simon kein Problem. Aber bei den Polen und Sigitas. 1 Tag zu lange in der Türkei! 25 € kein Pardon! Ich bin dann der einzige, der Sigitas nachvollziehbare bitte ZUSAMMEN die Grenze zu passieren (und damit sicher zu stellen, das unser Begleitfahrzeug auch durch kommt) nachkommt. Das Mark voraus fährt ist noch nachvollziehbar, denn er will 2 (?) Landsleute in BATUM abholen.

Als ich - 2 kg Müsli verdrückt - im Sitzen gedöst und unsere 2-seitige Tourbeschreibung von heute gelesen habe, beginne ich einzupacken. Während ich meine Zuckerdose verstaue wirft irgendwer meinen Joghurtbecher mit 100 g Rest Müsli und meinem Löffel in den Bach. Ich suche freilich erstmal im Müll bis ich den Becher im Wasser entdecke, während ich den Wachposten fragend gestikulierend im Blick habe. Er ficht -nasse Füße riskierend- meinen Becher heraus. Dabei läuft er voll Wasser. Das Müsli geht - bis auf 2 abwaschbare Rosinen - verloren, aber der Löffel ist gerettet! Dann will ich wieder in die Türkei einreisen als der Rest der Gruppe endlich kommt...

Für das Begleitfahrzeug gibt es nur 10 Tage Transit kostenfrei. Wir bleiben aber 11 Tage! Also etweder müssen auch die anderen 1 Tag Zelt und Schlafsack auf dem Rad transportieren oder die Benzinschleuder muß ein und wieder ausreisen. (letzteres passiert)
Nach der georgischen Grenze gibt es geadeaus ein Klo. Dann sehen wir Joachim außerhalb der Zollstation. Also hin. Doch es war nur er Also zusammen wieder rein... Bei der Torismusinfo wird english gesprochen und ich kann so bereits die Übersetzung der wichtigsten Worte erlangen. Andere haben kein Interesse daran - zumindest nicht soweit, das sie es abschreiben.

Georgien hat uns mit ebenso schöner Landschaft empfangen, wie uns die Türkei verabschiedet hat.

Geldwechsel in BATUM (1 € = 2,30 - 2,313) Ich rechne falsch: 40 € = 92,52 krieg ich raus statt richtiger weise 93,24 georgicher Währung. So krieg ich in meinem Kopf ob nur erhaltenen 92,50 noch 2 cent aber es fehlen in Wirklichkeit noch 72 cent! Mal sehen ob ich die irgendwo zurückorganisieren kann.. Türkische Lira können nur im türkischen Viertel gewechselt werden (Khulstr/Z.Gamsa Khurdia.Str beim Hafen) Ich versuche es. Verstehe 10 Lira = 10 Lari - hatte mit 13 gerechnet. So suche ich erst eine 2. Wechselmöglichkeit um einen Vergleich zu haben. Doch die finde ich nicht. Ich frage also bei der ersten ob 10,5 geht. Nach mehreren versuchen klappt es. Am Abend stelle ich dannfest, das ich meine 10 Lira immer noch habe - also offenbar 10 Lari in 10,5 Lari gewechselt habe.. Somit fehlen mir nur noch 0,22 Lari und ich kann es in Tiflis nochmal versuchen...

Der Botanische Garten der Stadt (mit 111 Hektar einer der größten der UDSSR), der 9 km vor der Stadt sein soll ist nicht findbar. Den Vergnügungspark der Stadt am Schwarzen Meer in Hafennähe verpasste ich auch. (2010: Beim 2. Kreisverkehr nach Stadteinfahrt zum Meer nach Links abzweigen und da rechts bis die Uferstr am Hafen wieder auf die Hauptstr. stösst)

Nach BATTUM wird es wieder bergig. Wir fahren z.Z NNO (bis zu meinem Schlafplatz), da sonst die über 2 km hohe MESKHETI RANGE überwunden werden müsste. Stattdessen geht es in den nächsten Tagen über den halb so hohen RIKOTIS-Paß

Am Bahnhof von KUBULETTI treffen sich alle. Am nächsten Tag würde übrigens um 9 Uhr 30 ein Zug nach TIBLISI fahren. (Ankunft nach 6,5 Stunden Fahrt um 16 Uhr) Während in der Türkei von 5 - 18 Uhr Tageslicht ist im März, ändert sich dies in Georgien: 6 Uhr 30 - 20 Uhr 30 (Zeitumstellung)

Meine Ankunft vermiest mir folgende Situation: Niole ist wieder bei uns und begrüst den holländichen Teilnehmer neuer Natur. Das wäre natürlich ein Klasse Foto gewesen um die beiden "Neuen" vorzustellen. Doch digitale Kameras erlauben keine Schnappschüsse. Anders als die Einheimischen sind die beiden nicht bereit, das Hände geben für die Kamera zu wiederholen. Damit nicht rechnen drück ich nicht ab, als beide wenigstens zusammen stehen.

Ich fahre zum Schlafplatz vorraus, als mir gelang in einer Schlafpause von Adam genaueres in Erfahrung zu bringen. Ich lande auch auf der richtigen Wiese, doch als mein Zelt steht kommt das Begleitfahrzeug und teilt den anderen, die auf Ihre Schlafutensilien warten mit, dass sie im Bahnhof schlafen dürften. Mark ist so nett mir (2 Bäume weiter) dies auch mitzuteilen, aber ich verspüre wenig Lust 18 km extra zu fahren für e ine Hallennacht, die vermutlich Lichtdurchflutet ist. Die anderen stört das offenbar nicht - mich schon! Mehrmals kam ich morgens am Gruppenschlafplatz an und stellte fest, das die ganze Nacht das Licht brannte. Auch in RIZE wäre dies ohne meine Organisation so gewesen...

Und nicht nur einige Fahrräder fahren nun 18 km extra - auch das Begleitfahrzeug! Mir immer wieder unbegreiflich, wie Menschen für Umweltschutz oder Frieden sein können, aber nicht auf Verbrennungsmotoren verzichten können. (Öl ist ursache für Kriege und nicht unbeschränkt verfügbar)

75,14 km waren es in 4 Stunden 20´09 mit 17,3 Durschschnitt dann geht es mal wieder nicht weiter mit meinem MC1.0
326 Höhenmeter kann ich minem MC1,0 später noch entlocken, nachdem er in den Schlafmodus ging. Es folgt "Enter Home" dann kann ich ablesen Maximale Höhe 160 m, 4,1 % Durchschnittssteigung, 11 % maximal - dann wieder "Enter Home"

Zusammen nun ca 21.707 Höhenmeter auf 2.371,34 km

Donnerstag, 27. März 2008

27.03.2008 37. Tag der Reise / 31. Tag in der Türkei

Atatürk Stadyum hies das Stadion bei dem wir gestern geschlafen haben. So einfach wäre eine Ortsumschreibung gewesen. "Hall behind Atatürk Stadyum!"

Für heute Abend 20 Uhr ist zwischen Sigias und mir vereinbart zu versuchen sich mit Joachim zu treffen.

3 Räder der Gruppe benötigen dringend einen Kettenwechsel. Ich bringe jeweils eine Nachricht daran an. Bin gespannt ob das auch wieder nach hinten los geht. Monika erzählt mir, das SIGITAS NICHTS zum Tagesablauf gestern gesagt hat - außer dem alltäglichen. Damit hat er also der Gruppe die Entscheidung, was von dem angebotenen angenommen werden soll , vorrauseilend abgenommen. VÖLLIG UNDEMOKRATISCH! Mit SICHERHEIT also das erste und letzte mal, das ich im Zusammenhang mit BC irgendwas organisiert habe! (Anmerkung: Im weiteren Tourverlauf wurde alles was ANDERE organisierten uneingeschränkt ANGENOMMEN)

6 Uhr 30 komm ich los. 7 uhr 30 ergibt sich eine Teepause: In GÖNDÖGDU sehe ich ganz mageres Ziegenfleich in einem Schaukasten hängen. Ich fahre erst weiter, denn ich muß ja 20 Uhr in HOPA sein. Doch dann denke ich, das mich kaum etwas mit dieser uninteressierten hektichen Gruppe verbindet und ich fahre zurück. 1 kg soll 30 Lira kosten. Ich will 100 g abgeschnitten werden aber 445. Als ich protestiere darf ich es selber schneiden... Übrig bleiben 10% der Menge, die Mensch mir verkaufen wollte. 2 lira soll es kosten. Doch angemessen wären 1,35. Ich schreibe also 1 kg =30, 100g = 3, 50g = 1,5, 10g = 0,3 und 5g = 0,15 auf. Nun wird verstanden! Resultat ist das ich mein 1A Filet (das erste selbstgeschnittene meines Lebens!) umsonst krieg + Tee + 2 verscieden Fischarten!

Nach 37,91 km Frühstückpause TRT 3 bringt hier engliche, französiche und deutsche Nachrichten. Mir gelingt es weder eine heiße (!) Backware zu kaufen, noch meinen Aku zu laden. Gechweige denn ein JA oder NEIN auf meine auf Türkisch (!) gestellte Frage nach Internet zu erhalten... Einer der Polen macht Rast als ich gerade wieder los will.

Braten lassen kann ich mir mein Minnischnitzel und die Fische dann in FINDIKLI in einem Pide-Lokal. Danach kurz im Internet gesponsert von einem Kunden des ONLİNE İNTERNET CAFE, CUMHURİYET CAD.. Das Cafe gibt noch ne gr Tasse Tee dazu aus!

Einige Gruppenteilnehmer hole ich dann ein, da diese zur Abwechslung einfach Ihr Rad mal lieber schieben (wer sein Rad liebt der schiebt) oder wie unsere Griechin nebenher läuft..

Schlafpaltz im HOPA Beledivesi Kultur re Savat Markezi nach 92,23 km in 5,18"05

Durchschnitt 17,3 Max 31,5 140 HM 1 % Durchschnittssteigung 4 % Maximalsteigung

Zusammen nun also ca 21.381 Höhenmeter auf 2.296,2 km

Die Organisation dieses staatlichen Schlafplatzes begann wie so oft bei der Polizei. Wir hätten im Hafen Zelten dürfen. Doch dann ergab sich doch noch die feste Unterkunft. Sehr praktisch, da mit großer Bibliothek, die urige Privattreffen ermöglicht. Dazu massenhaft Internetmöglichkeiten, die wir uneingeschränkt ohne Zusatzvereinbarung nutzen dürfen. Nur der Drucker bräuchte eine neue Tonerkasette.

Beim schwierigen Treffen mit Joachim wird mir langsam klar, wie wichtig es ihm ist, nicht in der Öffentlichkeit zu stehen und ich freunde mich mit dem folgenden Kompromiss an: So lange wie wir zusammen unterwegs sind entferne ich ihn (abgesehen von einem Link auf seinen Blog) komplett (auf SEINEN Wunsch!) aus meinem Blog und speichere ale Tage wo er vorkommt auf meinem IPOD so das ich zum Jahresende bei der Endbearbeitung alles wieder einbauen kann. Ich kann mir vorstellen, das er Bekannten einen Link auf meinen Blog gegeben hatte, der ihm nun peinlich ist.